Zellenlagen zusammen, und es erfolgt der Uebergang in das einschichtige Pigmentepithel n u r ganz
allmählich.
In der S tä rk e is t der Augenblasenstiel s eh r zurückgegangen: seine dorsale Wand h a t etwa
0,0163 mm in der Dicke, seine v entrale ungefähr ebensoviel; die Höhle besitzt einen maximalen Durchmesser
von 0,0126 mm; so dass also die Gesammtstärke des Organs 0,0452 mm b e träg t. Seine Länge,
gemessen vom proximalen Augenpol bis zum Uebergange in ’s Gehirn, b e trä g t 0,3577 mm.
S t a d i u m I I I (8,5 mm).
Auch bei diesem Stadium is t noch der Augenblasenstiel vorhanden, h a t indessen je tz t mannigfache
Umbildungen e rlitten . Einmal is t seine Wandung nunmehr allenthalben einschichtig geworden.
Dann h a t e r durch das proximale W eiterw ande rn der foetalen Augenspalte jene bekannte, ih n zu einer
v e n tra l und caudal offenen Rinne gestaltende Einstülpung e rlitte n , infolge deren seine primäre Höhle
ganz, oder doch nahezu, v e rd rän g t worden ist. Die W irk u n g d e r die foetale Augenspalte schaffenden
andrängenden Bindegewebsmassen h a t sich jedoch noch nich t a u f den S tiel in seiner ga n z e n Länge, sondern
e rs t etwa bis in die Mitte seines Verlaufes vom Gehirn zum Auge, bei letzterem anhebend, geltend
gemacht. (Taf. VI, Fig. 71.) Die proximale Hälfte des Organs zeigt noch die a lte Form einer mit
dem Gehirnhohlraume kommunizierenden Röhre, allerdings mit durchweg einschichtiger Wandung.
In den vom Augenblasenstiel eingenommenen Raum hinein h a t nun das Einwandern von
Nervenfasern, und damit die Umbildung des Stieles zum Sehnerven begonnen. Die von den Opticusganglienzellen
ausgesandten H auptfortsä tz e haben nämlich in der bereits geschilderten Weise (cfr. R etina)
die von ihnen anfänglich eingeschlagene R ichtung ge än d e rt und sich zu einem Bündel vereinigt, das
in der Richtung au f den Augenblasenstiel zu, zunächst die N e tzh au t quer durchsetzt. Dasselbe h a t
da, wo es durch die proximale Grenzschicht der R etin a d u rc h tritt, eine Dicke von 0,0286 mm. In
dem Abschnitt zwischen R etin a und Pigmentepithel gehen die Fa sern, welche das Bündel bilden, eine
Kreuzung ein (Taf. VI, Fig. 70), dergestalt, dass jede von ihnen ih re bisherige Bahn m it d e r gegenüberliegenden
vertauscht. Es wandern, mit anderen W orten, nunmehr die von dorsal in der R etin a
gelegenen Opticusganglienzellen stammenden F a s ern nach dem v en tra len Theile des Bündels und umgekehrt,
dann wieder die Fa sern, welche von oralen Theilen der Opticusganglienschicht herrühren,
nach den candalen P a rth iee n des Bündels und umgekehrt, sodass also eine Kreuzung und zw a r hier,
wie betont werden muss, s ä m m t l i c h e r F a s e rn zu Stande kommt.
Im Gebiete dieses „ r e t i n a l e n C h i a sm a “ erleidet das Bündel eine Verminderung seiner
S tä rk e au f 0,0268 mm, um jedoch sogleich wieder beim Passieren des Pigmentepithels eine Dicke von
0,0273 mm zu gewinnen.
Unmittelbar nach D u r c h tr itt durch die Pigmentlamelle finden sich die Opticusfasern in der
durch die foetale Augenspalte hervorgerufenen Rinne des Augenblasenstiels, wo sie, sich dicht an die Wand
anlegend, durch das ausfüllende lockere Bindegewebe hindurchgewachsen zu sein scheinen. Ein E in dringen
in den Augenblasenstiel selbst lä ss t sich, soweit jene Rinne reicht, nicht konstatieren. E r s t
nach Aufhören derselben, also etwa in d e r Mitte zwischen Auge und Gehirn, s ieht man die Nervenfasern
in geringer Menge — ih re Zahl scheint h ie r übe rh au p t s ta rk zurückgegangen zu sein — zwischen
den Zellen der ventralen und la te ra len W an d des Augenblasenstiels hindurch in dessen Inneres eindringen
und dort, also in der primären Hohle, ihren Weg fortsetzen. Eine andere Abtheilung bleibt jedoch
dem Augenblasenstiel v e n tra l angelagert und zieht sich zwischen ihm und dem umhüllenden Bindegewebe
hin. Die Zahl der Opticusfasern nimmt, je näher dem Gehirn, desto; mehr ah, und etwa an der distalen
Grenze seines proximalen D ritte ls lä ss t sich am, oder im Augenblasenstiel keine mehr nachweisen.
