Die dorsale Furkalfläche tr ä g t gleichfalls jene „geknöpfte B o rste “ ,• wie eine solche hei den
anderen deutschen Harpacüciden a u f tr itt. Sie is t aber h ie r weit nach innen, fa s t bis an den Innenrand
gerückt. D e r Aussenrand is t mit zwei zarten Borsten u nd-e inem s eh r kräftigen Dorne bewehrt.
D e r Dorn is t in einem Einschnitte des Fu rk alran d e s inseriert, meist mit zwei Reihen feinster Nebendornen
bewehrt und an der Spitze s tets gespalten. Die un te re der beiden Borsten ü b e rtrifft die andere
bedeutend an Länge. An den Einlenkungsstellen dieser Anhänge und der innersten Apikalborste
tre ten noch regelmässig einige kleine Nebendornen auf.
Die V o r d e r a n t e n n e n sind in beiden Geschlechtern s eh r k u rz und werden zu einem grossen
Teile von dem Rostrum überdeckt. Die intensive B raunfärbung der ersten Segmente und die ausserordentliche
Durchsichtigkeit der anderen Abschnitte lassen den Beobachter n u r schwer über die
Gliederung ins K la re kommen.
Die Antennen des Weibchens (Taf. V I I I , Fig. 10) sind von ganz auffallender S tä rk e , und,
wie ich sicher glaube gesehen zu h a b en , aus a ch t Segmenten zusammengesetzt. Die ersten drei
Glieder sind s ta rk gebräumt. Das erste tr ä g t — was wegen der Übereinstimmung mit den anderen
deutschen A rten besonders beachtenswert is t — eine gefiederte Borste. Am Äussenrande des d ritte n
Segments befindet sich ein etwas gebogener, sehr s ta rk e r Chitinhaken, dessen Spitze s te ts gespalten
ist. Das v ie rte Glied tr ä g t einen weit über das Endglied reichenden Sinneskolben, und am siebenten
is t eine kurze, dornförmige Borste zu beobachten. Sonst sind die einzelnen Glieder, wie sich am besten
aus der Zeichnung e rg ieb t, noch mit Borsten von verschiedener Länge und S tä rk e besetzt. Einige
dieser Borsten sind deutlich befiedert. Auffallender Weise, fe h lt der Spitze des Endsegments ein
Sinneskolben; n u r zwei verschieden lange Borsten habe ich an dieser Stelle s te ts kon statieren können.1)
Die Vorderantennen des Männchens (Taf. V III, F ig . 11) bestehen n u r aus sechs Gliedern. Die
ersten drei sind so gebaut wie beim Weibchen; die Trennung des zweiten und d ritte n aber is t hier
noch undeutlicher. Das v ie rte Segment, welches dem v ierten bis fünften Gliede der weiblichen Antennen
homolog is t, is t s ta rk aufgeschwollen, in seiner Basalpartie ebenso geb räu n t wie die v o rh e rgehenden
Glieder und mit dem grossen Sinneskolben ausgerüstet. Die beiden le tz ten Glieder sind etwas
verlängert. Dem letzten feh lt gleichfalls ein Sinneskolben. Die Beborstung habe ich geringer gefunden
als im anderen Geschlechte.
Die H i n t e r a n t e n n e n (Taf. V H I, Fig. 12) sind, besonders mit Hinzurechnung der langen
Terminalborsten, viel länger als die des ersten P a a re s.2) D e r Haupast be steht aus d re i k räftigen und
langgestreckten Segmenten. Das e rs te zeigt keine Bewehrung; das zweite is t n u r an seinem Äussenrande
mit einigen feinen Härchen b esetzt; das d ritte dagegen is t s ta rk mit k rä ftig en Dornen und Stacheln
bewaffnet. Im speziellen sind die Bedornungsverhältnisse des letzten Gliedes folgende: Am Aussen-
-1) R i c h a r d s Zeichnung der (weiblichen) Vorderantenne ist nicht ganz genau. Hervorheben will ich nur, dass dieser
Forscher den grossen Sinneskolben des vierten Segments übersehen und auch die Spaltung des Hakens am dritten Gliede nicht
beobachtet hat. Seine Meinung, dass der Haken eine Modifikation des Sinneskolbens sei, ist also eine irrige.
Betreffs dieser Verhältnisse bei der schwedischen Form cf. p. 92.
