bekannt geworden war. T ro tz der grössten Aufmerksamkeit konnte ick jedoch in diesem Materiale
Canth. fontinalis nich t finden, wohl aber in zahlreichen Exemplaren jene Spezies, welche ich jüngst
u n te r der Bezeichnung Canth. Zschokkei aus dem Rhätikon-Gebirge beschrieben habe.1)
Da die R e h b e r g sehe Diagnose Canth. fontinalis n u r sehr unvollständig kennzeichnet,2) so ist
wohl mö g l i c h , dass R e h b e r g bei der Beschreibung seiner A r t d i e s e l b e Form vorlag, welche ich
als Canth. Zschokkei bezeichnet habe. Andererseits is t es aber auch ebenso möglich, dass R e h b e r g
eine andere A r t als mir Vorgelegen h a t; denn die Erscheinung, dass eine Ar t , die heute in einem
Gewässer sehr häufig a u ftritt, nach k ü rz e re r oder länge re r Z e it n u r seh r selten oder g a r nich t wieder
zu finden ist, is t eine jedem Copepoden-Yorscher bekannte Thatsache.
Also, ebensowohl, wie ich Canth. fontinalis in dem Materiale aus der Gartequelle n ich t auffinden
konnte, ebensowohl is t es möglich, dass R e h b e r g Canth. Zschokkei in demselben Gewässer nie gesehen3)
und als Canth. fontinalis eine durchaus andere A r t beschrieben h a t. Die Differenzen zwischen beiden
Formen sind -SS'wie eine einfache Vergleichung der R e h b e r g sehen Diagnose mit meiner Beschreibung
von Canth. Zschokkei (siehe später) erkennen lä sst — auch in der T h a t so gross, dass sie kaum Rel i -
b e r g s c h e r F lü c h tig k e it au f Rechnung gesetzt werden können.
Da ich also nicht imstande bin, die R e h b e r g s c h e Diagnose zu ergänzen, so soll hier dieselbe
wörtlich folgen. Einige Bemerkungen zu den Angaben R e h b e r g s werde ich, in ( ) g e se tz t, hinzufügen.
Auch die beiden R e h b e r g s c h e n F ig u ren eines Furkalgliedes und des fünften weiblichen Fusses
sollen h ie r in g e treu e r Nachbildung wiedergegeben werden.
Vorauszuschicken is t die Bemerkung, dass der A u to r die Organisationsverhältnisse des Männchens
mit keinem W o rte erwähnt, obwohl e r dasselbe — e r giebt ja seine Grösse a n ! — gekannt hat.
E s w irft schon dies kein gutes L ich t a u f die Zuverlässigkeit seiner
Charakteristik der Art.
„Die v o r d e r e n A n t e n n e n sind achtgliedrig, dünn und so lang als das erste Körpersegment.
Das d ritte Antennenglied tr ä g t den schmalen, scheidenartigen Anhang, welcher fa s t bis zum Ende des
letzten Antennengliedes re ich t.“
(Dass die ersten weiblichen Antennen die Länge des ersten Cephalothoraxsegments erreichen
sollen, is t sehr unwahrscheinlich, es müsste denn Canth. fontinalis eine Ausnahmestellung u n te r allen
A rte n des Genus einnehmen. Aus demselben Grunde is t die R e h b e r gsche Angabe über die Stellung
des „schmalen, scheidenartigen A n h an g s,“ 4) des grossen Sinneskolben, unrichtig. Dieses Organ t r i t t
nie am d ritten , sondern s tets am v i e r t e n Segmente auf.)
*) S c li m e i 1, Copep. des Rhätikon-Gebirges.
*) Zahlreiche Beweise hierfür dürfte ich in den nachstehenden Bemerkungen zu R e h b e r g s Diagnose erbracht haben.
3) In der Gartequelle lebt — abgesehen von Canth. staphi/linus — auch noch Canth. crassus , welcher gleichfalls von
R e h b e r g nicht beobachtet worden ist.
4) Diese Bezeichnung is t übrigens höchst interessant. R e h b e r g scheint in dei* That nicht die Sinnesnatur dieses
Organs gekannt zu haben, die bereits C l a u s ca. ein Vierteljahrhundert vor ihm zweifellos festgestellt hat!
„Die z w e i t e n A n t e n n e n sind verhältnismässig b re it und an Länge, die Borsten mitgerechnet,
den vorderen gleich. Der Anhang am Grundgliede der zweiten Antenne is t nach dem Ende hin regelmässig
e rw e ite rt und wie bei den übrigen A rten an der Spitze mit drei Borsten versehen.“
(Die Angabe über die B re ite und Länge der Hinterantennen is t
, • wertlos, da sie fü r alle Canthocamptus-Arten zutrifft. Die zweite Angabe
I is t höchst ungenau, denn der Inn en a st s te llt sich nicht d a r als ein „Anhang
des G rundgliedes,“ sonderndes zweiten Segments, und an d er „ S p i t z e “ tre te n
bei keiner A r t dre i, sondern s tets n u r zwei Borsten auf., —- Aus R e h -
b e r g s Mitteilung scheint n u r hervorzugehen, dass der Innenast bei Canth.
fontinalis eingliedrig is t und die Bewehrung zeigt, wie sie fü r Canth. northwn-
briens a u f Taf. II , Fig. 18 d a rgestellt ist.)
„Der Innenast des e r s t e n S c hw im m f u s s e s is t reichlich doppelt
so lang wie die beiden Grundglieder des Aussenastes. Beide Ä ste sind
dreigliedrig und trag en am Ende der Aussenseite jedes Gliedes eine lange
B o rs te ; ausserdem tr ä g t das Endglied des Innenastes zwei, das des Aussen-
m \ astes drei Borsten an der Spitze.“
(Die Bewehrung dieses Fusspaares is t sicher teils falsch, teils ungenau
angegeben, denn: die Aussenastsegmente trag en am äusseren Rande
n i e je eine lange B orste, sondern s tets krä ftig e Dornen und die Innenastglieder
sind an diesen Stellen -^ a b g e s e h e n von dem regelmässig au ftre ten den,
systematisch unwichtigen Dornenbesatze — s t e t s u n b e w e h r t. F e rn e r
is t die Spitze des letzten Innenastgliedes nie mit
zwei Borsten, sondern mit einer Borste und einem
Dorn und die des letzten Aussenastgliedes nie mit
drei Borsten, sondern mit zwei Borsten und einem
Dorne bewehrt.)
„Die d r e i f o l g e n d e n F u s s p a a r e stimmen
ziemlich mit denen der vorher beschriebenen
Spezies {Canth. trispinosus B r a d y ) überein.“
(Sicher würde eine spezielle A ngabe darüber,
wie weit diese Fusspaare von Canth. fontinalis mit
.denjenigen von Canth. trispinosus übereinstimmen, resp.
differieren, wichtiger gewesen sein, als diese sehr
allgemein gehaltene Bemerkung.)
„Ganz abweichend (wahrscheinlich von dem
entsprechenden Fusse von Canth. trispinosus'?) is t der
f ü n f t e F u s s beim Weibchen gebildet. Das Grundglied
Kopien der beiden R e h b e r g sehen Zeichnungen eines
Furkalzweiges und eines Fusses des fünften Paares ($)
von Canth. fontinalis.
tr ä g t au f einer s ta rk en E rw eiterung sechs verschieden lange Borsten, deren Grössenverhältnis
aus Taf. IV, Fig. 6 ersichtlich ist. Das Endglied dagegen tr ä g t n u r eine lange und drei kürzere
Borsten an der Spitze.“