
 
		Fä llen   an  in  einer  Aussacknng  des  L aurer’sehen  Canales,  die  mehr  oder  minder  voluminös  sein  
 und • schliesslich  die  Communication  mit  der  Aussenwelt  verlieren  k a n n ;  sie  w ird   dann  zu  
 einem  geschlossenen,  je tz t  aber  meist  sehr  grossen  Reservoir,  in  welchem  die  unbrauchbaren  
 Samenfäden  augenscheinlich  einer Auflösung  unterliegen.  3 )  D e r L aurer’sehe Canal ohne Recepta-  
 culum  wird  durch  zahlreiche  Uebergänge  zum  einfachen,  blind  geschlossenen  Receptaculum  
 (D.  variegatum  u.  a.)  und  re p rä s e n tirt  in  irgend  einer Form  ein  nothwendiges Organ  des Körpers;  
 deshalb  is t  es  unwahrscheinlich,  dass  es  Formen  o h n e   LAURER’schen  Canal  u n d   o h n e   Receptaculum  
 g ie b t'). 
 2.  Befruchtung  und Begattung. 
 Bei  den  bisher  angestellten  Betrachtungen  und  E rö rte ru n g en   bin  ich  lediglich  ausgegangen  
 von  den  Verhältnissen,  wie  sie  sich  in  den  inneren  weiblichen  Genitalien  unserer  
 W ü rm e r  der  Beobachtung  darbieten  und  ich  habe  bis  je tz t  noch  absichtlich  mit  keinem  W o rte   
 der  Art   und  Weise  Erwähnung  gethan,  wie  die  z u r  Befruchtung  der  E ier  nöthigen  Spermato-  
 zoen in dieselben hineingelangen.  Auch über den V e rlau f dieses Vorganges bin ich  im Laufe meiner  
 Untersuchungen  zu  neuen  Ansichten  gekommen,  und  habe  dieselben  bereits  vor  kurzem  in   einer  
 kleinen  Mittheilung  darzulegen  v e rs u c h t2).  Ic h   bin  zu  ihnen  gekommen  und  von  ih re r Richtigk 
 e it  überzeugt  gewesen lange  bevor  ich  die  in  dem  vorigen Abschnitte  geschilderten Verhältnisse  
 erk an n t h a tte  und  es is t vielleicht nich t  unpraktisch,  sie  auch bei den je tz t folgenden E rörte rungen  
 bis  auf  weiteres  unberücksichtigt  zu  lassen;  w ir  wollen  dann  sp äte r  sehen,  wie  beide  zusammenstimmen. 
 T re ten   w ir  nun  der  oben  angedeuteten  F rage ,  au f  welche  A r t   und  Weise  die  zu r  Befru 
 ch tu n g   dienenden  Spermatozoen  in  die  weiblichen  Genitalien  hineingelangen,  etwas  näher,  so  
 werden  w ir  sie  der  Uebersichtlichkeit  halber  am  besten  in  zwei  U nte rfragen  gliedern,  nämlich:  
 1)  A u f welchem Wege?  und  2) A u f w elche Weise,  woher gelangen  die Samenfäden  zu r Eibildungss 
 tä tte ?   Gehen  w ir  zunächst  a u f  die  Beantwortung  der  e rsteren   von  beiden  ein! 
 a)  Auf welchem  Wege  gelangt  das  Sperma  zur  Eibildungsstätte? 
 Ueber  diese  F r a g e ,-d ie   schon  seit  län g e re r  Zeit,  des  allgemeinen  Interesses  wegen,  das  
 sie  bietet,  v e n tilirt  worden  ist,  sind,  entsprechend  den  zwei  Zugängen,  die  in  der  Mehrzahl  der  
 F ä lle   zu  dem  Ootyp  führen,  auch  zwei  A n tw o rten   möglich;  beide  sind  gegeben  und  verfochten  
 worden.  Ich   glaube  an  dieser  Stelle  von  einer  nochmaligen  geschichtlichen  D a rstellung  der  
 Sachlage  Abstand  nehmen  zu  können,  da  eine  solche  einmal  in  sehr  ausführlicher  Weise  von  
 B raun 3)  gegeben worden  ist,  und  da  ich  selbst  in   der  oben  c itirte n  Mittheilung  die Hauptpunkte 
 J)  Die  letztere  Bildnngsweise,  die  meines  Wissens  bis  je tz t  nicht  beobachtet  ist,  würde,  wenn  sie  vorkäme,  ein  
 schwerwiegendes  Bedenken  gegen  die  obige  Auffassung  der  Verhältnisse  in  sich  schliessen. 
 2)  I s t  der  LAURER’sch e   Canal  der  Trematoden  eine  Vagina?  Centralbl.  f.  Bakteriol.  u.  Parasitenk.  XIIJ,  
 1893-.  p.  808. 
 8)  BRAUN,  Bronn’s  01.  u.  0 .1 .  c.  p.  745  ff. 
 derselben  kurz  re c ap itu lirt  habe.  Ich  fü r  meine  Person  verfechte  nun  den  Standpunkt  
 dass  n i c h t   d e r   LAURER’sche' '  C a n a l ,   s o n d e r n   e i n z i g   u n d   a l l e i n   d e r   U t e r u s   es  ist,  
 durch  welchen  die  Samenfäden  dem  Ootyp  zugeführt  werden.  Es  sei  mir  h ie r  v e rs ta tte t,  die  
 Gründe,  die  ich  fü r  diese  Behauptung  in’s  Feld  zu  führen  habe,  nochmals  in  Kürze  darzulegen. 
