die Ausdehnung in der Länge noch nicht viel grösser geworden ist, als bisher, wo aber die bis
je tz t allein vorhanden gewesenen, ia d ia l dem Ausführungsgange aufsitzenden, derben Follikel in
kleinere Läppchen sich sp a lte n ; zu gleicher Zeit rücken die Drüsen selbst, die bisher _im Inneren
des Leibes lagen, nach dessen Peripherie und beginnen sich d o rt längs des Körperrandes in die
Länge zu strecken. Aehnlich denen des Dist. perlatum sind auch die Dotterstöcke des Distomum
ascidia und aseidioides g e baut; die von Distomum confusum, clavigerum und medians unterscheiden
sich von ihnen n u r dadurch, dass der Zerfall d e r ehemals vorhanden gewesenen, massigen Drüsenlappen
in kleinere Stücke noch w e ite r gediehen ist. Da ausserdem im Vorderkörper (wo die
Dotterstöcke dieser A rte n ja liegen) keine anderen Organe die Entwickelung und Ausbreitung
derselben hemmen, so is t ih re Verästelung d o rt eine ziemlich gleichmässig dichotomische. Im
Gegensatz hierzu müssen sie da, wo sie in die Seiten des Körpers ged rän g t sind, eine vorzugsweise
longitudinale Ausdehnung einnehmen und u n te r Umständen, bei noch reicherer Entwickelung,
m an te lartig u n te r der Körperwand sich ausbreiten; dabei geschieht es regelmässig, dass von den
ursprünglich u n te r einander gleichwerthigen Zweigen nunmehr .jederseits vorn und hinten einer
zu einem Hauptzweige sich ausbildet, von. dem die anderen dann mehr oder minder deutlich als
Nebenzweige ausgehen. Am einfachsten und zugleich deutlichsten is t dieser Bau ausgeprägt bei
dem Distomtim tereticoJle, wo n u r einzelne Drüsenläppchen.in Abständen den Längscanälen direct auf-
sitzen (Fig. 1, Taf. I). In der Mehrzahl der F ä lle treffen w ir hingegen a n s ta tt einzelner Läppchen
kleine, verschieden reich verzweigte Bäumchen, deren Stämme e rs t in die Hauptcanäle einmünden,
wodurch die Gliederung des ganzen Apparates bedeutend re iche r sich g e sta lte t. Gewöhnlich
erscheint dieselbe unregelmässig; seh r regelmässig und zierlich aber bei Distomum variegatum, bei
welchem wirkliche Bäume oder Träubchen m it langen Ausführungsgängen deutlich iso lirt von
einander von den Längscanälen abgehen. (Auf die Differenzen im Baue der Dotterstöcke bei
diesem Wurme sei h ie r n u r gelegentlich nochmals hingewiesen; cf. ausserdem oben pag. 7.9).
Eine h in te re Vereinigung der Längscanäle habe ich bemerkt bei Distomum isoporum.
Ueber den histologischen Bau der Dotterstöcke sei h ie r n u r gesagt, dass die Drüsen
sowohl, wie die Gänge, ih re eigenen, zelligen Wandungen besitzen. Was die ersteren anbelangt,
so lie g t in ihnen augenscheinlich überall, aber nich t überall gleich deutlich, der Eigenmembran
innen eine A r t Keimepithel an: einige m itu n te r n u r spärliche Zellen, welche durch P roliferation
den Abgang an reifen Elementen ersetzen. Bei den kleinen Follikeln, wie sie die baumförmig
verä ste lten D o tte r stocke der meisten Wü rm e r zeigen, sind diese Verhältnisse allerdings n u r
schwer zu erkennen, um so deutlicher aber z. B. bei den grossen Drüsen des Dist. ovocaudatum.
Hier bilde t das Keimepithel einen dicken Wandbelag, während die reifen Zellen fre i in einem
inneren Hohlraume liegen, ganz ähnlich, wie bei dem Keimstock. Die zelligen Wandungen der
Drüsen sowohl, wie der Gänge sind im ausgebildeten Zustande so dünn, die Kerne in ihnen so
spärlich, dass es schwer sein würde, h ie r den wirklichen Bau zu erkennen. L e ich t is t dieses
jedoch au f frü h eren Entwickelungsstadien; ich werde bei der Besprechung der Entwickelung der
Dotterstöcke au f diese Verhältnisse noch zurückkommen. Ein besonderer Muskelbelag fehlt den
Dottergängen der kleineren A rte n stets, hingegen is t er bei den grösseren m itu n te r nachweisbar,
h ie r auch bei anderen A rte n (Dist. hepaticum, spathulatum nach L eückart) aufgefunden worden.
