
vermischen, dass eine Unterscheidung nicht mehr durchführbar ist. Doch ist diesem Umstande wohl
keine Bedeutung beizumessen, da ja binnen Kurzem sowohl das ectodermale, wie das mesodermale freie
Protoplasma wieder verschwindet, die Erscheinung also sehr vorübergehender Natur ist. Der umgekehrte
Fall, d. h. eine Umwandlung der in die Linse eingedrungenen Bindegewebsfasern und -Zellen tritt
niemals ein.
Die Glaskörperanlage füllt stets den Baum zwischen den Rändern des Augenbechers vollkommen
aus, ebenso wie den Platz, welchen früher die Linse eingenommen hatte. Sie steht in ununterbrochenem
direktem Zusammenhang mit der das Auge umschliessenden Bindegewebskapsel, also bei jungen Thieren
mit der Sclero-Chorioidea, bei älteren mit der Chorioidea allein.
In der Gegend der Oeffnung des Augenbechers findet sich im Bindegewebe der Glaskörperanlage
zuweilen ein Gefäss; in den weiter nach dem Augeninneren hin gelegenen Bindegewebszügen habe ich
jedoch nienmls Blut getroffen.
Die Bindegewebsfasern des Glaskörpers, der gegen die Opticusganglienschicht noch keine Spur
einer Membrana limitans interna abgesetzt hat, d r in g e n d u r c h d ie G a n g l i e n s c h i c h t d u r c h und
ziehen sich weiterhin quer durch die gesammte Retina. Es gilt dies nicht blos für die eigentliche Netzhaut,
sondern ebenso für die Pars Iridis Retinae.
Iris und Ciliarkörper,
Eine eigentliche I r i s fehlt dem Proteus-Auge, doch kann man, meines Erachtens, den Rand des
Augenbechers sehr wohl als eine, wenn auch wenig entwickelte, Anlage dazu auffassen. Dieselbe setzt
sich aus den drei typischen Blättern zusammen. Zunächst, von Innen nach Aussen gerechnet, trifft man
au f den der Netzhaut angehörigen Theil des Irisstratums. Diese Pars retinalis Iridis ist stets einschichtig
und setzt sich aus cubischen oder rundlichen Zellen zusammen, die an der Umbiegüngsstelle, dem Augenbecherrand,
sich oft stark in die Länge ziehen. Das zweite Blatt, das vom ersten immer durch einen
oft ziemlich breiten Spalt, den Rest der primären Augenhöhle, getrennt ist, wird durch die vordersten
Theile des Pigmentepithels gebildet. Seine Zellen sind hier stets gross, cubisch, mit starken runden
Kernen; häufig nehmen sie sogar eine Cylinderform an, und das, stets einschichtige, Pigmentblatt gewinnt
dadurch an dieser Stelle eine, besonders in Vergleich zu seiner sonstigen Mächtigkeit sehr bedeutende
Stärke. Bei einem Thiere von 22,2 cm Länge mit einem Bulbusvolumen von ca. 0,034 cbmm
hatte z. B. das Pigmentepithel in der Irisanlage eine Dicke von 0,017 mm, an anderer Stelle n u r von
0,004 mm; ein Exemplar von 14 cm Thierlänge bei einem Augenvolumen von 0,021 cbmm zeigte im
Irisstratum eine Pigmentepithelstärke von 0,008 mm, sonst nur von 0,005 mm. Im ersten der beiden
angegebenen Fälle beträgt also die Stärke des Pigmentepithels in der Irisanlage das 4,1 fache, im zweiten
n u r das 1,3 fache der gewöhnlichen Dicke dieses Blattes. Es scheint demnach, dass das Pigmentepithel
der Irisanlage mit zunehmendem Alter an Stärke unverhältnissmässig zunimmt, doch lässt sich freilich
kein festes Zahlenverhältniss hinsichtlich dieser Zunahme constatiren.
Das dritte Blatt der Irisanlage liefert die Chorioidea, die dem Pigmentepithel immer dicht anliegt.
