wird hiervon betroffen, indem e rs t von einem bestimmten Zeitpunkte an nich t n u r die Capillaren,
wie überhaupt die Gefässe', sondern auch der Sammelraum durch stärk ere Füllung deutlich hervortre
ten, w orauf dann in den meisten Fällen auch die Muskulatur sich abhebt. Allerdings is t eine
Hauptbedingung hierfür, dass die Blase nich t etwa mit s ta rk lichtbrechenden Concrementen angefüllt
ist, die sonst alles verdecken. Bei kleineren und einfacheren Formen zeigt sich die Musk
u la tu r n u r spärlich entwickelt, ungefähr so, wie ich sie in F ig . 156, Taf. V II von Distomum
endolobum genau nach dem Leben abgebildet habe; ganz eben so v e rh a lten sich u. a. Distomum
clavigerum, medians, vielleicht auch Distomum pcrlatum, dessen ich allerdings nicht ganz sicher bin.
In allen diesen Fällen treffen w ir einige spärliche Ringfasern, die in mehr oder minder weiten Abständen
(durchschnittlich vielleicht 0,02 mra) und durchaus nich t immer parallel rin g s um die
Blasenwand herumlaufen. Sie scheinen immer n u r bis zu einem gewissen Grade dehnbar zu sein,
und sie legen sich dann, wenn die Blasenwand noch s tä rk e r aufgetrieben wird, re ife n a rtig um
dieselbe, wobei le tz tere zwischen ihnen in der in der F ig u r sichtbaren Weise nach aussen sich
hervordrängt. Man bemerkt dann auch an den Stellen, wo die Muskelreifen aufliegen, eine feine
Faltenbildung, wie wir sie auch künstlich durch Schnüren an irgend welchem weichen Gegenstände
hervorrufen können. Quer zu diesen Ringmuskeln finden sich nun noch spärlichere Längsmuskeln
längs der Blasenwand hinlaufend. Dieselben sind ungefähr ebenso s ta rk , wie die Ringfasern
(0,002—0,003 mm) und lassen auch ungefähr dieselben Abstände zwischen s ich ; es kommen
dann manchmal au f den gesammten Umfang der Blase nich t mehr wie 8—10 von ihnen. Sie
bilden mit den Ringfasern zusammen ein G itte r- oder F lechtwerk um die Wand des Sammelraumes
herum, dessen einzelne Maschen ursprünglich wohl ungefähr einander gleich sind, die
aber in dem Quetschpräparat gewöhnlich durch ungleiche E n tfe rn u n g der Fasern, durch Drehungen,
Verschiebungen eine mehr oder minder unregelmässige G e sta lt annehmen; die ganze A u ssta ttu n g
der Blasenwand mit Muskeln is t aber dieselbe, wie sie bereits Z i e g l e r von Gasterostomum beschreibt
’). Bemerkenswerth ist, dass an den Kreuzungspunkten der F a se rn eine feste Verbindung
derselben vorhanden sein muss, denn man beobachtet ganz constant, wie bei der Muskulatur des
Darmes, dass durch die Ve rkürzung z. B. einer Längsfaser die direct angrenzenden Theile der .
Querfasern in Mitleidenschaft gezogen werden und umgekehrt; dabei is t es zugleich aber sehr
schwer, zu entscheiden, welche Faserlage die äussere, und welche die innere, direct der Wand
anliegende ist. In einigen F ä lle n habe ich dies am P r ä p a ra te n ich t zu entscheiden vermocht,
gewöhnlich sind jedoch die Lähgsmuskeln die äusseren.
Bei einer, solch d ü rftig entwickelten Muskulatur und der geringen Zahl der Kerne in
der Blasenwand is t es nun nicht zu verwundern, wenn man auf Schnitten durch die Excretionsblase
entweder, von beiden, oder wenigstens von der erstgenannten nichts b em e rk t; es is t mir
selbst bei Distomum endolobum, bei dem ich im Leben die doppelte F a s e rau s sta ttu n g ganz leicht
und zweifellos beobachtete, , nicht gelungen, sie im Schnitte ohne weiteres wiederzuerkennen. Und
so mag es in noch manch anderen Fä llen sein, wo A utoren der Sammelblase die Muskulatur
völlig absprechen. Aehnliches g ilt sicher auch vQn dem Epithel, das — wenn es nicht etwa
schon in Folge schlechter Conservirung der Thiere abgefallen is t! —, wo es zu fehlen scheint,
ausserordentlich flach und wenigzellig sein wird.
