F a ll vor. Zuweilen t r i t t eine ganz bedeutende Vorwölbung der distalen Fläche (wie schon von
Ci a c c i o beschrieben) a u f, und zw ar an Exemplaren, die sehr sorgfältig conservirt waren, in denen
die erwähnte Erscheinung also unmöglich als Kunstprodukt aufgefasst werden kann.
Auch eine Eindrückung des Organs, etwas d ista l von seinem Aequator, lä ss t sich nich t selten
constatiren. Sie w a r zw ar augenscheinlich niemals, wie C i a c c i o annimmt, durch Anpressung der
C iliarfortsätze, sondern vielmehr durch Druck der Ir is selbst hervorgerufen. Es kommt dabei vor,
dass diese Erscheinung au f einen Theil der Linse beschränkt is t, also z. B. dorsal a u ftritt, während
v e n tra l jede S pur davon fehlen kann.
Auch in der Linse des erwachsenen Thieres is t immer mit grösser Deutlichkeit ein L i n s e n e
p i t h e l zu unterscheiden, dessen Dicke ab e r, wie die Tabelle zeig t, sehr verschieden ist. Seine
Zellen haben in den Gegenden der distalen Linsenfläche plattenförmige oder cubische, zuweilen sogar
cylindrische G e sta lt; die Kerne sind s tets kugelig und liegen in den Fällen, wo das Linsenepithel dünn
ist, seine Elemente also plattenförmig oder cubisch sind, in ih re r Mitte, bei den Cylinderzellen in dem
dem Linsenkörper zugekehrten D ritte l. Eine A u s w a c h s u n g s s t e l l e der Zellen zu F a sern is t ebenfalls
s tets vorhanden, doch is t ih re Lage sehr schwankend. Stets findet sie sich proximal vom Linsen-
aequator, wie weit sie sich aber von diesem entfernt, is t wohl fü r jede Linse wieder anders. Zuweilen
h ä lt sie sich in der distalen Grenze des proximalen Linsendrittels, ein anderes Mal n ä h e rt sie sich dem
Proximalpole mehr, dann findet sie sich wieder ganz nahe beim Aequator. Bald liegt die Auswachsungs-
stelle im ganzen Umkreise der Linse gleichweit von P o l e n tfe rn t, dann verschiebt sie sich wieder
dorsal w e ite r proxim alwärts, als v e n tra l und umgekehrt. Man sieht also: auch h ie rin wieder von
einer n u r annähernden Regelmässigkeit keine Spur!
Von einer L i n s e n h ö h l e findet sich in den meisten Fä llen noch ein Ueberrest in Form einer,
freilich ungemein feinen, Spalte zwischen Körper und E p ith e l; gelegentlich is t sie aber auch vollständig
verschwunden und das Linsenepithel lie g t dann dem Linsenkörper dicht an. Zuweilen scheint die
Flächenvermehrung des Epithels mit dem Wachsthum des Linsenkörpers nich t gleichen S c h ritt zu
h a lte n , vielmehr dahinte r etwas zurückgeblieben zu sfein;• die Ze llen , resp. distalen Faserenden des
Körpers drängen sich dann an das Ep ith el an und geben seinen Zellen häufig dadurch eine andere
F o rm : dieselben werden an den betreffenden Stellen noch dünner, und e rhalten oft an ih re r proximalen
Fläche eine Eindrückung.
Ganz selten is t übrigens auch eine verhältnissmässig bedeutende Linsenhöhle e rh a lten geblieben.
So mafs z. B. bei einem Exemplar von 0,7586 mm Augachsenlänge, das eine Linsentiefe von 0,2654 mm
besass, der R es t der Höhle im Scheitel 0,0424 mm. Das Verhältniss zwischen Linsentiefe und S tä rk e
der Höhle kam also au f 1:6,26.
Was den feineren Bau des Organs b e trifft, so h e rrs ch t auch in dieser Beziehung die grösste
Mannigfaltigkeit. Es kommen Linsen vor, die fa s t ausschliesslich aus Zellen sich auf b a u en ; n u r in
nächster Nachbarschaft der Auswachsungsstelle liegen dann einzelne deutliche, jedoch ebenfalls ziemlich
breite, Fasern. Sonst be steht die ganze Linse aus grossen Zellen mit kugeligen Kernen. Fo rtsä tz e
lassen sich an denselben seh r häufig co n sta tiren , doch sind dieselben in allen Fä llen n u r ganz kurz.
