
 
        
         
		in  erster  Linie  die  für  die  Punktionsfähigkeit  des  Aug.es  absolut  notwendigen  Theile  berücksichtigt:  Zu  
 diesen  gehört  nun  aber  weder  Ciliarkörper  noch  Iris,  wenigstens,  was  bei  letzterer  den  feineren  Bau  betrifft; 
   dieselben  blieben  daher  in  der  Entwicklung  etwas  zurück. 
 Pigmentepithel. 
 Die  Zellen  der  Pigmentlamelle  entwickeln  sich  während  der  Larvenperiode  langsam  und  stetig  
 weiter;  die  Einrichtung  der  Retina  A  übt  auf  sie  wenig,  oder  keinen  Einfluss  aus,  höchstens  mag  es  zuweilen  
 scheinen,  als  ob  d i e ,  übrigens  während  des  ganzen  Larvenlobens  allenthalben  noch  wenig  entwickelten  
 Ausläufer,  soweit  sie  der  Retina A  gegenüber  liegen,  etwas länger  und  stärker  wären,  als  anderwärts. 
   Wie geschildert wurde,  tritt Pigment  zuerst  in den  dorsalen Theilen  des  Pigmentepithels  auf  und  verbreitet  
 sich,  von  hier  aus  ventralwärts  fortschreitend,  allmählich  über  die  ganze  Haut.  Die  der  Retina  A  
 entsprechenden  Partien  derselben  zeigen  in  dieser  Beziehung  absolut  keine  Bevorzugung:  weder  dehnt  
 sich  das  Pigment  über  sie  hin  schneller  aus,  noch  findet  es  sich  hier dichter  angeordnet.  Auch  darin mag  
 man  einen  Beweis  für  den  provisorischen  Charakter  der  unter  der  Bezeichnung  „Retina  A “  zusammengefassten  
 Einrichtungen  sehen. 
 Retina. 
 In   der  Netzhaut  von  Ammocoetes  sind  zwei  verschiedene  Regionen  zu  unterscheiden,  die  ich  in  
 Theil  I  dieser Untersuchungen  als R e t i n a  A  und  R e t i n a   B  bezeichnet  habe.  Auf  welcher Entwicklungsstufe  
 diese  Sonderung  zum  erstenmale  sich  zeigt,  vermag  ich  auf  Grand  eigener  Anschauung  nicht  festzustellen, 
   da  die  kleinsten  von  mir  untersuchten  Larven  jenen  Rayon  bereits  in  ziemlicher  Ausdehnung  
 (Durchmesser 0,11 mm)  besitzen.  W. Mü l l e r   beschreibt  ihn  zuerst  an  einer Larve  von  2,5  cm Länge  und  
 zwar  bereits  mit  0,1  mm Durchmesser.  Das vorhergehende  Stadium  (1,4  cm Thierlänge)  scheint  aber  davon  
 noch  keine  Spur  gezeigt  zu  haben.  Nach  meinen  eigenen  Befunden  geht  der  Durchmesser  des  Rayons  
 auch  bei  den  grössten  Ammocoetes  nicht  über  0,16 mm  hinaus.  Es  scheint  also,  dass  derselbe  sich  schon  
 auf niederer Larvenstufe,  gleich  ziemlich  breit,  anlegt,  aber  dann  im  Laufe  der Weiterentwicklung  an  Ausdehnung  
 nur  wenig  gewinnt,  eine  Erscheinung,  die  folgendermaassen  zu  erklären  sein  dürfte: 
 Die  Netzhaut  legt  sich  in  der  typischen Weise  an;  sie  bildet  sich  anfangs normal weiter  und  zwar  
 auch  in  Bezug  auf  das  T em p o   der  Entwicklung.  An  einem  gewissen  Zeitpunkte  nun,   d e r,  wie  bereits  
 mehrfach  betont  wurde,  für  das Ammocoetesaugd  überhaupt  bedeutungsvoll  ist,  tritt  auch  für  die Netzhaut  
 eine  Verlangsamung  der  Entwicklung  ein.  Es  ist  dies  die Stufe,  auf  welche  das Sehorgan normaler Weise  
 nunmehr  dem  direkten  Einfluss  des  Lichtes  ausgesetzt  werden  und  beginnen  sollte,  seine  Funktionen  zu  
 thun,  daran  aber  durch  die  besonderen  äusseren  Umstände verhindert wird.  Diese  letzteren  sind  nun  nicht  
 derartige,  dass  dadurch  jede  Einwirkung  des  Lichtstrahls  vollständig  ausgeschlossen  würde.  Das  Auge  
 wird  sich  daher  doch,  wenigstens  bis  zu  einem  gewissen  Grade,  funktionsfähig  gestalten  müssen.  In  erster  
 Linie  handelt  es  sich  dabei  dann  um  Herstellung  einer  einigermassen  leistungsfähigen  Netzhaut.  Diese 
 durchweg  auf  die  Höhe  der Ausbildung  zu bringen,  dazu reichte  das  noch  zur Verfügung  stehende Material  
 nicht  aus,  sie  konnte  daher  vorläüfig  nur  in  einem  .begrenzten  Abschnitte  zu  feinerer  Differenzirung  gelangen. 
