e rfah ren ; bald sind sie als Drüsenzellen, bald als Ganglienzellen, als Bindegewebszellen und
Muskelbildungszellen, bald überhaupt nicht als Zellen, sondern n u r als Querschnitte von Gefässen
bedeutet worden. Eine noch andere In te rp re ta tio n is t endlich von W r ig h t und M a c a l l u m *) ausgegangen,
welche die betreffenden Elemente fü r R e n a l z e l l e n , fü r Terminalzellen des excre-
torischen Ap p a ra tes erklärten. Ich kenne Sphyranura nicht aus eigener Anschauung, ich kenne
auch die von den genannten Verfassern angewandten Untersuchungsmethoden n ich t; dass aber
solche Renalzellen auch in den Saugnäpfen und dem P h a ry n x d e r . D i s t o m e n Vorkommen
sollen, resp. dass die daselbst auftretenden „grossen Zellen" solche Renalzellen, also flimmernde
Terminalzellen der Excretionscapillaren sein sollen, stelle ich ganz entschieden in Abrede. Ebensowenig,
wie beUDistomen, habe ich sie bei Monogenen bis je tz t gesehen, und glaube deshalb auch
da zunächst nicht an ih re Existenz. Es is t ein leichtes, die fraglichen Gebilde in den durchsichtigen
Saugnäpfen und im P h a ry n x aller W u rm a rten aufzufinden, und sie in ihrem natürlichen,
l e b e n d i g e n Zustande zu beobachten. E s zeigt sich da zuvörderst, dass sie g e n a u das Aussehen
haben, welches sie auch im S ch n ittp räp a ra te darbieten ; sie repräsentieren einen grossen,
ovalen oder runden, h ya linen K e rn mit s ta rk glänzendem, ansehnlichen Kernkörperchen und einer
protoplasmatischen Hülle, welche s ta rk , aber gleichmässig körnig is t und nach aussen keine
scharfen Grenzen erkennen lässt. Meines Erach ten s kann man sich auch schon au f Schnitten
leicht und sicher davon überzeugen, dass man es h ie r n ich t mit D u r c h s c h n i t t e n von Gefässen
zu th u n h a t, wie sie V i l l o t und M a c £ s o künstlich construiren, sondern m it echten Zellen; aber
selbst wenn h ie r noch ein Zweifel obwalten sollte, dann w ird er durch die Beobachtung am
frischen Object gehoben. Ebensowenig’ wie von Gefässen, ist. w e ite r auch von Flimmerzellen daselbst
irgend eine S pur zu bemerken. Schon ih re r G e sta lt und Grösse nach d ü rften die grossen
Zellen der Saugnäpfe und die F lim m ertrich te r des Gefässsystemes kaum zu verwechseln sein;
im frischen P r ä p a ra t gesellt sich dazu der a b s o l u t e M a n g e l j e g l i c h e r B e w e g u n g , die
bei der grossen Durchsichtigkeit der Objecte sofort zu bemerken sein müsste. Bei den Distomen
kommen, soweit ich sie kenne, F l im m e r z e l l e n i n d e n S a u g n ä p f e n n i e vor; auch bei
Amphistomum subdavatum nicht, wo w ir im erwachsenen Zustande zw ar Gefässe, aber k e i n e
Flimmern in denselben mehr antreffen. Im Cercarienzustande sind solche, wie ich selbst nachw
ie s 2), bekanntlich vorhanden; sie gehen aber bei der U ebertragung und dem weiteren Wachs-
thume ausnahmslos v e r l o r e n . W as die „grossen Zellen“ bei unseren Würmern auch immer
sein mögen, ich kann es zunächst nicht sagen; aber Terminalzellen d e r Excretionsgefässe sind sie
s i c h e r n i c h t !
O e s o p h a g u s m i t P h a r y n x u n d Vo r h o f . An den Mundsaugnapf schliesst sich in
allen Fä llen ein Oesophagus an, der in der Mittellinie des Leibes gelegen, mehr oder minder
w e it nach hinten re ich t, um sich dann in die Darmschenkel zu gabeln. E r is t ziemlich kurz,
bei Dist. t&reücötte, vemegatum, ovocaudatum, leptostomum u. a . ; e r is t im Verhältniss lang bei
D. cygnoides, folium, nodulosum, globiporum, isoporum, perlatum u. a. Allerdings kann, wie w ir h ie r
und da schon bei der speciellen Besprechung der einzelnen A rten sah en , der Oesophagus bei
einer s tärk eren Contraction des Vorderkörpers dadurch k u rz erscheinen, dass er sich in eine
i) Sphyranura Osleri etc. Journ. of Morphology. I. 1887. .Die Arbeit ist mir leider nicht zugänglich gewesen
und ich kenne demnach ihren Inhalt nur nach dem, was B ra tjn , Brönn’s CI. u. 0. etc. daraus reproducirt.
a) Amphist. subdavatum etc. 1. c. p. 163.
