des Todes zurückziiführen. Das Pigment des Pigmentepithels n ä h e rt s ic h , wie län g st nachgewiesen,
hei s ta rk e r Belichtung den Selizellen mehr und benützt als Bahn fü r diese Bewegung die,
seihst unbeweglichen, F o rtsä tz e der Zellen. Bei schwacher Belichtung zieht sich das Pigment zurück.
Diejenigen Maulwürfe, die eine starke, weit d ista lw ärts vorgedrungene Pigmentirung jen e r Ausläufer
zeigen, wurden hei s tä rk e r e r Beleuchtung getödtet, als andere, hei denen das Pigment n u r wenig in
die Fo rtsä tz e eingetreten erscheint.
Aber auch fü r die Embryonen scheint mir die verschieden s ta rk e Pigmentirung au f dieselbe
Ursache zurückzuführen sein. Ich muss betreffs ih re r vorausschicken, dass sie oft ganz frisch ge-
tö d te ten M u tte rth ie ren entnommen wurden, also sehr wahrscheinlich grösstentheils noch am Leben
waren und e rs t in der Conservirungsflüssigkeit abstarben. I h r Auge w a r also von L ich ts trah len getroffen
• worden und das Pigment der Pigmentlamelle nahm in Folge dessen seine Lichtstellung ein.
Andere Embryonen waren schon im Uterus, also in der Dunkelheit, gestorben, in Folge dessen wird
das Pigment ih re r Augen die Dunkelstellung aufweisen.
Als Thatsache, welche diese' Annahme u n te rs tü tz t, dient der Umstand, dass bei den grössten
Embryonen, die th e ils |||b e n d , theils to d t der M u tte r entnommen wurden, s tets Dunckelstellung vorhanden
war, da ja hei diesen Stadien die Lidspalte durch einen s ta rk en P ro p f geschlossen is t, der
dem Lichte immerhin ein bedeutendes Hinderniss entgegenstellt, so dass also, auch wenn die Thiere
lebend ans Tageslicht gekommen waren, der L ic h ts tra h l auf ih r Pigmentepithel keine W irk u n g ausüben
konnte. Niedrigere S tadien, mit ganz, oder theilweise offener L idspa lte , zeigen Licht- oder
Dunkelstellung, je nachdem die M u tte r kürzere, oder längere Zeit g e tö d te t war, die Embryonen also
lebend, oder to d t aus dem U te ru s genommen worden waren.
Wie weit die F o rtsä tz e der Pigmentepithelzellen an die Sehzellen resp. die Limitans externa
heranreichen, vermag ich leider in keinem F a lle mit Bestimmtheit anzugehen. Das Auge w a r stets
durch die Einwirkung der Reagenzien etwas geschrumpft und die Retina dadurch vom Pigmentepithel
zurückgetreten, ohne dass es möglich wäre, anzugeben, wie weit der zwischen R etin a und Pigmentepithel
liegende freie Raum au f diese Ursache zurückznfiihren ist, und in wie weit man es m it einem
wirklich vorhandenen Reste der primären Augenhöhle zu th u n h a t. Auch die Untersuchung am frischen
M aterial ergab in dieser Beziehung kein R esu lta t. Ic h habe mich daher genöthigt gesehen, in den Abbildungen
das Pigmentepithel eben soweit von der Retina en tfe rn t zu halten, wie es sich in meinen'
jedesmaligen P rä p a ra te n da rs tellt, ohne dass ich damit sagen wollte, dass die in der Zeichnung festgehaltene
Distanz auch der W irk lich k e it entspreche.
R e t i n a .
S t a d i u m I (4,5 mm). Taf. IV. Fig. 52.
Das Sehorgan is t h ie r bereits a u f der Stufe der secundären Augenblase und unterscheidet
sich in keinem wesentlichen P u n k te von demjenigen anderer, ungefähr gleich a lte r Säugerembryonen.
Die beiden Augen zeigen gegen einander keine Verschiedenheit, sind also augenscheinlich in der E n twicklung
ganz gleichmässig fortgeschritten.
