einziges P r ä p a ra t des 'Wurmes z e rstö rt h a tten , aber sie passt in der Hauptsache ganz wohl auf
Distomum variegatum. D e r ZeDER’sche Speciesname wurde von Rudolphi sp äte r in M. ettiptiam
v e rän d ert und gleichzeitig eine neue Beschreibung ¿ e s Wurmes a u f ein von Gaede an Budolfhi
gesandtes Exemplar hin gegeben, welche nun ganz unverkennbar von dem Distomum variegatum
entnommen ist, n u r dass eben der kleine Bauchsaugnapf unbemerkt blieb. Gleichzeitig, beschreib!!
aber merkwürdigerweise Rudolphi an .anderer Stelle denselben Wurm rich tig u n te r dem Namen
D. variegatum; e r h a t h ie r auch den Bauchsaugnapf, dem e r ein „ostium .exignum“ zuschreibt,
gesehen, scheint aber der verschiedenen W irth s th ie re wegen tro tz a lle r . sonstigen Ä h n lic h k e it
, äal)ei “ sein Monostomum eUiptiaim e rin n e rt worden zu sein. Die Berichtigung DuJardin’s
is t gegründet a u f die Untersuchung zweier Originalexemplare des Wiener Museums. Wie schon
bei der Beschreibung der vorigen Species', erwähnt, is t Pachinger auch gegenwärtig der U n te rschied
der. beiden Lungenparasiten unserer Frösche noch völlig’unbekannt.. Ganz abgesehen von
der in mehr als einer Hinsicht re c h t bedenklichen Beschaffenheit seiner Untersuchnngsresultate,
beziehen sich dieselben alle, , soweit solche Beziehungen überhaupt nachweisbar sind, au f D is tom m
variegatum und n ich t a u f Distomum cylindraceum.
Distomum mriegatum findet:' sich in den Lungen des W a s s e r fe o s c h |l S a m escuknta; es
d u rfte fe rn e r durch Zeder und Gaede sein sehr seltenes Vorkommen in BomUnator igneus m i in
Bufo cinereus nachgewiesen sein, denn bei Dujardin findet sich die Angabe, dass es in Wien 30mal in
1113 Exemplaren des Unke, und einmal in 125 K rö ten aufgefundeü wurde. Sein . Vorkommen
in dem Landfrosche (B . temporaria) is t meines Erachtens bis je tz t n ich t zweifellos festgeslellt.
D e r Wurm s itz t gewöhnlich mit dem Vorderende' zwischen das Balkenwerk der Lungenwand
eingesenkt, wobei der Körper frei in die Lungenhöhle hineinragt. Vielfach is t der Mundsaug-
napf-festgesogen (von dem Bauchsangnapfe habe ich das nicht gesehen), g a r n ich t selten aber
w ird der P a ra s it auch n u r durch die Bälkchen der schwammigen Lungenwand festgehalten. Ich
habe bis zu 16 Exemplaren in einer einzigen Lungenhälfte gefunden, während in der anderen
desselben Frosches deren 11 sasSefi, demnach 27 in einem einzigen Tliiere; tro tz alledem
zeigte der glückliche Besitzer dieses Eeichthums augenscheinlich kein Uebelbefinden. W ährend
man bei Herbst- und Winterfröschen meist n u r grosse, vollerwachsene Exemplare an trifft, beginnen
im F rü h jah r, wenn die Frösche das W asser aufsuchen, ganz kleine in grösserer Zahl
aufzutreten und dabei is t dann häufig von grossen keine S p u r mehr zu entdecken. Ic h habe
diese Verhältnisse leider n ieh t w e ite r verfolgen können, indess is t es, nich t unwahrscheinlich,
dass, ähnlich wie es bei Distomum cylindraceum durch Braun ’) dire c t beobachtet wurde) auch hier
im F rü h ja h re eine aktive Auswanderung der Wü rm e r s tattfindet.
Die Grösse des Distomum mriegatmn kann meinen E rfah ru n g en nach bis au f 18 mm steigen;
Creplin giebt 5—7 '" ( = ca, 16 mm), Düjardin 16. mm, P agenstecher n u r 1 0 mm als Maximalmass
an ; andererseits sind aber Würmer von 4 mm Grösse bereits ansehnlich m it Eiern gefüllt. Auch
die K ö rp e rg e stalt is t in den verschiedenen Altersperioden eine wechselnde. Z u e rst re in elliptisch
(Monostoma „Mptwum“ ! Fig. 47, Taf. H), werden die Thiere allmählich lä n g e r, zungenförmig,
aber e rs t bei ganz grossen se tz t sich der Vorderleib h a lsa rtig und mehr beweglich gegen den
unbeweglichen, v e rb re ite rten H in te rk ö rp e r ab (Fig. 45, Taf. H). Das Grössenverhältniss der
S a u g n ä p f e is t n ich t ganz constant, indessen zeigt sieh, dass der Mundsaugnapf s tets
>) Braun, Notiz über Auswanderung von Bistomen. Centralbl. f. Bakteriol. u. Parasitenk. VII. 1890. p. 568.
