zu geben versucht. Während Mundsangnapf zu Bauchsaugnapf, in ihrem äusseren Durchmesser
gerechnet, bei globiporum ein Verhältniss von 2 (oder höchstens 3) zu 4 aufweisen, finden w ir sie
h ie r meistens gleich gross, höchstens dass das Grössenverhältniss in demselben Sinne, wie oben,
13: 1 4 b e träg t. A u f den ersten Blick freilich kann es in manchen Fä llen ein ganz anderes
scheinen, dann nämlich, wenn einer der Saugnäpfe in dem entgegengesetzten Actionszustande
sich befindet, als der andere. Ic h habe au f den Einfluss dieses Umstandes schon gelegentlich
aufmerksam gemacht; h ie r finden w ir das wiederum b e stä tig t. Am Rande des Mundsaugnapfes
sind die Mündungen zahlreicher Kopfdrüsen sichtbar, welche selbst in den von anderen Organen
entblössten Seiten des Körpers bis zum Bauchsaugnapfe hin sich erstrecken und mit ih ren mehr
oder minder langen Ausführungsgängen durch ih r körniges Plasma „deutlich sich abheben.
(Fig. 15, Taf. I.)
Die H a u t is t durchaus stachellos, zeigt aber au f ih re r Oberfläche eine feine Runzelung,
die insofern an die Schuppenbildung anderer Formen e rinne rt, als die einzelnen Wärzchen, welche
die R au h h e it bedingen, in regelmässigen Qnerreihen stehen, wie hei Dist. globiporum. Die Dicke
der H a u t wechselt etwas, b e trä g t aber im M itte l 0,007 mm.
D e r V e r d a u u n g s t r a c t u s beginnt h in te r dem Mundsaugnapfe mit einem kurzen Vorhofe,
a u f den dann ein ansehnlich entwickelter, muskulöser P h a ry n x folgt. Derselbe besitzt annähernd
kugelige G e sta lt und e rre ic h t ziemlich die Hälfte des Sangnapfes an Durchmesser. E r
fä llt bei B etra ch tu n g des lebenden Thieres, ähnlich, wie hei Distomum globiporum, durch eine grosse
Durchsichtigkeit und Farblosigkeit sofort in die Angen. D e r P h a ry n x s e tz t sich fo rt in einen
langen, dünnen Oesophagus, d e r u n te r normalen Contractionsverhältnissen des Thierkörpers bis
z u r Mitte des Bauchsaugnapfes-, re ich t. E r h a t eine W eite von 0,05—0,07 mm, aber ziemlich
k rä ftig muskulöse Wandungen, die dicht h in te r dem Schlundkopfe meist ein klein wenig e rw e ite rt
sind. Die beiden Darmschenkel, die einen im Verhältniss n u r geringen Querschnitt besitzen,
ziehen immer in gestrecktem Verlaufe nach hinten und endigen eine kurze Strecke vor dem
Ende des Körpers. D e r In h a lt des Darmes besteht, soweit ich beobachten konnte, ausnahmslos
ans D arminhalt des Fisches; weder von Epithelzellen des Fischdarmes, noch von Blutkörperchen
Hessen sich Spuren nachweisen. Damit stimmt es auch überein, dass man den Wurm — wenigstens
nach dem, was icb gesehen habe — nicht der Darmwand anhaftend, sondern meist frei im In h a lte
umherwandemd a ntrifft. E r is t deshalb wahrscheinlich ein ebenso ungefährlicher G a s t, wie
Distomum globiporum nnd nodulosum.
Das N e r v e n s y s t e m habe ich hei Distomum isoporum genauer u n te rsu ch t und an ihm
vollkommen den typischen B au aufgefunden; ich würde, wollte ich denselben ausführlich schildern,
n u r wiederholen müssen und begnüge mich deshalb mit der Hervorhebung einiger ch arak teristischer
Punkte, während ich betreffs der aUgemeinen Bau- und Anordnungsverhältnisse des Organes
a u f die in F ig u r 102, Taf. V. gegebene Abbildung verweise. Es is t zunächst zu erwähnen, dass
das Supracerebralnervensystem, ebenso wie die von uns als Dateralcommissur bezeichnete Längs-
verbindung d e r beiden Seitennerven deutHch ausgeprägt sind. D e r vordere Seitennerv lä sst sich
bis sehr weit nach vorn um den Vorderrand des Mundsaugnapfes herum verfolgen, aUerdings
auch h ie r nicht bis zu einer völHgen Vereinigung mit dem der anderen Seite, es scheint mir aber
trotzdem durchaus nicht unwahrscheinlich, dass eine solche Vereinigung stattfindet. Es is t w e ite rhin
auch eine ventrale, unterhalb des P h a ry n x hinweggehende Commissur der beiden Cerebral-
gangHen nachweisbar. Dorsale und v en tra le h in te re Längsnerven gehen am Körperende ineinander
über, die L a teralnerven vereinigen sich zum grösseren Theile mit den Dorsalnerven. Was
die Ringcommissuren anbelangt, so habe ich bei einem Individuum zehn vollständige Ringe gezählt:;!
