würde die typische, nur in ihrer Lage etwas verschobene Öffnung der Harderschen Drüse darstellen, ihr
Fehlen wäre als Rückbildungserscheinung zu deuten. Es ist dabei nicht unmöglich, dass sie bei einzelnen
Exemplaren schon verschwunden, bei anderen noch vorhanden ist. Da, wo sie aber existirt, mag dann
das durch sie in den praecornealen Hohlraum tretende Sekret der Drüse dazu dienen, für den in das Auge
dringenden Lichtstrahl Brechungsverhältnisse schaffen zu helfen, wie sie bei der Verfassung der percipirenden
Elemente zweckdienlich sind. Der praecorneale Hohlraum würde also den distal von ihm gelagerten Binde-
gewebszapfen in seiner Aufgabe unterstützen.
Augenmuskeln,
Über die Muskulatur des Siphonopsauges ist wenig zu sagen. Die einzelne Faser hat eine im Vergleiche
zu den Dimensionen des Bulbus unverhältnissmässige Stärke; sie stellt z. B. das 2,5fache von dem
dar, was dieselbe Yergleiehung fürs Tritonauge ergibt.
Lässt somit die Beschaffenheit der Augenmuskelfaser in dieser Hinsieht auf einen hohen Entwicklungsgrad
schliessen, so zeigen auf der anderen Seite die Verhältnisse ihres Kernes einen sehr embryonalen
Typus. Abgesehen davon, dass derselbe nur selten®- und auch da scheint es mir nicht unzwcifcl-,
haft ¡f i wandständig ist, ist er auch in der Form entschieden zurückgeblieben,, da seine Länge und Breite
sich zu einander verhalten wie 1,75 : 1 (Triton 6 ,8 : 1). Ich muss nun gestehen, dass ich keineswegs, sicher
bin, ob die Muskelfasern im nicht• contrahirten Zustand in a l l e n F ä l l e n die von mir angegebene Breite
von 0,005 mm besitzen, obgleich sich mir dieses Mass an zahlreichen Fasern immer wieder ergeben hat.
Die Beschaffenheit meines Materiales brachte es aber mit sich, dass ich genauere Messungen nur am Mmj|p
reot. infem. vornehmen konnte, und ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass dieser Muskel stark
contrahirt war, was dann freilich zufälligerweise hei sämmtlichen von mir untersuchten ( 4 verschiedenen)
Augen in gleichem Maasse hätte der Fall sein müssen.
Es wäre also zur Bestimmung des Entwicklungsgrades der Muskelfaser das Hauptgewicht auf
den Zustand des Kernes zu legen, und dieser zeigt, wie bemerkt, ein entschieden embryonales Verhalten,
was ja bei einem Organe, das sich typisch erst so spät anzulegen pflegt, fürs Siphonopsauge auch
erwartet werden musste.
Aber nicht nur der Kern, sondern auch der Zustand der ganzen Muskelfaser (ausgenommen; wie
gesagt, ihre Stärkenverhältnisse) lässt hier auf embryonales Verhalten schliessen. Da ausserdem der Muskel
sich aus verhältnissmässig wenigen Fasern zusammensetzt, so liegt die Annahme nahe, dass man es hier
mit ganz derselben Erscheinung zu thun hat, wie im Auge von Proteus, und kann ich auf das dort Ge-
sagte verweisen.
Sclero — Chorioidea.
Die Augenkapsel ist bei Siphonops sehr hoch entwickelt und zeigt die Trennung zwischen Sclera
und Chorioidea allenthalben durchgeführt.
Die Sclera lässt durch ihren straffen Bau und die enge Lagerung der sie bildenden Fibrillen auf
frühe Anlage schliessen, da sie eine verhältnissmässig lange Zeit zur Verfügung gehabt haben muss, um
diesen Grad der Vollendung’zu erreichen,. Die Abwesenheit von Knorpeleinlagen kann nicht auffallen, da
diese Einrichtung ja allerdings vielen, aber keineswegs allen Amphibienaugen zukommt.
Wichtig ist dagegen die Thätsäche, dass die Grenzschicht zwischen Sclera und Chorioidea, die
Lamina fusca, vollkommen fehlt, ein deutliches Zeichen einer fürs Siphonopsauge eingetretenen Entwicklungshemmung.
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An der Chorioidea ist nur der Mangel einer besonders differenzirten Innenschicht, einer Z w i s c h e n m
e m b r a n bemerkenswerth,' die augenscheinlich noch nicht zur Anlage gekommen war, als die Hemmung
vollständig wurde. Es. stimmt diese Thatsache wohl überein mit der weiteren, dass auch die Mullerschen
Fasern die durch ihre Verbindung mit der Zwischenmembran dieser ja erst ihre Bedeutung verleihen, von
der Hemmung schon betroffen wurden, lange, ehe sie den Weg durch Retina und Pigmentepithel bis zur
Innenfläche der Chorioidea hatten zurücklegen können.
Cornea.
Die Cornea propria ist normal entwickelt. Dagegen zeigt die proximal von ihr gelegene Membrana
Descemetii durch zelligen Bau und den Umstand, dass sie von der Cornea i. e. S. da und dort durch einen
schmalen Spalt g eg in n t ist, ein embryonales Verhalten.
Glaskörper.
Ein gewisser Theil des Bindegewebes, aus welchem die Linsenkapsel hervorgeht, wird wahrscheinlich
nicht hierzu verbraucht, sondern dient zur Verstärkung der vitrealen Bindegewebsmassen E r vermischt
sich dabei aber mit diesen sofort, und es ist in der Folge unmöglich, zu unterscheiden, — j
der "Nähe der Linse beim Auge des erwachsenen Siphonops als Zellen oder Fasern persistirenden Elementen
der Glaskörperanlage den einen, und welche den anderen BBS— Ursprung haben. diesen peripherischen Partien M sich im Glaskörper bereits das typische Gefuge
ausgebildefies sind dabei, wie sich für Siphonops deutlich erkennen lässt, hier a l l e f a s e r i g e n u n d
z e i l i g e # B e s t a n d t e i l e v e r s c h w u n d e n .
Linse.*)
Ein Vergleich mit der Tritonlinse, dessen Werth freilich nicht allzu hoch angeschlagen W S K M
zeigt, dass das Organ bei Siphonops im Verhältniss .zur Grösse des Auges kleiner ist, doch ist de rU n
schied nicht so'bedeutend, dass sich daraus weitergehende Schlüsse ziehen liessen. ,
Die Linse von Siphonops zeigt aber sonst mannigfache embryonalen Reste. Zunächst besteht nemlic
der Linsenkörper fast durchweg aus Zellen, die in der Umbildung zu Fasern meist noch sehr geringe Fortschritte
gemacht haben, t Ihre Anordnung, d. h. ihre Lage zu einander, zur ■Linsenflache, zum Linsenepi ,
erinnert dagegen schon-deutlich an normale Verhältnisse.' ii
hinsichtlich der Linse wäre der schon bei Besprechung der Bulbusdimonsioncn berührte Bechenfehler g
comgiren. Ihr Volumen beträgt thatsächlich-etwa 0,0085. cbmm.