Sformige Schlinge le g t; dieselbe is t lediglich eine Folge der Verkürzung des Leibes und stre ck t
sich bei der Ausdehnung desselben wiederum zu r Geraden; ich hege die Vermuthung, dass auch
der mehrfach in der L i tte r a tu r auf die Untersuchung n u r conservirter und g e h ä rte te r Objecte
hin beschriebene Sformige Verlauf des. Oesophagus durch eine solche Verkürzung des Vorderleibes
bedingt und kein dauernder Zustand ist. D e r h i s t o l o g i s c h e B a u des Oesophagus h a t
sich bei meinen Untersuchungsobjecten in allen Fä llen als der g l e i c h e erwiesen; das Schlundro
h r is t im Inneren ausgekleidet von einer in ih re r Dicke je nach der Contraction wechselnden,
und bei s ta rk e r Zusammenziehung oft fein quergeringelten, „cuticulaartigen“ H au t, in der sich
nirgends mehr Reste zelliger S tru c tu r erkennen lassen. *) A u f dieselbe folgt nach aussen ganz
allgemein eine M u s c u l a r i s , bestehend aus einer inneren, aus dicht nebeneinander hinziehenden
F a s e rn gebildeten Ringmuskelschicht und einer diese äusserlich bedeckenden, oft etwas z arte ren
Längsfaserlage (Fig. 1 7 6 , Taf. IX). Diese A usrüstung mit contractilen Elementen habe ich
nirgends, auch bei den kleinsten A rte n nicht, vermisst ; dagegen e rre ich t dieselbe bei den grösseren
eine n a tü rlich viel bedeutendere Stärke.
In einigen Fällen zeigt der Oesophagus keine weitere Auszeichnung, ausser dass er vielleicht
k u rz h in te r dem'Mundsaugnapfe eine ein wenig grössere Weite h a t (Distomum cygnoides,
folium). W ir haben es dann mit Formen zu thun, die wie Distomum reticulatum m. ( = ? Clino-
Stomum gracile L eidy) und Amphistomum subdavatum des muskulösen Schlundkopfes e n t b e h r e n ;
alle übrigen A rte n dagegen besitzen einen
P h a r y n x . Derselbe zeigt in den einzelnen Fä llen eine sehr verschiedene Ausbildung
und Grösse; e r is t re la tiv n u r klein und schwächlich bei Dist. endolobum, clavigerum, medians, con-
fusum; er is t dagegen ziemlich gross und s ta rk bei Dist. globiporum, perlatum, isoporum, und sehr
s ta rk bei Dist. tereticolle. In seinem einfachsten Zustande re p rä s e n tirt e r augenscheinlich nichts
anderes, als eine ringförmige Verdickung der Muskulatur des Oesophagus; es t r i t t dieser Ch arak ter
besonders deutlich (cf. Fig. 176, Taf. IX) dann hervor, wenn infolge eines Druckes au f den Wurmk
ö rp e r der Oesophagus und mit ihm der P h a ry n x gespannt, und aufgetrieben werden. Dann
sieh t man im Inneren die Cuticula und äusserlich die Längsmuskulatur u n ve rändert auf den
Ringwulst des P h a ry n x übergehen und jenseits desselben ih re ehemalige Lagerung wieder einnehmen.
Die Ringmuskulatur dagegen sp altet sich an jenem Ringwulste in zwei Lagen, von
denen die eine innen der Cuticula anliegen bleibt, während die äussere mit der Längsmuskulatur
über denselben hinwegzieht. Zwischen beiden Lamellen der Ringfaserschicht t r i t t dann eine in
eine bindegewebige Grundmasse eingelagerte, mehr oder minder s ta rk e Radiärmuskellage auf, die
nun hauptsächlich die Entstehung des Wulstes zu r Folge ha t. Ich' glaube, dass alle Pharynges,
.die. ich u n te rsu ch t habe, im P rincip diesem Bau zeigen. Unterschiede tre te n n u r auf in der
äusseren Gesta lt des P h a ry n x , die bald re in kugelig (Dist. perlatum, globiporum etc.) bald mehr
birn- oder zwiebelförmig (Dist. ovocaudatum), bald endlich mehr cylindrisch is t (Dist. tereticolle).
Bei einer Anzahl von A rte n (Dist. endolobum, clavigerum, medians etc.) is t ausserdem der vordere
R an d des P h a ry n x nicht eben, sondern zeigt v ie r kreuzweis einander gegenüberstehende Einschnitte,
zwischen denen v ie r kuppel- oder buckelartige Erhebungen nach yorn vorspringen. Im
*) Im Gegensatz hierzu erkennt Mo n t ic e l l i (loc, sup. cit, pag. 32) bei verschiedenen der von ihm untersuchten
Formen (Dist. calyptrocotyle', capitellatum) „una forma di transizione tra l ’epitelio intestinale e l’ectoderma cuticuloide
della cavità acetabolare e della pre faringe; cioè un s in c i z io em n u c l e i a p p a r e n t i “.
Dibliotheca zoologico. Heft 16. 18