sind rechteckig, an ihrem freien Ende sch a rf dreieckig zngespitzt, und stehen namentlich am
Vorderkörper ziemlich steil au f der Fläche der H a u t; sie ragen immer über deren äussere Grenze
m it ih re r Spitze hervor und werfen dabei die Substanz der H au t namentlich nach vorn zn etwas
wulstförmig a u f (Fig. 8 6 , Taf, IV). Durch diese steil stehenden Schüppchen und die kleinen
Aufwulstungen an ihrem A u s tritte w ird allerdings der Eindruck von „Knötchen“ hervorgerufen,
namentlich wenn die Beobachtung mit nich t a llz u sta rk e r VergrÖsserung erfolgt. Nach hinten zu
werden diese Einlagerungen der Kö rp e rh au t zw ar kleiner und spärlicher, reichen aber doch bis
ganz an das Ende des Körpers. Dass sie leicht verschwinden („abfallen“), wie v. N ordmann
angiebt, is t ebenfalls richtig, n u r fallen sie nicht „ah“, sondern sie lösen sich, mitsammt der
Haut, in welcher sie stecken, nach einiger Zeit völlig auf, und zerfallen besonders hei der Einwirkung
von W asser mit dieser zu einer feinkörnigen Masse, in der keine S pur von ihnen mehr
zu erkennen ist. A u f die weitere Verbreitung dieser Eigenthümlichkeit, sowie au f ih re Bedeutung
komme ich bei der allgemeinen Besprechung der H a u t zurück.
F ü r gewöhnlich sind die W ürme r vollkommen farblos oder blass gelblichroth, n u r bei den
oben bereits erwähnten P a ra s ite n aus dem Darme von Abramis fand sich u n te r der H au t das
erwähnte, b rau n ro th e Pigment in Ge sta lt von mehr oder minder grossen, und intensiv gefärbten
Flecken, die u n te r Umständen zu grösseren, unregelmässigen Complexen zusammenfliessen können.
Die Masse dieses Pigmentes schwankt in den einzelnen Individuen; dass sie aber weit davon
e n tfe rn t ist, eine g e n e r i s c h e Verschiedenheit zu sein, werden w ir sp äte r hei dem Distornwn
endolobwn sehen, wo dieselbe Eigenthümlichkeit, n u r viel häufiger, a u f tr itt. Dicht u n te r der H au t
bemerkt man hei Distomum perlatum im Vorderkörper noch sehr zahlreiche und dicht nebeneinander
p a ra lle l d er L ängsaxe hinziehende körnige S treifen, welche H autdrüsen entsprechen (Fig. 81, T af. IV).
Sie liegen hauptsächlich a u f der Rückenseite, ziehen über den Rücken des Mundsaugnapfes hinweg
und öffnen sich an dem Rande der Mundöffnung, wo man sie oft, sehr deutlich als s ta rk glänzende
Kügelchen erkennt. Auch a u f der Ventralseite liegen solche Drüsen, und zw ar bis. zum Bauchsaugnapfe
hin v e rb re ite t; sie haben aber h ie r keinen longitudinalen Verlauf, wie die „Kopfdrüsen“,
sondern ziehen quer zu r Längsaxe von aussen nach innen, dieser zu. Ih r e Mündungen
liegen, ebenfalls von der Fläche h e r deutlich kenntlich, jederseits zum grössten Theile in einer
Linie, welche vom Munde nach dem Bauchsaugnapfe ungefähr p a ra lle l der Mittellinie ausserhalb
dieser hinzieht (Fig. 7 D r, Taf. I). Ich habe eine solche eigenthümliche und gesetzmässige
Anordnung der Drüsenmündungen sonst nirgends wieder angetroffen.
V e r d a u u n g s a p p a r a t . Kurz h in te r dem Mundsaugnapfe folgt au f denselben ein
ansebnlicb entwickelter P h a ry n x , der namentlich hei jüngeren Thieren re la tiv gross erscheint,
aber auch hei erwachsenen noch den d ritten Theil von dem Durchmesser des Mundsaugnapfes an
Durchmesser erreicht. („Der Schlundkopf is t sehr s ta r k “, D. ferruginosum). An ihn schliesst.
sich ein dünner, aber ziemlich langer Oesophagus, der bis zum Bauchsaugnapfe re ic h t und d o rt
sich in die beiden Darmschenkel th e ilt. Diese reichen niemals bis ins Hinterende des Leibes,
sondern endigen s te ts eine Strecke vorher, ungefähr um die Länge des Bauchsangnapfdurchmessers
; sie vermögen sich aber ausserdem, k r a f t ihrer* A u ss ta ttu n g mit k rä ftig en Muskelfasern,
selbstständig noch weiter zu verkürzen, wodurch ih re Hinterenden noch w e ite r nach vorne rücken,
und die an ihnen anliegenden Theile des Parenchyms funiculusartig mitziehen. In solchem Zustande,
der o ft längere Z e it andauern kann, reichen die Darmschenkel n u r ganz wenig über den
H in te rran d des Bauchsaugnapfes hinaus, sind aber dabei bald doppelt so dick, wie früher, wo
sie kaum über 0,02 mm messen ; durch Zusammenziehung der Ringmuskeln, oder augenscheinlich
auch durch Dehnung und Zusammenziehung des ganzen Körpers w ird dann das ursprüngliche
Verhältniss wieder hergestellt. Es is t dies jedenfalls ein ganz lehrreiches — übrigens durchaus
nich t au f Distomum perlatum beschränktes — Beispiel, welches zeigt, dass manche, scheinbar wichtige
Einzelcharaktere im Baue unserer Thiere durchaus nicht immer auch constante Charaktere zu
sein brauchen.
