im Uebrigen die Verbindung der Opticusganglienschicht mit der inneren Körnerschicixt eine direkte
wurde. Wäre diese Annahme die richtige, so müsste man doch wohl einige Ganglienzellen antreffen,
die bereits im deutlichen Zerfall begriffen wären und z. B. die Verbindung mit den Opticusganglienzellen
einerseits, oder den „Inneren Ganglienzellen“ andrerseits eingebüsst hätten. Solche Zellen sind
aber nicht vorhanden. Den Beweis für die Richtigkeit meiner Ansicht vermag ich, mangels entwicklungsgeschichtlichen
Materials, freilich nicht zu führen, möchte aber noch auf das unten über Typhlops
braminus Gesagte hingewiesen haben.
4) Die innere Körnerschicht (Fig. 8 7 IK).
Diese Schicht h a t eine Mächtigkeit von 0,0221 mm. Es lassen sich in ihr wieder vier ziemlich
scharf getrennte Lagen unterscheiden.
a) Betreffs der ersten derselben (Fig. 87 IG), die den inneren Rand einnimmt, kann es hinsichtlich
ihres Ortes zweifelhaft sein, ob sie nicht vielmehr noch zur Granulosa interna gehört. Da die sie bildenden
Zellen jedoch nach Form und Function den „inneren Ganglienzellen“ entsprechen, die ich in
der Retina von Proteus, Petromyzon etc. beschrieben und dort als unzweifelhaft zur inneren Körnerschicht
gehörig erkannt habe, so habe ich auch hier keinen Anstand genommen, dieselben der
letzteren zuzurechnen. Sie liegen stets in einfacher Schicht, niemals gedrängt, sondern oft durch
weite Abstände getrennt. Ih re Form ist kugelig, mit einem Durchmesser von 0,0052 mm, ihre Kerne,
ebenfalls kugelig, messen 0,0033 mm. Die Ganglienzellen nehmen die Hauptfortsätze der Opticusganglienzellen,
oder, wo sich solche in ihrer Nachbarschaft finden, der eingeschobenen Ganglienzellen auf. Sie
scheinen selbst nach allen Seiten feine Ausläufer zu senden. Dieselben sind jedoch so zart, dass ich sie
immer n u r bis auf eine ganz kurze Strecke weit von der Zelle weg habe verfolgen können. Dann verschwanden
sie im Gerinnsel der Grundsubstanz, ohne dass es augenscheinlich zu einem Anastomosiren
oder zur Verbindung mit anderen zeitigen Elementen käme. Nur ein proximal gerichteter Hauptfortsatz
tritt in die Tiefe der Retina, um mit anderen Elementen der inneren Körnerschicht in leitungsvermittelnden
Zusammenhang zu treten.
Diese Elemente hat man jedoch nicht in den Zellen der nun folgenden Unterabtheilung der
inneren Körnerschicht zu suchen.
b) Die zweite A btheilung der Gesammtschicht besteht aus einer einfachen Lage sehr dichtgedrängter
Zellen (Fig. 87 GZ), die einen Durchmesser von 0,0044 mm, bei 0,0037 mm Kemdurchmesser, besitzen.
Es sind dies augenscheinlich nicht die gewöhnlichen nervösen Körner der inneren Körnerschicht, doch
darf man sie auch nicht, wenigstens n o c h nicht, als Ganglienzellen bezeichnen. Sie machen den Eindruck,
als ob an ihnen grosse Neigung vorhanden wäre, Ausläufer, und zwar nach allen Richtungen,
auszusenden: noch ist es aber zu nichts Anderem als zu allseitigen höckerartigen Auftreibungen gekommen
: wirkliche Fortsätze finden sich niemals. Die Zellen treten daher auch weder u n te r sich, noch
mit anderen Gewebselementen in engere Verbindung. Ich glaube, dass diese Zellen, die ich einstweilen
» g a n g l i e n a r t i g e “ bezeichnen möchte, Elemente darstellen, die im Begriffe sind, aus nervösen
Kömerzellen sich zu wirklichen Ganglienzellen weiterzuentwickeln, vielleicht, um später selbst eine
Stelle in der nervösen Leitung einzunehmen. Ich erinnere hierbei an ganz ähnliche Zellen, die ich auf
verschiedenen Entwicklungsstufen der Petromyzon-'Retmo. an anderem Platze zu beschreiben Gelegenheit
gehabt habe.
