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dasjenige von Tropidonotus, da ja eine im Vergleich zum Bulbus grosse Linse für das Zeichen einer
embryonalen Stufe gilt.
Der Bau der Linse (Fig. 84) war bei den von mir untersuchten Thierem stets n u r schwer festzustellen.
Ein Linsenepithel liess sich allerdings immer mit vollkommener Sicherheit nachweisen. Dasselbe
ist aus einer einfachen Lage von Zellen gebildet, die sehr lang und flach sind und ebensolche Kerne
einschliessen. In den hinteren Partien, etwa an der distalen Grenze des hintersten Linsendrittels, beginnen
die Zellen des Linsenepithels sich etwas zu vergrössern und wachsen in sehr lange, sehr dünne
Fasern mit oyalen Kernen aus: es sind dies die den Linsenkörper bildenden Linsenfasern. Leider lassen
sie sich nur in den der Peripherie zunächst liegenden Theilen der Linse deutlich unterscheiden: in den
centralen Partien hört bald jede erkennbare Grenze zwischen den Fasern auf und die Linse scheint aus
einer compakten Masse zu bestehen, in der einzelne kleine Kerne, aber viel seltener, als ge^en die
Peripherie hin, angetroffen werden.
Soweit man Fasern überhaupt verfolgen kann, lässt sich feststellen, dass dieselben äusserst lang
und schmal sind, glatte Ränder und immer nur je einen Kern besitzen. Eine Anordnung der letzteren
in eine Kernzone (Meyer'sche Zone) fehlt vollständig.
Zwischen Linsenkörper und Linsenepithel besteht niemals mehr ein Spaltraum: die Linsenhöhle
ist vollständig verschwunden.
In den von der Auswachsung noch nicht betroffenen Partien des Linsenepithels, also den vorderen,
distalen, haben seine Zellen eine Höhe (Dicke) von 0,0.024, eine Breite (Länge) von 0,0146 mm.
Ihre Kerne messen 0,0011 mm in der Dicke, 0,0054 mm in der Länge. Das Linsenepithel h a t demnach
eine Stärke (in der Augenaxe gemessen) von 0,0024 mm, verhält sich somit zur Linsentiefe wie 1 : 60,5.
Bei Tropidonotus natrix, wo das Linsenepithel am distalen Pole 0,0045 mm dick ist, wird dies Verhält^
niss 1 ; 363,1, woraus sich ergibt, dass die Typhlops-Lmse, was ihren feineren Bau betrifft, ein entschieden
embryonaleres Verhalten zeigt, als die von Tropidonotus.
Die Linse wird von einer allseitig geschlossenen homogenen Kapsel umhüllt, an welche sich die
als Aufhängeapparat dienende Membran in der Art angesetzt hat, dass beide an der Berührungsstelle
eine Verschmelzung eingegangen sind.
Der Glaskörper. (Fig. 84, s y '"
Der Glaskörper zeigt das typische feinkörnige Gerinnsel n u r in seinen centralen, und von den
peripherischen n u r in den der Linse benachbarten Partien. In den nahe der Retina gelegenen Theilen
finden sich zahlreiche wirr durch einander geworfene Faserzüge, von welchen aus die Müller’sehen Fasern
ihren Ursprung nehmen. Kerne führen aber diese Bindegewebsfasern niemals.
Die Arteria centralis zieht sich unter Abgabe zahlreicher Seitenäste durch den Glaskörper hin
und sendet ihre feinsten Verzweigungen dicht an die denselben distal abschliessende wohlentwickelte
Membrana hyaloidea. Es ist nicht richtig, zu sagen, dass die feinen Gefässe in die Membran h i n e i n -
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wachsen, diese selbst also gefässführend sei. Die kleinen Blutbahnen treten freilich oft so dicht an sie
heran, dass die Membran dadurch gelegentlich Ausbauchungen gegen die Linse hin erfährt. Immer
werden aber die so in die Membrana hyaloidea gleichsam hineingepressten Gefässe nur auf ihrer distalen
Seite, niemals auch an ihrer proximalen, von derselben umschlossen, liegen also nicht i n , sondern a n ihr.
