gegenwärtig besonders werthvollen angiebt: Poris orbicularibus subremotis, v e n t r a l i d u p l o
m i n o r e , und: Plurima p ra e te re a corporis p a rs ovis fa rc ta , passim tarnen m a c u l a e s p h a r i c a e
p o s t i c o cum oviductibus-observantur. Die Grösse w ird a u f etwas liber 1 Linie ca.7 2,2 mm
angegeben. Die beiden maculae spharicae können n u r die Hoden sein, und deshalb scheint mir
zweifellos, dass h ie r die e r s t e unserer drei Formen vorliegt. In seiner Histoire na tu re lle des
Helminthes beschreibt nun.DujARDiN’ pag. 404 wiederum ein Distomum clavigerum, aber mit den
folgenden C harakteren : Ventouses . . . é g a l e s , in te s tin formé de deux branches c o u r t e s , etc.
Grosse 0,9—1,6 mm; die Angabe: Oviducte assez la rg e deute t fe rn e r d a ra u f hin, dass h ie r tro tz
d er geringen Grösse r e i f e Thiere Vorgelegen haben, die aber, was ohne Weiteres, k la r ist, nicht
a u f den R udolphi’sehen Wurm, sondern n u r au f die oben an zweiter Stélle angeführte Form sich
beziehen können, die w ir mit dem Namen confusimi bezeichneten. D iesino wiederholt die Beschreibung
R udolphi’s ohne augenscheinlich da s,Thie r selbst u n te rsu ch t zu haben; ebenso passen
Beschreibung und Abbildung M olin’s durchaus au f die RuDOLPHi’sche Form. P agenstecher hingegen
h a t beide A rte n zu gleicher Zeit, vielleicht (der Abbildung Taf. IV, Fig. VTTT nach, wo
die Hoden in der Mitte des Körpers liegen) auch die d ritte noch, vor sich gehabt. Es ergiebt
sich dies mit Wahrscheinlichkeit aus folgenden Stellen seiner Beschreibung: Die W ürme r haben
eine sehr „veränderliche“ Gestalt, Mundsaugnapf v e th ä lt sich in einem Individuum zum Bauchsaugnapf
wie 17 : 10, und der Darm re ic h t „nie bis ganz nach h in ten “, „oft ü b e rra g t e r kaum“
den Bauchsaugnapf. V an B eneden’s Distomum clavigerum is t wiederum deutlich die R udolphi’sehe
A rt. Hingegen is t von den beiden Exemplaren, nach denen O lsson die C h arac te ristik des Distomum
médians entworfen ha t, das eine s i c h e r wieder Distomum clavigerum R ud. gewesen. O lsson
c h a ra c te ris irt sein Distomum medians durch folgende (Haupt-)merkmale : Acetabulum magnitudinem
oris aequans, c ru ra in te stin i ad caudam porrecta, glandulae vitelligenae in collo tan tum e t quidem
antêriore. Beide Individuen unterscheiden sich aber etwas von einander; ein grösseres w a r
„majus, oblongum,“ das andere „minus, ellipticum,“ die Hoden in specimine majore locum medium,
„ in te r acetabulum e t caudam“ tenebant, in minore „juxta acetabulum“ siti erant. Diese Angaben
würden schon fü r sich allein eine Vereinigung und Verwechselung zweier Species, des Distomum
clavigerum R ud., — dem grösseren der beiden Original-Exemplare Olsson’s ® und dem echten
Distomum medians O lsson, —- dessen k l e i n e r e r Form — .deutlich erkennen lassen, selbst wenn
die beigegebenen Abbildungen n ich t zweifellos b e i d e Species in characteristischer Weise d a rstellten.
Die Speciesdiagnose Olsson’s is t demnach aufzulösen und durch eine neue, entsprechendere
zu ersetzen; den Namen medians habe ich fü r die neue der beiden A rten , da e r ganz
bezeichnend ist, beibehalten. W eiterh in ergiebt sich das Distomum neglectum, welches v. L instow als
„bisher übersehen“ beschreibt, au f den ersten Blick als nichts anderes, denn wiederum das D. clavigerum
R udolphi’s : n a tü rlich muss der Name neglectum von nun ab wieder verschwinden und dem
alten, allein berechtigten den P la tz räumen. D e r Wurm, den P achinger als Dist. „clavigerum“ (ein
Autorname is t nicht beigesetzt) abbildet, ist, soweit sich dies aus den F ig u ren mit Sicherheit
erkennen lässt, Dist. clavigerum D ujardin, würde also zu unserem Distomum confusum gehören.
Endlich scheint nun auch N oack bei seinen Untersuchungen n ich t lediglich das echte D. clavigerum
vor sich gehabt zu haben, denn er giebt das Grössenverhältniss der Saugnäpfe n u r wie 8 : 7 an.
