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gerinnsel und selbständige Horizontalfasern am Aufbau der Schicht nehmen, tritt dagegen sehr
zurück.
Die Zellen der Hauptganglienschicht (g) sind in grobkörniges Protoplasma eingebettet. Sie haben
einen Durchmesser von 0,007 mm und senden Fortsätze nach allen Seiten. Zuweilen lässt sich eine
direkte Verbindung durch einen besonders starken Fortsatz zwischen ihnen und den Fasern der Opticusfaserschicht
nachweisen.
Es folgt nu n ein von äusserst feinem Protoplasma gebildeter etwa 0,005 mm breiter Kaum (h) ,
in dem sich, die, übrigens hier auch seltenen, Stützzellen ausgenommen, weder Zellen noch freie Kerne
finden. An ihn schliesst sich eine zwei- höchstens dreifache Lage von Kernen mit schwer erkennbaren
Zellgrenzen an, der Rest der einst so mächtigen inneren Körnerschicht, übrigens immer noch in einer
Breite von 0,017 mm.
Die Opticusfaserschicht misst im Augenhintergrund 0,008 mm, h a t also, bedeutend an Stärke
gewonnen. Auch die Granulosa interna ist bedeutend angewachsen (0,05 mm). Sie wird aus feinkörnigem
Protoplasma gebildet, das zum Theil von Horizontalfasern durchzogen wird. Diese lassen sich
aber n u r in der M itte der Schicht deutlich als solche e rk en n en ; nahe der proximalen Grenze derselben erhält
man mehr den Eindruck, als ob das Protoplasma der Grundsubstanz selbst streifig angeordnet wäre;
im distalen Drittel der Granulosa interna fehlt auch hiervon jede Spur. Auch hier finden sich wieder
drei Lagen von Ganglienzellen in die Schicht eingeschlossen. Die den Opticusfasem zunächst gelegenen
P sind sehr gross (Durchmesser 0,0084, Kern 0,0052 mm), aber in oft bedeutenden Abständen von einander
gelagert. Sie senden Fortsätze sowohl gegen einander, als nach der Opticusfaserschicht hin. Die
zweite Lage (2), etwa die Mitte der Schicht einnehmend, ist aus kleinen Zellen gebildet. Ih re Elemente
sind zahlreicher und ihre Fortsätze noch feiner u nd kürzer. Fast ebenso verhalten sich die Zellen der
letzten, unmittelbar an die Limitans interna grenzenden Zelllage (1), n u r sind ihre Fortsätze noch mehr
reducirt und in der Hauptsache auf höckerartige Hervortreibungen der Zellmembran beschränkt.
Die Limitans interna, eine vollkommene Membran, zeigt gegenüber ihrem Verhalten bei dem
zuletzt betrachteten Ammocoetes keine Veränderung.
Die Müller’schen Fasern setzen sich an die Limitans interna mit den schon im vorigen Stadium
nahezu vollkommen entwickelten dreieckigen Füsschen an (Fig. 30). Die letzteren zeigen zuweilen in
ihrem Inneren eine Zusammenballung, eine Art Kern, die aber nur in den seltensten Fällen eine scharfe
Grenze gegenüber dem übrigen In h a lt gewonnen hat. Die Stützfasern durchziehen ohne Abgabe von
Zweigen zunächst die Granulosa interna, die Opticusfaserschicht und die distale Hälfte der inneren
Körnerschicht. Am proximalen Rande dieser Schicht beginnt die Aussendung von Seitenzweigen, die,
hier noch sehr beschränkt, in der Hauptganglienschicht [g] sich steigert und ihren Höhepunkt in der
Zwischenganglienschicht (f) erreicht. Die distalen Partien der äusseren Körnerschicht durchziehen die
Stützfasern dann wieder u n te r n u r spärlicher Abgabe von Zweigen. Jetzt löst sich jedoch ein Theil
der Müller’schen Fasern unter gleichzeitig wieder gesteigerter Bildung von Seitenverzweigungen in einzelne
Züge auf, die dann allerdings alsbald wieder sämmtlich in der Richtung des früheren H a u p tstammes,
also auch unter sich parallel, ihren Weg fortsetzen bis zu ihrer Vereinigung mit der proximal
von dem Pigmentepithel sich ausbreitenden Zwischenmembran. Verästelungen finden nach Eintritt der
Fasern in die Schichten der Zapfenkornzellen nicht mehr statt.
Stützzellen fehlen am Anfang und Ende des Stützfaserverlaufs, d. h. in der Granulosa interna,
der Opticusfaserschicht, der distalen Hälfte der inneren Körnerschicht einerseits, der Zapfenkörner- und
Sehzellenschicht, sowie dem Pigmentepithel andererseits. Sie finden sich spärlich in den Lagen der
Zapfenkörnerschicht, häufiger in der Zwischenganglien- und Hauptganglienschicht und erreichen den
Höhepunkt ihrer Ausbreitung an der Grenze zwischen der sonst zellarmen proximalen Hälfte der inneren
Körnerschicht (h) und der Hauptganglienschicht (g) . Ueber die Art der Verbindung mit den Stützfasern
gilt das bei Ammocoetes Gesagte (Fig. 30).
Eine Zusammenfassung der durch Betrachtung der einzelnen Stadien gewonnenen Resultate
ergibt Folgendes.
Vorausgeschickt sei eine Nebeneinanderstellung der Schichten, wie sie sich in der Retina
des erwachsenen Petromyzon darstellen, verglichen mit der sonst für die Netzhaut angenommenen
Schichtenfolge.
Die Retina von Petromyzon Planeri Die typische Retina
Pigmentepithel Pigmentepithel
Zapfen Sehzellen
Zapfenkörnerschicht Aeussere Körnerschicht
Dem Petromyzon eigenthümliche Schicht
leitungsvermittelnder ganglienart. Zellen
Granulosa externa Granulosa externa (Zwischenkörnerschicht)
Aeussere Ganglienschicht
Zwischenganglienschicht
Hauptganglienschicht
Innere Körnerschicht Innere Körnerschicht
Opticusfaserschicht (rudim. Ganglienzellen) Granulosa interna
Granulosa interna (rudim. Ganglienzellen) Ganglienschicht
Opticusfaserschicht
Membrana limitans interna Membrana limitans interna
Was zunächst das Pigmentepithel betrifft, so zeigt sich, dass auf niederer Entwicklungsstufe von
demselben n u r etwa das dorsale Drittel pigmentirt ist, während seine centralen Partien ganz pigmentfrei
sind. Im Laufe der Entwicklung verbreitet sich die Pigmentirung immer mehr auch auf die vorher
davon freien Theile, so dass das ausgebildete Thier bezüglich der Pigmentirung kaum mehr einen Unterschied
zwischen dorsaler und ventraler Hälfte des Pigmentepithels erkennen lässt.