' durch Dehnung eine solche Länge sehr wohl e rre ic h t werden kann. Die Breite, die k u rz vor
dem Hinterende gewöhnlich am grössten ist, b e trä g t nich t mehr wie 1 mm.
D e r Bauchsangnapf is t s te ts beträchtlich grösser, als der Mundsaugnapf und zeigt meist
das Doppelte von dessen Durchmesser, wobei er noch s ta rk kugelförmig nach aussen h e rv o rtritt.
Bei ganz jungen Würmern ist, wie ich gleich h ie r erwähnen will, das G-rössenverhältniss aber ein
wesentlich anderes, indem beide Sangnäpfe, je jünger die T hiere sind, desto mehr in ih re r Ausdehnung
einander g l e i c h werden.' Mit Hülfe des Bauchsaugnapfes sitzen sie an der Wan d der Blase
ih re r T räg e r fest, während der ganze übrige K örpe r frei in den Innenraum derselben hineinhängt.
Die Befestigung is t eine so intensive, dass man hei unvorsichtigem Abziehen des Wurmes nicht
selten den Leih von dem Saugnapfe losreisst und der le tz tere an seiner Unterlage haften bleibt
eine Erfahrung, die schon der alte Rudolphi gemacht h a t. Zu den Seiten des Mundsaugnapfes trifft
man jederseits ein nich t sehr s tark es und auch n ic h t sehr hervortretendes Bündel von Kopfdrüsen,
die am Vorderrande, seitlich der Mittellinie, in zwei getrennten Gruppen nach aussen münden.
Die H a u t weist nirgends Stachelbildungen a n f, zeigt aber an f ih re r Oberfläche hei Betra
c h tu n g mit s tä rk e re r Vergrösserung eine c hagrina rtige Rauhheit, die von einer Unzahl dicht
gedrängt stehender feiner Wärzchen hervorgerufen wird. Die F a rb e is t bei ganz kleinen Thieren
noch ziemlich durchsichtig weiss, w ird aber bei weiterem Wachsthum gelblich und is t hei ganz
erwachsenen Individuen ziemlich intensiv bräunlichroth (die bei auffallendem Lichte), was von den
früheren Beobachtern n u r der Entdecker L oschge angiebt.
D e r V e r d a n u n g s a p p a r a t i s t dadurch ausgezeichnet, dass ihm ein muskulöser P h a r y n x
als besonderer Abschnitt f e h l t (cf. hierzu, die Beschreibung des D. folium pag. 19.)! Während
dies augenscheinlich schon Dujardin, wenn auch nich t sicher, bemerkt h a t, — e r s ch re ib t: „Bulbe
oesophagien nul (?)“ "— sp rich t Pagenstecher bei unserem Wurme von einem „rundlichen Schlundkopfe“
, was jedenfalls au f einem Irrth um e b eruht. Allerdings z eigt sich der Oesophagus ziemlich
regelmässig bei seinem A u s tritte aus dem Mundsangnapfe ein klein wenig, aber doch deutlich
verdickt, eine Verdickung, die -aber n ich t auf einer V e rstärk u n g seiner Wandungen, sondern
auf einer blossen Erw eiteru n g seines Lumens beruht. W ir kennen eine ähnliche Erscheinung
ausser von Distomum folium auch hei den mit P h a ry n x an sg e statteten Distomum globiporum und
isoporum n. a. Die Wandungen des Schlundrohres sind von vorn bis hinten gleich dick. Dasselbe
e rre ich t eine Länge von 0,45 m m , dagegen n u r eine W eite von 0,03 mm. Die Gabelung
in die beiden Darmschenkel lie g t hei normaler Körperhaltung ungefähr in der Mitte des „Halses“,
die Darmschenkel selbst laufen bis ins Hinterende des Leibes und zeigen äusserlich nichts Be-
merkenswerthes. Wovon das Distomum cygnoides sich n ä h rt, is t n ich t ganz leicht zu bestimmen;
sein D arminhalt be steht meist aus einer flüssigen Masse, in welcher vor allem fe tta rtig e Kügelchen
verschiedener A r t und nich t selten auch Bruchstücke zeitiger Elemente nachweisbar sind.
E s is t deshalb nich t unwahrscheinlich, dass d e r Wurm gelegentlich die sich ahlösenden E p ithelzellen
der Blasenwand als Nahrung geniesst; ob e r frische solche Zellen aus ihrem natürlichen
Verbände herausholt, um sie zu verzehren, dafür habe ich keine A n ha ltspunkte; jedenfalls habe
ich aber niemals Spuren von Blutkörperchen in seinem Darme bemerkt.
