E x c r e t i o n s a p p a r a t . Die Sammelblase scheint bei Distomum perlatum im VerhältnisS
zu sonst ausserordentlich ldein zu sein , sie rep rä s en tie rt gewöhnlich n u r ein in der äussersten
Hinterleibsspitze gelegenes Bläschen von 0 ,0 2 mm Durchmesser, welches schon v. Nordmann beobachtete.
Bei genauerer Untersuchung, namentlich ganz junger Thiere, s te llt sich jedoch heraus,
dass, ähnlich wie bei Distomum folium, dieses Bläschen n ich t die ganze Blase, sondern n u r ein
Theil derselben is t, während der andere, röhrenförmig und fa s t stets völlig zusammengezogen,
noch eine Strecke weit nach oben reicht. E s is t bei a lte n Thieren von ihm keine Sp u r mehr zu
erkennen, weil besonders der ziemlich s ta rk anschwellende Hoden, aber auch andere Theile des
Genitalapparates über ihn sich hinweglegen, wohingegen die kleine basale E rw eiteru n g fre i und
s tets deutlich s ichtbar bleibt. Aus dem oberen Ende der Excretionsblase kommen zwei Gefässe
h e rv o r, die zunächst in verhältnismässig gestrecktem Verlaufe nach vorn und nach den Seitenrän
d e rn des Körpers hinziehen, welch le tz te re sie ungefähr in der Höhe des Bauchsaugnapfes
erreichen. Von d o rt an ziehen die Gefässe, ohne in ihrem sonstigen Verhalten wesentlich sich
zu v e rändern, in sehr s ta rk en Schlangenlinien jederseits nach vorn bis zum P h a ry n x , wo sie
wieder nach hinten umbiegen. Auch diese rücMaufenden Theile legen sich, wie die aufsteigenden,
in sehr s ta rk e Schlingen, Schlingen die aber mit der Streckung des „Halses“ gänzlich verschwinden
können, genau, wie w ir es schon bei dem Distomum tereticolle eintreten sahen. Es lä s s t sich,
wie diese Beispiele zeigen und noch einige andere zeigen werden, ziemlich d ire k t aus der s tark en
F a ltu n g der Gefässe im Vorderkörper der Schluss ziehen, dass derselbe eine grosse Streckungsfähigkeit
besitzen muss, wie andererseits die Fa ltu n g en selbst au f eine geringere E la s tic itä t der
Gefässe und ih re r Wände hinweisen, da sie sich bei einer Verkürzung in F a lte n legen müssen.
D e r rücklaufende Theil des Gefässes giebt nun a u f seinem Wege nach dem Hinterende des
Körpers eine Anzahl von Nebengefässen ab; wieviel, freilich , kann ich nicht sagen, da ich es
verabsäumt hab e, genauere Nachforschungen hiernach anzustellen. Ebenso kann ich nich t über
die Zahl der zu einem Nebengefässe gehörigen Capillaren und T ric h te r mitthe ilen, manchmal
sind es deren bestimmt n u r v ie r, manchmal aber auch sechs un d wie es scheint, noch mehr!
Anastomosenbildung habe ich n u r beobachtet an den Capillaren, dicht nach ihrem A u s tritte aus
den Nebengefässen; die T ric h te r sind klein, conisch, 0 ,0 0 8— 0 ,0 0 9 lang und 0,003^—0,0 0 4 mm breit.
Die G e n i t a l o r g a n e (Fig. 8 2— 8 5 . Taf. IV) sind in mehrfacher Hinsicht interessant.
Ic h will zunächst e rw äh n en , dass auch v. N ordmann eine Beschreibung des Apparates geliefert
h a t, dass dieselbe aber, aus einer Z e it stammend, wo man von der Organisation un serer Thiere
noch kaum eine ordentliche Vorstellung h a tte , tro tz der zu Grunde liegenden sorgfältigen
Beobachtung, ganz natürlicherweise heute unbrauchbar is t und n u r historisches Interesse ha t.
De r Genitalporus liegt bei Distomum perlatum wie auch sonst au f der Bauchfläche, aber aus der
Mittellinie h eraus ziemlich weit nach der linken Seite bis in die Nähe des Körperrandes verschoben,
in der Höhe des Bauchsaugnapfes. Sie fü h r t zunächst in einen wenig geräumigen
Vorhof herein, der sich im Grunde d ire k t in die beiden Leitungswege spaltet. Die innere Oberfläche
des Sinus is t dicht mit feinen Wärzchen besetzt und dadurch rauh.
