in dieselbe gebindert werden sollen; w ir werden sp äte r noch mehrfach Gelegenheit haben, dera
rtig e Wegweiser kennen zu lernen, durch welche den Samenfäden ziemlich energisch die Wege
gewiesen werden, auf denen sie zu wandeln haben. Man könnte bei unserem Verschlüsse wohl
auch an E ie r oder sonstige Fremdkörper denken, welche namentlich wenn des Genitalsinus weit
ausgedehnt is t und einen s ta rk en Gegendruck übt, in den männlichen Leitungsweg eindringen
könnten; indess sind die E ie r doch wohl viel zu gross, als dass sie h ie r in B e tra ch t zu ziehen
wären; dazu d ü rfte auch der vordere Eingang in denselben fü r sie zu schwer zugänglich sein.
A u f den eben beschriebenen Verschlussapparat folgt nun noch ein k u rz e r, fa s t cylindrischer
Endabschnitt des männlichen Le itungsapparate s, den ich schon oben mit dem Namen
des Ductus ejaculatorius bezeichnete. E r b e sitzt n a tü rlic h je nach der Grösse des Thieres eine
verschiedene Länge 0,2—0,3 mm, und is t an seinem dem Verschlussapparate zugekehrten Ende
eine Kleinigkeit weiter, als an seiner Mündung in den Genitalvorraum. Eine besondere Auszeichnung
besitzt e r darin, dass sein h in te re r, dickerer Abschnitt durch b o h rt is t von den Ausführungsgängen
einer mässigen Anzahl flaschenförmiger Drüsen, die in seiner Umgebung, in n e rhalb
des oben beschriebenen Parenchymsackes gelegen sind. W ir können sie, wie bei den anderen
Würmern, wo ähnliche Bildungen bekannt sind, als P r o s t a t a - D r ü s e n bezeichnen; ih r Sekret
is t im Inneren der Ductus ejaculatorius meist in Form kleiner Kügelchen u nd Tröpfchen erkennbar.
Ein nach aussen in Form eines penisartigen Gebildes vorstlilpbarer Cirrus fehlt unserem
Wurme vollkommen.
W e i b l i c h e O r g a n e . Der vorderste d e r oben erwähnten drei hellen, kugeligen Körper
im H in te r leibe des Wurmes re p rä s e n tirt den K e im s t o c k (Fig. 01, Taf. H I). E r is t meist ein
wenig kleiner als die Hoden, und lieg t augenscheinlich ebenfalls median, wie diese. Trotzdem
aber e n tsp rin g t sein Ausführungsgang etwas v e n tra l und ebenfalls seitlich, wie w ir es schon bei
den Ausführungsgängen der männlichen Keimdrüsen sahen. D e r K e im g a n g , wie e r genannt
w ird , g eh t von seiner Ursprungsstelle in Windungen etwas nach v orn und oben und giebt
nach einer gewissen En tfe rn u n g einen un g e fäh r 0,01 mm dicken Gang ab, der in mehrfachen
Schlingen und in seiner Dicke ebenfalls wechselnd, nach der Rückenfläche sich begiebt, und
d o rt nach aussen mündet, den bekannten L a u r e r ’s e h en Ca n a l . Ku rz nach seiner In se rtio n
t r i t t mehr von der Ventralseite h e r der Do tte rg an g an den Keimgang heran, der aus einem
deutlich individualisirten D o tte rre serv o ir h e rausführt. Die D o t t e r s t ö c k e erstrecken sich in
den Seitentheilen des Leibes ausserhalb der Darmschenkel nach vorn hin nich t bis an den Bauchsaugnapf
— sie endigen un g e fäh r die Länge seines Durchmessers v o rh e r —, nach hin ten zu
kaum jemals bis über die h in te re Grenze des zweiten Hodens hinaus. Die Dotterfollikel selbst
sitzen als ziemlich isolirte, ovale Bläschen von 0,1.: 0,07 Durchmesser reihenweise den longitudinalen
Dottergängen auf, von denen bei den angegebenen Ausdehnungsverhältnissen der vordere Theil
2—2,5 mal so lang ist, als der hintere. Beide treffen in der Höhe des Keimstockes au f einander
und vereinigen sich jederseits zu dem queren oder transversalen Dottergange, der ziemlich senkre
c h t zu dem bisherigen Verlaufe nach dem D o tte rre s erv o ir sich hinzieht.
Unmittelbar nach Aufnahme des Dotterganges e rw e ite rt sich der Keimgang etwas zu
einem deutlich abgegrenzten Theile, der das doppelte bis dreifache der bisherigen W eite aufweist.