es gehen jedoch auch hier von den Längsstämmen einzelne Nervenstränge ab, die nicht
in den Complex ununterbrochener Ringe sich einfügen, sondern isoHrt und k u rz bleiben. So t r i t t
besonders von den dorsalen nnd ventralen Längsstämmen aus je ein grösserer A s t an den Bauchsaugnapf
heran. Hier nnd da an den Nerven bemerkt man schöne, grosse GangHenzeHen, deren
Ausläufer aUerdings n u r schwer zu sehen sind. Sie haben die ansehnHche Grösse von 0,033 mm,
der ziemlich s ta rk körnige und deshalb am deutlichsten sichtbare Kern misst 0,014 und das Kernkörperchen
0,005 mm; innerhalb des letzteren bemerkt man sehr oft noch ein s ta rk glänzendes
Kügelchen von 0,0018 mm Durchmesser.
D e r E x c r e t i o n s a p p a r a t t r i t t namentlich im Vorderkörper oft sehr deutHch hervor. E r
beginnt im Hinterende mit einer Excretionsblase, die hei ganz frischen Thieren n u r selten in
voUer Ausdehnung sichtbar ist, nachdem aber die Würmer 4— 6 Stunden u n te r dem Drucke des
Deckgläschens gelegen haben, gleichsam in Folge einer Selbstinjection sehr schön sich hervorhebt.
Die Excretionsblase is t ein langer Schlauch mit muskulösen Wänden, nach hinten durch
einen v e rs tä rk ten Muskelring nach aussen abgeschlossen, nach vorn bis in die Höhe des hinteren
Hodens reichend nnd durchaus einfach. Ku rz vor dem vorderen, abgerundeten Ende inseriren
sich in diesen Schlauch zwei Gefässe, deren Mündungen, namentHch wenn der Wurm zusammengezogen
ist, oft zap fen a rtig in das Lumen hinein vorspringen, bei s tä rk e re r Streckung aber sich
herausziehen und dann g la tt in die Wandungen der Blase übergehen. Diese beiden Gefässe laufen
als Hanptgefässe leicht gekrümmt nach vorn nnd aussen, erreichen aber e rs t in der Höhe des
Banchsangnapfes den Körperrand und theilen sich daselbst sofort in einen vorderen und einen
hinteren Stamm. Beide Stämme gehen von h ie r ab in ziemlich s tarken nnd reichlichen Windungen
längs des Randes nach vorn und hinten und gehen dabei die von uns als Nebengefässe
bezeichneten Zweige ab. Die Zahl der letzteren b e trä g t am vorderen, wie am hinte ren Aste der
Hauptgefässe je zwei; dazu kommen aber noch die letzten Enden der Aeste selbst, so dass wir
im ganzen au f jeder Seite sechs P u n k te erhalten, von denen aus CapiHaren ausstrahlen (Fig. 103,
Taf. V). Die Summe der CapiHaren, die einem solchen Büschel angehören, d ü rfte aUgemein vier
betragen, wenigstens habe ich in den aUermeisten Fällen v ie r gezählt nnd bestimmt waren deren
niemals mehr vorhanden. Demnach würden 48 CapiHaren mit E n d tric h te rn in dem gesammten
Excretionsgefässsystem unseres Wurmes vorhanden sein. Bemerkenswerth is t b e i d em e r w
a c h s e n e n T h i e r e die Ge sta lt der Trich ter, die kaum mit dem Bilde, welches w ir sonst mit
dem Namen T ric h te r zn verbinden pflegen, übereinstimmt (Fig. 108, Taf. V). Es sind von der
Fläche gesehen Gebilde, welche mehr dem Profile eines Pilzes m it flachem H ute gleichen (Fig. 108 a);
au f dem letzteren erkennt man meist den Kern der FHmmerzelle, während das anstretende CapiHar-
gefäss dem Stiele entsprechen würde. Von den Flimmer haaren, die h ie r sehr deutHch als.. Haare
erkennbar sind, laufen n u r die m ittleien a u f das austretende Gefäss zusammen, die anderen sitzen
ziemlich senkrecht wie die Zinken eines Kammes, der Rückwand des Trich ters auf. So sehen
die E ndapparate des Gefässsystemes aber n u r von einer bestimmten Seite her a u s ; bekommt man
sie, was g a r n ich t selten geschieht, von oben h e r zn sehen, dann bemerkt man vor aUem, dass
ihre. Basis nicht mehr ein Kreis oder annähernd ein solcher ist, wie sonst, sondern dass sie n u r
in einer Richtung ausserordentHch in die Länge gezogen is t (Fig. 108 b ) ; erblickt man sie dann
schliesslich in der Richtung dieser Längsaxe der Basis, s ieht man also au f ih re scharfe Kante,