W ich tig er aber sind einige Punkte, betreffend die innere Organisation; es findet sich einmal
pag. 23 die Angabe, dass die Darmschenkel „bei jungen Thieren regelmässig k ü rz e r“ sind; bei
den echten D. clavigerum aber reichen sie auch in der Jugend bis an die im H in te r ende gelegenen
Hoden h e ran (Fig. 32 , Taf. II ). Andererseits werden w ir bei der Besprechung des exere-
torischen Organsystemes noch einige Angaben vorfinden, die sich n u r a u f eine der beiden anderen
A rte n beziehen lassen und mit ziemlicher Deutlichkeit fü r eine Verwechselung derselben mit
D. clavigerum R ud. sprechen. Kehren w ir nun nach dieser kritischen Excursión zu unserem
echten Distonvu/m clavigerum zurück.
D e r Wurm bewohnt den Darm unserer Frösche, scheint aber im Landfrosche häufiger
vorzukommen, als im Wasserfrosche; nebenbei findet sich derselbe auch in allen drei Krötenarten..
E r pflegt von seinen V e tte rn am“ weitesten hin ten im Darme zu sitzen, doch is t sein Wohnort
kein so fe st bestimmter, wie besonders der von D. confusum; die Mehrzahl der gleichzeitig vorhandenen
Exemplare finden sich von der Einmündung, des Gallenganges in den Darm an bis
ungefähr zu dessen Mitte. D e r Wurm kommt n u r selten ganz einzeln, meist in mehreren
Exemplaren völlig verschiedenen A lte rs zusammen v o r; die grössten Gesellschaften, die ich tra f,
mochten ungefähr 30 betragen.
Die F o rm des Körpers is t immer eine oblonge, mit abgerundeten vorderen und hinteren
Enden; sie kann u n te r Umständen, besonders wenn ein geringer Druck au f den Wurm ausgeübt
wird, sogar ziemlich lang, zungenförmig werden (Fig. 30, Taf. II). Das Verhältniss der S a u g -
n ä p f e is t schon von R udolphi gekennzeichnet w o rd e n :.d e r Bauchsaugnapf is t so klein, dass er
meist nich t mehr als die halbe Grösse des Mundsaugnapfes zu besitzen sch e in t« !- und das auch
bei ganz jungen, geschlechtlich noch vollkommen unentwickelten Exemplaren; genauere Messungen
ergeben jedoch, dass ih re Durchmesser immer ungefähr in dem Verhältnisse von 3 : 2 stehen;
das von N oack angegebene Verhältniss von 8 :7 kommt bei D. clavigerum R ud. sicher nicht vor.
Die H a u t (0,01 mm dick) is t im gesammten Umkreise des Körpers mit Ausnahme des
a lle rh in te rsten Theiles mit Schuppen bew eh rt; allein diese stehen sehr verschieden dicht, was
w ir schon von anderen D ist omenarten wissen, und sind auch nicht allenthalben von derselben
Gestalt. Wie auch sonst, stehen sie besonders dicht im Vorderkörper; sie sind h ie r 0,013 mm
von einander entfe rnt, und die einzelnen, sehr regelmässigen Querreihen folgen sich in Abständen
von 0,01 mm. Ih r e G e sta lt is t, von der Fläche b e tra c h te t, eine nahezu rectangnläre von
0,012 imn, bezüglich 0,006 mm Seitenlänge; im Profil gesehen sind sie an der Basis am stärksten,
während das nach aussen, über die Oberfläche der H au t hervorragende Ende zugeschärft ist.
Ganz bemerkenswerther Weise zeigt sich dieses zugeschärfte Ende n ich t g la ttran d ig , sondern es
is t in eine Anzahl (gewöhnlich 9) ausserordentlich feiner Spitzchen zerspalten (Fig. 171 A, Taf. VH).
Diese Spitzchen sind durchaus normale Bildungen und nich t etwa mit beginnenden Zerklüftungsoder
A uflösungserscheinungen zusammenzustellen, wie es von N oack l) geschieht, der sie ebenfalls
gesehen h a t. Sie kommen, wie ich h ie r vorgreifend erwähnen w ill,-in genau der gleichen Weise
auch bei den beiden folgenden A rte n v o r , und sind auch von M acé ?) an den Schuppen des
Distomum hepaticum beschrieben worden; doch is t eine Bestätigung dieser le tz teren Angabe bis
heute meines Wissens nicht- erfolgt, und andere Untersucher, Besonders L euckart, erwähnen von
ihnen nichts. Nach hinten zu werden nun diese Schuppen, wie gesagt, nich t unbeträchtlich,
aber ganz allmählich kleiner und schmäler,, und dabei wachsen die zwischen ihnen befindlichen
Zwischenräume, so dass es fa s t unmöglich istj zu bestimmen, wo sie definitiv au f hören. In der
' ) N o a c k , 1. c. p. 8.
2) Macé, Recherches anatomiques sur la grande douve du foie. Paris 1881.