   ES  wurde  die  abnorme  Langsamkeit  in  der Netzhautentwicklung  für  einen  der Einfallsöffnung  des  
 Lichtstrahles  gegenüberliegenden Theil derselben  aufgegeben.  Die Retina  bildete  sich  also  h i e r   so  weiter,  
 wie  sie,  ohne  jene  Verlangsamung,  in  ihrem  ganzen  Dmfange  sich  entwickelt  haben  würde,  wahrend  im  
 übrigen  an  dem  einmal  angegebenen  langsamen  Tempo  festgehalten  wurde.  Es  differenzirt  sich  so  gegen  
 die  gewöhnliche  Ammoooetesretina  B  ein  rascher  fortentwickelter  Rayon  als  Retina  A. 
 Es  ist  eigentlich  nicht  ganz  richtig,  zu  sagen,  dass  die  Entwicklung  der  Retina  A   nach  erfogter  
 Wiederbeschlennigung  der  Ausbildung  für  diese  Partie  eine  ganz  normale  sei.  Dieselbe  zeigt  vielmehr  m  
 mehreren  Punkten  deutlich  den  provisorischen  Charakter.  Vor  allem  drückt  sich  dieser  dann  aus,  dass  
 die  percipirenden  und  leitenden  Elemente  erheblich  weniger  enge  gedrängt  stehen,  folglich  weniger  zahlreich  
 sind,  als  nach  der Metamorphose  in  der gesummten Retina,  oder  auch  schon während  der Ammocoetes-  
 pertode  in  der  Retina  B,  wo  sie  freilich  auf  « i # : niedrigerer  Ausbildungsstufe  stehen.  Es  kam  eben  die  
 ganze  zur  Verfügung  stehende  Entwicklungsenergie  in  der  Wei t e r b i l d ung  der  vorhandenen  Elemente,  m  
 ihrer  schnelleren  Differenzirung,  zum  Verbrauche,  so  dass  zur  V e rm e h r u n g   derselben nichts  oder  wenig  
 mehr übrig blieb.  Diese Thatsache  fällt ganz besonders für  die  Sehzellen  auf.  Weiterhin  spricht  für  den  provisorischen  
 Charakter  der  Retina  A  der  Umstand,  dass  das  Stützsystem,  das  ja   zum  Sehakte  nicht  direkt  
 erforderlioh  ist,  hier  sich  keineswegs  etwa  höher  entwickelt  zeigt,  als  in  Retina  B ;  «die  esc  eumgung, 
 welch,®  die  Ausbildung  der  nervösen Elemente  erfahren  hat,  ist  auf  d i e   stützenden nicht  ausgedehnt worden. 
 Erst  während  der  Metamorphose  holte  dann  die  Retina  B  die  in  der  Differenzirung  vorausgeeilte  
 A  wieder  ein,  und  zwar  dürfte  dies  sowohl  durch  ein Stehenbleiben  der  ja   früher  dem  Zustande  der Vollendung  
 nahegekommenen  A,  als  auch  dadurch  bewirkt  werden,  dass  die  Retina  B  die  letzten  sie  noch  
 von  der  Retina  A  trennenden  Stufen  der  Entwicklung  besonders  rasch  überwindet,  eme  Erschemung,  die 
 sich  ja  in  der  Metamorphose  immer  wieder  geltend  macht.  I  I 
 Dass  die  Sehzellschicht  von  Petromyzon  keine  Stäbchen,  sondern  nur  Zapfen  aufweist  ist  gegenüber  
 dem  sonstigen  Verhalten  dieser  Netzhautschicht  bei  Fischen  auffallend,  doch  berechtigt  diese^Thatsache  
 nicht  dazu,  die  Retina  d e s h a l b   für  unvollkommen  entwickelt  anzusehen.  Besitzen  ja   doch  auch  
 die  Netzhäute  viel  höher  stehender  Thierklassen  normaler  Weise  nur  Zapfen. 
 Opticus, 
 Das  Verhalten  der  nervösen  Theile  der  Opticusanlage  bei  Ammocoetes  hängt  direkt  mit  der  Beschaffenheit  
 der  Retina  zusammen.  Mit  Weiterentwicklung  der  letzteren  und  Neubildung  von  Opticusganglienzellen  
 vermehrt  sich  die  Zahl  der  Opticusfasern,  zunächst  m  der  retinalen  Schicht  und  wei  er-  
 hin  auch  im  Sehnerven  selbst.  Die Ausbildung  der Retina  schreitet  nun, wenn  auch  mit Unterbrechungen,  
 doch  immerhin  wenigstens  ohne  Rückschläge,  langsam  fort;  entsprechend  dann  auch  der  Nervus  opticus  
 Ohne  Einfluss  ist  dabei  augenscheinlich  die  im  Vergleich  zum  Entwicklungstempo • der  übrigen  Netzhaut  
 beschleunigte  Ausbildung  jenes  Theils  derselben  als  Retina  A,  denn  diese  Einrichtung  entsteht  zu  einer  
 Zeit  wo  in  der  ganzen  Ausdehnnng  der  Netzhaut  sich  bereits  eine  Schicht  der Opticusganghenzellen,  und