Ste ts sind sie proximalwärts g e ric h te t; e i n e Linsenzelle sendet dabei meist n u r e i n e n e i n z i g e n ab,
doch kommen von dieser Regel entschieden auch Ausnahmen vor, indem gelegentlich eine Zelle mehrere,
(bis zu 4) Fo rtsä tz e entwickelt. Eine K e r n z o n e ex istirt in den so gebauten Linsen naturgemäss nicht,
höchstens kann man die Gegend in der Nähe der Auswachsungsstelle, wo ja F a sern Vorkommen, als
re la tiv k ernarm bezeichnen; sonst sind die Kerne ganz gleichmässig durck die Linse verstreut.
Weitaus die Mehrzahl der Linsen zeigt jedoch einen Aufbau aus F a s e r z e l l e n , wenn man
diese Bezeichnung au f Zellen anwenden d a rf, die in ihrem Bestreben, sich zu F a sern umzubilden,
schon ziemlich weit fortg esch ritten sind. Dieselben haben dann eine sehr unregelmässige Breite. Das
eine Gemeinsame lä s s t sich erkennen, dass die Faserzelle in ihrem den Kern bergenden Theile s tets ihre
grösste S tä rk e aufweisst, wo aber diese Stelle liegt, ob am distalen, oder proximalen Ende der F a s e rzelle,
oder in ih re r Mitte, darin lä s s t sich absolut keine Gesetzmässigkeit erkennen. Eine K e r n z o n e
ex istirt demgemäss niemals. Man kann zwar immer kernreiche und kernarme Stellen unterscheiden:
die le tz teren finden sich aber bei der einen Linse im Centrum, bei der ändern am proximalen Rande,
bei wieder ändern in der Nachbarschaft der Auswachsungsstelle, niemals jedoch in der Nähe des distalen
Randes. Eine Linse, wie sie K a d y i abbildet, mit schön durchgeführter Kernzone an der vorderen
Linsenfläche und lediglich aus Fasern, h ie r ohne Kerne, gebildeten proximalen P a rtieen kommt niemals,
auch n u r annähernd in solcher R egelmässigkeit, vor. Man kann im Gegentheil behaupten, dass es ein
gemeinsames Merkmal aller in der Hauptsache aus Faserzellen aufgebauten Maulwurfslinsen is t, dass
am proximalen R an d e , bald nahe dem P o le , bald mehr der Auswachsungsstelle g e n ä h e rt, immer eine
Anzahl von Faserzellen sich finden, die noch n ich t so weit g e streckt sind, dass sie die vordere Linsenfläche
h ä tte n erreichen köiihen, deren Kerne sich also in Nähe des hinteren, proximalen Linsenrandes
gehalten haben. In diesen Faserzellen liessen sich, freilich ganz selten, in Theilung begriffene Kerne
nachweisen.
G e s p a l t e n e F a s e r n , also solche, die von einem Kerntheile aus mehrere Ausläufer nach
hinten senden würden, deren Vorkommen man in Rücksicht auf die bei Linsen anderer Exemplare
auftretenden Z e l l e n mit mehreren Ausläufern vermuthen könnte, finden sich niemals.
Bei einzelnen Linsen is t die Auswachsung der Zellen schon sehr weit gediehen. Die F a sern
sind dann sehr schmal und gröstentheils durch die ganze Dicke der Linse zu verfolgen. Die Kerne
sind ziemlich gestreckt, etwa spindelförmig, während sie sonst rundlich-oval, in den aus noch wenig
veränderten Zellen gebildeten Linsen sogar vielfach kugelig sind.
In den meisten Fä llen liegen die Elemente der Linse dicht aneinander. N u r da, wo sich das
Organ vorwiegend aus Zellen auf b au t, sind diese etwas weniger gedrängt: Es finden sich häufig
kleine, spaltförmige Räume zwischen ihnen, die indessen augenscheinlich das R e su lta t von Schrumpfungen
sind, welche die Conservirungs, -Härtungs etc. Flüssigkeiten herbeigeführt haben. A u f dieselbe U rsache
mag das zuweilen auftretende unregelmässig gezackte Aussehen der Oberfläche der Linsenzellen
zurückzuführen sein. In den Fällen, wo sich die Linse vorherrschend aus F a s e rn auf baut, also die
Reagenzien jedenfalls in weniger hohem Grade abändernd einwirken konnten, findet sich davon niemals
eine S p u r: die Oberfläche der F a sern is t vielmehr dann s tets vollkqmmen g la tt.
Zwischen Linsenkapsel und Linse zeigt sich sehr oft, besonders am proximalen Pole, wo
erstere von le tz te re r häufig etwas abgehoben is t, ein sehr feines Gerinnsel: es scheint mir dies von
einem, ja auch schon fü r einige Embryonalstadien constatirten, necrotischen Produkte, einer durch
die Reagenzien zu einer feinkörnigen Masse zersetzten Flüssigkeit herzurühren, die nach dem Tode
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