 Es  giebt  zunächst,  um bei  dem zwingendsten  derselben anzufangen,  zwar  nicht  zahlreiche,  
 aber  doch  überhaupt  Formen,  bei  denen  dadurch,  dass  der  LAURER’sche  Canal  f e h l t , ,   n u r  e i n   
 Zugang  zu  der  Eibildungsstätte  vorhanden  ist.  Zu  diesen  Formen  g eh ö rt  von  unserem  U n te rsuchungsmateriale  
 das  Distomum  variegatum;  bei  ihm  mu s s   das  Sperma  den  in   Rede  stehenden  
 Weg  einschlagen,  und  dass  dies  geschieht,  wird  g a r  nicht  selten  durch  die  directe  Beobachtung  
 bestätigt.  Ich   habe  mehrere  Male  im  F rü h jah re   bei  jungen  Exemplaren  des  Wurmes  (ungefähr  
 au f  dem Stadium  der  Fig.  48,  Taf.  II)  die  gesammte Vagina  und  einen  mehr  oder  minder grossen  
 Theil  des  anschliessenden Uterus  mit  Samenfäden vollgestopft gefunden  und  eines dieser P räp a ra te   
 wegen  der  deutlichen  Sprache,  die  es  redet,  in  Fig.  185,  Taf.  V II  abgebildet.  E ie r  waren  zu  
 dieser  Zeit  noch  nicht  vorhanden,  wohl  aber  besass  der  Uterus  schon  -die  ansehnliche,  in  der  
 Fig.  48,  Taf.  I I   gezeichnete  Länge.  In   einem  anderen  Fa lle   waren  die  Samenfäden  bereits  ein  
 Stück  nach  hinten  .vorgedrungen,  h a tte n   sich  aber  bei  der  Vertheilung  auf  die  längere  Strecke  
 na tü rlich   mehr z erstreu t.  Daiss  die Spermatozoen  h ie r  au f  dem Wege  nach  hinten  begriffen  sind,  
 wird  kaum  jemand  be streiten  können,  da   eben  keine  andere  Möglichkeit  vorhanden  ist.  Ueber-  
 dies  finden w ir  sie aber  auf  späteren Stadien,  nach Beendigung  ih re r Wanderung,  in dem Receptaculum  
 uterinum wieder;  sie  bilden  h ie r  mächtige Ansammlungen,  während gleichzeitig  das  eigentliche  
 Receptaculum  v ö l i i g . T e e r   ist.  Ich   meine  nun,  dass,  wenn  w ir  bei  anderen  Würmern  
 Samenfäden  u n te r  entsprechenden  Umständen  und  in  den  gleichen  Verhältnissen  antreffen,  und  
 wenn  h ie r  nicht  g e w i c h t i g e   B e d e n k e n   dem  gegenüber  stehen,  der  gleiche Vorgang wohl  als  
 der  zunächst  wahrscheinliche  anzunehmen  is t ;  d.  h.  dass 'au ch   bei  diesen Würmern  Samenfäden,  
 die  sich  im  Uterus  vorfinden;  als  au f  der  Wanderung  nach  hinten  begriffen  zu  be tra chten  sind.  
 Entsprechende  Beobachtungen  lassen  sich  nun  in  der  T h a t  bei  den  verschiedenen  Arten,  wenn  
 man  n u r  die  geeigneten Altersstadien  vor  sich  h a t,  re ch t  häufig  machen.  So  tr a f   ich  in  diesem  
 Zustande  schon  vor  J ah ren   einmal  Dist.  trigonoeeßhalum,  worüber  ich  in  meiner  Dissertation  beric 
 h te te  1);  sp äte r  wiederholt  Amphistomum  subclavatum,  was  ich  in   der  diesbezüglichen  A rb e it2),  
 wenn  auch  n ich t  im  Texte  erwähnte,  so  doch  in  der  Abbildung  zum  Ausdrucke  brachte;  neuerdings  
 habe  ich  dasselbe  mehr  als  einmal  in  den  verschiedensten Variationen  beobachtet  bei  Dist.  
 cygnoides,  folium,  cylindraceum,  confuswn,  clavigerum.  Am  verständlichsten  sind  na tü rlich   immer  
 entsprechende  Zustände  von  Individuen,  die  im  Anfänge  ih re r  geschlechtlichen  Entwickelung  
 stehen;  h ie r  s ieht  man  fa s t  immer  von  dem  Momente  an,  wo  die  männliche  Reife  eingetreten  
 is t  und Spermatozoen  in  der Vesícula  seminalis  sich  ansammeln,  solche  auch  im Uterus  auftreten.  
 Manchmal  bedarf  es,  um  sie  aufzufinden,  ganz  besonderer Aufmerksamkeit,  da  es  sich namentlich  
 in  der  ersten  Zeit  n u r  um  vereinzelte  Elemente  handelt. 
 Eine  ganz  regelmässig  auftretende  Thatsache  is t  es  weiterhin,  dass  solche  Samenfäden  
 z u e r s t   immer  in  der  Nähe  des  Vaginaltheiles  auftre te n   und  m itu n te r  a l l e i n   in  diesem  gefunden  
 werden,  während  der  ganze  h in te re   Theil  des  Uterus  noch  leer  ist,  ebenso  wie  Recepta- 
 »)  Zeitschr.  f.  w.  Zool.  XVT.  1885.  p.  390. 
 2)  Amphist.  subclarat.  etc.  l.  c.  Taf.  XIX,  Fig.  4.