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 In   allen Fällen  aber  wimpert  es  in   d i e   S a m e n b l a s e   h i n e i n ,   und rep rä s en tirt,  wie  w ir  bald  
 noch  deutlicher  sehen  werden,  eine  Einrichtung,  welche  den  U e b e rtritt  der  Spermatozoen  in  die  
 Samenblase  zu  unterstützen,  und  e in   Z u r ü c k t r e t e n   derselben  in   d i e   L e i t u n g s w e g e   z u   
 v e r h i n d e r n   h a t .   Ich   hege  die  Ueberzeugung,  dass  dieses  Flimmerepithel  bei  einer  noch  
 grösseren  Anzahl  von  Wurmformen  sich  w ird  auffinden  lassen;  leider  wurde  ich  selbst  wegen  
 seiner  ausserordentlichen Fe inhe it  zu  s p ä t  e rs t  auf  dasselbe  aufmerksam,  um  noch  weitere  Nachforschungen  
 nach  seinem  A u ftreten   anzustellen. 
 D e r  Verlauf  der  Samenleiter  is t  allgemein  ein  ziemlich  g e streck te r,  natürlich  aber  je  
 nach  den  gegenseitigen  Lagebeziehungen  der  Hoden  und  der  Genitalöffhung,  oder  vielmehr  des  
 Hinterendes  der  Samenblase,  ein  verschiedener.  Ausser  der  am  meisten  üblichen  Richtung  von  
 .h in ten   nach  vorn,  finden wir  auch  die  umgekehrte  von  vorn  nach  hinten,  z.  B.  bei Dist.  confusum  
 (cf.  pag.  103,  Fig.  33,  35,  Taf.  I I ) ;  in  der  Mitte  s te h t  Dist.  meäians  Olsson,  wo  die  Samenleiter  
 quer  durch  den  Körper  von  aussen  nach  der  Mitte  hinziehen;  ähnliches  findet  sich  auch  bei 
 Dist.  ascidia  und  ascidioides  (cf.  Fig.  51  und  52,  Taf.  I I I )   u.  s.  w. 
 S te ts   vereinigen  sich  in  der  Nähe  der  männlichen  Genitalöffnung  beide  Samenleiter  zu  
 einem  einheitlichen Gange,  der  ganz  regelmässig  b lasenartig  anschwillt  und  die  sog.  Samenblase,  
 die  Vesicula  seminalis  ( =   vesícula  seminalis  exterior,  superior,  an te rio r  etc.  autt.)  bildet.  Diese  
 mündet  ih re rse its mehr  oder minder  direct  durch  den Genitalporus  nach  aussen,  theils mit,  theils  
 ohne  Dazwischentreten  eines  besonderen  Copulationsapparates.  In   der  L i tte r a tu r   liegen  über  
 die  specielle  Ausbildung  dieser  Endorgane  der  männlichen  Leitungswege  eine  grosse  Zahl  sehr  
 eingehender  Angaben  v o r;  es  würde  mich  aber  zu  weit  führen,  diese  h ie r  sämmtlich  zum V e rgleiche  
 herbeizuziehen,  umsomehr  als  auch  die  von  mir  untersuchten  A rte n   fü r sich  ein  sehr 
 günstiges  Vergleichsmaterial  abgeben.  Ic h   will  mich  bei  der  Besprechung  dieser  Theile  deshalb  
 a u f  die  letzteren  A rte n   beschränken,  und  n u r  gelegentlich  au f  andere  verweisen. 
 Betreffs  des Verhaltens  der  Samenleiter  mag  zunächst  noch  erwähnt  werden,  dass  sie  in  
 den  meisten  Fällen  bis  zum  E in t r i t t - in   die  Samenblase  vollkommen  g e tren n t  verlaufen,  aber  
 nicht  in  allen.  Ausnahmen  beobachtete  ich  bei  Dist.  ascidia,  ascidioides,  confusum,  medians  etc.,  
 wo  vor  der Vesicula  seminalis  überall  ein  kurzes,  gemeinsames Vas  deferens  vorausgeht,  und  bei  
 Dist.  variegatum,  wo  die  Vasa  deferentia  bereits  kurz  vor  dem  Bauchsaugnapfe  sich  vereinigen;  
 in  manchen Fä llen   handelte  es  sich  h ie r übrigens  bestimmt  n u r  um  ein  dichtes  Aneinanderlegen,  
 keine  Verschmelzung  beider  Gänge;  auch  Dist.  cygnoides  v erhält  sich  ähnlich. 
 Endapparate. 
 Die  Endapparate  der  männlichen  Leitungswege  besitzen  bei  den  im  ersten   Abschnitte  
 dieser  A rb e it  beschriebenen  Würmern  eine  re c h t  verschiedene  Ausbildung.  Alle  die  einzelnen  
 Ausbildungsweisen  lassen  sich  aber  unschwer  zusammenordnen  in  eine  ziemlich  ununterbrochene  
 Reihe,  welche,  vom  Einfachen  zum  Complicirten  ansteigend,  uns  ein  Bild  der  allmählichen  E n twickelung  
 des  ganzen  Apparates  bei  unseren  Thieren  zu  geben  vermag.  Mit  der  Darstellung  
 dieser stufenweisen Vervollkommnung desselben hoffe  ich  zugleich den Nachweis  zu liefern,  dass  er  
 in  allen  seinen  verschiedenen  Modifikationen  einen  einheitlichen  Ursprung  hat,,  einen  Nachweis, 
 der  späte r  noch  durch  die  Verfolgung  der  Entwickelung  : des  Apparates  eine  weitere  Stütze  
 finden  wird. 
