B as f ü n f t e F u s s p a a r des Weibchens (Taf. YI, Fig. 18) zeigt höchst charakteristische Verhältnisse.
De r innere Abschnitt des Basalsegments is t weit nach unten v e rlän g e rt und ausser mit
zwei kleinen Borsten mit vier, im V erhältnis zu ih re r Länge sehr starken, an der Spitze stumpfen und
e twa gleich langen Dornen bewehrt. Der Rand zwischen dem apikalen, stumpfen Dorne und der
u n te ren kleinen Borste zeigt minutiösen Dornenbesatz. Das zweite Segment is t viel k ü rz e r als die
innere Verlängerung des Basalgliedes und sehr breit. Die Bewehrung desselben besteht von innen
nach aussen verfolgt aus einem kurzen, abgestumpften, einem langen, spitzen Dorne, einer schräg nach
aussen gerichteten kleinen Borste und zwei ebenfalls an dem Ende abgerundeten Dornen. Das breite
Endglied, die ebenfalls sehr bre ite Verlängerung der inneren P a rtie des Basalsegments und die fa st
gleichlangen stumpfen und kurzen Dornen geben dem Fusse ein Aussehen, welches im Vergleich zu
den Verhältnissen aller anderen deutschen Harpactidden als absonderlich bezeichnet werden d a rf.1)
D e r fünfte Fuss des Männchens (Taf. VI, Fig. 14) dagegen zeigt Verhältnisse, wie sie beim
Genus Ganthocamptiis Vorkommen. D e r n u r w enig nach u nten v erlängerte Innenabschnitt des B asalsegments
t r ä g t zwei gleich kurze Dornen. Das Endglied is t in der mittleren P a rtie am breitesten. D e r Aussen-
ra n d tr ä g t zwei sehr kurze Borsten und eine lä n g e re ; am Ende is t die längste Borste des ganzen Fusses
eingelenkt, und der Innenrand is t mit zwei wieder kürzeren Borsten versehen. Eine Befiederung der
Anhänge konnte ich n u r in dem Masse nachweisen, wie in der Zeichnung angegeben is t.2)
Die S p e rm a t o p h o r e (Taf. VI, Fig. 16) is t im Verhältnis z u r geringen Grösse des Tieres
als lang zu bezeichnen; sie zeigt die normale Flaschenform.
G r ö s s e : $ ca. 0,5, cf 0,4 mm.8)
Die F a r b e des Tieres is t ein schmutziges Grau; der Pigmentkörper des Auges is t lebhaft k arminrot.
Als einfaches E r k e n n u n g s m e r k m a l des Genus is t die ausserordentlich schlanke Körperform
zu bezeichnen. Die A r t is t leicht an dem charakteristischen Bau des fünften Fusspaares (besonders
des Weibchens) zu erkennen.
Le b e n swe i s e u n d Vo r komme n : Ophioccimptus Sarsii is t noch in w eit höherem G rade ein schlecht
e r Schwimmer als die nahe verwandten A rte n d er Genera Ganthocamptiis und Nitocra. Seine Fortbewegung
besteht in einem Schlängeln des wurmförmigen Körpers und is t ausserordentlich langsam und unbeholfen.
Das interessante T ier is t bisher n u r in einigen Gewässern des nordwestlichen Deutschland
gefunden worden und zwar von R e h b e r g im Waller-See und von P o p p e im Glinstedter- und Huven-
hoops-See. Bei Halle habe ich das T ier bisher n ich t beobachtet.4)
*) M r ä z e k macht betreffs der abgestumpften Borsten die interessante Bemerkung, dass dieselben „nur bei ganz entwickelten
Tieren Vorkommen, während bei etwas jüngeren, wenn auch schon sonst ganz ausgebildeten Exemplaren die eigentümlichen,
abgestumpften, dickem Dornen durch gewöhnliche Borsten ersetzt sind.“
2) P o p p es Zeichnungen der Füsse des fünften Paares sind durchaus musterhaft. — Die oberste, winzige Borste des
Aussenrandes am zweiten Gliede des männlichen Fusses giebt er nicht an. Ebenso ist dieselbe von Herrn Dr. Mr ä z e k in eine
■mir gütigst zur Verfügung gestellte Originalzeichnung nicht eingetragen. Wie es scheint, ist demnach das Auftreten dieses Anhangs
nicht konstant; ich fand denselben allerdings bei allen von mir untersuchten Exemplaren.
3) P o p p e giebt die Grösse des Männchens mit resp. ohne Einschluss der Furkalborsten auf 0,704 und 0,528 mm an.
Die beiden von mir gemessenen Männchen waren genau 0,384 mm gross.
4) Das Material dieser Art, das ich untersucht habe, verdanke ich der Güte der Herren P o p p e und Mr ä z e k . Erstgenannter
Forscher stellte mir auch in liebenswürdigster Weise seine vorzüglichen Präparate zur Verfügung.
B.
Subfamilie Longipediinae Boek.
IV, Genus Ectinosoma Boek.2)
Das Abdomen is t n u r undeutlich, vom Cephalothorax geschieden und nach dem Tode (in der
Regel) n ich t gegen le tz teren zurückgebogen. Die Vorderantennen sind sehr kurz, die Hinterantennen
länger als jene, dreigliedrig; am zweiten Segmente der le tz teren is t ein langer (zwei- oder) dreigliedrig
e r Inn en a st eingelenkt. D e r Mandibularpalpus is t s ta rk entwickelt, zweigliedrig, mit einem kurzen
Nebenaste. D e r Maxillarpalpus is t breit. Der erste Maxillarfuss besteht aus fünf Segmenten. Der
zweite Maxillarfuss. is t dreigliedrig, ohne Greifhaken. Alle Schwimmfusspaare sind fa s t übereinstimmend
gebaut; jeder A s t aus drei Segmenten bestehend. Inn en a st des ersten Fusspaares nicht zum Greifen
eingerichtet. Die Füsse des fünften P a a re s sind bei beiden Geschlechtern aus zwei Segmenten zusammengesetzt.
*) Boe k , Oversigt over de ved Norg. Kyst. iagtt. Copep. p. 28.
Da von den vielen Arten dieser Subfamilie — soweit bis jetz t bekannt ist — nur e in e einzi ge zur Fauna Deutschlands
gehört, so muss hier von einer Charakteristik der letzteren abgesehen werden. Die B r a d ys c h e Diagnose (A monograph.
Bd. II, p. 4 u. 5) einfach aufzunehmen, konnte ich mich nicht entschliessen, da dieselbe einer gründlichen Revision bedarf. Eine
solche kann aber nur von dem Forscher vorgenommen wei'den, der sich mit dieser Unterfamilie monographisch beschäftigt.
2) Bo ek , 1. c. p. 30.