worden sein. W ährend sie aber aus diesem allmählich wieder en tle ert wurden, erhielten sie sich
in dem le tz teren längere Z e it, vielleicht dass d o rt die Bedingungen fitr ih re Existenz noch
günstiger la g e n ; ein neues, ganz interessantes Beispiel von Schmarotzern in Schmarotzern.
Von dem N e r v e n s y s t e m habe ich n u r den vorderen Theil etwas genauer a n a ly s ir t
und den B au desselben in der F ig u r 95, Taf. V dargestellt. Es e rgiebt sich aus dieser Figur,
dass nich t n u r die Gehimcommissur und die vorderen und h in te ren Längsnerven in der sonst
üblichen Weise entwickelt sind, sondern dass auch ein sehr deutliches Supracerebralnervensystem
nnd eine Längscommissur der beiden La te ra ln e rv en a u ftritt. Als besondere Auszeichnung treffen
w ir noch eine unte rha lb des P h a ry n x hinziehende, zweite Verbindung der Gehirnganglien, an
der auch einige Ganglienzellen erkennbar sind. Von dem
E x c r e t i o n s g e f ä s s s y s t e m kann ich Bestimmteres nich t angeben. Am Hinterende
erk en n t man die Excretionsblase, die in der Mitte o ft eine Einschnürung tr ä g t, wodurch der
h in te re Theil bläsehenartig e rscheint; diesen Endahschnitt der Blase finden w ir bereits bei Z eder
e rwähnt als „kurzes, walzenrundes Gefässohen“. Nach v om folgt a u f diesen E n d th eil s tets noch
ein, wenn auch schwach entwickelter, zweizipfliger.Abschnitt, von dem. ans die Hauptgefässe
wie gewöhnlich nach vorne laufen; oh sie sich freilieh gleich h ie r theilen, oder oh sie bis zum
Kopfe und von da zurücklaufen, weiss ich n ich t; thatsächlioh finden sich in den Seiten des
Vorderkörpers so viele nnd s ta rk geschlängelte Gefässe, dass die letztgenannte Modification des
Verlaufes als die wahrscheinlichere gelten kann. Die T ric h te r des Distomum globypomm sind in
ih re r Basis etwas v e rb re ite rt nnd messen 0,016 mm in der Länge bei einem basalen Durch-
messer von 0,0053 mm.
Die G e n i t a l o r g a n e sind schon v o r geraumer Zeit Gegenstand eingehender U n te rsuchung
gewesen nnd Naturforsche r von an erk an n ter Bedeutung haben ihnen ih re Aufmerksamk
e it zugewandt. Zu e rst gab im J a h r e 1835 B urmeister eine allerdings völlig verfehlte D a rstellung
von dem Bane derselben, die aber nach den classischen Untersuchungen von Mehlis H
nnd L aurer3) immerhin eine der ersten a u f diesem bisher noch wenig betretenen Gebiete war.
I h r folgte sofort die Berichtigung v. S iebold’s , die bis a u f eine Ausnahmpaein vollkommen
richtiges Bild von der Organisation deJ Thieres entwarf, nnd der gegenüber die in mehrfacher
Hinsicht abweichende Darstellung E hrenberg’s n u r als ein R ü ck sch ritt erscheinen muss. . N u r ein
Ir rth um w a r bei v. S iebold untergelaufen, nnd dieser b ü rg e rte sich so fe st in der Wissenschaft
ein, .dass zu seiner endgültigen Beseitigung es einer längeren Z e it und wiederholter Feststellung
des wirklichen Sachverhaltes an verschiedenen W u rm a rten bedurfte. E s handelt sich um die
bekannte Lehre v. S iebold’s , dass innerhalb des Körpers von den männlichen Genitalien ans ein
besonderer Gang nach der Eibildungsstätte hinführe, vermöge dessen den Keimzellen direct das
zu ih re r Befruchtung nöthige Sperma zu geführt werde: um den „inneren Befrnehtungsgang“
oder das „ d ritte Vas deferens.“ E r s t nachdem durch S t ie d a 8) nnd B lumberg1) die wirkliche
Bedeutung dieses Canales entdeckt, nnd derselbe Bau des Genitalapparates auch anderwärts
nachgewiesen w a r , wurde der Glaube an die Existenz eines solchen d ritte n Vas deferens endg
ü ltig fallen gelassen.
*) M e h lis , Observat. anatomicae de Distornate hepatico et lanceolato. Gottingae 1825.
*) L a u r e r , Disquisitiones anatomicae de Amphistomo conico. Gryphiae 1830.
8) S tie d a , Ueber den angeblichen inneren Zusammenhang etc. Arch. f. Anat. u. Physiol. 1871. p. 31.
*) B lum b e rg , Ueber den Ban des Amphistomum coni cum. , Dissert. Dorpat 1871.