Im D o tte rre serv o ir wird sowohl die eigene Wandung, als auch die aufgelagerte Muskulatur ganz
allgemein n ich t 'unbeträchtlich v e r s tä rk t, und beide Elemente in Folge dessen auch leichter
erkennbar. Rhythmische Bewegungen des Dotterreservoirs, wie sie V oeltzkow von Aspidogaster
beschreibt *), habe ich bei unseren Würmern nich t bemerk% Undessen sind spontane Zusammenziehungen
des Reservoirs an dieser oder jener Stelle und Hin- und Herbewegungen einzelner
Theile des Inhaltes sehr häufig nächzuweisen. An der Uebergangsstelle des D otterreservöirs in
den Keimgang gehen seine Wandungen und seine Muskulatur continuirlich in die des Keimganges
über; die Flimmerhaare des letzteren setzen sich n u r eine ,ganz kurze Strecke in den D o tte rgang
hinein fort.
e) Ootyp nnd Schalendrüse.
Nachdem der Keimgang den D ottergang aufgenommen h a t, e rw e ite rt e r sich bei allen
den von m ir untersuchten Würmern ziemlich plötzlich zu r Bildung eines deutlich individuali-
s irte n Abschnittes des Leitungsapparates, der ausser durch sein Caliber vor allem dadurch sich
auszeichnet, dass seine Wandung durchbrochen is t von den Ausführungsgängen mehr oder minder
zahlreicher, einzelliger Drüsen, der Schalendrüsen. Ich habe diesen Ootyp oder Eibildungsraum,
wie auch die von den inneren weiblichen Genitalien gegebenen Abbildungen, beweisen, nirgends
vermisst; e r s te llt überall eine länglich ovale Auftreibung am Ende des Keimganges d a r und is t
von diesem viel schärfer, als von dem au f ihn folgenden U te ru s abgesetzt. In histologischer
Hinsicht besitzt auch e r eigene, ursprünglich zellige Wandungen, die bei erwachsenen Würmern
diese ih re frühere N a tu r wiederum mehr oder minder verläugnen und den Anschein der S tru ctu r-
losigkeit annehmen. A u f der Aussenseite is t allenthalben eine wohl entwickelte Ringfaserlage
nachzuweisen, welche die n ich t selten und oft sogar re ch t heftig auftretenden peristaltischen
Bewegungen des Abschnittes v ermittelt. Die Innenfläche der Wandung tr ä g t keine Flimmerhaare
mehr, dagegen is t sie in unregelmässig gestellte und ungleich hohe und grosse Wärzchen
und Papillen zerklüftet, zwischen denen die Gänge der zahlreichen, in der Umgebung angehäuften
Drüsenzellen sich öffnen. Diese Drüsenzellen sind, wie das vor nun mehr als dreissig J ah ren zum
ersten Male L eückart ric h tig erkannt©, die Lieferantinnen des Secretes, aus welchem die feste
Schale der E ie r unserer W ürme r gebildet wird. Sie besitzen eine kolbenförmige G e sta lt; das
eine, von dem Ootyp abgewandte Ende is t blasig aufgetrieben und e n th ä lt stets einen runden,
hellen Kern mit Kernkörperchen; das andere, dem Keimleiter zugekehrte, is t mehr oder minder
lang zu einem stie lartig en F o rts a tz ausgezogen, der als Ausführungsgang fu n g irt und in den
Eibildungsraum sich einsenkt. Das Plasma der Schalendrüsen is t im frischen Zustande seltener
körnig, vielfach ganz hell und h y a lin , so dass es n ich t immer leicht ist, die Zellen in diesem
Zustande zu erkennen. Um so deutlicher heben sich "dagegen ih re Ausführungsgänge, und
namentlich deren der Mündung benachbarte Abschnitte ab wegen des ziemlich starken L ich tbrechungsvermögens,
welches ih r In h a lt während seines Vorrückens nach dem Ootyp zu annimmt.
In einzelnen Fällen sind diese Ausführungsgänge übrigens nicht fadenförmig, wie gewöhnlich,
sondern unregelmässig aufgetrieben, so dass sie in dieser Hinsicht den Kopfdrüsen der Würmer
mit ih ren ganz unregelmässig g e sta lte ten Ausführungsgängen ähneln (z; B. Distomum perlatum,
Fig. 85, Taf. IV).
Bei der Beobachtung frischer W ürmer sieht man von den Schalendrüsengängen immer
*)' V o e ltz k ow , Aspidogaster conchic., 1. c. p. 267.