sich n u r in einem 0,05 mm langen gemeinsamen Theile der Vasa deferentia (Fig. 73, Taf* IV).
In allen Fällen aber wimpert es in d i e S a m e n b l a s e h i n e i n , und rep rä s en tirt, wie w ir bald
noch deutlicher sehen werden, eine Einrichtung, welche den U e b e rtritt der Spermatozoen in die
Samenblase zu unterstützen, und e in Z u r ü c k t r e t e n derselben in d i e L e i t u n g s w e g e z u
v e r h i n d e r n h a t . Ich hege die Ueberzeugung, dass dieses Flimmerepithel bei einer noch
grösseren Anzahl von Wurmformen sich w ird auffinden lassen; leider wurde ich selbst wegen
seiner ausserordentlichen Fe inhe it zu s p ä t e rs t auf dasselbe aufmerksam, um noch weitere Nachforschungen
nach seinem A u ftreten anzustellen.
D e r Verlauf der Samenleiter is t allgemein ein ziemlich g e streck te r, natürlich aber je
nach den gegenseitigen Lagebeziehungen der Hoden und der Genitalöffhung, oder vielmehr des
Hinterendes der Samenblase, ein verschiedener. Ausser der am meisten üblichen Richtung von
.h in ten nach vorn, finden wir auch die umgekehrte von vorn nach hinten, z. B. bei Dist. confusum
(cf. pag. 103, Fig. 33, 35, Taf. I I ) ; in der Mitte s te h t Dist. meäians Olsson, wo die Samenleiter
quer durch den Körper von aussen nach der Mitte hinziehen; ähnliches findet sich auch bei
Dist. ascidia und ascidioides (cf. Fig. 51 und 52, Taf. I I I ) u. s. w.
S te ts vereinigen sich in der Nähe der männlichen Genitalöffnung beide Samenleiter zu
einem einheitlichen Gange, der ganz regelmässig b lasenartig anschwillt und die sog. Samenblase,
die Vesicula seminalis ( = vesícula seminalis exterior, superior, an te rio r etc. autt.) bildet. Diese
mündet ih re rse its mehr oder minder direct durch den Genitalporus nach aussen, theils mit, theils
ohne Dazwischentreten eines besonderen Copulationsapparates. In der L i tte r a tu r liegen über
die specielle Ausbildung dieser Endorgane der männlichen Leitungswege eine grosse Zahl sehr
eingehender Angaben v o r; es würde mich aber zu weit führen, diese h ie r sämmtlich zum V e rgleiche
herbeizuziehen, umsomehr als auch die von mir untersuchten A rte n fü r sich ein sehr
günstiges Vergleichsmaterial abgeben. Ic h will mich bei der Besprechung dieser Theile deshalb
a u f die letzteren A rte n beschränken, und n u r gelegentlich au f andere verweisen.
Betreffs des Verhaltens der Samenleiter mag zunächst noch erwähnt werden, dass sie in
den meisten Fällen bis zum E in t r i t t - in die Samenblase vollkommen g e tren n t verlaufen, aber
nicht in allen. Ausnahmen beobachtete ich bei Dist. ascidia, ascidioides, confusum, medians etc.,
wo vor der Vesicula seminalis überall ein kurzes, gemeinsames Vas deferens vorausgeht, und bei
Dist. variegatum, wo die Vasa deferentia bereits kurz vor dem Bauchsaugnapfe sich vereinigen;
in manchen Fä llen handelte es sich h ie r übrigens bestimmt n u r um ein dichtes Aneinanderlegen,
keine Verschmelzung beider Gänge; auch Dist. cygnoides v erhält sich ähnlich.
Endapparate.
Die Endapparate der männlichen Leitungswege besitzen bei den im ersten Abschnitte
dieser A rb e it beschriebenen Würmern eine re c h t verschiedene Ausbildung. Alle die einzelnen
Ausbildungsweisen lassen sich aber unschwer zusammenordnen in eine ziemlich ununterbrochene
Reihe, welche, vom Einfachen zum Complicirten ansteigend, uns ein Bild der allmählichen E n twickelung
des ganzen Apparates bei unseren Thieren zu geben vermag. Mit der Darstellung
dieser stufenweisen Vervollkommnung desselben hoffe ich zugleich den Nachweis zu liefern, dass er
in allen seinen verschiedenen Modifikationen einen einheitlichen Ursprung hat,, einen Nachweis,
der späte r noch durch die Verfolgung der Entwickelung : des Apparates eine weitere Stütze
finden wird.