Distomum globiporum is t nun, wie gesagt, ' der Gegenstand dieses interessanten Kampfes
gewesen. De r Genitalporus lieg t vor dem Bauchsaugnapfe, bei m ittle re r Contraction des Körpers
u ngefähr halbwegs zwischen diesem und dem Munde; er scheint mitunter etwas aus der Mittellinie
h eraus und nach der link en Seite verschoben zu sein, im allgemeinen is t seine Lage aber
eine, mediane. D e r Genitalsinus, in den e r hineinführt, is t n u r kle in; in seinem Grunde liegen
die Eingänge in die männlichen und weiblichen Leitungswege, e rs t er e r vorzugsweise rechts,
le tz te re r links.
M ä n n l i c h e Or g a n e . Die Hoden sind zwei ansehnliche, vielfach gelappte Körper, die -
a u f den Bauchsaugnapf folgen und zwar so, dass .der vordere ziemlich dicht h in te r diesem au f
d e r linken Körperseite gefunden wird, während der zweite, durch einen grösseren Zwischenraum
g etrennt, scheinbar median im hinteren Leihesende gelegen ist. Nur, wenn der Wurm sich
sehr s ta rk con tra h irt, werden beide Hoden einander dermassen genähert, dass sie sich mehr
oder minder berühren, wobei zugleich auch der h in te re Hoden eine etwas seitliche Lagerung
annimmt, die, wie w ir sp äte r sehen werden, seine eigentliche und ursprüngliche ist. Ch arak teristisch
is t die g e l a p p t e F o r m der Hoden, was schon D ujardin hervorhebt. Neben Würmern
m it solcher ty pischen Gestaltung der Keimdrüsen kommen aber g a r nicht selten auch solche vor»
wo die, jene Lappung bedingenden Einschnitte sehr seicht werden nnd schliesslich wenigstens bei
einem der beiden Hoden (nur selten bei beiden gleichzeitig) vollständig schwinden, so dass dieser
dann g la ttran d ig , unregelmässig ru n d oder oval, erscheint. Die übrige Organisation solcher
Individuen weist jedoch s te ts d a ra u f hin, dass w ir es in ihnen mit Distomum globiporum und nicht
mit irgend einer anderen Form zu th u n haben; ich erwähne diese Thatsache besonders, um zu
zeigen, dass ein einzelner Charakter, wie ih n h ie r die äussere Ge sta lt des Hodens abgiebt, so
h e rv o rtre ten d e r u n te r Umständen auch sein mag, doch u n te r einer grösseren Zahl von Individuen
derselben A r t oft Modificationen zeigt, die den Anschein specifischer Abweichungen gewinnen
können, ohne dass sie solche aber wirklich darstellen. D a ra u f sollte hei Aufstellung
neuer A rte n immer Rücksicht genommen werden.
Aus den beiden Hoden kommt an der Aussenseite des Vorderrandes je ein Vas deferens
h e rv o r , die sich beide rechts und links der Mittellinie nach vorn begeben. Ueber dem Rücken
dès Bauchsangnapfes treffen sie zusammen zu r Bildung einer ziemlich ansehnlichen Samenblase,
die mit dem noch weiter folgenden Theile des männlichen Leitungsapparates in einen kräftigen,
muskulösen Cirrusbeutel eingeschlossen ist. Die Dimensionen des Ganzen wechseln na tü rlich je
nach den Füllungszuständen beträchtlich. Die Samenblase macht innerhalb des Cirrusbeutels stets
eine Windung und nimmt meist die reichliche Hälfte von dessen Innenraum ein; die Angabe
Z schokke’s dass sie n u r wenig voluminös sei, bezieht sieh augenscheinlich au f jüngere Individuen.
An ihrem vorderen Ende treffen w ir, durch einen Ringmuskel von ih r gesondert, eine im Ver-
hältniss zu der Grösse des ganzen Apparates n u r wenig entwickelte P a rs prostatica (Fig. 1 1 ,
Taf. I), die an Weite kaum über den a u f sie folgenden Ductus ejaculatorius sich erhebt. Sie is t
bei jüngeren Individuen des Wurmes meist n u r an ihrem In h a lte kenntlich, der wie sonst aus
Tröpfchen und Kügelchen des Sekretes besteht ; einige von diesen lassen sich gewöhnlich noch der
Mündung des Ganges, aus dem sie stammen, aufsitzend antreffen. Wie es in Folge der geringen
Entwickelung des Drüsenraumes zu erw a rten s te h t, sind auch die P ro sta tad rü sen selbst nicht
s eh r zahlreich; sie besitzen ein helles, hyalines Aussehen und liegen in der üblichen Weise h au p tsächlich
um die P a rs prosta tic a herum, von einander g e tren n t durch bindegewebige Lücken. Es