Dotte rre servoir einsenkt. Diese Gänge entsprechen also den sonst quer durch den Thierkörper
verlaufenden Sammelgängen, und beweisen, dass dieser quere V e rlau f nichts wesentliches, sondern
n u r eine Folge der speciellen Vertheilung der Dotterstöcke im Körper ist. In dem Receptaculum
uterinum finden sich manchmal ganz enorme Spermamassen; die in F ig u r 33 gezeichnete Füllung
is t diesen gegenüber n u r als eine mittelmässige zu bezeichnen. Der V e rlau f des U te ru s is t
specifisch von dem des D. davigerum verschieden; e r v e rlä u ft von dem Qotyp aus zunächst nach
einem P u n k te der Mittellinie, dicht h in te r dem Bauchsaugnapfe; von diesem aus anfangs nach
der linken Seite, um d o rt eine Schlinge e rs t nach vorn, dann eine nach hin ten zu bilden und zu
seinem Ausgangspunkte zurückzukehren. , Etw a s ähnliches geschieht nunmehr auf der rechten
Seite; e s 'e rfo lg t von dem querverlaufenden Theile aus e rs t eine Schlinge nach hinten, dann eine
nach vorn, die sich allmählich zwischen Hoden und Keimstock hinein quer durch den Vorderkörper
bis zu dem a u f der gegenüberliegenden Seite befindlichen Genitalporus hin festsetzt, aber
au f demselben "Wege wieder bis zu dem e rstgenannten Ausgangspunkte zu rü ck k eh rt; e rs t von
hier aus geht der U te ru s dann der Genitalöffnung zu, vorher, wie gewöhnlich, eine deutlich
abgesetzte Vagina bildend.
Bei diesem Wurme, den ich im J a h r e 1883 zum ersten Male in gegenseitiger Begattung
an tra f, is t eine solche, wie ich inzwischen erfahren habe, mit ziemlicher Leichtigkeit zu beobachten;
ich habe in den letzten J a h r e n mindestens einige Dutzend P ärchen zu Gesicht bekommen;
das eine Mal in einem, und demselben Frosche 4; 3 davon in einem einzigen P r ä p a ra t, das noch
5 freie, isolirte W ürme r daneben enthielt. In keinem einzigen F a lle concurrirte dabei ein In d ividuum,
welches im A n f ä n g e seiner geschlechtlichen Entwickelung gestanden h ä tte , vielmehr
waren es alles a l t e und r e i c h l i c h m i t E i e r n a n g e f ü l l t e Individuen, um die es sieh dabei
handelte. Die A r t der Verbindung w a r s tets die schon frü h er von mir beschriebene, beide In d ividuen
waren zu gleicher Zeit als Männchen un d als Weibchen th ä tig .
Die E i e r des Wurmes entbehren, wie es scheint, in allen Fällen der bei Distomum davigerum
vorhandenen äusseren Hülle; ih re G e sta lt is t bedeutend schlanker, denn sie messen zwar
0,034 mm in der Länge, aber meist n u r 0,013 mm in der Breite, Maasse, die nicht ganz mit
den von Dujardin gegebenen (0,027 : 0,016) übereinstimmen. Die Schale is t hellgelbbraun, durch-
1 sichtig, das Deckelchen wiederum sch a rf abgesetzt; die z u r Ablage reifen E ie r entha lten ein
reifes Miracidium m it Flimmerkleid, Darmrudiment und Keimzellen.
Ueber die Entwickelung, resp. die Jugendform unseres Wurmes weiss ich nichts-zu sagen.
W eder habe ich je eine Cercarie gefunden, die durch etwaige seitliche Neigung der Genitalanlage,
noch eine solche, die durch eine auffällige Lagerung der Hoden au f unsere Form hin--
gewiesen h ä tte — ein Umstand, der in mir die Vermuthung wachruft, dass möglicherweise eine
Landschnecke, deren Cercarien ich bis je tz t wenig s tu d irte , der Zwischenträger sein könnte.
Damit würde es sich auch e rk lä re n , warum Fütterungsversuche mit den E ie rn bei Wassermollusken
bis je tz t alle negativ ausfielen. Leider habe ich auch n ich t ein einziges g a n z junges
Exemplar des Wurmes aus seinem definitiven W irth e zu Gesicht bekommen; eines der jüngsten
is t das in F ig u r 35 gezeichnete, bei welchem eben der E in tr itt der Samenfäden in die weib-,
liehen Leitungswege beginnt. D e r H au p tth e il der Entwickelung und Ausgestaltung der Organe
is t damit aber bereits vorüber.
