8. Canthocamptus Zschokkei mihi.
(Taf. IV , F ig . 14—18. Taf. V , F ig . 16—20. Taf. V I, Fig. 17—22.)
1893. Gmthocamptus Zscholclcei S c hm e i l , Copcp. des Bhätikon-Gebirges p. 31—36. Taf. I I I .
V o r b e m e r k u n g :
Diese A r t is t in dem Verzeichnisse der Copepoden Deutschlands, wie solches Teil I , p. 10
ge geben.ist, nich t mit a u fg e fü h rt, da sie e rs t in jü n g s te r Z e it in dem uns h ie r interessierenden
Faunengebiete von mir aufgefunden worden is t und zw ar wie bereits p. 58 e rw äh n t, in demselben
Gewässer, aus welchem Canth. fontinalis B e h b e r g bekannt geworden ist. Dass beide A rten nicht
identifiziert werden k ö n n e n is t bereits daselbst bemerkt.
Hervorgehoben mag h ie r noch werden, dass die T ie re aus der Gartequelle mit denjenigen,
welche einigen Gewässern des Bhätikon-Gebirges entstam m ten , bis au f die feinsten D etails übereinstimmten.
H e rr D r. M r ä z e k dagegen h a t, wie e r m ir brieflich m itte ilte , in Böhmen eine Form
beobachtet, die von dem typischen Canth. Zscholclcei in einigen P u n k te n abweicht. Um diesem Forscher
nicht vorzugreifen, kann ich mich h ie r jedoch a u f diese Differenzen nicht einlassen.
Charakteristik der Art.
D e r C e p h a l o t h o r a x is t n u r wenig b re ite r als das Abdomen. Das Bostrum is t kurz. Abgesehen
von den feinen Sinneshärchen, welche bei der vorliegenden A r t wie bei allen übrigen Süss-
■w&sser-Harpacticiden die Cuticularplatten des gesamten Körpers durchbrochen, is t der Vorderleib ohne
besondere Ornamentik.
A b d o m e n (Taf. V, Fig. 16 u. 17): Die H in te rrän d e r der C hitinpla tten der Segmente, mit
Ausnahme des ersten und le tz ten , sind fein ausgezackt, eine Erscheinung, welche n u r bei sch ä rfste r
Einstellung des Mikroskops wahrnehmbar ist. E tw a s oberhalb d e r Mitte des ersten weiblichen Segments
is t dorsal jederseits eine Beihe feinster D ornen s ich tb ar: die letzten Überbleibsel der Verschmelzung
dieses Segments aus zwei selbständigen. Über dem H in te rran d e dieses Segments is t in beiden Geschlechtern
la te ra l je eine Beihe grösser Dornen zu beobachten. Beim Männchen greifen diese Beihen
mit einigen Dornen au f die dorsale Seite über, beim Weibchen auch noch a u f die ventrale. Während
beim Weibchen die Bedornung des zweiten S egments die gleiche is t wie die des e rsten — abgesehen n a tü rlich
von den erwähnten, mittelständigen Dornenreihen — is t im anderen Geschlechte au f der Bauchseite
kein Zwischenraum zwischen den Enden der beiden Beihen vorhanden. Die Domen ziehen sich h ie r also
über die ganze v en tra le Seite in ununterbrochener Beihe hinweg. Am d ritte n männlichen Hinterleibsrin
g e sind die Verhältnisse die gleichen. Das v ie rte Segment beim Männchen is t ebenso wie das d ritte
beim Weibchen von einer dorsal und v e n tra l ununterbrochenen Dornenreihe umspannt. Die ventralen
Dornen, mit Ausnahme der mittelständigen beim Weibchen (Taf. V, Fig. 16), sind bedeutend kü rz e r
wie die der Seiten- und Bückenpartie.
Am H in te rran d e des letzten Segments sind la te ra l n u r je 3—4 grosse Stacheln zu beobachten.
