Ku rz h in te r der Einmündung idel^Dotterganges treffen w ir wieder den Obtyp mit den
Einmündungen der Schalendrüsen. E ie le tz teren sind hei unserem Wurme ausserordentlich zahlreich,
und da sie naturgemäss nich t alle in der unnritfelbaren -Umgebung d e s ’ Ootyps Raum
haben, s o : erreichen die Ausführungsgänge der e n tfe rn te r liegenden" DrüsenzeUen theilweise die
beträchtliche Länge von 0,2 mm, während deren E orm die gewöhnliche bleibt. Es e n tsteh t durch
diese Häufung der Drüsenzellen ein ansehnlicher, %egen das Pa ren ch ym aber nicht sch a rf abgegrenzter
Complex von 0,4 mm grösstem Durchmesser,' der sieh nach der. einen Seite hin dicht
an den Keimstock anlagert; .Die Mündungen der Drüsen liegen jedoch lediglich und ausnahmslos
n u r in dem als Ootyp bezeichneten A b schnitte.des Keimleiters. H in te r diesem beginnt nun der
Uterus oder E ru c h th ä lte r, dessen Anfangstheil sehr oft au f eine lange Strecke (bis: i t f
2 mm) hin mit Unmassen von Spermatozoen angefüllt und deshalb als Receptaeulum seminis
uterinum zu b e trachten ist. Die Samenfäden in diesem Receptaeulum zeigen nirgends jene- auf
Tod und Auflösung hinweisenden Veränderungen, w e lch e ,wir in der grossen Sämentasbhe. des
Keimganges so oft antra fe n ; sie Bind sch a rf eo h tu rirt und beweglich, wie w ir es .allgemein von
ihnen kennen. D e r weitere V e rlau f des Uterus is t schon von Blahchakd ric h tig beschrieben
worden; e r is t.b e i a lten und jungen Thieren ganz derselbe: e rs t von den Keimorganen aus nach
.hinten bis in’s Körperende, d a rau f e rs t a u f der linken, dann au f der rechten Seite längs des
Körperrandes eine dichte Schlinge bis in die Höhe des Bauchsaugnapfes, und schliesslich,aiis de m.
Hinterende durch die Mittellinie des ganzen Körpers zurück bis zum Genitalporus (Eig. 43 u. 4 5
Taf. f l) . D e r E ru c h th ä lte r is t au f diesem Wege allenthalben dicht angefüllt m it Eiern (seine
W eite b e trä g t kaum über 0,2 0,3 mm), deren Scfiale- während ihres allmählichen Vorrückous
immer dunkler und dunkler w ird ; deshalb erscheinen die einzelnen Theile des Leitungsweges;
vom Keimstock nach der Mündung zu gerechnet e rs t gelb, dann gelbbraun, schliesslich dunkelbraun,
bis f a s t schwarz. Da sie dabei, ebenso wie die m it B lu t gefüllten, ro th e n Darmschenkel
durch die Körperwand,ziemlich deutlich hindurchscheinen, so sind sie schon deif ersten Beob-'
a ch tem der W ürmer aufgefallen und namentlich von Rudolphi (bei Dist&mum variegatum und
auch bei seinem IM.onoetowMm (Mipiicum /) ganz ric h tig beschrieben worden, gaben ausserdem Anlass
zu dem Speciesnamen variegatum. Ungefähr Vb mm vor der Mündung in den Genitalsinus verengt
sich der U te ru s u n te r gleichzeitiger V e rstärk u n g seiner Wandungen zu einer V agina, die im
Inneren als Auskleidung, wie der Penis, dicht ged rän g t stehende,' kleine Zäpfchen zeigt und
a u f ih re r Aussenseite mit den schon mehrfach von uns beobachteten veränderten Parenchymzellen
bekleidet is t (Eig. 134, Taf. VH).
Die E i e r .unseres Wurmes zeigen wiederum auffällige Verschiedenheiten. Bei der
grösseren Mehrzahl, und besonders bei den grossen Individuen, sind sie 0,035—0,04 mm läng,
0,015 0,017 mm b re it; gedeckelt und von ziemlich regelmässiger, ovaler Ge sta lt (Eig. 46; Taf. II);
Die Ea rb e der Schale an den ganz reifen is t dunkelbraun, aber so, dass man den im Inneren
befindlichen Embryonalkörper durch sie hindurch deutlich erkennen kann. Derselbe zeichnet
sich vor allem aus durch den Besitz von vier ziemlich s ta rk lichtbrechenden Körpern, welche
den Eingang in den rudimentären Darm umstehen; von der Seite erblickt man von. diesen Gebilden
n u r zwei in der in der F ig u r angegebenen Weise. Ausserdem lä sst das Mira-cidium einen
Elimmerbesatz und im Hinterende n u r undeutlich die Anlage des späteren Keimlagers erkennen.
