bemerken können. An der Basis des L au b e r ’sehen Canales h än g t ihm ein m itu n te r durch eine
schwache, ringförmige Einschnürung k u rz g e stielt erscheinendes Receptaculum. seminis an, auf
dessen re c h t verschiedene Grösseriverhältnisse N o a ck schon hingewiesen ha t. Es lieg t gewöhnlich,
mit seinem blinden Ende nach hinten gerichtet, zwischen Keimstock und Bauchsaugnapf, und is t
augenscheinlich die „piccola cavitä sferica“, von der M o lin be rich te t (1. c, p. 8 4 8 ), „collocata al
la to sinistro dell’ovidotto. Questa e ra un momento piü piccolä della ventosa, e ra a ttapez z ata
internamente di cigli v ib ran ti ( = Spermatozoen) e ripiena di una massa di globuli di colore bruno
scuro . . . “ ; ebenso die „grosse Anhäufung von Samenfäden in lebhaftester Bewegung“ die
P a g e n s t e c h e r u n te r dem Saugnapfe beobachtete (1. c. p. 4 0 ). A u f die unverständliche Angabe
S c iiw a rz e ’s, dass das Receptaculum seminis eine „seitliche Ausstülpung der Schalendrüsenwand“
sein soll, h a t schon N o a ck hingewiesen. In k u rz e r E n tfe rn u n g h in te r der Einmündung des
LAURER’schen Canales mit dem Receptaculum seminis folgt dann diejenige des Dotterganges, der
aus einem gewöhnlich wohl unterscheidbaren D o tte rre serv o ir herkommt.
Die D o t t e r s t o c k e nehmen bekanntermassen bei unserem Wurme n u r den vordersten
K ö rp e rth e il ein und reichen nach hinten nich t über Bauchsaugnapf und Keimstock hinaus. Es
sind Drüsen von ty p isc h baumförmiger Verästelung, die jederseits einen, dem Stamme des Baumes
entsprechenden gemeinsamen Ausführungsgang nach dem D o tte rre serv o ir hin entsenden. Diese
Dottergänge haben in Eolge der speciellen Lagerungsverhältnisse von Dotterstöcken und Ootyp
einen vorwiegend longitudinalen Verlauf, obwohl sie den sogenannten queren oder transversalen
Dottergängen der anderen Distomen entsprechen; von der sonst m itu n te r sehr deutlich ausgesprochenen
Viertheilung des ganzen A pparates is t h ie r gleichfalls nichts zu bemerken (cf. oben Disk
globipormn, pag. 46). H in te r der Einmündung des Dotterganges e rfolgt die Erw eiteru n g zum
Ö o t y p , der in keiner Weise Abweichungen gegen sein bei anderen Formen bekanntes Verhalten
zeigt. A u f ihn fo lg t der Uterus, in seinem Anfangstheil oft mächtig mit Spermatozoen angefüllt,
und so ein Receptaculum uterinum darstellend, welches N oack augenscheinlich unbemerkt geblieben
ist. Der U te ru s erscheint, vorzugsweise bei alten, reichlich mit Eiern ausge statteten Exemplaren
des Wurmes, au f den ersten Blick in dichte, regellose Schlingen gelegt, welche die gesammten,
im Körper zwischen den anderen Organen verfügbaren Zwischenräume fü r sich in Anspruch
nehmen. Speciell die Hoden werden von ihnen oft so vollständig verdeckt, dass keine S pur derselben
im T o ta lp räp a ra t aufznfinden i s t ; dass sie aber in W irk lich k e it keineswegs „geschwunden“
sind, le h r t ein S c h n ittp räp a ra t ohne Weiteres. T ro tz der augenscheinlich regellosen Windungen
des U te ru s lä ss t sich jedoch immer erkennen, dass die H au p trich tu n g von dem Ootyp an erst
in das Hinterende und von da wieder nach vorn g eh t, eine Richtung, die beim jungen Thiere
zunächst auch re in von dem U te ru s eingehalten wird. Durch Verlängerung des Leitungsweges
bilden sich daran aber bald seitliche Schlingen, die in Sförmiger Krümmung den ursprünglichen
Weg im P rincip beibehalten. Bei noch w e ite re r Verlängerung legen sich dann die queren
Theile dieser SSchlingen wiederum in Schlingen und zw ar wieder senkrecht zu ih re r bisherigen
R ich tu n g , so dass die ersten SSchlingen nunmehr besonders an den Seiten Sformige
Seitenschlingen aufweisen (Fig. 30, Taf. II). D e r En d th eil des Uterus bildet eine sehr sch a rf
und deutlich individualisirte' Vagina, die sich meist in einem Bogen dorsal über den Cirrusbeutel
hinweglegt und dann von oben und vorn h e r in den Genitalsinus e in tr itt; die betreifenden Verhältnisse
sind von N oack schon ric h tig d a rg e ste llt worden. Indess is t der bogenförmige Verlauf