Diese E rw eiteru n g is t d e r E i b i l d u n g s r a u m , der O o t y p , ausgezeichnet vor allem
d adurch, dass seine Wandungen durchbrochen sind von den Ausführungsgängen zahlreicher
Drüsenzellen, d e r S c h a l e n d r ü s e n . Dieselben sind flaschen- oder schlauchförmig, je nach ih re r
Entfernung vom Ootyp s eh r verschieden lang, besitzen ein ziemlich helles, hyalines Plasma mit
deutlichem runden Ke rn und Kernkörperchen. Sie sind insgesammt nach dem Ootyp hin halsa
rtig ausgezogen, gegen das Parenchym hin aber nicht durch eine besonders scharfe Grenze abgeschlossen.
Die halsartigen Verlängerungen durchbrechen schliesslich die Wandungen des Ootyps
und ergiessen ih r Secret, die Substanzmasse der späteren Eischalen, in dessen Innenraum, wo
dasselbe in Form glänzender Kügelchen und Tröpfchen oft in grösser Menge erkennbar ist. Durch
eine ziemlich seichte Einschnürung geht dieser Ootyp dann über in den eigentlichen Leitungs-
ap p arat, den U t e r u s , der zunächst ausser den jü n g s t gebildeten Eiern noch auf eine oft ziemlich
lange Strecke hin Unmassen. von Spermatozoen e n th ä lt; ich habe diesen Abschnitt frü h er mit dem
Namen des R e c e p t a c u l u m s em i n i s u t e r i n um bezeichnet. E r s t weiter nach vorn zu verlie
ren sich die Samenfäden und die Füllung besteht dann zur Hauptsache n u r noch aus Eiern.
Der Uterus zieht darauf. (Fig. 1, Taf. I) in regelmässigen, schleifenartigen Windungen, die seitlich
bis an die Darmschenkel heranreichen, nach vo rn , zuletzt ebenfalls über den Bauchsaugnapf
hinweg, um sich vor diesem ziemlich s teil nach der weiblichen Oeffnung herabzusenken. Diese
liegt, wie schon gelegentlich erwähnt, dicht neben der männlichen au f jenem Vorsprunge im
Inneren des Genitalsinus; der le tz te, an die Oeffnung herantretende Abschnitt des Leitungsapparates
zeigt sich gegen dessen sonstiges Verhalten insoweit verschieden, als er viel enger und
d a fü r dickwandiger ist. Die Verstärk u n g der Wandung rü h r t, wie w ir im histologischen Theile
noch genauer kennen lernen werden, h e r von der Entwickelung einer krä ftig eren Muskulatur,
die am eigentlichen Uterus nich t s ichtbar is t und welche den Endabschnitt gewöhnlich zusammengezogen
hält. Ich nenne denselben, der 0,6—0,8 mm lang ist, V a g i n a . E r lieg t nicht innerhalb
des oben beschriebenen Parenchymsackes, welcher die männliche Samenblase einhüllt, zeigt aber
fü r sich eine Umhüllung von nich t sehr deutlich gegeneinander abgegrenzten Zellen, die sich, da
sie Protoplasma und K e rn noch unverändert besitzen, von den um sie herumliegenden Parenchymzellen
leicht abheben. Lebe r ih re Bedeutung weiss ich zunächst nichts zu sagen.
Die E ie r des Distomum tereticolle messen nach den Zahlen, welche S chauinsland ') angiebt,
0,03 mm in der Länge und 0,01 mm in der Breite. Ich kann nich t umhin, diese Ziffern nach
den Messungen, die ich selbst angestellt habe, als zu klein zu bezeichnen. Ich fand die reifen Eier,
die nach S chauinsland sogar etwas k l e i n e r sein sollen, als die frisch gebildeten (1. c. p. 488)
0,045 mm lang und 0,023 mm breit, mit hellgelbbrauner von einer „Gallerthülle“ umgebener,
aber trotzdem sehr durchsichtiger Schale; sie. en tha lten, wenn sie in der Nähe der weiblichen
Genitalöffnung angekommen sind, ein zum Ausschlüpfen fertiges Miracidium (B raun), das sich
durch den Mangel eines Flimmerkleides auszeichnet. An Stelle desselben besitzt es 8 Borstenp
la tten, 4 am vorderen Körperpole,. 4 im hinte ren K ö rp e rd ritte l; daneben sind Darm und zwei
F lim m ertrich te r zu erkennen (Fig. 2, Taf. 1). Eine genauere Beschreibung des Miracidiums findet
sich in der c itirten A rb e it S chauinsland’s.
. B etreffs der Jugendform des Distomum tereticolle vermag ich nichts zu sagen. Von
G. R. W agener is t b ekanntlich2) das e ig e n tüm lic h e , von K. E. v. B aer in den Flussmuscheln
entdeckte Distoma cluplicatum au f unseren Wurm bezogen worden; w ir werden jedoch bald sehen,
*) Schauinsland, Beitr. z. Kenntn. eil. Embryonalenijw. cl. Trematoden. Jenaische Zeitschr. f. Naturw.
Bd. XVI. N. F. IX. 1883, pag. 477.
2) Wagener, Beitr. z. Entw. Gesell, d. Eingeweidewürmer. Haarlem 1857. p. 108.
Bibliotlieca zoologica. Heft 16. 3