Die Gefässe des Glaskörpers besitzen reichliches perivasculäres Bindegewebe, das zahlreiche
grössere oder kleinere Kerne führt. Eine Verbindung dieser Faserzüge mit dem in der Peripherie des
Glaskörpers befindlichen Bindegewebe lässt sich nicht feststellen.
Eine Membrana limitans interna, als Abschluss des Glaskörpers gegen die Netzhaut hin, besteht
für gewöhnlich nicht. Nur in einem einzigen Falle schien mir eine besondere Grenzschicht des Vitrcum
h ie r bereits differenzirt zu sein. Dieselbe, war aber noch nicht zur Membran geworden, sondern setzte
sich noch aus mehreren dichtgedrängten Lagen feinster Fibrillen zusammen. Sie bekleidete auch nicht
die gesammte proximale Glaskörperfläche, sondern war immer nur stellenweise, auf kurze Strecken, erkennbar,
während die Grenzpartien des Glaskörpers im Uebrigen das oben geschilderte Verhalten
zeigten. Wo sich die Schicht aber bereits deutlich herausgearbeitet hatte, waren die Müller’sehen Fasern
auch schon zu ih r in Beziehung getreten und zeigten klar ihren Zusammenhang mit ihr. Von den dreieckigen
Füsschen, sonst den charakteristischen Ansatzpunkten der Stützfasern an die Limitans interna,
war freilich niemals etwas zu sehen.
Das Pigmentepithel. (Kg. so. w , u , 92,
Das Pigmentepithel hat im ganzen Umkreis des Auges, mit Ausnahme der zum Ciliarkörper und
zur Iris gehörigen Abschnitte, dieselbe Stärke: 0,013 mm. Vergleicht man seine Dicke mit der Augentiefe,
so ergibt sich für Typhlops vermicularis das Verhältniss 1 :3 3 ,8 3 , für Tropidonotus natrix aber
1 : 280,6. Das Pigmentepithel von Typhlops ist also im Verhältniss ungemein viel stärker. Abgesehen von
vereinzelten Stellen in der Iris ist das Pigmentepithel immer so stark pigmentirt, dass es unmöglich ist,
seinen Bau genau festzustellen, doch dürfte die Annahme wohl nicht fehl gehen, dass es auch hier von
einer einfachen Lage flacher, höchstens cubischer Zellen mit runden Kernen gebildet wird. Die Zellen
senden nach der Retina hin Fortsätze aus, die meistens unpigmentirt und sehr deutlich erkennbar sind.
Bei den von mir untersuchten Exemplaren fehlten sie in einem Falle vollständig, so dass also die distale
Fläche der Pigmentepithelzellen vollkommen glatt erschien. Waren Fortsätze vorhanden, so war ihre
Länge, auch in demselben Auge, stets sehr verschieden, ging aber niemals über 0,0045 mm hinaus. Die
Länge der bedeutendsten Fortsätze verhielt sich also zur Höhe der zugehörigen Zelle w ie ;b : 2,88. Für
Tropidonotus kommt dies Verhältniss auf 1 : 1,6. Die längsten Fortsätze erreichten also bei Typhlops nur
wenig mehr, als ein Drittel der Zellhöhe, während sie bei Tropidonotus fast ebenso lang waren, als die
Zelle hoch. Pigmentirt waren die Fortsätze in den meisten Fällen gar nicht: nur einmal glaube ich auf
einigen wenigen vereinzelte Körnchen von Pigment wahrgenommen zu haben.
Zuweilen konnte ich zwischen diesen Fortsätzen noch entschieden anders geartete feine Fäserchen
(Fig. 83) unterscheiden, die sich vom inneren Rande der Pigmentepithelzellen gegen die Retina