Das N e r v e n s y s t e m is t wohl entwickelt. Die beiden Gehirnganglien liegen jederseits
zwischen Mundsaugnapf und Schlundkopf; von ihnen gehen au f jeder Seite die d re i üblichen
Nerven nach vorn und nach hin ten ab, von denen die e rsteren keine Besonderheiten aufweisen.
Betreffs der hinte ren Längsnerven wäre zu e rw äh n en , dass die ventralen bis in die hinte rste
Leibesspitze sich verfolgen lassen, wo sie unmittelbar vor dem Porus excretorius in einander übergehen,
an denselben h e ran aber zwei feinere Aeste-abgeben. Die Dorsalnerven vereinigen sich
ebenfalls; aber be trä chtlich w e ite r vorn im K ö rp e r, zu einem einzigen Stamme, der je tz t in der
Medianlinie gerade au f den Excretionsporus zusteuert. Vor demselben angekommen, scheint .er
sich in zwei feine Aeste. zu spalten, welche in seiner Peripherie nach der Ventralseite hinabverlaufen
und d o rt augenscheinlich mit den Ventralnerven sich verbinden. Die Seitennerven
endlich lösen sich kurz vor dem H in te r ende scheinbar völlig in einige feine Strän g e auf. Doch
g e h t ein s tä rk e r e r von diesen gewöhnlich nach dem Dorsalnerven h e ra u f, wogegen andere zu
dem Bauchnerven hinabsteigen und sich mit diesem vereinigen. Bemerkenswerth ist, das's der linke
h intere Bauchnerv, der ziemlich dicht an der v en tra l in der Nähe des linken Körperrandes gelegenen
Genitalöffnung vorüberzieht, vor ih r sich in zwei Collateraläste spaltet, welche, sie zwischen
sich nehmen und h in te r ih r wieder zu einem einheitlichen Nerven sich vereinigen (Fig. 90, Taf. IV).
Die gerade an dieser Stelle von dem Longitudinalnerven abzweigenden s tärk eren Aeste nach dem
Bauchsaugnapfe entspringen aus dem einwärtsgelegenen der beiden Collateralstränge. Die Zahl
der Ringcommissuren scheint bei dem Distomum perlatum n u r eine beschränkte zu sein'; allerdings
will ich bemerken, dass icb das ganze Nervensystem h ie r n u r an jungen, noch völlig eierlo.sen
Würmern s tu d ie rt habe, also nicht sicher bin, ob das Gesehene ohne Weiteres auch fü r die ältereu
Individuen Gültigkeit ha t. E s gelang mir n u r vier Ringcommissuren nachzuweisen, und auch
diese n ich t bei demselben Thiere rings nm den, Körper herum, sondern, bei einem Individuum die
Rücken-, bei dem anderen die Bauchseite — beide passten ab er, wie n u r irgend wünschens-
we rth , aufeinander. Von diesen Ringcommissuren lieg t eine kurz h in te r , dem Mundsaugnapfe,
die zweite d ire k t v o r, die d ritte d irek t h in te r dem Bauchsaugnapfe und die vie rte endlich im
Hinterkörper. In der zweiten und d ritten Commissur zweigen sich von den Dorsal- und V en tra lsegmenten
je einige s tä rk e re Nervenbahnen nach dem Sangnapfe ab. Es scheint mir nun zum
mindesten zw eifelh aft, dass diese vier Ringcommissuren die Gesammtzahl der vorhandenen d a rstellen
sollten ;' jedenfalls sieht man ausser ihnen von den Längsnerven eine nicht geringe Zähl
grösserer und kleinerer Quernerven sich abspalten, die jedoch nich t bis' zu den benachbarten
Längsnerven zu verfolgen sind. Vielleicht aber, dass der eine oder der andere von diesen später,
Während der völligen Ausbildung des Tbierleibes, noch zu einer ganzen Commissur sich entwickelt.
Ein. Supracerebralnervensystem scheint dem Distomum p&rlatum zu fehlen, wenigsten?
hab e ich bei den jüngeren Thieren nichts davon zu entdecken vermocht. An den Längsnerven
bemerkt man vielfach sehr hübsche, buckelförmig nach aussen hervortretende Ganglienzellen (Fig. 122,
Tafel, y i ) ,