Die E ier anderer Individuen, die ich nie so gross habe werden sehen, wie die ersteren, sind nun
nich t unbeträchtlich grösser (Eig. 44, Taf. H), 0,048—0,052 mm lang, 0,025-^0,03 mm b re it;
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sie sind im reifen Zustande ausberdem so dunkel, dass man von ih ren Insassen nicht viel e rkennen
kann. Ausgezeichnet is t dieser, abgesehen von seiner nicht unbeträchtlich bedeutenderen
Grösse besonders duroh den Mangel der s ta rk lichtbrechenden Körper am Eingänge in den D a rm ;
es musste denn sein, dass man zwfei unregelmässige, ziemlich lange, und einen gleich breiten
S p a lt zwischen sich lassende Gebilde von ebenfalls starkem Lichtbrechungsvermögen, die vom
Vorderende aus m. den Leib sich hineinziehen, dafür ansehen wollte. E in Flimmerkleid is t auch
vorhanden. Es is t nun jedenfalls nicht ohne Bedeutung; dass die Eier, mögen sie dieser oder
jener A b a rt angeboren, innerhalb desselben Thieres mit geringen Differenzen ganz constant dieselbe
Eorm und-denselben In h a lt erkennen lassen; andererseits scheinen aber, wenn auch n u r sehr
selten, doch Thiere vorzukommen, welche in Bezug a u f die A r t ih re r E ie r eine Mittelstellung
einnehmen. Meist a b e rlieg en die Verhältnisse so, dass von den gemeinsam in einer Lunge nebeneinander
wohnenden Würmern die Mehrzahl oder alle ty p is c h die k l e i n e r e Eiform haben,
wahrend zu Zeiten u n te r ihnen ein' oder zwei Exemplare auftreten; die die g r ö s s e r e n Eier
produeiren; le tz tere sind ganz allgemein v i e l S e l t e n e r . Ic h habe na tü rlich im Anfang diese
. so auffällige Verschiedenheit der E ie r in einer Specifischen Verschiedenheit ih re r Producenten
gesucht; aber es zeigt sich bald, dass die Differenzen in der Ausbildung der H au t und der
Dotterstöcke, die w ir oben kennen lernten, wiederum n i c h t in bestimmter Weise mit der differenten
Bildung der Eier, zusammentreffijü; So kann ich alle digde auffälligen Abweichungen zunächst als
nichts anderes, (lenn als individuelle Schwankungen b e tra c h ten : ’ vielleicht, dass einmal die E n t-
wickelungsgeschichte weitere Aufschlüsse, hierüber giebt.
Ueber die le tz tere h e rrs ch t gegenwärtig noch völliges . Dunkel, Das jüngste Exemplar
des. Wurmes,: welches ich im Frosche fand, w a r eine im Magen befindliche, noch von ih re r Cyste
umgebene Cerearie:; eine andere, bereits aus derselben hervorgetretene, fand sich als junger
Wurm etwas w e ite r vorn im Oesophagus, zwei junge W ürmer derselben Entwickelungsstufe innerhalb
des Kehlkopfes und einer sfüon in der Lunge selbst, alle bei demselben E r o s c h p Noch
keiner von ihnen - h a tte B lu t in seinem Darme, sie konnten eben e rs t mit der Nahrung aufgenommen
sein, und es beweist diese Beobachtung, dass die Thiere, nachdem sie im Magen von
ih re r C yste befreit sind, sieh selbstständig au f die Wanderung nach ihrem definitiven Sitze begeben.
Leider fand dieses, interessante P räp a ra t, als die genauere Untersuchung kaum begonnen
h a tte , durch einen unglücklichen Zufall ein vorzeitiges Ende, und es g lü c k !! mir nicht wieder,
so. junge Individuen äüfzufinden. Die nächstjüngsten, die ich a n tra f, massen bereits 8/i mm
(Eig. 47, Taf. II). I h r Darm w a r Sehr s ta rk mit B lu t angefüllt, von ih re r inneren Organisation
liessen sich die Geschlechtsdrüsen deutlich, der Sammelraum des Excretionsapparates und die
Anlagen der Genitalleätungswege weniger deutlich, aber schon in ihren späteren Lageverhältnissen
erkennen. Solche junge Individuen t r a f ich besonders in Fröschen kurz naeh ihrem Hervor-
kommen aus den W in te rq u a rtie ren ; sp äte r w u rd e n ’die W ürmer grösser, die Keimdrüsen wurden
schärfer umschrieben sich tb a r; auch der Uterus, der ursprünglich n u r in gerader Linie in das
Hinterende und von da direct nach v orn zurück verlief, bekommt am Hinterende die seitlichen
Schlingen, die, zu erst n u r kurz, sp äte r an Ausdehnung zunehmen, ohne dass zunächst schon E ier
zu r Füllung vorhanden wären. Ungefähr bei 3 mm Länge beginnen die Hoden ih re Th ä tig k e it;
die Spermatozoen sammeln sich in der Samenblase an und bei einer Länge von ca. 4 mm findet
man m dem Anfangstheile des weiblichen Leitungsapparates, in Vagina und Uterus oft Unmassen
von Samenfäden (Fig. 48, Taf. I I u. 135, Taf, VH), die sich allmählich anschicken, weiter nach
Bibliotheca zoologica. Heft 16.