Masse auf; die Länge derselben ü b e rtrifft die B re ite um ungefähr ihren eigenen Betrag. Sehr
viel weiter is t dieser Process nun ged ielien bei dem Distomum isoporum, wo die Länge der T rich te rbasis
ungefähr das 8faclie von deren B re ite b e trägt. Der T ric h te r selbst bekommt hierdurch
eine ganz ungewöhnliche Form, die eher pilz- oder kahnförmig, als conisch is t (Fig. 108 a, Taf. Y).
Ausserdem b ie te t dadurch der Apparat, je nach der Seite, von welcher h e r e r gesehen wird, ein
dreifach verschiedenes Bild d a r ; sieht man ihn von oben, au f die Basis, dann b a t man das Bild
einer langgestreckten Ellipse m it einer kleinen, dem Ausgange gegenübergelegenen Erweiterung
(Fig. 108 b), und blickt man endlich auf seine Kante, in der Richtung der Längsaxe seiner Basis,
dann h a t e r das Aussehen der gewöhnlichen Flimmerapparate. Denkt man sich nun an diesen
kahnförmigen T ric h tern des Distomum isoporum Vorder- .und Hinterende des Kahnes zu r Form
eines Halbmondes nach innen zusammengebogen, dann e rhalten w ir die Trichterform des erwachsenen
Distomum cygnoides (Fig. 128, Taf. YI). Sie erscheint von oben ebenfalls als Spindel, von
der Kante lier normal gleichschenklig dreieckig. Es is t diese Form übrigens bereits von T iiiry
an den A m m e n des Wurmes bemerkt worden, und es scheint mi r . auf Grund, einiger Beobachtungen
(an Ammen des Dist. isoporum, globiporum etc.) eine a l l g em e i n e r v e r b r e i t e t e
T h a t s a c h e zu sein, dass die F o rm d e r F l i m m e r t r i c h t e r eines Wurmes a u c h i n s e i n e n
a g am e n Z u s t ä n d e n ( S p o r o c y s t e n ) d i e s e 1 b e b 1 e i b t.
Ueber die G r ö s s e der T ric h te r sind b e i'd e r speeiellen Beschreibung der W ürmer die
nötliigen Angaben gemacht wo rd en ; ein wichtiges Capitel bleibt nun noch der B a u dieser Organe
und ih re Verbindung mit dom umgebenden Parenchym. Ich habe vor kurzem die Behauptung
aufgest eilt, sie seien Lückenräume zwischen den Parenchymzellen, in welche hinein der flimmernde
F o rtsa tz einer von den Parenchymzellen verschiedenen, aber in le tz te r In stan z doch diesen en tstammenden
Zelle hineinhänge: ich habe auch bis je tz t keine gegen diese Auffassung sprechenden
Beobachtungen zu verzeichnen. Zunächst bemerkt man an der Basis, d. h. also an dem breiten
Ende des Trich ters stets, und besonders bei jüngeren Würmern, deutlich einen grossen runden
oder ovalen, bläschenförmigen Kern mit Kernkörpereben. Derselbe g eh ö rt, wie sich bei Anwendung
s ta rk e r Yergrösserung immer constatiren lässt, einer mehr oder minder blassen, durch
ih r körniges Plasma aber oft deutlich abgegrenzten Zelle an, welche die ganze Trichterbasis
überdeckt, m itu n te r auch mehr seitlich auf derselben liegt (Fig. 74, Taf: IV). Diese Zelle is t
allseitig von blasigen Parenchymzellen umlagert, und zwar schliessen dieselben so dicht um sie
zusammen, dass die gegenseitigen Grenzen der Parenchymzellen als ih re Ausläufer erscheinen.
Nach dem Innenraume des Trich ters zu finden w ir von dem Zellkörper ausgehend den flimmernden
F o rtsa tz , der bei den kleineren, einfachen T richtern, obgleich e r eine gewisse Dicke
und eine conische Form besitzt, au f den ersten Blick aus einer völlig homogenen Masse zu bestehen
scheint. Wenn in Folge längeren Liegens die Bewegungen des Wimperlappens aber langsamer
werden, dann sieht man in ihm eine z a rte Längsstreifung auftreten, die beim Absterben
zu einer völligen Auflösung in e i n z e l n e F a s e r n wird. Aehnliches beobachtet man auch an den
grossen Wimperlappen in den T rich tern von Distomum isoporum und cygnoides, n u r dass h ie r die
Zusammensetzung derselben aus einzelnen Haaren schon während des Lebens mit völliger Deutlichkeit
sich zeigt. Die T ric h te r des Distomum isoporum sehen, nachdem die Wimpern zu r Ruhe
gekommen sind, wie ich schon frü h er erwähnte, wie die Zinken eines feinen Kammes aus, besonders
da sie h ie r nich t alle auf die Ausgangsöffnung des»Trichters zu g e rich te t sind, sondern
senkrecht au f ih re r Basis stehen und auch so schwingen.