c) die proximal folgende dritte Lage (Fig. 87 ZS) der inneren Körnerschicht, in einer Stärke von
0,0022 mm, wird lediglich durch das protoplasmatische Gerinnsel der Grundsubstanz gebildet, das keine
besondere Differenzirung zeigt. Zellige Elemente besitzt diese Z w is c h e n s c h ic h t keine, mit Ausnahme
da und dort zerstreuter Stützzellen. Sie wird von den Fortsätzen der inneren Ganglienzellen, sowie den
Müller’schen Fasern quer durchzogen. Verzweigungen der letzteren existiren im Bereiche dieser Zwischenschicht
ebenfalls keine.
d) Die letzte, äusserste Unterabtheilung (Fig. 87AG) der inneren Körnerschicht hat eine Dicke
von 0,0118 mm. Sie besteht aus eineT doppelten Lage grösser Ganglienzellen. Dieselben sind kugelig,
ihre Kerne desgleichen; sie haben einen Durchmesser von 0,0059, die Kerne von 0,0044 mm. Ausser-
dem finden sich in der distalen Hälfte der Schicht neben den grossen Ganglienzellen, freilich nicht
allzu reichlich, noch einfache nervöse Körner. Dieselben sind oval und besitzen deutliche Zellmembran.
Sie messen 0,0041:0,0032, ihre ebenfalls ovalen Kerne 0,0036 :0,0029 mm. Die Ganglienzellen der
Schicht stehen derartig mit einander in Zusammenhang, dass eine ZellÜ:’der in n e ren , distalen Reihe
derselben stets mit einer, seltener mehreren, der äusseren, proximalen, durch einen Fortsatz in Verbindung
tritt. Nach Lage un d Function entsprechen sie den von mir des Oefteren beschriebenen
„ ä u s s e r e n G a n g l i e n z e l l e n “ der inneren Körnerschicht, und ich möchte diese Bezeichnung auch
hier festhalten. Die Zellen ihrer inneren Reihe nehmen die Hauptausläufer der „ in n e r e n G a n g l i e n z
e l l e n “ in sich auf; die Zellen der äusseren Reihe senden ihrerseits proximalwärts je einen Fortsatz,
durch welchen sie mit Elementen der äusseren Körnerschicht in Verbindung treten. Ausser den
Hauptfortsätzen schicken die äusseren Ganglienzellen noch schwächere Ausläufer nach allen Seiten;
es ist mir indessen nicht gelungen, festzustellen, ob sie dadurch unter einander noch in weitere Beziehung
treten.
Die direkte nervöse Leitung, die bei den meisten der in vorliegender Arbeit von mir untersuchten
Thiere im Gebiete der inneren Körnerschicht eine — thatsächliche oder scheinbare.— Unterbrechung
erlitt, ist in der Retina von Typhlops vermicularis also nicht gestört: es sind vielmehr die
„inneren“ mit den „äusseren“ Ganglienzellen der Schicht durch Zellfortsätze verbunden.
Es folgt:
5) Die Granulosa externa (Fig. 87,. 91).
Sie ist, 0,0022 mm dick. Näheres über sie bei Besprechung der Müller’schen Fasern.
Hieran schliesst sich:
6) Die äussere Körnerschicht.
Dieselbe hat, gemessen von ihrem distalen Rande tbis zur Spitze der längsten Sehzellen, eine
Mächtigkeit von 0,0324 mm, ist also die stärkste Schicht der Netzhaut. Sie setzt sich aus einer ganzen
Reihe verschiedenartiger Elemente zusammen*