v. O lfers beziehen, der vor dem Bauchsatignapfe ein tubercnlum, aber niemals einen penis exser-
tu s gesehen h a t (1. c. p. 45); was Z schokke m it seiner Angabe: „le c irrh e est mince“ meint, is t
m ir dagegen nich t re c h t k la r
W e i b l i c h e O r g a n e . Ueber die Lage des Keimstockes haben w ir bereits das Nöthige
e rfahren; e r is t auch g elappt, wie die Hoden, e rre ic h t aber in Bezug au f seine Grösse nich t
viel über den halben Durchmesser jener. Sein Ausführungsgang, der gewöhnlich ventral-
w ä rts entspringt, bieg t bald der Mittellinie des Körpers zu ; e r zeigt eine namentlich nach dem
Keimstocke hin deutlich abgesetzte spindelförmige Auftreibung, deren Bedeutung w ir im a llgemeinen
Theile näher kennen lernen werden und die ich einstweilen als Befruchtungsraum bezeichne.
(Fig. 75 BR, Taf. IY.) Nach wiedereingetretener Verjüngung, ungefähr 0,12 mm h in te r
dem U rsprung aus dem Keimstocke, en tsp rin g t aus dem Keimleiter der L aurer’sehe Canal,
der sich nach der Rückenfläche begiebt und h ie r stets etwas seitwä rts der Mittellinie, wie schon
B raun a n g ie b t, meist links d a v o n , nach aussen m ü n d e t; bei der oben erwähnten, umgekehrten
Lagerung der Keimdrüsen is t auch seine Mündung au f die rechte K örperhälfte gerückt, sie liegt
aber auch ohne diese manchmal rechts. Ku rz h in te r dem L aurer’sehen Canal, der als einfacher
Gang von durchschnittlich 0,008—0,01 mm W eite keinerlei weitere Auszeichnungen trä g t,
nimmt der Keimgang den ganz kurzen, unpaaren D o tte rg an g auf. Die D o t t e r s t o c k e des
Distomum folium sind die re la tiv kleinsten und einfachsten, die ich bis je tz t kenne; sie repräsen-
tire n zwei kleine, annähernd kugelige, körnige Organe von 0,08—0,1 mm Durchmesser, die
symmetrisch z u r Mittellinie k u rz h in te r dem Bauchsaugnapfe bemerkbar sind. Aus jedem kommt,
median — und etwas rü ckw ä rts verlaufend ein ganz k u rz e r Dotte rg an g h e rv o r, der sich nach
0,04—0,05 mm bereits mit dem der Gegenseite zu einem unscheinbaren D o tte rre serv o ir vereinigt
und von da aus mit dem Keimgange in Zusammenhang steht.
H in te r der Einmündung des Dotterganges erfolgt die E rw eiteru n g des Keimleiters zum
O o t y p , der die Mündungen der h ie r wenig auffallenden (sc. während des Lebens) Schalendriisen-
zellen in sich aufnimmt. Die Zellen besitzen die gewöhnliche Form, im Leben ein ziemlich helles,
homogenes Plasma mit deutlichem Kern und Kernkörperchen und sind nich t durch eine scharfe
Grenzlinie von dem umgebenden Parenchyme abgeschieden. Gewöhnlich liegt der Schalendrüsen-
complex zwischen den beiden Dotterdrüsen. A u f den Ootyp folgt endlich wieder der Uterus,
dessen Anfangstheil bei reifen Würmern auch in diesem F a lle als Receptaculum seminis, d. h. als
gesetzmässiger A u fen th a ltso rt massenhafter Spermatozoen dient. De r Uterus v e rlä u ft von den
Keimorganen aus zunächst in seitlichen Schlingen nach hinten, um au f demselben Wege nach
vorn und der Genitalöifnung hin zurückzukehren; k u rz vor seiner Mündung verengt auch e r sich,
wie der männliche L e itungsapparat, ziemlich plötzlich zu r Bildung eines etwas s tä rk e r muskulösen,
0,04 mm langen und 0,009 mm weiten Abschnittes, den ich wieder als Vagina oder
V aginaltheil des U te ru s bezeichne. In seiner Nachbarschaft befinden sich, ähnlich wie bei
Distomum tereticolle einige zellige Elemente, die durch ih r normales, körniges Plasma und die
deutlichen Kerne von den umliegenden Parenchymzellen sich unterscheiden.
Die E ie r des Distomum folium messen unmitte lba r nach ih re r F e rtig ste llu n g im Ootyp
0,035 mm in der Länge und 0,018 mm in der B re ite ; sie besitzen eine sehr dünne, durchsichtige,
deckellose Schale, welche die im Inneren gelegene Keimzelle und eine Anzahl s ta rk lich tbrechender
Dotterkügelchen (aber keine in ta c te Dotterzelle) deutlich durchscheinen lässt. Die
Keimzelle is t ziemlich gross, oval, von 0,019 : 0,014 mm Durchmesser, völlig hyalin, und besitzt
einen ebenfalls grossen, körnigen Kern mit s ta rk lichtbrechendem Kernkörperchen (Fig. 20, Taf. 1).
