
apparates unterscheiden. N u r bei Dist. tereücolle scheint er zu fehlen (Fig. 61, Taf; R I ) ; oder, er
is t n u r so wenig individualisirt, dass e r haum in die Augen fä llt ).
Während der Befrnchtungsraum also gegen den Keimstock hin ziemlich sch a rf abgesetzt
erscheint, g eh t er von diesem abgewendet ganz allmählioh in den Keimgang über; der letztere
v e rläu ft dann in ungefähr gleicher Weite, aber wechselnder Länge bis zum Ootyp hin, .auf
diesem Wege zunächst den L a u r e e ' sehen Canal, und im m e r eine grössere oder geringere Strecke
d a h i n t e r den Do tte rg an g aufnehmend.
In histologischer Beziehung finden w ir die Wandungen des Keimganges zusammengesetzt
aus einem E p i t h e l , dem äusserlich allenthalben eine feine, aber k rä ftig e Ringmuskellage aufge
lagert ist. Die le tz tere is t es; w © h e ,,w ä h re n d sie so n st durchgängig ungefähr die gleiche
S tä rk e besitzt, durch eine beträchtliche Verdichtung den schon oben erwähnten Abschluss des
Befruchtungsraumes gegen die Keimdrüse, h in bewirkt, sich d a h in te r aber auch noch auf die
Wan d der H ervorragung am Keimstocke fo rtse tz t. Das Ep ith el des Keimganges is t bei völlig
erwachsenen Würmern n ich t mehr als solches zu erken'nen, während bei jüngeren Individuen das
A u ftre te n von Kernen in der u n te r der Ringmuskulatur gelegenen Wan d au f einen zelligen U rsprung
schliessen lässt. In der T h a t sind Mittheilungen, welche vo n ' solchen Kernen in der
Keimgangwahd sprechen, in der L itte r a tu r n ich t häufig anzutreffen; in den meisten Fä llen wird
sie als „ stru ctu rlo s“ oder „bindegewebig“ bezeichnet, und manchmal soll ih r sogar die Auss
ta ttu n g mit Muskelfasern abgehen (so bei Dist. davatum nach P o ir ie r ) . S c h w a r z e scheint von
dem Keimgange bei Dist. endolobum überhaupt nichts gesehen zu haben, denn er lä ss t in seiner
Beschreibung die E ie r aus dem Ovarium „durch eine ziemlich weite Oeffnung in-die links davon
gelegene Schalendrüse“- ge lan g en 8). Andere Autoren berichten hiergegen, von einer .kernführenden
W a n d , so H e c k e e t s) bei Dist. macrostomum, WALTSR4) bei Monostmmm reticularé, N 'o a o c 5) b ei Distornimi
davigerum u n d Z i e g l e r “) bei Gasterostomwm. Die Wand des Keimganges is t nun meinen E r fahrungen
nach libérali zellig, wenngleich die Grenzen der Zellen auch in der Jugend n u r schwer
oder g a r nicht zu unterscheiden sind und selbst die Kerne im späteren A lte r schwinden
k ö n n e n . ' Sie se tz t sich fo r t bis au f jene H ervorragung des Keimstockes, in deren Wan d schon
Z i e g l e r die Kerne (fer ehemaligen Zellen auffand, und sie bildet endlich in dem Befruchtungsraum
gegen den Keimstock hin einen V e r s c h l u s s , ganz ähnlich demjenigen, den w ir frühem in der
Samenblase gegen die Samenleiter hin kennen lernten. Man bemerkt nämlich in dem hinteren, verb
re ite rten Ende des Befruchtungsraumes immer eine ziemlich plötzliche Verdickung der Wand,
die au f dem optischen Schnitte meist durch zwei weit nach der Mitte vorspringende, und daselbst
sich berührende Zellen gebildet w ird (z. B. F ig . 159, 167, 168, Taf. V III). A u f diese
Weise w ird der Innenraum des betreffenden Abschnittes nach dem Keimstock hin sehr unverm
itte lt abgeschlossen, während h in te r dem Verschlüsse die Wände wieder allmählich auseinanderweichen.
*) Bei den von M o n t i c e l l i in seiner jüngsten Arbeit nntersnehten Distomen wird des Befrüclitungsraumes nicht
E rw ä h n u n g gethan.
2) Schwarze, 1. c. p. 34.
*) H e c k e r t, Leucachloridium etc. p. 37.
P Walter, 1. c. p. 227.
6) Noack, 1. c. p. 43.
6) Ziegler, 1. c. p. 24.
