
Aeusserlich ist das Auge in Folge der Ausbildung der Augenlider und des theilweisen Verschlusses
der Lidspalte nur in Form eines ganz kleinen schwarzen Punktes erkennbar. Es liegt auch auf dieser
Entwicklungsstufe ganz ohne einen Schutz durch feste Gewebstheile am Schädel.
Seine Tiefe beträgt 0,4452, seine Höhe 0,4660 mm. Das Volumen des Organs stellt sich somitauf
0,048 cbmm.
S t a d i u m V III (19,7 mm).
Der Spalt zwischen den beiden inneren Blättern der Iris ist hier wieder sehr schmal, die Figur
des Augbechers daher wieder weniger deutlich, wenn auch, noch wohl erkennbar. Die Iris liegt der Linse
dicht an. Die foetale Augspalte hat sich noch immer nicht ganz geschlossen. Entsprechend dem weiter
fortgeschrittenen Verschlüsse der Lidspalte ist das Auge von Aussen noch weniger deutlich sichtbar. Feste
Schutztheile für den Bulbus fehlen. Seine Tiefe zeigt 0,4602, seine Höhe 0,5168 mm. Das Augvolumen
beträgt 0,057 cbmm.
S t a d i u m IX (22,3 mm).
Die inneren Irisblätter sind hier wieder durch einen etwas breiteren Spalt getrennt. Zwischen Iris
und Linse bleibt stets ein kleiner Zwischenraum. Auch der Verschluss der foetalen Augspalte ist noch
nicht zu Stande gekommen. Aeusserlich schimmert das Auge nur schwach durch die jetzt gänzlich verschlossene
Lidspalte, resp. durch die, ja auch nicht sehr starken, Auglider selbst durch.
Durch Skeletttheilo wird der Bulbus nirgends geschützt.
E r hat eine Tiefe von 0,5769, eine Höhe von 0,5186 mm, woraus sich ein Volumen von
0,0812 cbmm ergibt.
In Folge der Drehung, welche der Augapfel durchgemacht hat, um sich hinter der Lidspalte zu
halten, hat die Augaxe eine viel steilere Richtung erhalten; sie macht jetzt mit der Horizontalebene einen
Winkel von etwa 42°.
S t a d i u m X (27,5 mm). Taf. I. Fig. 4.
Zwischen dem retinalen Blatte der Iris und deren Pigmentepitheltheil ist jeder Zwischenraum nunmehr
verdrängt worden.
Die Iris hat sich stark verlängert und mit ihrem freien Rande mehr nach dem distalen Linsenpole hin
vorgeschoben. Das Auge zeigt also, wenigstens in seinen vorderen Partieen, wenig Ueberbleibsel mehr
von dem Bilde des einfachen Becbers. Von Aussen ist es nur noch ganz undeutlich erkennbar, da, wie
schon beim vorigen Stadium, die Lidspalte vollständig durch einen Epithelpfropf verschlossen ist. Die
Lider haben sich einander ausserdem noch etwas mehr genähert und zwar sind sie sich zu diesem Zwecke
beide etwa in gleichem Masse entgegengekommen. Die, freilich verstopfte, Lidspalte behält also ihre alte
Stelle, und der Bulbus hatte nicht nöthig, um mit seinem distalen Pole hinter ihr zu bleiben, seine Lage
zu verändern. Die Augaxe ist daher zu der Horizontalen so ziemlich unter demselben Winkel geneigt,
wie beim Stadium IX (22,3 mm), nämlich c 40°.
Der Bulbus h a t eine Tiefe von 0,5560, eine Höhe von 0,6268 mm. Sein Volumen stellt sich
auf 0,1015 cbmm.
S t a d i u m X I (32 mm). Taf. I. Fig. 5.
Ein Rückschritt nach der Form des deutlich erkennbaren Augbechers hin ist nicht eingetreten.
Der Winkel, welchen die Augenaxe mit der Horizontalebene macht, beträgt nur mehr etwa 30°. Da der
distale Augpol sich gleichwohl hinter der verwachsenen Lidspalte gehalten hat, so ist anzunehmen, dass
letztere etwas ventralwärts verschoben worden ist, was durch einseitige Annäherung des oberen Lidrandes
an den unteren erklärt werden könnte.
