aufzufassen ist. In letzterer findet sich ein becherförmiger Scleroticalknorpel, und ausserdem noch einzelne
Fettzellen. Die Chorioidea zerfällt in die bindegewebige Schicht, die nach Aussen durch eine
Lamina fusca, nach Innen durch die Membrana choriocapillaris abgegrenzt wird, und, hieran sich nach
Innen anschliessend, eine einfache Lage polygonaler spurweise pigmentirter Zellen, die Lamina Pigmenti.
Die Retina lässt L e y d ig 12) (1853) durch eine einzige Zelllage gebildet sein. Wenn er später
(1857) erklärt, die Netzhaut des Olmes bestehe aus Kernen, die in Molecularmasse eingebettet seien, so
lässt sich hieraus nicht erkennen, ob er damit seine frühere Angabe hat widerrufen wollen, oder ob er
an der Ansicht festhält, dass die Retina n u r aus einer einzigen Zellschicht sich aufbaue. Stäbchen und
Zapfen konnte er keine finden, ebensowenig Nervenfibrillen. Auch eine Iris fehlt und ebenso eine Linse.
N u r in einem einzigen Falle glaubte L e y d ig in der klaren Flüssigkeit, die den Augenbecher erfüllte,
einen festen hellen Körper nach weisen zu k ö nnen; derselbe sei vollkommen strukturlos, aus einer homogenen
ei weissartigen Masse gebildet gewesen, und L e y d ig glaubt darin eine Linse erblicken zu dürfen.
Der Bulbus, über den sich die Körperhaut, unverändert in ihrem Bau, hinzieht, ist in eine Lage von
Fettzellen eingebettet.
v. M a r t e n s 13) bestreitet das Vorkommen schwarzen Pigments im Proteus-Auge.
W. K r a u s e 14) erklärt das nach seiner Messung 0,5 mm im Durchmesser besitzende Auge für
rückgebildet. In der Retina, mit der er sich allein näher beschäftigt, unterscheidet W. K r a u s e zunächst
zweierlei Sehzellen: Zapfen und Stäbchen. Die Zapfen stellen sich dar als kleiner gegen die Chorioidea
gerichteter kegelförmiger Aufsatz a u f das nahezu kugelige ellipsoidische Zapfenkorn. Gerade durch diesen
Aufsatz werden „die Zapfenzellen als solche charakterisirt“. Die Stäbchen unterscheiden sich hiervon
dadurch, dass der Aufsatz niedriger und an der Basis breiter ist, und dass die Form des Kornes der
Kugel noch mehr sich nähert. Die Basis der Hervorragungen ist in vielen Fällen dem resp. K o rn aufgesetzt.
Der Zapfen, resp. das Stäbchen, ist das Product einer Ausscheidung der zugehörigen Zelle, die
Sehelemente sind also Cuticularbildungen.
Der Zapfen h a t eine Länge von 0,0065 mm bei einer Basisbreite von 0,0077 mm, das Stäbchen
ist 0,0046 mm lang' und an der Basis 0,009 mm breit. Das Zapfenkorn h a t Axen von 0,017 resp. 0,015 mm,
das nahezu kugelige Zapfenkorn einen Durchmesser von 0,015 mm. Die Z a p fe n k ö rn e r stehen nach
Innen in Zusammenhang mit einer kurzen Zapfenfaser, die sich an eine rundliche Zelle ansetzt. Diese
Zelle ist nach W. K r a u s e homolog den radialen Stützfasern, die nicht bindegewebiger Natur sein sollen,
sondern als Auswachsungen ectodermaler „Fulerum “-Zellen betrachtet werden.
Zwischen der Zellschicht u nd jenen rundlichen Elementen liegt noch eine Schicht mehr cubischer
Zellen. Nach Innen folgen dann mehrere Lagen innerer Körner; hieran schliesst sich die Granulosa
mit 0,036 mm und die Schicht der Ganglienzellen, die einen Durchmesser von 0,014 mm besitzen. Die
Opticusfaserschicht ist sehr dünn und wird nach Innen durch eine 0,002 mm starke Limitans interna
begrenzt. Die Retina wird von deutlichen Radialfasern durchzogen, die 0,004 mm breit und gezackt
sein sollen.