Die E ie r unseres Wurmes haben die bemerkenswerthe, von denen des Distomum cygnoides
bereits bekannte, E ig en tüm lich k e it, während ih re r Entwickelung und während des Vorrückens
im U te ru s ganz auffällig an Grösse zuzunehmen. Ich habe nun leider in der Zeit, in welcher
ich. das D is tom m folium vorzugsweise untersuchte (März, A p ril und Anfang Mai), keine völlig
reifen und mit voll entwickelten Eiern ausgestatteten Individuen angetroffen, kann also über die
Grösse der Eier, in welchen der Insasse vollkommen ausgebildet ist, keine Angaben machen; die
ältesten, die ich fand, standen au f dem in der Fig. 21, Taf. I abgebildeten Stadium und massen
0,053 : 0,031 mm, h a tten also sowohl in der Länge, wie in der B re ite bald das Doppelte ihres
früheren Durchmessers erreicht. E in Deckel kommt an diesen E ie rn nicht zur Entwickelung.
Ueber das reife Miracidium vergleiche man die Angaben von v. W illemoes-S uhm. *)
Wie w ir sp äte r noch genauer erkennen werden, besitzt das Distomum folium in seinem
h ie r k u rz beschriebenen Baue eine so auffällige und so bis in’s einzelne gehende Ueber ein-
stimmung mit dem B i s t cygnoides der Frösche, dass w ir beide Formen als ausserordentlich nahe
Verwandte betrachten müssen. Ich erwähne das Fehlen des Schlundkopfes, den Bau und die
Lagerung des Nervensysteines und besonders die Configuration des Genitalapparates, die als fast
identisch zu be tra chten wäre, wenn n ich t Distomum cygnoides eine grössere Anzahl von Hoden
besässe. Gerade dieser Unterschied w ird uns aber sp äte r in einem sehr milden Lichte erscheinen
wohingegen w e ite r die Grösse und Gesta lt der Eier, ih re Grössenzunahme während der E n twickelung
und endlich auch die Wohnorte beider W u rm a rten fü r die Verwandtschaft sprechen.
Dasselbe g ilt nun auch fü r die Jugendformen unserer Thiere.
Als Jugendform des Distomum folium nehme ich die schon von K. E. v. B aer entdeckte
und u n te r dem Namen Distoma duplicatum beschriebene 2), eigenthümliche Cercarienform in Anspruch,
und zw ar lediglich au f Grund anatomischer und entwickelungsgeschichtlicher Thatsachen.
Um zunächst an die Verwandtschaft mit Distomum cygnoides anzuknüpfen, wäre zu erwähnen
dass namentlich die Genitalorgane des Distoma duplicatum v. B aer und die der Cercaria macrocerca
(die ich d u r c h Z u c h t aus den E ie rn des Dist. cygn. erhielt), als buchstäblich identisch zu bezeichnen
sind, während auch ih re sonstige innere Organisation tro tz der äusseren Verschiedenheit
die gleiche ist. (cf. Fig. 78, Taf. IV u. Fig. 129, Taf. VI.) Diese Uebereinstimmung der Jugendzustände
is t in A n b e tra ch t dessen, was ich eben über die Aehnlichkeit der zugehörigen erwachsenen
Thiere sagte, keineswegs überraschend, und es gewinnt u n te r solchen Umständen eine
gewisse Bedeutung, dass P agenstecher, der das Distomum folium nicht k an n te , die Cercaria
duplicata au f ih re Aehnlichkeit mit Dist. cygnoides hin direct als' dessen Jugendform in Anspruch
nahm, obgleich der experimentelle Beweis dafür durch Fütterungsversuch ihm nich t ge lang.3)
In der T h a t sind Dist. folium und cygnoides in der ersten Zeit nach der Uebertragung einander
noch ausserordentlich ähnlich, nicht n u r dem inneren Baue nach, sondern auch äusserlich. Es
stimmt aber fe rne r der Bau der jüngsten Distomum folium, die ich fand (Fig. 22, Taf. I) auch
so vollständig mit dem des Dist. duplicatum überein, dass ich. fü r einen Zweifel an der Id e n titä t
beider Formen keinen Anhaltspunkt anzugeben wüsste, und dass ich, wie gesagt, auch ohne den
v. Willemoes-Suhm, Helmintliol. Notizen III. Zeitsclir. f. wiss. Zool. XXIII. p. 340.
2) K. E. v. Baer, Beitr. z. Kenntn. d. nied. Thiere. Nov. Act. Acad. Caes. Leop. XIII. 1827, p. 558.
Taf. XXIX. F. iP flö .
3) Pagenstecher, Trematodenlarven n. Treinatoden. Heidelbg. 1857. p. 29.