Ton Aussen ist das Auge vollständig unsichtbar. Es ist 0,5241 mm-tief und 0,5525 mm hoch
Sein Volumen beträgt daher 0,0794 cbmm.
B a s e r w a c h s e n e T h i e r . Taf. I. Fig. C;
Bie Form des Augapfels* zeigt die grösste Verschiedenheit. Berselbe besitzt nur in seltenen Fällen
Kugelgestalt; meist stellt er ein Ellipsoid dar, und zwar, da zwei Achsen desselben (meist Tiefe und Bicke) stets
emander gleich sind, im Allgemeinen ein Rotationsellipsoid, dessen lange Achse in der grossen Mehrzahl der
Fälle die „Höhe“ bildet. Zuweilen kommt es freilich, und zwar augenscheinlich keineswegs immer nur in Folge
gewaltsamer Einwirkung fremder Einflüsse (Bruck während der Conservirung und drgl.) vor, dass die lange
Achse des Ellipsoids mit der Augachse zusammenfällt, der Bulbus also eine bedeutendere Tiefe, als Höhe besitzt.
Bie Elhpsoidgestalt wird häufig, aber keineswegs immer, durch eine mehr oder weniger bedeutende
Vorwolbung der -C m m gestört. Ich habe indessen hierauf bei Berechnung der Volumina, die ja ohnehin
nur ganz annähernde Zahlen ergeben konnte, keine Rücksicht nehmen zu müssen geglaubt.
Wie die Form, so ist auch die Grösse des Auges ganz gewaltigen individuellen Schwankungen
unterworfen. Es misst z. B. die Augtiefk bei den von mir untersuchten, sehr zahlreichen Maulwürfen im
Minimum 0,6896, im Maximum 1,03^0 mm. Bie Höhe schwankt zwischen 0,6034 und 0,9137 mm. Bas
Volumen des Organes hält Sich innerhalb der. Grenzen von 0,141 und J , 443 cbmm.
H e s l g l 'g i b t die Augtiefe auf „fast genau 1 mm“, die Höhe auf 9 mm an und bezieht den
j jö s ^ r e n Längendurchmesser (Tiefe) „wesentlich auf die s tA P P r o m vm m der einem stumpfen Kegel
ähnlich gebildeten Cornea.“- Abgesehen nun davon, dass es m. E. absolut unstatthaft ist, die von He s s
angegebenen Zahlen, die ja in dem einen und dem anderen Fall* der Wirklichkeit entsprechen mögen, einfach
als für das Maulwurfsauge im Allgemeinen giltig anzunehmen, so darf auch nicht ohne Weiteres von
einer starken Vorwölbung der Cornea gesprochen werden. Bie Tiefe der vorderen Augenkammer ist nämlich
Ä en fa lls ganz ungemein schwankend. Bei einer Anzahl der am besten conservirten meiner Präparate, bei
der:eine durch Schrumpfung, Bruck efgj bewirkte Störung der natürlichen Lagenverhältnisse ganz, oder
doch nahezu, als ausgeschlossen betrachtet werden darf, fanden sich für die Tiefe der, vorderen Augenkammer,
gemessen in der Augaxe, vom distalen Linsenpolg|bis zum proximalen Hornhautrande, die in
nachstehender Tabelle verzeichneten Zahlen.
I. II. III. . IV. V.
Augtiefe mm . . . . 1,0350 0,7758 * 0,7413 0,6637 0,4324
Tiefe der vorderen Augenkammer mm . . . 0,1105 , 0,0983' 0,0741 0,07 0,0585
Verh. von Tiefe der vorderen Augenkammer
zu A u g t i e f e....................................................... 1:9,30- 1:7,890 : 1:10 1:9,48 1 :7,39
molö io XXXV ? 61888 BeSclu’eil)nns des A‘uges von Tak )Cl europaea und von Proteus anguineus, in: Graefe’s Archiv f. Ophthal