grösser is t , als der Bauclisaugnapf. L e tz te re r t r i t t n u r wenig nach aussen h e rv o r, h a t
auch n u r eine unansehnliche innere Höhlung, so dass, e r tro tz seiner Grösse, bei voll erwachsenen
Exemplaren wirklich ziemlich leicht übersehen werden kann. Auch bei durchfallendem Lichte,
hei dessen Anwendung sonst alle Organisationsverhältnisse deutlicher hervorzutreten pflegen, is t
er, - der Undurchsichtigkeit des Wurmkörpers wegen, o ft thatsächlich nicht aufzufinden. Das
gegenseitige Grössenverhältniss zwischen Mund- und Bauchsaugnapf is t, wie e rw äh n t, nicht
constant; bei verschiedenen Würmern, die u n te r ganz gleichen Verhältnissen u nte rsucht und ge-
•messen wurden, ergab es sich in einem Ealle ungefähr wie 4 : 3 in einem anderen wie 7 : 6 . Am
Mundrande öffnen sich die Ausführungsgänge zahlreicher K opfdrüsen, die in Bezug auf
Lagerung, Grösse und sonstiges Verhalten durchaus mit den bei Dist. cylindraceum beschriebenen
üb er einstimmen.
Es sind mir überhaupt in dem Baue des Distomum variegatum einige Ungleichheiten aufgefallen,
die nicht n u r verhältnissmässig häufig, sondern auch immer sehr ausgesprochen sich
bemerkbar machten; anfangs glaubte ich, es in den einzelnen Fällen vielleicht mit generisch
verschiedenen, aber in ihrem äusseren Habitus re ch t ähnlichen Formen zu th u n zu haben, und
das um so mehr, als manche der Besonderheiten öfters in scheinbar gesetzmässiger Weise vereinigt
vorkamen. Indessen h a t mir der Vergleich sehr zahlreichen Materiales doch immer noch
keine festen Anhaltspunkte fü r eine definitive Scheidung in mehrere A rten an die Hand gegeben,
und ich muss in den erwähnten Abweichungen im Baue zunächst n u r mehr oder minder
häufig und constant auftretende Aberrationen sehen. Vielleicht, dass späte r der Vergleich noch
zahlreicheren Materiales oder die Erforschung der Entwickelungsgeschichte auch hierüber K la rhe
it bringt. Ueberhaupt is t Distomum variegatum ein in vieler Hinsicht höchst in teressanter
Wurm, d e r in seinem Bau und seiner Lebensgeschichte- manches Unklare birgt.
Eines derjenigen Organsysteme, welches die eben erwähnten Ungleichheiten in seiner
Ausbildung aufweist, is t die H a u t . An gewissen Exemplaren des Thieres besitzt dieselbe
unmitte lba r nach der Entnahme aus dem frisch getödteten W irth e eine Dicke von 0,04—0,05 mm;
sie is t dabei körnig und trübe, wenig durchsichtig, ih r äusserer Band is t völlig g la tt, gegenüber
de r d a ru n te r liegenden Masse augenscheinlich um eine Kleinigkeit resistenter. Von Stacheln
oder sonstigen Einlagerungen is t nirgends eine S pur zu entdecken. Nach sehr k u rz e r Zeit aber
schon, und besonders bei Anwendung von Druck b läh t sie sich etwas au f und es erscheinen
Fremdkörper in ihr, au f -welche an dieser Stelle n u r beiläufig hingewiesen sein mag (Fig. 139,
Taf. VII), w ir werden bei der allgemeinen Besprechung der H au t ihnen noch eingehender unsere
Aufmerksamkeit zu schenken haben. Diese H au t is t also vollkommen g la tt. In anderen Fällen
dagegen (immer bei ganz frischen Thieren) is t ih re äussere Oberfläche in zahllose, sehr feine und
nach hinten umgelegte Spitzchen ausgezogen, welche augenscheinlich n u r F o rtsä tz e derselben
sind, und ih r ein Aussehen verleihen, ähnlich dem einer dicht mit Papillae filiformes besetzten
Säugethierzunge (Fig. 137, Taf. VII). Die Dicke is t hier viel geringer, 0,01—0,015 mm, die
Masse, aus der sie besteht, aber wiederum durchaus gleichmäßig undurchsichtig körnig, ohne
irgend welche anderen, erkennbaren Differencirungen. Es is t bemerkenswerth, dass dieser
Spitzchenbesatz ganz unverändert auch d u r c h d i e S a u g n ä p f e , j a vorn sogar d u r c h de n
V o r h o f b i s i n d e n A n f a n g s t h e i l de s P h a r y n x h i n e i n sich fortsetzt. Endlich finden
wir ziemlich häufig noch eine d ritte Modification der Haut, wo in derselben typische Stachelbildungen
auftre ten (Fig. 136 u. 138, Taf. VII). Die H au t selbst h a t die Beschaffenheit von
Bibliotheca zoologica. Heft 16. 10