Während sich beim Weibchen am ventralen Hinterrande dieses Segments keine Dornen finden, is t
beim Männchen an le tz te re r Stelle ein Besatz sehr s ta rk e r Dornen zu r Ausbildung gelangt. Die Grösse
dieser Dornen nimmt, wenn man den gebogenen Band von aussen nach innen verfolgt, zu erst zu, dann
aber wieder bedeutend ab.
Das Analoperkulum (Taf. V, Fig. 18 a u. b) tr ä g t beim Weibchen 5—7 s ta rk e Zähne; beim
Männchen habe ich deren 3 — 6 gezählt.
Die F u rk a des Weibchens (Taf. V, Fig. 16) über trifft die des Männchens (Taf. V, Fig. 17)
an L än g e ; bei ersterem h a t sie, abgesehen von einer schwachen Biegung der beiden seitlichen Bänder,
die Form eines Bechtecks, bei letzterem is t sie fa s t quadratisch. D e r Aussenrand tr ä g t bei beiden
zwei lange, z a r te Borsten und zwei kürzere Stacheln, von welchen der un te re wieder den oberen an
Länge und S tä rk e ü be rtrifft. A u f d e r ventra len Fläche sind über der Einlenkungsstelle der Apikalborsten
zwei Dornen zu beobachten, die beim Männchen viel s tä rk e r als beim Weibchen sind. Neben
diesen Dornen, dem Innenrande genähert, finden sich beim Männchen noch zwei- kurze und schwächere
Dornen; beim Weibchen dagegen is t nahe dem Aussenrande noch ein k u rz e r Dorn eingelenkt. Die
dorsale Fläche tr ä g t n u r die „geknöpfte B o rste “. Die Apikalborsten sind n e b e n einander eingelenkt;
die beiden grössten Borsten sind s ta rk , mit einigen Nebendörnchen besetzt und ve rha lten sich hinsichtlich
ih re r Längen etwa wie 2 : 1 .
Die e r s t e n A n t e n n e n des Weibchens (Taf. V, Fig. 19) sind achtgliedrig. D e r Sinneskolben
des v ierten Segments ü b e rra g t oft noch das Endglied. Die Borsten sind als re la tiv k u rz zu bezeichnen.
De r Nebenast der z w e i t e n A n t e n n e n (Taf. IV, F ig . 16) is t zweigliedrig. Am Ende des
ersten Segments befindet sich eine Borste und derselben gegenüber gewöhnlich ein winziger. Dorn.
Das zweite Glied tr ä g t drei B o rsten , welche ebenso wie die des ersten Segments mit Nebendörnchen
ausgerüstet sind. Zwei dieser Borsten sind am apikalen Ende in s e rie rt; die d ritte is t etwa in der
Mitte eingelenkt.
Die M u n d w e r k z e u g e zeigen den Bau, wie e r fü r das Genus Canthocamptus charakteristisch
ist. D e r Mandibularpalpus (Taf. V, Fig. 20) is t zweigliedrig.
S c h w im m f ü s s e (Taf. VI, Fig. 17—22): Während die Aussenäste sämtlicher P a a re dreigliedig
s ind, bestehen die In n en ä ste , mit Ausnahme des d ritten Pa a re s beim Männchen, n u r aus je zwei
Gliedern.D
e r In n en a st des e r s t e n P a a re s (Taf. VI, Fig. 17) ü b e rtrifft seinen Aussenast kaum an
Länge. Das erste Segment de sse lben-trägt am Innenrande eine, das zweite, ungefähr ebenso lange,
dagegen zwei B o rs ten ; das le tz tere is t an der Spitze m it einer hakenförmig gebogenen und einer
geraden B orste bewehrt.
Jedes Glied des Aussenastes tr ä g t nach aussen einen k rä ftig en D orn; am Ende des letzten
Segments is t neben zwei grossen Hakenborsten noch ein (kürzerer) Dorn eingelenkt. .Am Innenrande
is t n u r das mittlere Glied bewehrt! Die h ie r befindliche, lange Borste is t bis au f einige nach aussen