Was nun die Seitenwände der T ric h te r an lan g t, so sind diese in allen Fällen doppelt
c o n to u rirt und gehen allmählich in die ebenfalls doppelt contourirten der Capillaren ü b e r ; ja, sie
sind in le tz te r Instanz nichts, als die e t w a s e r w e i t e r t e n E n d e n der letzteren. Die i n n e r e
Grenzlinie der T ric h te r is t immer völlig g la tt und (abgesehen von den besonderen Formen) gerade,
auch die I n n e nwa n d der Capillaren is t immer g la tt, wenngleich nicht mehr gerade, sondern oft
in sehr intensiver Weise gebogen und gedreht. Die Begrenzungslinien des Lumens bleiben dabei
aber u n te r allen Umständen stren g p a r a l l e l , d. b. das Lumen selbst überall g l e i c h we i t .
Anders die A u s s e n fläche der Trichter- 'so.wohl, wie der Capillarwand; sie steh t mit den
Parenchymzellenwänden in directem Zusammenhang; überall, wo zwei Zellen zusammenstossen,
g ebt von ih r aus eine Zacke zwischen dieselben hinein, und sie selbst rc a g irt optisch und
chemisch genau wie die Wände der Parenchymzellen selbst. Es is t mir nicht möglich gewesen,
in ih r eine Verschiedenheit‘oder sonst eine Trennung von diesen nachzuweisen, und so halte ich
sie denn fü r dasselbe wie diese, d. h. T rich te r und Gefäss fü r einen Liickenraiun zwischen den
Parenchymzellen, deren Wände sich zu einer ganz regelmässigen Begrenzung desselben zusammen-
geschlossen haben, während sie u n te r sich das gewöhnliche Verhalten zeigen (cf. hierzu die
Fig. 74, 77, 87, Taf. IV, 107, 108 Taf. V, 186 Taf.. IX etc.). Aehnlich is t es bei den grösseren
Gefässen, n u r dass h ie r u n te r Umständen eine Verdickung der Wände eiritreten kann, während
dieselben in anderen Fällen noch ganz dünn und schwach bleiben. So is t es u n te r anderem bei
dem eigenthümlichen Distomum variegatum, wo au f Schnitten die Gefässe als nichts, denn als völlig
membranlose Canäle innerhalb des Parenchyms erscheinen (Fig. 140, Taf. VII). Ich habe frü h er
beschrieben, wie nach Versetzung der W ürme r u n te r das Deckglas; vielleicht durch den gewaltsamen
Schluss des Excretionsporus, eine Entleerung der excretorischen Flüssigkeiten aus dem
Körper v e rh in d e rt wird, und wie_ dann däs gesannnte Gefässsystem durch eine A r t von Selbst-
injection deutlich h e rv o r tr itt; bei Distomum variegatum e rre ich t diese Selbstinjeetion bald ih r Ende,
denn die Gefässwände sind nicht widerstandsfähig genug, um dem Drucke der in ihnen enthaltenen
Flüssigkeit zu widerstehen und lassen dieselbe blasenartig in das umgebende Parenchym
übertreten. Schon nach k urzer Zeit sind bei diesem Wurme die Capillaren und Gefässe völlig
z erstört, ln anderen Fällen h ä lt die Capillarwand mehr aus, u n d sie kann dann oft in ganz
excessiver Weise aufgetrieben werden. Ein instructives Bild e rh ie lt ich hier von Distomum
cylindraceum Fig. 150, Taf. VII, in stru c tiv insofern, als es deutlich erkennen lässt., dass die
T richterwand n i c h t d e r F l i m m e r z e l l e , sondern dem Gefässe angehört, dessen Endtheil sie.
ist, und dass dieses Gefäss wiederum von nichts anderem, als von den Parenchymzellen direct
begrenzt \yird. Dieselben Verhältnisse habe ich au f S chnitten durch einen grossen Tbeil der hier
in F ra g e stehenden W ürmer e rh a lten ; überall und immer zeigen sich G e f ä s s e u n d C a p i l l
a r e n b e g r e n z t v o n a u g e n s c h e i n l i c h n i c h t s a l s den P a r e n c h y m z e l l e n . So komme
ich denn, au f Grund dieser Beobachtungen sowohl, wie der bereits frü h e r von mir au f entwickelungsgeschichtlichem
Wege erhaltenen Resultate, zu der Ansicht, dass die Gefässe o h n e
b e s o n d e r e W a n d u n g e n , Lücken in* dem Parenchyme seien, an deren Ende eine flimmernde
Terminalzelle gelegen ist, die in le tz te r Instanz ebenfalls dem Parenchyme entstammt. Das
gesammte Gefässsystem b a t also, soweit meine Beobachtungen re ichen, im Inneren k e i n e
Oeffnungen, und die secernirte Flüssigkeit muss demnach, um in das Canalsystem zu gelangen,
durch die Wände der Gefässe hindurchdiffundiren. Da diese Wände dasselbe sind, wie die der
anderen Parencliymzellen, durch welche ebenfalls ein Stoffaustausch ve rm itte lt wird, liegt in
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