Die einfachste Ausbildungsweise zeigt der Endtheil des männlichen Leitungsapparates
bei Distomum folium v. Ol f . (cf. Fig. 76, Taf. IV). Hier treffen wir, wie das schon frü h e r geschildert
wurde, über dem Bauchsaugnapfe eine mehr oder minder deutlich he rvortretende Samenblase,
in welche sich von hinten her die Samenleiter g e tre n n t inseriren. Sie is t in ihrem hinteren
Theile meist am umfangreichsten, verjüngt sich dagegen nach vorn und biegt dabei zu gleicher
Zeit nach der Bauchseite herab, um hier, ungefähr 0,03 mm vor der Mündung in den Genitalsinus,
plötzlich zu' einem muskulösen 0,012—0,016 mm dicken Gange sich zu verengen. Ich nenne
diesen Gang D u c t u s e j a c u l a t o r i u s im weiteren Sinne; er mündet schliesslich in den Sinus
ein; In histologischer Beziehung finden w ir die Wan d der Samenblase gebildet zunächst aus
einem Epithel, dessen Zellen aber 'n u r noch an den spärlichen, ein wenig in den Innenraum der
Blase vörspringenden Kernen erkennbar sind. Auch sie können aber, wenn die Füllung mit
Spermatozoen eine s tark e ist, durch diese so verdeckt werden, dass s ie 'z u fehlen scheinen und
die Bläsenwand dann lediglich aus einer „structurlosen“ Membran von ca. 0,002 mm Dicke gebildet
wird. An der Uebergangsstelle in die Samenleiter verdickt sich dieses Epithel meist
ziemlich auffällig und bildet im optischen Schnitte zwei , von der Wand her nach innen vortre
ten d e und sich berührende Wülste, in denen sich gewöhnlich je ein Zellkern nachweisen lässt.
Diese Einrichtung, die w ir sp äte r noch sehr regelmässig wiedertreffen werden, re p rä s en tirt ohne
Zweifel eine A r t Verschluss der Samenblase, welcher ein Zurücktreten von Spermatozoen in die
Leitungswege zu verhindern h a t (Fig. 80, Taf. IV). Leider habe ich es verabsäumt, h ie r nach
dem oben erwähnten Flimmerepithel der Vasa deferentia zu suchen.
Aeusserlich dieser Zellen wand au f liegend bemerkt man, namentlich am Rande deutlich,
eine sehr feine und sch a rf gezeichnete Lage von Ringfasern, die dicht, in.regelmässigen Abständen,
rings um deren Peripherie herumlaufen. Da, wo die Blase sehr ausgedehnt ist, scheinen
sie feiner, als da, wo dies weniger der Fall. Von .Längsmuskeln habe ich mit Sicherheit nichts
entdecken können, doch dürften sie immerhin vorhanden sein. Die Muskellage sowohl, als auch
die innere zellige Wand setzen sich nun a u f den vorderen, verengten Abschnitt fort. Die erstere
is t h ie r augenscheinlich v e rs tä rk t, und es gesellt sich zu ih r au f ih re r Aussenseite eine wenig
in die Augen fallende Längsmuskelschicht. Ein etwas verändertes Aussehen bietet die innere
A u s k l e i d u n g des Ductus ejaculatorius dar. Sie is t zunächst etwas dicker, als die Wand der
Samenblase, was allerdings wohl n u r a u f die verschiedenen Dehnungsverhältnisse beider Häute
zu beziehen ist. Ausserdem aber zeigt sich die Innenfläche, die in der Vesicula noch durchaus
g la tt war, eigenthümlich ra u h ; sie sp rin g t in zahlreiche und dicht aneinander gedrängte kleine
Erhebungen vor, welche in ih re r Gesammtheit an den Zottenbesatz , au f der Innenfläche des
Säugethierdarmes erinnern. Kerne sind in dieser Schicht gelegentlich noch nachzuweisen, so
dass dadurch ih r z e i t i g e r Ursprung und ih re Gleichheit mit der Wand der Samenblase docu-
m en tirt wird.
Samenblase und Ductus liegen v o l l k om m e n f r e i in dem Parenchyme des Wurmkörpers.
Allerdings s ieht man bei s ta rk e r Füllung der ersteren die dicht anliegenden Parenchymtheile
meist etwas fibrillär zusammengedrückt, eine Erscheinung, die sich ja vielfach bei turgescenten
Organen des Distomenkörpers wiederholt. In der Umgebung des Ductus ejaculatorius tre ten als
einzig Auffallendes eine spärliche Anzahl kolbenförmiger Zellen mit hellem, feinkörnigen Plasma