M ä n n l i c h e Or g a n e . Distomum perlatum besitzt n u r einen e i n z i g e n H o d e n , nicht
zwei, wie es D üjardin angiebt. Derselbe rep rä s en tie rt ein ansehnliches, eiförmiges Gebilde, von
0 ,1 5 mm Länge und 0 ,0 8 mm B re ite , welches ziemlich weit hinten im Körper gelegen is t und
infolge seiner durchsichtigen, farblosen Beschaffenheit leicht in die Augen fällt. Die beiden Darmschenkel
hören ungefähr in der Höhe der Mitte dieses Hodens a u f (Fig. 7, Taf. I). Bei reiferen
Individuen, bei denen der Uterus sich zu füllen beginnt, w ird der Hoden allmählich von den
Eiern bedeckt (Fig. 4 , Taf. I) und k ann schliesslich fa s t ganz der Beobachtung entzogen w e rden;
n u r der im H inte rkörpe r zwischen den Uterusschlingen ü b rig bleibende, ganz f a r b l o s e Zwischenraum
weist dann noch au f seine Existenz hin. Ich habe ihn auch bei den ältesten Individuen
noch nachweisen können und zwar in voller Ausdehnung. Aus ihm kommen nun zwei g e t r e n n t e
Vasa deferentia h e rv o r, das eine a u f der rechten, das andere auf der linken Seite. Beide vereinigen
sich schon nach kurzem, etwas nach auswärts gekrümmten Verlaufe zu r Bildung der
Vesicula seminalis, die h ie r an Volum beinahe dem Hoden selbst gleichkommt. D e r Endtheil des
männlichen Leitungsapparates bei unserem Distomum perlatum unterscheidet sich nun wesentlich
von demjenigen, wie w ir ihn bei dem Distomum tereücolle und folium bis je tz t kennen lernten. W ir
haben es hier mit einem sogenannten Cirrusbeutel zu th u n (Fig. 8 2 , Taf. IV), einem ansehnlichen
s ta rk muskulösen Sacke, der den gesammten En d th eil der Leitungswege von der Samenblase an
in sich einschliesst und sie gegen das umgebende Körperparenchym abgrenzt. Derselbe is t
mit seinem hinte ren Ende ungefähr in der Mittellinie des Körpers gelegen, während
sein Vorderende na tü rlich an dem Genitalporus sich finden muss. E r e rs tre ck t sich weiter gewöhnlich
n ich t gerade zwischen diesen beiden Endpunkten, sondern macht einen geringen Bogen
nach vorn, wodurch e r mehr die Ge sta lt einer B e tö rte e rh ä lt. In seinem Grunde liegt also die
Samenblase, ein u n te r Umständen sehr voluminöser Schlauch, der s te ts innerhalb seiner Umhüllung
eine vollständige Schlinge beschreibt. Sehr oft kann man die Beobachtung machen, dass
die beiden aufsteigenden Theile der Schlinge s tä rk e r mit Spermamassen gefüllt sind, als der rücklaufende
Theil, der dann u n te r Umständen als ein dünnerer Verbindungsgang zweier gesonderter
Abtheilungen der Samenblase1 erscheinen kann (Fig. 8 2 ) , während e r in anderen Fällen wieder
»wenig oder g a r n ich t ausgesprochen vorhanden ist. Auf die Samenblase folgte bei Distomum
tereticolle und folium nach vorn zu ein einfacher und kurzer, etwas s tä rk e r muskulöser Canal, den
w ir als Ductus ejaculatorius bezeichneten. Ein solcher Ductus folgt auch bei unserem Distomum
perlatum, n u r h a t e r sich h ie r ziemlich compliciert und is t in verschiedene Abschnitte zerfallen,
die ih re besonderen Namen e rh a lten haben. A u f die Samenblase folgt zunächst ein n u r unscheinbarer,
etwas zwiebelartig angeschwollener Abschnitt, der durch eine s tark e muskulöse Einschnürung
von dieser abgeschieden ist. In seinem In n e rn finden sich fa st s tets mehr oder
minder zahlreiche Körnchen und Tröpfchen einer s ta rk lichtbrechenden, körnigen Substanz, die
Secretmassen der Drüsen, welche in ziemlicher Menge mit ih ren Ausführungsgängen seine W andungen
durchbrechen (Fig. 8 2 , 8 3 , 8 4 ). Die Drüsenzellen selbst liegen ausserhalb des Ductus
ejaculatorius zwischen diesem und der Wand des Cirrusbeutels und erstrecken sich in diesem
Zwischenräume verhältnissmässig weit nach hinten. Sie repräsentieren wiederum flaschenförmige
Gebilde mit mehr oder minder langem Ausführungsgange; ih r Plasma is t s ta rk körnig, doch lässt
es meist den in dem verdickten Theile liegenden, runden, hellen K e rn mit seinen Kernkörperchen
durchscheinen. A u f diese Meine, zwiebelartige Anschwellung des Leitungsweges folgt endlich,
wiederum durch eine muskulöse Einschnürung von ih r getrennt, ein mehr oder minder weiter
Gang, der bis an die Genitalöffnung sich hin erstreckt. Seine Dimensionen wechseln je nach der
Grösse d e r Thiere, ebenso wie nach seinem eigenen momentanen Zustande so, dass es kaum irgend
welchen W e r th haben d ü rfte , besondere Maasse anzugeben; dieselben würden fü r das nächste
Individuum, vielleicht auch fü r dieses nach ein p a a r Minuten schon nich t mehr stimmen. Eine
charakteristische Auszeichnung tr ä g t der Gang aber in dem Besitze zahlreicher, 0 ,0 2 mm langer