hin- und hergetriebene In h a lt is t s te ts mehr oder minder farblos, mit Kügelchen und Tröpfchen
von theils schleimiger, theils fe ttig e r N a tu r durchsetzt und lä ss t manchmal auch veränderte
zellige Elemente, wahrscheinlich Reste von Blasenepithelzellen, erkennen. Spuren von genossenem
B lu t habe ich in demselben nich t angetroffen.
Das N e r v e n s y s t e m habe ich nich t eingehender s tu d irt, doch lä ss t das, was ich von
ihm gesehen, mit einiger Wahrscheinlichkeit d a ra u f schliessen, dass es sich ganz dem Ty p u s des
Distommn isostonmm anschliesst. Die Commissur der Gehirnganglien lieg t h ie r etwas weiter h in te r
dem Mundsaugnapf, als es sonst der E a ll zu sein pflegt. Sie is t am lebende Thiere deutlich als
heller Q u e rstre if sichtbar, von welchem aus jederseits nach vorn sowohl, wie nach hinten einige
Aeste ausstrahlen; man kann bei Anwendung s tä rk e re r Yergrösserung die d re i vorderen und die
drei h interen Nerven deutlich, erkennen, ebenso zeigen sich vorderer und h in te re r L a te ra ln e rv
wieder durch die bei Dist. tereticolle bereits erwähnte Lateralcommissur verbunden. Auch die
Ringcommissuren sind vorhanden; ich konnte in dem schmäleren Körpertheile bis zum Bauchsaugnapfe
hin, deren drei constatiren; die im übrigen Leibe befindlichen habe ich n ich t aufgesucht.
Auch ein S u p r a c e r e b r a l n e r v e n s y s t e m scheint in Form zweier sehr kleiner
Ganglien und zweier davon nach vorn auslaufender Längsnerven vorhanden zu sein.
D e r E x c r e t i o n s a p p a r a t is t wesentlich einfacher gebaut, als bei dem Distomum tereticolle,
schliesst sich aber in vieler Beziehung an den der sp äte r noch zu besprechenden Distomen-
formen an. D e r Sammelraum is t bei den meisten Individuen des Wurmes, welche zu r Beobachtu
n g kommen, entweder zunächst g a r nicht, oder nun in Ge sta lt einer ganz kleinen, ovalen Blase
dicht vor dem am Hinterende gelegenen Excretionsporus erkennbar (Fig. 19 , Taf. I ). Zschokk e,
der die Blase „moyenne“ nennt, zeichnet in der Abbildung auch n u r diesen Theil und lässt,
wie w ir gleich sehen werden irrtüm lic h e rw e ise , unmitte lba r die Gefässe d araus hervortreten.
Die in Rede stehende, kleine Blase is t a b er, wie man sich bei so rg fä ltig e r Untersuchung leicht
überzeugen kann, n u r der h in te re Ab sch n itt eines bei weitem längeren Sammelraumes, der bis an
den hinte ren Rand des Keimstockes heranreicht, fü r gewöhnlich aber vollkommen le e r und zusammengezogen
ist. Man brau ch t jedoch die Thiere n u r u n te r mässigem Drucke einige Zeit liegen
zu lassen (3—4 Stunden) um wenigstens bei einer Anzahl von ihnen den gesammten Excretions-
sammelraum reichlich gefüllt und e rw e ite rt zu sehen, ein Verfahren, au f das schon in der E inleitung
hingewiesen wurde (cf. Fig. 22, Taf. I). Die Blase, ausgezeichnet durch ih re muskulösen W andungen,
scheint keine Schenkel zu besitzen, sondern es tre te n aus ihrem Vorder ende umnittelbar
zwei Gefässe hervor, die ganz den C h arak ter der specifischen Sammelröhren tra g en und sich in
mehrfachen Windungen nach den Seiten des Körpers begeben, die sie in der Nähe des Bauchsaugnapfes
erreichen. Soweit' ich gesehen habe, findet h ie r sofort eine Theilung des Haupt-
gefässes in einen vorderen und einen hinteren Stamm s ta t t ; beide verlaufen in der Nähe des
Körperrandes diesem ung e fäh r parallel, aber je nach den Contractionszuständen verschieden s ta rk
geschlängelt, in die Körperenden und geben dabei die oben von uns als Nebengefässe bezeichneten
Röhren zweiter Ordnung ab. Solcher Nebengefässe sind v orn sowohl, wie hinten 2 vorhanden,
und da sich von der Abgabe des le tz ten an die Hauptstämme selbst wie Nebengefässe verhalten,
so h ä tte n w ir im Ganzen vorne und hinten je drei solcher Nebengefässe. An den Enden derselben
sitzen nun h ie r b ü s c h e l f ö rm i g die Capillaren mit den E n d tric h te rn auf, wie ich es von
Amphistomum seinerzeit abgebildet h a b e 1). Ueber die Zahl derselben kann ich freilich noch kein
1) Amphistomum snbclavat. etc. Festschr. zum 70. Geburtst. Rudolph Leuckart’s. Leipzig 1892, pag. 150, Taf. XIX, Fig. 5.