Sie h a t hier,- auch bei dem weitestentwickelten der von mir untersuchten Thiere, noch keine
Zwischenmembran differenzirt. In einzelnen Fällen fand sich in. dem Bindegewebe der Chorioidea ganz
nahe dem Augenbecherrande ein starkes Gefass (Fig. 54), das augenscheinlich sich ringförmig um die
Pupille, wenn man von einer solchen nach Schwund der Linse noch sprechen darf,..herumzieht. Auch
sonst zeigt die Pars chorioidealis Iridis Gefässe, wenn sie in dieser Abtheilung auch niemals so reichlich
auftreteri, wie wohl sonst in der Chorioidea.
Zwischen der eigentlichen Retina und der einschichtigen Pars Iridis Retinae findet sich stets ein
aus drei bis vier Lagen länglicher Zellen gebildeter ringförmiger Wulst, den ich als Theil einer C i l i a r k
ö r p e r an lä g e , freilich auf sehr niedriger Ausbildungsstufe, auffasse.
Derselben Ansicht scheint D e s fo s s e s zu sein.
Emen solchen ringförmigen Wulst beschreibt auch S c h lam p p und deutet ihn ebenfalls als Anlage
eines Ciliarkörpers. E r lässt ihn jedoch in der Hauptsache aus dem an dieser Stelle mehrschichtig
gewordenen Pigmentepithel sich auf bauen.’ Meine Untersuchungen haben sehr deutlich ergeben, dass
dem nicht so is t.. Das Pigmentepithel betheiligt sich allerdings auch an der Zusammensetzung der
Ciliarkörperanlage, aber n u r in der Art, dass seine Zellen, ähnlich wie in der Irisanlage, . hier viel
grösser, vor. allem höher und cylindrischer werden, als in d e n 'd e r Retina gegenüber liegenden Partien;
von einer Schichten Vermehrung des Pigmentepithels ist aber, wie ich wiederhole, niemals die Rede.
Das Stratum ciliare zeigt, abgesehen von der Form seiner Zellen, gar * ¡keine weitere Differenzi-
rung. Bei älteren Thieren erschien es stärker entwickelt, als bei jüngeren, wo es oft gar nicht nachweisbar
ist.
Das Pigmentepithel, (Fig. 5 7 , 57 a, 5'8, eoa, 6 3 ,6 4 , es.)
Das Pigmentepithel ist, abgesehen von seinem vordersten, zum Aufbau der Irisanlage mit herangezogenen
Theil, stets sehr dünn. Es besteht durchweg aus einer einzigen Schicht sehr gestreckter
Zellen, deren lange Axe tangential zur Bulbusoberfläche verläuft und die sehr grosse nahezu runde
Kerne besitzen. Von Ausläufern der Zellen gegen die Sehzellschicht hin fehlt auf allen Entwicklungsstufen
im Proteus-Auge jede Spur; die nach Innen gekehrten Flächen der Pigmentepithelzellen sind
immer vollkommen glatt.
Der Grad der Pigmentirung ist ein ungemein verschiedener. Als allen von mir untersuchten
Thieren gemeinsam lässt sich n u r feststellen, dass die Pigmentirung in der dorsalen Aügenhälfte immer
stärker ist, als in der ventralen, und zwar gilt dies für die Chorioidea und Sclera ebenso gut, wie für
das Pigmentepithel. Die Zellen des • letzteren waren oft nur in ihrer dem Augeiiinneren zugewändten
Hälfte (Fig. 57, 58, 60 a) mit Pigment spärlich versehen, in anderen Fällen zeigte sich die ganze Zelle
mit sehr dicht gelagertem Pigment erfüllt (Fig. 64) i Dorsal reichte die Pigmentirung des Pigmentepithels
häufig bis an den Augenbecherrand h in , ventral zeigte dagegen der Abschnitt des Pigmentepithels,
der einen Theil des Irisstratums bildet, niemals eine Spur von Pigment.