Z i e g l e r is t nun meines Wissens der einzige, der bei einem digenetischen Trematoden
( Gasterostomum) eine andere, sehr allgemein ve rbre ite te Ausrüstung des Keimganges unserer Thiere
aufgefunden ha t, nämlich ein s e h r d i c h t e s F l im m e r e p i t h e l , welches, von dem Befruchtungsraume
angefangen, den Keimgang in ganzer Ausdehnung bis zum Ootyp, und auch die Anfangs-
theile der in ihn einmündenden Canäle auskleidet. Rechnen w ir Aspidogaster conchicöla zu den
Digenea, wie das neuerdings, vielleicht nich t mit Unrecht, geschieht, dann is t die eben gemachte
Angabe dahin zu erweitern, dass H u x l e y *) der Entdecker unseres Epitheles bei dem genannten
Wurme ist, wo es neuerdings auch von V o e l t z k o w 2) wieder beschrieben wurde. Ich habe diese
Flimmerhaare, welche so hinfällig zu sein scheinen, dass sie bei der Conservirung und Färbung
der Thiere nicht oder n u r unkenntlich e rh a lten bleiben, während des Lebens bei k e i n em der von
mir untersuchten W ürmer vermisst; da dasselbe E p ithel ausserdem von T a s c h e n b e r g bei Oncho-
cotyh.9), von W r ig h t und M a c a l l u m bei Sphyranura4) aufgefunden wurde, so dürfte es auch den
Monogenea nicht fehlen. Es findet sich aber auch bei C e s t o d e n ; so erwähnt es P in t n e r bei
Galliobothrium corottcitum5), und ich selbst beobachtete es in schönster und lebhaftester Bewegung
bei Caryophyllaeus mutabüis6). Es is t wohl nicht zu weit gegangen, aus dieser grossen Verbreitung
— ich bin überzeugt, dass es z. B. den Distomen g a n z allgemein zukommt7) — au f eine für
den H aushalt des Organismus b e d e u t s a m e und w i c h t i g e F u n c t i o n zu schliessen; welche
dies sein dürfte, werden w ir binnen kurzem sehen.
Die Richtung, in welcher die Flimmerhaare schwingen, is t in der Gesammtausdehnung
des Keimganges n i c h t d i e g l e i c h e . Z i e g l e r h a t dies (1. c.) ebenfalls schon ric h tig gezeichnet,
wenngleich im Texte davon nichts e rw äh n t wird. Im Befruchtungsraume is t die Schwingungsrichtung
der Cilien von dem Keimstocke w e g ge richte t; h ie r erscheinen ausserdem in etlichen
Fällen die den Verschlusszellen aufsitzenden Haare etwas grösser und stärk er, als die anderen.
Was ih re Function an diesem Orte anbelangt, so w ird wohl ohne weiteres k la r sein, dass sie
die Verschlusszellen in ih re r Aufgabe, von dem Keimstocke unbefugte Eindringlinge abzuhalten,
unterstützen. Schon Z ie g l e r h a t in dem Befruchtungsraume des von ihm untersuchten
Gasterostomum fimbriatum s tets Spermatozoen bemerkt, und ganz-dasselbe kann man auch allgemein
bei den h ie r in Rede stehenden Fisch- und Froschdistomen beobachten. Jene Spermatozoen sind,
*) H i j x l e y , Medical Times and Gazette. Vol. XIII. 1856. p. 132.
*) V o e l t z k o w , Arbt. a. d. Zool. Inst. Würzburg. VIII. 1888. p. 263.
3) T a s c h e n b e r g , Weitere Beitr. etc. Festschr. z. F. d. hundertj. Best. d. Naturf. Ges. Halle 1879. p.. 45.
4) W r ig h t und Ma c a l l u m , Sphyranura Osleri. 1. c. p. 44.
s) P in t n e r , Neue Beitr. etc. Arbt. a. d. Zool. Inst. d. Univ. Wien. IX. 1890. p. 21. P in t n e r giebt zwar an,
die Bewegung selbst nie gesehen zu haben, obwohl die Härchen selbst ganz das Aussehen von Wimperhaaren haben. Mir
is t es keinen Augenblick zweifelhaft, dass es sich hier um unser Flimmerepithel handelt.
6) Wi l l , d e r den Wurm neuerlich beschreibt (Z. f. w. Z. 56. 1893), hat es n i c h t bemerkt (Nachtr. Zusatz).
7) Ich habe es neuerdings auch bei einigen dreissig egyptischen D is tom e n a r te n ü b e r a 11 aufgefunden. M o n t i -
c e l l i hat es bei den von ihm studirten Formen, obwohl er dieselben, wie er mehrfach hervorhebt, auch frisch untersuchte,
n i c h t b em e rk t. Indessen halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass die von ihm beschriebene „striatura per-
pendicolare“, Avelclxe an dem Epithele des Keimganges sichtbar ist, in dem darauf folgenden Ootyp aber ve r s chwi nde t
(1. c. p. 103), auf unsere Flimmerhaare zu beziehen ist. M o n t i c e l l i hält die striatura perpendicolare, „come dimostra
ineglio una o s s e r v a z i o n e a c c u r a t a “ (1. c. p._212) für den optischen Ausdruck von Drüsenffiündungen (!); dabei ist
mir nur das eine unklar, dass er in der Nachbarschaft des Keimganges Drüsen weder beschreibt, noch zeichnet, und weiterhin
ausdrücklich hervorhebt (1. c. p. 113), dass die Schalendrüsen n u r in den Ootyp einmiinden, wo die Striatura seinen
Beobachtungen nach — wie ich durchaus bestätigen kann aber gerade f eh l t . Was die, nach M o n t i c e l l I , ganz
identische S t r i a t u r a des ovidotto esterno, unserer Vagina, zu bedeuten hat, wex’den wir bald sehen (Nachtr. Zusatz).
26*