D i e s e r i s t v o n h i e r a n , b i s z u s e i n em U e b e r g a n g i n d i e G e h i r n w a n d u n g a b s o l u t
f r e i v o n N e r v e n f a s e r n .
Bei der W ichtigkeit dieser Thatsache kann ich jedoch nicht verschweigen, dass mir au f vorliegendem
Stadium der absolute, strik te , ich möchte sagen mathematische Beweis f ü r die Richtigkeit
meiner Angabe fehlt, so fest ich auch davon überzeugt bin. D e r Augenblasenstiel m i t Nervenfasern
liess sich in meiner Schnittserie ununterbrochen bis e twa auf zwei D ritte l des Weges vom Auge zum
Gehirn verfolgen. An dieser Stelle jedoch waren 4—5 Schnitte verdorben und hie ru n te r befanden sich
gerade diejenigen, welche die letzten Ausläufer der Opticusfasern h ä tte n zeigen^ müssen. Der nächste
guterhaltene S ch n itt zeigt dann die Gehirnwandung und von ih r ausgehend einen kleinen Hohlcylinder,
der nach Bau und R ichtung so vollständig mit dem, au f den vorhergehenden, unverletzten Schnitten
ganz zweifellos nachweisbaren proximalsten Stücke des A ugenblasenstiels übereinstimmt, dass es fü r mich
keinem Zweifel u n te rlieg t, dass man es dabei mit nichts anderem zu th u n h a t, als eben dem Gehirnende
des Augenblasenstieles. Dieser Abschnitt is |,; wie bemerkt, heim vorliegenden Stadium ohne jede
Spur von Nervenfasern.
E in .zweiter Embryo von 8,5 mm Länge stand m ir n ich t zur Verfügung, so dass sich also der
Eehler in meinem P r ä p a ra te n ich t ausgleichen liess. Es d ü rfte indessen die B etrachtung eines der
folgenden Stadien klarlegen, ob meine Annahme eine berechtigte war, oder nich|i.;. ^ ^ ^
Wirkliche, dififerenzirte Opticusscheiden haben sich rtö ft nicht entwickelt.-. E s sind indessen
die Anfänge dazu vorhanden und zwar, im Verlaufe der ganzen Länge des Sehnerven (re s |. Aug
blasenstiels), in Eorm von Bindegewebsziigen, die, weniger gewellt, und straffer angeordnet, sich, ung
e fäh r parallel zu ihm verlaufend, rin g s um den Sehnerven angeordnet haben, ganz wie dies schon
beim vorigen Stadium sieb zeigte.
S t a d i u m IV (10 mm).
Im intrabulbalen Theile des Opticus sind keine Formveränderungen eingetreten; es h a t sich
lediglich die Anzahl der Nervenfasern vergrössert: Das re tin a le Chiasma is t auch H e r ein vollkommenes,
d. h. alle Nervenfasern betkeiligen sich dabei.
E x trab u lb al findet sich im Zusammenhang mit dorsalen Theilen des Pigmentepithels eine Lage
von Zellen des AugenbläSenstiels, die jedoch in ih re r Anordnung vielfach g e stö rt und gelockert sind,
und auch keine ganz regelmässige Form zeigen.
Die d irekte Verbindung des den Opticus d irek t umhüllenden Bindegewebes mit den. ausseren
PartMeen der Augenkapsel is t deutlich. ^
Eine Verfolgung des Opticusverlaufes gegen das Gehirn H n g e sta tte te der Zustand meiner
P räp a ra te f ü r dieses Stadium leider nicht.
S t- a d i u m V (11 mm).
Im in traretin a len 'T h e ile h a t der Opticus insofern eine Veränderung e rlitten , als die Kreuzung
seiner F a s e rn je tz t keine vollständige mehr ist. Unmittelbar im Umkreise des Op ticu sau stn tte s liegt