J o s e p h 15) behauptet das Vorhandensein einer „äusserst dünnen S t ä b c h e n s c h i c h tA u c h die
Pigmentschicht soll sehr schwach und spärlich pigmentirt, der Sehnerv ganz gering entwickelt sein, und
dementsprechend die Opticusfaserschicht n u r aus wenigen, zarten Fäserchen bestehen. Das Auge ist mit
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diaphaner Körperhaut überzogen. Es ist nach J o s e p h ’s Auffassung stark rückgebildet und h a t sich
„nur in dem Grad der Ausbildung erhalten, der zur Orientirung in der Dämmerung ausreicht“, denn
die Höhlen, wo das Thier lebt, sind nicht absolut dunkel.
L e u c k a r t 16) kommt in seiner Organologie des Auges öfters auf das Sehorgan von Proteus zu
sprechen. E r beschreibt es als klein, mit schwacher Muskulatur und auch in seinem inneren Bau vom
typischen mehrfach abweichend. Die Chorioidea besteht aus einer einzigen Zelllage mit wenig Pigment,
die Retina stellt sich als eine kernhaltige Molecularmasse dar, in der sowohl Nervenfibrillen, als Stäbchen
vollständig fehlen.
Nach S em p e r17) erscheint das Auge des Olmes sehr in die Tiefe gerückt, es wird von Körper-
haut bedeckt, durch die es schwach durchschimmert. Ausser Linse und Glaskörper, die ihm fehlen,
besitzt es alle charakteristischen Theile, dieselben verharren jedoch auf einer embryonalen Stufe der Ausbildung.
Im Pigmentepithel finden sich nur ganz wenige Pigmentzellen verstreut. Infolge Fehlens der
Linse haben sich die einander gegenüberliegenden Theile des Corpus ciliare bis zur gegenseitigen Berührung
genähert, wie S em p e r in einer beigegebenen Figur, meines Wissens der ersten, die das Proteus-
Auge darstellt, veranschaulicht.
M. D e s fo s s e s * 8). Das Auge liegt lg||2 mm unter der H aut und setzt sich zusammen aus einer
äusseren Umhüllungsschicht mit einigen Knorpeleinlagen, „que l’on peut assimiler à la sclérotique“ , einer
lockeren Von Capillaren durchzogenen Chorioidea und einer Retina, welche die ganze Höhlung des zeitlebens
auf der Stufe der secundären Augenblase verharrenden Auges ausfüllt. In der Netzhaut unterscheidet
D e sfo s s es von Aussen nach Innen zunächst ein épithélium pigmenté rétinien. Dasselbe wird
durch eine einfache Zelllage gebildet; seine Pigmentirung wird je weiter entfernt vom Opticus desto
reichlicher. An der Stelle, wo das Pigmentepithel in das innere Blatt der secundären Augenblase sich
umschlägt, nehmen seine Zellen eine gestreckte Form an. Es folgt alsdann eine als „granulée externe“
bezeichnete äussere Körnerschicht. Dieselbe setzt sich zusammen aus 2—3 Reihen Zellen, von denen
die äussersten sich als Sehzellen präsentiren: „coiffées d'un petit corps hyalin représentant u n bâtonnet
rudimentaire“. Dieses Stäbchen ist sehr klein. Seine Länge beträgt meist nur i/4 bis von der Länge
der zugehörigen Zelle, n u r in ganz seltenen Fällen sind Aufsatz und Mutterzelle gleich lang. Von einer
Limitans externa findet D e s fo s s es nirgends eine Spur. Weiter nach Innen lassen sich zwar noch einzelne
Schichten in der Retina aus einander halten, die sie zusammensetzenden Elemente sind jedoch so
wenig entwickelt, dass man sie nicht von einander unterscheiden kann. In der Nähe der Uebergangs-
stelle des inneren Blattes ins 'äussere findet sich auch die Andeutung einer Ciliarregion. Den Sehnerven
fasst D e s fo s s e s als eine Zusammenfassung der Opticusfasern auf. E r durchbohrt die Retinaschichten,
die Chorioidea und die Sclera, tritt dann aus dem Auge aus, „et continue son trajet entouré d’une gaine
que lui fournit cette dernière membrane“ (die Sciera). Brechende Medien, Linse und Glaskörper, fehlen
dem Proteus-Auge.
Auch W ie d e r s h e im 19) erklärt das Proteus-Auge ausdrücklich für in der Bildung begriffen. Es
liegt 1—2 mm unter der Haut, Linse und Glaskörper existiren nicht. Eine Conjunctiva lässt sich nicht
unterscheiden. Die Zellen des Pigmentepithels haben keine Fortsätze gegen die Sehzellschicht hin:
„überhaupt b l e i b t das Proteus-Auge au f niederer Entwicklungsstufe s te h e n “. In einer späteren Schrift