 Die  einfachste  Ausbildungsweise  zeigt  der  Endtheil  des  männlichen  Leitungsapparates  
 bei  Distomum  folium  v.  Ol f .  (cf.  Fig.  76,  Taf.  IV).  Hier  treffen  wir,  wie  das  schon  frü h e r  geschildert  
 wurde,  über dem Bauchsaugnapfe  eine mehr  oder  minder deutlich he rvortretende Samenblase, 
   in  welche  sich von hinten her  die Samenleiter g e tre n n t  inseriren.  Sie  is t  in  ihrem hinteren  
 Theile  meist  am  umfangreichsten,  verjüngt  sich  dagegen  nach  vorn  und  biegt  dabei  zu  gleicher  
 Zeit  nach  der  Bauchseite  herab,  um  hier,  ungefähr  0,03  mm  vor  der  Mündung  in   den  Genitalsinus, 
   plötzlich  zu' einem  muskulösen  0,012—0,016 mm  dicken Gange  sich zu verengen.  Ich nenne  
 diesen  Gang  D u c t u s   e j a c u l a t o r i u s   im  weiteren  Sinne;  er  mündet  schliesslich  in  den  Sinus  
 ein;  In   histologischer  Beziehung  finden  w ir  die  Wan d   der  Samenblase  gebildet  zunächst  aus  
 einem  Epithel,  dessen  Zellen  aber 'n u r  noch  an  den  spärlichen,  ein  wenig  in  den  Innenraum  der  
 Blase  vörspringenden  Kernen  erkennbar  sind.  Auch  sie  können  aber,  wenn  die  Füllung  mit  
 Spermatozoen  eine  s tark e   ist,  durch  diese  so  verdeckt  werden,  dass  s ie 'z u   fehlen  scheinen  und  
 die  Bläsenwand  dann  lediglich  aus  einer  „structurlosen“  Membran  von  ca.  0,002  mm  Dicke  gebildet  
 wird.  An  der  Uebergangsstelle  in  die  Samenleiter  verdickt  sich  dieses  Epithel  meist  
 ziemlich  auffällig  und  bildet  im  optischen  Schnitte  zwei , von  der  Wand  her  nach  innen  vortre 
 ten d e   und  sich  berührende Wülste,  in  denen  sich  gewöhnlich  je  ein Zellkern  nachweisen  lässt.  
 Diese Einrichtung,  die  w ir  sp äte r  noch  sehr  regelmässig  wiedertreffen werden,  re p rä s en tirt  ohne  
 Zweifel  eine  A r t  Verschluss  der Samenblase,  welcher  ein  Zurücktreten  von  Spermatozoen  in  die  
 Leitungswege  zu  verhindern  h a t  (Fig.  80,  Taf.  IV).  Leider  habe  ich  es  verabsäumt,  h ie r  nach  
 dem  oben  erwähnten  Flimmerepithel  der  Vasa  deferentia  zu  suchen. 
 Aeusserlich  dieser  Zellen wand  au f liegend  bemerkt  man,  namentlich  am  Rande  deutlich,  
 eine  sehr  feine  und  sch a rf  gezeichnete  Lage  von  Ringfasern,  die  dicht,  in.regelmässigen  Abständen, 
   rings  um  deren Peripherie  herumlaufen.  Da,  wo  die Blase  sehr  ausgedehnt ist,  scheinen  
 sie  feiner,  als  da,  wo  dies  weniger  der  Fall.  Von .Längsmuskeln  habe  ich  mit  Sicherheit  nichts  
 entdecken  können,  doch  dürften  sie  immerhin  vorhanden  sein.  Die  Muskellage  sowohl,  als  auch  
 die  innere zellige Wand  setzen  sich  nun  a u f  den  vorderen,  verengten Abschnitt  fort.  Die erstere  
 is t  h ie r  augenscheinlich  v e rs tä rk t,  und  es  gesellt  sich  zu  ih r  au f  ih re r  Aussenseite  eine  wenig  
 in  die  Augen  fallende  Längsmuskelschicht.  Ein  etwas  verändertes  Aussehen  bietet  die  innere  
 A u s k l e i d u n g   des  Ductus  ejaculatorius  dar.  Sie  is t  zunächst  etwas  dicker,  als  die Wand  der  
 Samenblase,  was  allerdings  wohl  n u r  a u f  die  verschiedenen  Dehnungsverhältnisse  beider  Häute  
 zu  beziehen  ist.  Ausserdem  aber  zeigt  sich  die  Innenfläche,  die  in  der  Vesicula  noch  durchaus  
 g la tt  war,  eigenthümlich  ra u h ;  sie  sp rin g t  in  zahlreiche  und  dicht  aneinander  gedrängte  kleine  
 Erhebungen  vor,  welche  in  ih re r  Gesammtheit  an  den  Zottenbesatz ,  au f  der  Innenfläche  des  
 Säugethierdarmes  erinnern.  Kerne  sind  in  dieser  Schicht  gelegentlich  noch  nachzuweisen,  so  
 dass  dadurch  ih r  z e i t i g e r   Ursprung  und  ih re   Gleichheit  mit  der  Wand  der  Samenblase  docu-  
 m en tirt  wird. 
 Samenblase und Ductus liegen v o l l k om m e n   f r e i   in dem Parenchyme des Wurmkörpers.  
 Allerdings  s ieht  man  bei  s ta rk e r  Füllung  der  ersteren  die  dicht  anliegenden  Parenchymtheile  
 meist  etwas  fibrillär  zusammengedrückt,  eine  Erscheinung,  die  sich  ja   vielfach  bei  turgescenten  
 Organen  des Distomenkörpers  wiederholt.  In   der  Umgebung  des  Ductus  ejaculatorius  tre ten   als  
 einzig Auffallendes  eine  spärliche Anzahl  kolbenförmiger  Zellen  mit  hellem,  feinkörnigen  Plasma