1) Ammocoetes, Thierlänge 6,2 cm.
Maasse: Dorsale Opticuswand.................................................................Stärke 0,004 mm
Ventrale O p tic u sw a n d .............................................................. - 0,0059 -
A x en stran g ..................................................................................... - 0,0207 -
Gesammtdicke des extrabulbalen Opticus.................................... 0,0306 mm
Einschnürung des Opticus beim Durchtritt durch die Sclero-
C h o r io id e a .......................................................................................... 0,019
Im Bereiche der Retina (Fig. 1), gleich nachdem die von der „funktionirenden“ Ganglienschicht
ausgesandten Fasern sich zum Opticus vereinigt haben, findet eine K r e u z u n g derselben in der Art statt,
dass die von der dorsalen Partie der Retina herstammenden Fasern sich nach der ventralen des Sehnervs,
und umgekehrt, ebenso die von der dem vorderen Augenwinkel entsprechenden Netzhauthälfte
ausgehenden sich nach der dem hinteren Augenwinkel entsprechenden Seite des Opticus und umgekehrt
hinziehen. Es entsteht so im Inneren der Netzhaut eine Bildung, die man als Chiasma nervi optici
(zum Unterschied von dem cerebralen Chiasma nervorum opticorum) bezeichnet hat. Vollständig ist
die Kreuzung jedoch insofern nicht, als die am meisten peripherisch gelegenen Fasern des Opticus von
derselben nicht betroffen worden sind. Diese bilden vielmehr, ganz unabhängig von der geschilderten
Erscheinung, ihrer dorsalen, ventralen u. s. w. H erkunft entsprechend, immer die äusseren Schichten
d e r s e lb e n Seiten des Sehnervs.
Die ausserhalb der Sclera den Opticusraum erfüllenden Zellen ziehen sich stets wenigstens an
dem einen, oft an ihren beiden Polen in Fasern aus, die, in ihrer Richtung gleichfalls senkrecht zur
Axe des Opticus, durch die Schichten der Opticuswände hindurchdringen und sich mit, freilich nur selten
deutlich entwickelten dreieckigen Füsschen an die Pialscheide des Sehnervs ansetzen.
Die Pia ist sehr dünn, schon nahezu zur wirklichen Membran geworden. Sie setzt sich unmittelbar
in die zwischen Pigmentepithel und Sclero-Chorioidea sich ausbreitende Zwischenmembran fort.
Die Dura, aufgehaut aus einer Anzahl derber Faserzüge, führt zahlreiche längliche Kerne uüd
reichliches Pigment. Sie setzt sich in die äusseren Schichten des sclero-chorioidealen Bindegewebes
fprt und verleiht diesen dadurch den Charakter einer wirklichen Sclera (s. o.).
2) Ammocoetes, Thierlänge 12,5 cm.
Maasse: Dorsale Opticuswand.................................................................Stärke 0,0117 mm
Ventrale O p tic u sw a n d .............................................................. - 0,0104 -
A x e n stran g ........................................................................ . . - 0,0266 -
Gesammtdicke des extrabulbalen Opticus.................................... 0,0487 mm
Einschnürung des Opticus beim Durchtritt durch die Sclero-
Chorioidea .......................................................................................... 0,022
Der Axenstrang h a t also, obgleich das Thier nahezu doppelt so gross geworden, als beim vorigen
Stadium, n u r ganz unbedeutend zugenommen, während die Wandung in ihrem dorsalen Theile auf das
Dreifache, ventral auf das Doppelte ihrer früheren Stärke angewachsen ist. Im Uebrigen zeigt sich keine
Veränderung.
3) Ammocoetes, Thierlänge 17 cm.
Maasse: Dorsale Opticus wand......................................................... . Stärke 0,0117 mm
Ventrale O p tic u sw a n d .............................................................. - 0,0163 -
Ax en stran g .................................................................. - 0,0318 -
Gesammtdicke des extrabulbalen O p t i c u s . 0,0598 mm
Einschnürung des Opticus beim Durchtritt durch die Sclero-
Chorioidea ..........................................................................................0,034
Mit Ausnahme der im Wachsthum etwas zurückgebliebenen Dorsal wand zeigt der Opticus gegenüber
dem vorigen Stadium eine gleichmässige Stärkezunahme aller Theile. Die Pialscheide erscheint
meist etwas abgehoben von ihm, was daher rührt, dass die Opticusfasern unter Einwirkung der angewandten
Reagentien stark zusammengeschrumpft sind, also den von der Pia eingeschlossenen Raum nicht
mehr ganz ausfüllen. Dass nicht eine Lagenveränderung der Pia selbst stattgefunden hat, geht daraus
hervor, dass die Zellen des Axenstranges durch die Fortsätze mit der Scheide in Verbindung geblieben
sind, im entgegengesetzten Falle wäre eine Zerreissung der Fortsätze unvermeidlich gewesen. Die Füsschen
der letzteren, mit denen sie sich an die Pia ansetzen, sind jetzt deutlicher geworden. Die Zellen
des Axenstranges erscheinen enger gelagert.
4) Ammocoetes, Thierlänge 20 cm.
Maasse: Dorsale Opticuswand............................................................... Stärke 0,0155 mm
Ventrale Opticuswand ............................................ - 0,0133 -
A x en stran g ............................................................................. - 0,0362 -
Gesammtstärke des extrabulbalen O p t i c u s 0,0650 mm
Einschnürung des Opticus beim Durchtritt durch die Sclero-
Chorioidea, 0,0351 r
Der feinere Bau des Sehnervs zeigt keine nennenswerthen Veränderungen.
5} Das geschleohtsreife Petromyzon, Thierlänge 16 cm (Fig. 2).
Maasse: Dorsale Opticus wand. . . .......................................... .S tä rk e 0,0355 mm
Ventrale O p tic u sw a n d .............................................................. - 0,0348 -
Axenstrang . ........................................................................... - 0,0999 -
Gesammtstärke des extrabulbalen Opticus 0,1702 mm
Einschnürung des Opticus beim Durchtritt durch die Sclero-
Chorioidea . 0,0673 -
Gegenüber dem vorigen Stadium ist der Opticus auf das Dreifache seiner Stärke angewachsen
Die Tiefe des Bulbus hat sich durch die Metamorphose aber nur etwa verdoppelt, man hätte es demnach
hier mit einer ganz gewaltigen Stärkezunahme des Opticus zu thun. Ich halte es jedoch für nothwendig,