2) Das Grössenverhältnis ergiebt sich am besten durch einen Vergleich der Figuren 11 und 12, welche beide nach derselben
Vergrösserung gezeichnet sind.
rande findet sich eine nach der unteren apikalen Ecke umbiegende Reihe k rä ftig e r Dornen, von. welchen
zwei besonders s ta rk und gross sind. D e r grössere von beiden tr ä g t krä ftig e Nebendornen au f der
äusseren Seite; der kürzere erscheint etwas unterhalb seiner Spitze gespalten, eine Erscheinung, welche
dadurch zustande kommt, dass der h ie r entspringende Nebendorn sich nicht Vom Hauptdorne abschniirt.
Das apikale Ende is t mit fü n f sehr kräftigen, dornartigen Borsten bewehrt, welche nach aussen wieder
s ta rk e und lange Nebendorne tragen. Zwei dieser Borsten sind von besonderer Länge; ihre
z arten Endabschnitte sind ein wenig nach aussen gebogen und — ich konnte dies n u r an der oberen
Borste konstatieren an der Innenseite hierselbst mit sehr z arten Dörnchen besetzt.
D e r Nebenast, welcher am ersten Hauptastsegmente eingelenkt ist, is t dreigliedrig ’) und sehr
lang gestreckt. Das zweite Glied is t das kürzeste, das Endglied das längste. Erste re s tr ä g t an seiner
Aussenseite eine z a rte bis zu r distalen Spitze des Endsegments reichende, befiederte Borste; letzteres
is t an der Spitze mit zwei krä ftig en Borsten von ungleicher Länge b ew eh rt, welche nach aussen
einige Nebendornen tragen. Vor der un te ren apikalen Ecke des Endgliedes stehen oft noch einige
z a rte Härchen.
Die M u n d w e r k z e u g e unterscheiden sich in ihrem Bau ganz wesentlich von denselben
Extremitätenpaaren der drei vorher ch arakterisie rten Genera.
Das L a b r u m (Taf. V H I, Fig. 13) h a t, von unten, d. li. bei einem au f dem Rücken liegenden
Tiere b e tra ch tet, die Form eines Kegels; von der Seite gesehen dagegen, erscheint es als eine starke
halbkugelförmige Hervorragung, deren untere P a rtie mit vielen nach unten gerichteten Chitinzähnchen
besetzt ist. Es is t Stark braun g e fä rb t; n u r einige kreisförmige Flecken haben ein helleres Kolorit.
Die Ma n d i b e l (Taf. V III, Fig. 14) besteht aus einem fa s t rechteckig gestalteten, s ta rk chitini-
sierten Haüptteile.2) D e r K au teil, nach unten lippenförmig e rw e ite rt und daselbst n u r wenig braun
gefärbt, is t in mehrere spitze und einige stumpfe Zähne gespalten.
D e r T a s te r is t mächtig entwickelt und besteht aus zwei Ästen. D e r s tark e H au p tast is t zweigliedrig.
Das erste Glied, desselben tr ä g t am Innenrande einige Haare und an seiner inneren oberen
Ecke drei Borsten.3) Das zweite Glied tr ä g t in zwei Einschnitten des Innenrandes drei und am
Ende sechs lange Borsten, von welchen einige gefiedert sind. Der Aussenrand is t mit einigen z arten
Haaren besetzt. De r Nebenäst, welcher an der äusseren apikalen Ecke des ersten Hauptastsegments
eingelenkt is t, be steht n u r aus einem kurzen Gliede, das drei verschieden lange Borsten t r ä g t, von
welchen die dem Innenrande angehörige befiedert und am s tä rk sten ist.
Die M a x i l l e (Taf. V III, Fig. 15): Der K au teil, welcher mit einigen re la tiv langen und gebogenen
Chitinzähnchen besetzt is t, is t deutlich vom Hauptteile abgesetzt. Der Palpus is t zweigliedrig.
Das e rs te , kurze Segment tr ä g t an seiner unteren distalen Ecke eine Borste. Das zweite
zeigt an seinem Oberrande einen Vorsprung, der mit zwei breiten Borsten bewehrt ist. Ausserdem
*) R i c h a r d hat das zweite, schwer zu unterscheidende Glied übersehen; er giebt deshalb den Nebenast auch nur
zweigliedrig an.
2) Am Oberrande des Hauptteils soll nach R i c h a r d eine Borste entspringen. .Eide solche ist nicht vorhanden.
R i c h a r d h a t sich — wie ich annehmen muss — durch den oberen farblosen Rand täuschen lassen.
8) Die gleichmässige Bewehrung des Innenrandes mit sechs oder sieben Borsten, frie R i c h a r d angiebt, ist nicht richtig.
Bibliotheca Zoologica. Heft 15. 1 3