13. Di st om um medians 0LSS0N.
L i t t e r a t u r :
Distoma medians e x p. O ls s o n , B idrag e tc . p. 2 5 . Taf. IV, Fig. 6 0— 6 3 .
U n te r diesem Namen fasste Olsson, wie bei der Besprechung des Distomum davigerum
n ä h er auseinandergesetzt wurde, zwei verschiedene Species zusammen, von denen die eine in der
T h a t neu w a r und die h ie r in Rede stehende Form re p rä s en tirt. Als Motiv fü r die W ah l des
Namens medians fü h r t der A u to r einige Züge der Organisation an, (Lage der Dotterstöcke im
Halse, das wenig in die Augen fallende Acetabulum etc.), die einen Uebergang zu dem Genus
Gasterostomum da rstellen und dem Wurme eine A r t Mittelstellung zwischen diesem und dem
Genus Distomum geben sollten. Kann nun diese Anschauung selbst auch heute kaum noch auf
unsere Zustimmung Anspruch machen, so erscheint doch der Name medians noch als ein durchaus
glücklicher und bezeichnender, weil unser Wurm eine ’ ganz augenfällige Mittelstellung,' nicht
zwischen Distomum und Gasterostomum, wohl aber zwischen seinen beiden vorbeschriebenen nächsten
Verwandten einnimmt. N u r müssen bei einer Neufassung der Artdiagnose die schon oben angeführten,
au f das fälschlicherweise mit einbegriffene Distomum davigerum R ud. bezüglichen Stellen
gestrichen und durch passende e rsetz t werden, die sich aus der folgenden Beschreibung ergeben.
Distomum medians wurde von seinem Entdecker in Bufo vulgaris aufgefunden; meinen E r fahrungen
nach kommt e r ausser an dem genannten Orte noch vor in Bufo calämita und variabilis,
und besonders in Rana temporaria uncl esculenta. Es is t ein in der Umgebung von Leipzig g a r
nicht seltener P a ra s it, der freilich kaum jemals in solchen Gesellschaften gleichzeitig gefunden
wird, wie seine Verwandten Distomum davigerum und confusum. In Bezug au f seinen speciellen
Wohnsitz s teh t es in der Mitte zwischen den beiden n u r genannten Formen und findet sich vom
P y lo ru s an bis ungefähr z u r Mitte des Darmes hin.
Seine Körpe r g e s t a l t is t mehr oder minder g e streck t eiförmig, nich t so gedrungen, wie
bei D. confusum, aber auch nich t so gestreckt, wie bei D.. davigerum. Die Länge steig t kaum über
2 mm, die Bre ite b e trä g t meist etwas mehr, als die Hälfte. Die S a u g n ä p f e sind ungleich
g ro s s ; der Mundsaugnapf is t s te ts der grössere, sein Durchmesser v e rh ä lt sich zu dem des Bauchsaugnapfes
wie 1 4 : 11.
Die H a u t erweist sich wiederum mit Schuppen bedeckt, die in Ge sta lt und A u ssta ttu n g
vollkommen denen der Verwandten entsprechen; ih re Grösse habe ich an g a n z xerwachsenen Individuen
leider nicht gemessen; bei dem in Fig. 3 6 , Taf. I I gezeichneten, mittelalten Thiere betr
ä g t die Länge ca. 0 ,0 1 mm, die Bre ite 0 ,0 0 5 5 , doch d ü rften beide 2Jffern bei den ganz erwachsenen
noch um etwas' grösser sein. Ih r e Vertheilung im Körper is t genau dieselbe, wie bei
den Verwandten. H a rn t- und K o p f d r ü s e n verhalten sich ebenfalls, wie bei diesen; die Körperfarbe
is t trü b röthlichgelb.
De r V e r d a u u n g s a p p a r a t steht"in Bezug au f seine Ausdehnung in der Mitte zwischen
den beiden anderen; der Oesophagus re ich t ungefähr bis in die Mitte zwischen Mund- und Bauchsaugnapf
und th e ilt sich dann in die Darmschenkel, welche ih re rs e its bis annähernd in die Mitte
des Körpers, d. h. in die Höhe des Bauchsaugnäpfes hinabsteigen. Ih r e Weite is t bei jüngeren
Thieren beträchtlicher, als bei alten. Betreffs der N ahrung g ilt das von beiden Verwandten Gesagte.
Bibliotlieca zoologica. Heft IG. _ ■ 1 4