—Hi 87 £«—
Im . Augenhintergrund besitzt die N e tzbaut (exclusive Bigmentepithel) an ib re r dicksten Stelle
eine Mächtigkeit von etwa .0,0407 mm. Gegen vorn, d. b. gegen den Augenbecherrand bin, nimmt ihre
S tä rk e allmählich ab ; sie misst indessen kurz vor der IJmbiegang.sstelle, also d irek t vor dem Heber-
gang. in das Pigmentepithel, noch 0,0182 mm. Die Retina zeigt au f der vorliegenden Stufe noch so
gut, wie gar- keine Differenzirung in einzelne Schichten. Man kann in ih r zwar zweierlei zellige
Elemente: nervöse und bindegewebige unterscheiden, doch sind dieselben so durcheinander gemischt,
dass au f Grund ih re r Anordnung hin, wie gesagt, von einer Differenzirung der Retina nicht die Rede
sein .kann. Man d a rf höchstens sagen, dass im äusseren, proximalen Theile der Netzhaut die nervösen,
im inneren, distalen die bindegewebigen Element®: häufiger anzutreffen sind.
Die N e r v e n z e l l e n messen 0,0074 : 0,0066, ih re Kerne 0,0059 : 0,0048 mm. A u f der äusseren
Fläche der N e tzhaut zeigen sie eine etwas regelmässigere Anordnung. Sie drängen sich nämlich hier
zu einer ziemlich gleichmässigem Lage, die niemals durch Bindegewebszellen unterbrochen wird, zusammen.
Besondere Differenzirung zeigen die Nervenzellen indessen weder hier, noch in den tieferliegenden
Ne tzhautpaniecn, wo siej ganz ohne erkennbare Anordnung z e rs treu t, bald durch weite
Zwischenräume von einander getrennt, bald wieder zu dichter gedrängten Gruppen vereinigt erscheinen.
Hier, und zwar je mehr der distalen Netzhautfläche genähert in umso höherem Grade, sind die nervösen
Elemente häufig untermischt mit bindegewebigen, die theils durch Zellen, theils durch Fasern
dargestellt werden. Besonders d a s .in n e rs te D r i t t e l 'd e r Retina besteht zum weitaus grössten Theile
aus B i n d e g e w e b s f a s e r n , d i e i n u n m i t t e l b a r e m Z u s a m m e n h a n g m i t d e n B i n d e -
g o w e b sm a s s e u s t e h e n , w e l c h e d e n A u g e n b e c h e r r a u m e r f ü l l e n u n d e i n e n T h e i l d e r
e r s t e n G l ä ' s k ö . r p e r a n l a g e b i l d e n . (T af.rI, Fig. 2.f l Dieser Zusammenhang is t ein so' fester
und inniger, dass kein Zweifel darüber bestehen kann, dass die stützenden Elemente der Netzhaut
B - F a s e rn wie Zellen — von jenen Massen; des GjaÄörperraumes d irek t herstammen., also mesoder-
malen Ursprungs sind. Eine Abgrenzung des re tin a len Bindegewebes gegen das vitreale e x istirt auf
der vorliegenden Entwicklungsstufe n ich t; n u r ganz schwache Andeutungen davon, in Form einzelner,
m horizontaler, Richtung eingebogener, u n te r einander verflochtener und verfilzter Bindegewebsfasern
lassen sieh an einigen wenigen Stellen constatiren und bilden so die erste Spur einer Sonderung
zwischen N e tzhaut und Glaskörper, die, wie gesagt, im Uebrigen nicht vorhanden ist.
Bei den P r ä p a ra te n -z e ig t sich häufig eine scheinbar , deutliche innere (distale) Begrenzung
der Retina (Taf. II , Fig. 20) in der A rt, dass diese, aus dicht gedrängten Zellen und Fasern gebildet,
sich sch a rf gegen den anscheinend leeren, d. h. von zeitigen und faserigen Elementen freien Hohlraum
des Augenbecbers absetzt. Doch is t eine solche Begrenzung eben n u r scheinbar. Von d ir, distal von
dem Hauptcomplex der Nervenzellen gelegenen, vornehmlich aus Bindegewebsfasern bestehenden Schicht
der Heimo ragen stets eine Menge der letzteren, wie abgerissen & den „leeren“ Glaskörperraum hinein.
.In der Nähe d e r Linse h a t sieh dann meist noch ein Haufen Bindegewebe zusammengeballt, von dem
aus ebenfalls s tets eine Menge ganz ähnlicher abgerissener F a s e rn in den Augenbecher hineihragen, so
dass mau sieh der Ansicht nicht verschliessen kann, dass die -beiderseitigen Bindegewebsmassen im
Zusammenhänge gewesen und n u r durch äussere;.-Einwirkungen, wobei man in e rs te r Linie an
Schruinpfungserscheinungen zu denken h ä tte , von einander g e tren n t worden seien.. E iir die Richtigkeit
dieser Annahme sprechen dann wieder ändere Stellen, wo. jene Verbindung erhalten geblieben ist.
Eine Membrana Kmüarn externa e x istirt §g wenig, wie eine)Membrana, limitans interna. Die