Das N e r v e n s y s t e m habe ich n u r in seinem vorderen Theile genauer s tu d irt (Fig. 124,
Taf. VT). Es setz t sich, wie gewöhnlich, zusammen aus vorderen un d hinte ren Längsnerven, die,
in der Dreizahl jederseits vorhanden, aus den Gehirnganglien ih re n U rsprung nehmen und im
H inte rkörpe r durch ringförmige Quercommissuren mit einander verbunden werden. Ans der
vorderen Ringcommissur nimmt das Supräcerehralnervensystem seinen U rsp ru n g ; vordere und
h in te re Seitennerven sind durch eine s ta rk e Lateralcommissur mit einander in Verbindung gesetzt
und die vorderen Seitennerven lassen sich ziemlich weit nach vorn um den Mundsaugnapfrand
herum verfolgen. Die Zahl der zu vollständigen Ringen sich vereinigenden Quercommissuren
d ürfte im ganzen K örpe r mindestens 12 be trag en , denn so viele habe ich bei einem Thiere gez
äh lt; es is t aber s eh r leicht möglich, dass ih re r noch mehr vorhanden sind, denn das Distomum
cygnoides mit seinem so ausserordentlich beweglichen Hinterende is t fü r diese Untersuchung ein
zu unruhiges Object. Ausser den vollständigen Ringcommissuren bemerkt man hie und da noch
kleine Nervenfäserchen, welche augenscheinlich n ich t zu jenen gehören, sondern iso lirt verlaufen.
Auch Distomum cygnoides zeichnet sich, wie das D. is o p o r u m aus durch eine im Verhältniss bedeutende
Menge grösserer, sehr schöner und deutlicher Ganglienzellen, die theilweise, soweit ich
erkennen konnte) vollkommen fre i im Paren ch ym liegen; ob dies aber wirklich der F a ll ist, und
„ ob sie n ich t vielmehr doch durch feine F o rtsä tz e mit dem übrigen Nervensystem in Verbindung
stehen, scheint mir zum mindesten zweifelhaft.
D e r E x c r e t i o n s a p p a r a t is t reich entwickelt, lä ss t sich aber n u r re c h t schwer und
n u r u n te r günstigen Umständen einmal in to to k la r übersehen. Ich habe in Fig. 125, Taf. VI,
dieses Gefässsystem dargestellt, und zw ar au f der linken Seite, so, wie man es gewöhnlich findet,
a u f der rechten Seite aber schematisirt, so dass der Zusammenhang und die Vertheilung der
Gefässe deutlicher zu erkennen ist.- Die ziemlich schmale Excretionshlase, die durch einen ansehnlich
entwickelten Verschlussmuskel nach aussen zu abgeschlossen ist, h a t eine nicht geringe
Länge, und re ic h t gewöhnlich bis in die Höhe des vordersten Hodens, was einer Länge von ungefähr
2/s der gesammten Körperlänge entspricht. Auch sie besitzt gelegentlich in Folge localer
Einschnürungen einen schwach knotigen B au , is t aber in sehr vielen Fällen auch einfach g la tt.
Man trifft sie n u r selten gefüllt und kann sie deshalb leicht ganz übersehen; nach längerem
Liegen erfolgt indessen immer eine Selbstinjection. A u f dem Niveau des vorderen Hodens th e ilt
sie sich in zwei Aeste, die als Hauptgefässe bis zum Bauchsaugnapfe ziemlich geraden Verlaufes
einherziehen, von diesem ah aber gewöhnlich in ausserordentlich s ta rk e und reiche Schlingen .sich
legen. So is t es besonders, wenn der Vorderkörper zwischen Bauch- und Mundsaugnapf von den
Thieren s ta rk zusammengezogen wird, was hei der unbequemen, gedrückten Lage u n te r dem Deckgläschen
des P r äp a ra te s immer der F a ll ist. Ueberlässt man sie jedoch ih re r natürlichen Beweglichkeit,
dann k ann man oft, wenn auch n u r a u f Momente erkennen, dass bei dem Langauss
trecken des Halses die Windungen der Gefässe fa s t bis z u r geraden Linie verflacht werden -§||
also dasselbe, was w ir auch bei anderen A rte n m it s ta rk geschlängelten Gefässen des Vorderleibes
beobachten konnten. Die beiden h ie r in Rede stehenden Hauptgefässe laufen in den
Seiten des Körpers ohne Theilung über den Bauchsangnapf hinaus bis etwas über die Höhe der
Darmgabelung, bis zu einem P u n k te , der vielleicht um einen Durchmesser des Mundsaugnapfes
h in te r diesem liegt. Hier biegen sie ziemlich sch a rf der Mittellinie zu, um d a rau f in einer mehr
oder minder schräg gestellten Schlinge nach hinten zurückzukehren. Diese rücklaufenden Theile
v e rh a lten sich in Bezug au f ih re Schlängelungen genau wie die aufsteigenden und sind von diesen
schon schwer genug zu tren n en ; in d e r F ig u r habe ich sie der Deutlichkeit halber in etwas
dunklerem R o th eingezeichnet. J ed e r derselben v e rlä u ft längs des Körperrandes, an dem Bauchsaugnapfe
v o rb e i, in den H in te rk ö p e r, wo seine Windungen mit einem Male viel von ih re r u rsprünglichen
Dichtigkeit verlieren und so den Gesammtveriauf bedeutend übersichtlicher er-
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