d e r Vagina nichts ursprüngliches oder wesentliches, denn man s ieht in dem Maasse, als der
Vorderkörper sich ausdehnt, diesen Bogen sich strecken, und es kommt schliesslich ein Ver-
hältniss zu Stande, wie es in Fig. 36, Taf. I I und 169, Taf. V I I I von Dist. medians nach dem
Leben gezeichnet ist. Die innere Auskleidung der Vagina w ird von denselben Zäpfchen gebildet,
die wir im Innenraume des Penis und des Genitalsinus bereits vorfanden. N oack scheint sie auch
beobachtet zu haben, denn e r berichtet von „ausserordentlich zahlreichen, mehr oder weniger
c y lind rischen, zellenartigen Gebilden, welche in einfacher Lage sehr dicht neben einander stehen,
an der Oberfläche aber unregelmässige Zwischenräume zwischen sich lassen. Kerne waren in
ihnen niemals nachzuweisen“ (1. c. p. 49). Auch die weiteren Angaben N oack’s , dass „die Vagina
in ih re r ganzen Ausdehnung von einer bald einfachen, bald doppelten Schicht von Zellen umgeben
sei, welche kolbige oder spindelförmige Ge sta lt besitzen“ und deren „schmale Enden nach
der Vagina hin g e ric h te t“ seien, beziehen sich au f uns von anderen Formen h e r bereits bekannte
Gebilde: jene, die w ir mit dem indifferenten Namen Begleitzellen belegten. N oack is t geneigt,
in ihnen Drüsenzellen zu sehen, obwohl auch er Oeffnungen nicht aufgefunden ha t. Betreffs der
le tz teren is t es mir am lebenden Thiere in ganz derselben Weise-ergangen, und da man an diesem
sonst die Ausführungsgänge aller echten Drüsen (Hautdrüsen, P ro sta ta -, Schalendrüsen), ohne
alle Schwierigkeit erkennen kann, bin ich betreffs der D rüsennatur jener Begleitzellen zweifelhaft
geblieben und habe auch die indifferente j nichts präjudicirend.e Benennung fü r sie gewählt
(Fig. 170, Taf. V III. Vergl. hierzu auch das im zweiten Abschnitte über unsere Gebilde Gesagte!)-
M olin sowohl, wie N oack haben bei unserem Wurme eine gegenseitige B egattung zweier
Individuen beobachtet: n u r is t es in Folge der nicht sicheren '■Unterscheidung der A rten bei
beiden nich t ausgemacht, ob es sich dabei wirklich um Distonium clcivigerum R ud. gehandelt hat.
Ic h bin darüber um s o . zweifelhafter, nicht weil ich einen entsprechenden Vorgang bei unserem
Wurme selbst nicht zu sehen bekommen, wohl aber, weil meinen neueren Erfahrungen nach die
Begattung bei dem Distonium confusum, dem „kleineren“ Dist. clavigerum, sehr häufig sich beobachten
lässt. Jedenfalls fanden aber beide Beobachter, dass die Copulation durch die Vagina,
und .nicht durch den L aurer’sehen stattfan d , dass also das Sperma, um zu der Eibildungsstätte
zu gelangen, h ie r den ganzen Uterus au fw ä rts steigen musste.
Die E i e r zeichnen sich aus. durch den Besitz einer 0,005 mm dicken, gallertigen Hülle
um die eigentliche, chitinige Schale, herum, und diese Umhüllung muss schon ziemlich frühe im
U te ru s abgeschieden werden, da man sie in den äusseren Schlingen desselben schon deutlich an den
Eiern nachweisen kann. Ueber ih re weitere H erkunft freilich weiss ich noch nichts zu sagen; N oack
scheint sie nich t bemerkt zu haben, wie ich sie denn auch selbst in einigen Fällen n ich t zu
entdecken vermochte. Die E ier selbst (Fig. 31, Taf. II ) messen 0,033 mm in der Länge und
0,016 mm an der breitesten Stelle (dieselben Masse geben auch N oack und P agenstecher an).
Das Deckelchen, das dem vorderen, merklich verjüngten Ende des Eies aufsitzt, is t sch a rf „uhr-
g la s a rtig “ v(N öack) abgesetzt. Diese Schale selbst is t ziemlich durchsichtig, hellbraun, und lässt
den In h a lt deutlich erkennen. Derselbe re p rä s e n tirt bei den .zur Ablage reifen Eiern ein wohl
ausgebildetes Miracidium mit Flimmerkleid, deutlichem Darm und einigen grösseren, blassen
Zellenelementen im Hinterende.
Ueber die J u g e n d f o r i n unseres Wurmes kann ich Bestimmtes, resp. Positives, bis je tz t
nicht angeben. P agenstecher und S chwarze berichten, ihn besonders im braunen Frosche aus
Gercaria „ornata“ aus Plcinorbis corneus erzogen zu haben. Ic h verzichte an dieser Stelle au f eine
K ritik der betreffenden Angaben, da eine solche n u r au f Grund ganz positiver Fiitterungs- und
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