Freilich kennen w ir auch Formen, wo E p ithel sowohl, wie Muskulatur ungleich s tä rk e r
entwickelt, und deshalb auch leichter nachweisbar sind. Hierher gehören vor allen Dingen die
grösseren Species, wenn auch, unseren bisherigen Kenntnissen nach, augenscheinlich nicht ohne
Ausnahme (Dist. hepaticum, pulmonale etc.). Bei der Beobachtung im lebenden Zustande zeigt sich
bei unseren grössseren Formen, dass es zunächst die R ingmuskulatur ist, welche durch Vermehrung
d er Zahl und damit verbundene dichtere Gruppirung ih re r Fa sern einen F o r ts c h ritt aufweist. Eine
im Verhältniss noch wenig, aber in der angedeuteten Weise v e rs tä rk te Muskulatur besitzen
Distomum tereticolle, Distomum globiporum, isoporum; noch s tä rk e r wird dieselbe bei Distomum varie-
gatum und cylindraceum (Fig. 146, Taf. VII), wo die Ringfaserlage bereits aus ziemlich dicht
nebeneinander gelagerten Elementen sich zusammensetzt, indess die Längsmuskeln immer noch
spärlich und durch ansehnliche Zwischenräume von einander g e tren n t bleiben. Eine so dichte
Entwickelung, wie sie die Ringfasern zeigen, habe ich bei ih r nirgends aufgefunden; möglich,
dass sie überhaupt nicht, oder n u r selten a u ftritt, da im allgemeinen wohl das Bedürfniss, die
Blase in der Längsrichtung contrahiren zu können, das geringere ist. Gegen das hinte re Ende
der Blase zu v e rs tä rk t sich die Ringmuskulatur gewöhnlich nich t unbeträchtlich, entweder a llmählich,
oder ziemlich unvermittelt, und bildet dadurch einen mehr oder minder deutlich indi-
vidualisirten und abgesetzten Verschluss nach aussen zu. Sehr s ta rk is t dieser z. B. bei Distomwn
cygnoides, folium, echinatum, schwächer ausgebildet bei Dist'. tereticolle, variegatum, cylindraceum, globiporum
etc., n u r ganz schwach und wenig m a rk irt bei Dist. endolobum, clavigerum, medians, confusum.
Bei den letztgenannten A rte n trifft man übrigens den Eingang in die Excretionsblase durch eine
Anzahl nach Innen zu vorspringender, und au f ihrem freien .Rande sogar noch mit sehr feinen
Spitzen besetzter Leisten ausgezeichnet, die dem „ganzen Abschnitte ein Aussehen ähnlich dem
eines halbgeöffneten Regenschirmes verleihen. Ueber die Entstehung und die Bedeutung dieser
Bildung weiss ich gegenwärtig nichts zu sagen; übrigens sind ähnliche Bildungen in der L itte r a tu r
b ereits mehrfach beschrieben. Im Gegensatz zu dieser V erstärkung der Muskulatur am H in te rende
der Blase, scheint dieselbe nach vorn zu ziemlich allgemein an S tä rk e abzunehmen, wenngleich
ein völliges A u f h ö r e n v o r dem Ende wohl n i r g e n d s e in tritt. Auch die Epithelzellen
werden nach vorn, ebenfalls soweit ich gesehen habe, g a r nich t selten ra re r, aber n u r da, wo
die Blase sehr lang wird, oder sich sonst s ta rk ausdehnt.
G e f ä s s e . Im Gegensatz zu der Excretionsblase zeigen nun die als Gefässe bezeichneten
Theile des excretorischen Apparates k e i n e z e l l i g e n Wandungen mehr, ebenso wie ihnen eine
A u ss ta ttu n g mit irgend welchen contractilen Elementen a b g e h t . Das äussert sich bei der Betra
c h tu n g der lebenden Würmer sclfon darin, dass diese Gefässe wohl anschwellen, oder bei
Mangel an Füllung zusammenfallen können, aber niemals e i g e n e C o n t r a c t i o n e n , oder auf
solche etw a zurückzuführende V e r s c h i e d e n h e i t e n i n i h r e r W e i t e zeigen. Bei der Blase,
und besonders bei einer rö h ren a rtig gestalteten Blase, kommt es nicht selten vor, dass ein Absch
n itt derselben sich zusammenzieht, ein benachbarter dadurch ausgedehnt wird, und dass nach
einiger Zeit dieser Zustand einem anderen P la tz m a c h t: solche Verhältnisse kommen bei den
Theilen, die ich als Gefässe bezeichne, n i c h t mehr vor. Hier is t das Caliber allenthalben gle ich :
schwillt das Gefäss an, dann schwillt es in seiner ganzen Ausdehnung, fä llt es zusammen, dann
erfolgt auch dies a u f eine ganze Strecke h in ; die W eite bleibt im ganzen Verlaufe ungefähr die
gleiche und eine Verringerung des Calibers e rfolgt n u r an den Gabelungsstellen. In der T h a t habe
ich auch in der Wand der Gefässe nirgends etwas gefunden, was au f einen Zellkern oder auf
eine F a s e r hindeutete; die Begrenzung der Röhren is t immer eine völlig structurlose, dünne oder