definitives U rth e il fällen; bei einigen Würmern konnte ich bestimmt nicht mehr wie drei Capilla
ren auf jedem Nebengefässe aufsitzend zählen, und zwar waren dies besonders die vordersten
und h inte rsten Büschel, während die in der Mitte gelegenen immer weniger deutlich und n u r
schwer zu controlliren sind. Es würde sich bei der Annahme von drei Trich tern fü r jedes Neben-
gefäss fü r den gesammten Wurmkörper also die Zahl von 36 T rich tern ergeben. Diese is t jedoch,
wie ich an anderen P räp a ra te n feststellte, wo nich t die Gefässe, wohl aber die T ric h te r so
deutlich waren, dass man sie zu zählen versuchen konnte, zu k le in ; wie sich beide Resulta te zu
einander verhalten, vermag ich gegenwärtig nicht anzugeben; bemerkenswerth ist, dass ganz
j u n g e Thiere die grössere Trichterzahl zeigten. Was die T rich te r selbst anbelangt, so sind sie
nicht sehr gross; beim erwachsenen Thiere 0,014 lang und 0,012 breit, dabei is t ih re Form aber
nicht, wie sonst, einfach conisch, sondern gleicht mehr der eines richtigen T rich ters mit dünnem
Abflussrohr und weiter Oeffnung (Fig. 77, Taf. IV).
G e n i t a l o r g a n e . Ich will gleich h ie r erwähnen, dass ich die von B rau n gegebene
Berichtigung der Angaben Zschokke’s in Bezug au f den Bau des Genitalapparates in allen
P u n k ten bestätigen k a n n ; principiell unterscheidet sich unser Wurm durchaus nicht von den
übrigen Distomen. Die Genitalöffnung is t einfach und lie g t eine kurze Strecke vor dem Bauchsaugnapfe
ungefähr in der Mittellinie des Körpers. Sie fü h r t in einen n u r ganz kleinen und
unansehnlichen Sinus hinein, der namentlich dann, wenn die Genitalöffnung etwas e rw e ite rt ist,
n u r als seichte Einbuchtung der H au t erscheint, in welcher männliche und weibliche Genitalöffnung
g e tre n n t neben einander liegen (Fig. 76, Taf. IV).
M ä n n l i c h e Or g a n e . Die beiden Hoden finden sich als schwach gelappte, etwas hellere
K örpe r seitlich von der Mittellinie in dem hinteren breiteren Leibesabschnitte schräg hinterr
einander. Gewöhnlich is t d e r linke der vordere, der rechte der hintere, was mit der Lage des
Keimstockes zusammenhängt, der au f der rechten Seite vor dem dortigen Hoden gelegen is t;
ganz constant scheint jedoch diese Lagerung nicht zu s ein ; ich erinnere mich wenigstens, einige-
male die gerade umgekehrte Vertheilung, also den Keimstock links, ebenso den hinteren Hoden,
den vorderen dagegen re ch ts gesehen zu h a b en ; eine symmetrische Lagerung der Hoden, wie sie
Zschokk e zeichnet, is t mir jedoch niemals aufgefallen. Beide sind un g e fäh r gleich gross,
0 ,2 mm im grössten Durchmesser und entsenden jeder ein vas deferens nach vorn. Dieselben
vereinigen sich, nachdem sie den Rücken des Bauchsäugnapfes p a ss irt haben, zu einer Samenblase,
die ich niemals in sehr s ta rk e r Entwickelung angetroffen habe. Sie is t ein einfacher, sehr
o ft knieförmig umgebogener Sack, der hinten gewöhnlich kugelförmig angeschwollen is t (0,05 mm),
und sich 0,04 mm vor der Mündung in den Genitalsinus ziemlich plötzlich zu einem n u r 0,01 mm
weiten, etwas s tä rk e r muskulösen Gange, dem Ductus ejaculatorius, verengt. In der Nachbarschaft
dieses Ductus bemerkt man meist einige spärliche Drüsenzellen von flaschenförmiger Ges
ta lt, die deutlich ih re Ausführungsgänge in denselben hinein entsenden und demnach als Homo-
loga der sonst in dieser Gegend vorhandenen P ro sta tad rü sen zu b e trachten sein dürften. Sie
liegen vollständig frei im Parenchym, welches im Umkreise der Samenblase keinerlei Besonderheiten
zeigt, abgesehen davon, dass es in deren unmittelbarer Nachbarschaft eine leicht fibrilläre
S tru c tu r aufweist. Von einer Möglichkeit der Ausstülpung dieses Genitalapparates k ann nich t
wohl die Rede sein, höchstens dass durch s tärk ere Contractionen des Thieres der kleine Genitalsinus
nach aussen lungestülpt, oder der Genitalporus in Form einer schwachen Erhebung etwas
über die Körperfläche emporgehoben wird. A u f eines von beiden dürfte sich die Angabe von