Das Auge von Proteus anguineus.
A u t o r e n :
1) Schreibers. A historical and anatomical description of a doubtful amphibious animal of Germany,
called by Laurenti: Proteus anguineus. in: Philos. Transact. 1801. p. 241—264.
2) Cuvier. Le règne animal. 1817. Bd. II.
3) S c h re ib e rs. Sur le Protée. in: Isis, 1820. p. 567.
4) Oken. Der Olm (Proteus anguineus). in: Isis, 1817. p. 641 ff.
5) Co n fig lia ch i und Ru sc o ni. Del Proteo anguino di Laurenti. Monografia 1819. Referat in:
Isis, 1820. Lit. Anz. 570.
6) Michahelles. Beiträge zur Naturgeschichte des Proteus anguineus. in: Isis, 1831. p. 499 ff
7) Rud. Wag n e r. Lehrbuch der vergleichenden Anatomie. 1834—35. p. 437.
8) F rey er. Ueber eine neue Art von Hypochthon [Proteus), in: Erichsen’s Arch, für Naturgesch.
1846. p. 289 f.
9) F itz in g e r. Ueber Proteus anguineus in; Wien. Sitzungsber. Bd. V. 1850.
10) Schiödte . Specimen faunce subterraneae.
11) Leydig. Anatomisch-histologische Untersuchungen über Fische und Reptilien. 1853. p . 98 f.~
12) — . Lehrbuch der Histologie. 1857. p. 230.
13) v. Martens. Die Augenlosigkeit der Grottenthiere. in: Naturforscher (Sklarek), 1874. p. 321—322.
14) W. K rau se . Die Nervenendigungen in der Retina, in: Arch. f. microsc. Anat. Bd. XII. 1876.
p. 742 f.
15) Joseph. Beziehungen des Sehorgans zum Lichtmangel. Referat in: Naturforscher (Sklarek), IX.
1876. p. 469.
16) Leu c k a rt. Organologie des Auges, in: Graefe und Saemisch, Handb. d. Ophthalmol. 1876.
17) Semper. Die natürlichen Existenzbedingungen der Thiere. 1880. Bd. I. p. 95.
18) Desfosses. De l’oeil du Protée. in: Compt. rend, des Sciences. T. 94. 1882.
19) W ied ersh e im . Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. 1886.
20) ----- -. Beiträge zur Entwickelungsgeschichte von Proteus a/nguineus. Arch. f. microsc. Anat. Bd. 35. 1890.
21) Hess. Beschreibung des Auges von Talpa europaea und Proteus anguineus. in: Graefe’s Arch, für
Ophthalmol. XXXVI. 1. 1888. p . 12 f f.
22) Zeller. Ueber die Fortpflanzung des Proteus anguineus und seine Larve, in: Jahresber. d. Ver. f.
vaterl. Naturkde. in Württemb. 1889. p. 131 ff. und in :• Zool. Anz. 1888. XI. p. 570.
23) Schlampp. Die Augenlinse von Proteus anguineus. in: Biolog. Centralbl. XI. No. 2. 1891. p. 40 ff.
24) ------ . Beiträge z. Anatomie d. Auges vom Grottenolm. in: Zeitschr. f. vergl. Augenheilkde. VII. p. 73ff.
25) -----. Das Auge des Grottenolmes. in: Zeitschr. f. wiss. Zool. 1892. Bd. 53. Heft IV. p, 537 ff.
Der erste, der eine Beschreibung und Abbildung von Proteus anguineus lieferte, war L a u r e n t i ,
1768. Auf das Auge ging er hierbei nicht näher ein, und ebenso wenig thaten dies S c o fo li 1772,
L ö w e n g r e if 1808 in ihren Aufsätzen über den Olm, sowie S c h r e ib e r s 1) 3) 1801, dem die erste genauere
Beschreibung des Thieres zu verdanken ist. Von letzterem Forscher findet sich ausserdem 1820 in einem
Briefe an M. D u m é r i l noch die Notiz, dass er beim Olm keine Spur von äusserlich wahrnehmbaren
Augen habe finden können. E r glaubt dem Thiere den Gesichtssinn daher vollkommen absprechen zu
müssen.
C u v i e r 2) beschreibt das Auge des Olmes als „excessivement petit et caché par la peau comme
dans le ra t taupe“ .
Auch O k e n 4) berührt die Augen des Olmes nur ganz kurz, indem er auf ihre Lage „oben auf
der Schnauze etwas hinter den Mundwinkeln“ hinweist und sie von Aussen als „schwache dunkle Höcker
unter der H au t ohne Lider“ sichtbar sein lässt.
ß u d o l p h i schildert 1817 in einem Briefe das Proteus-Auge als einen unter dem „Fell“ verborgenen
kleinen Körper, der aber sehr lichtempfindlich sei.
Im Jahre 1819 erschien dann über das Thier eine Schrift von C o n f ig lia c h i und R u s c o n i5),
die auf das Sehorgan etwas näher eingeht. Es fehlt darnach jede Spur einer Orbita; die sehr kleinen
Augen sind ganz von der H a u t bedeckt. Mit dem ebenfalls gering entwickelten, länglichen Sehhügeln
im Gehirn stehen sie durch einen schwachen fadenförmigen Sehnerv in Verbindung. Eine Linse ist
vorhanden. Sie ist sphärisch und verhältnissmässig gross. Die Sclera zeigt eine schwarze Färbung.
M ic h a h e lle s 6) lässt das Auge u n te r der H a u t verborgen sein. Dasselbe soll bei jungen Thieren
viel deutlicher durchscheinen, als bei alten. M ic h a h e lle s erwähnt auch das bekannte über die Geburt
eines Proteus aufgenommene „Protocoll“, in dem die Augen des neugeborenen Thieres als sehr deutlich
in Gestalt eines schwarzen mohnkornähnlichen Körpers von Aussen wahrnehmbar geschildert werden,
während die des Mutterthieres verwachsen und infolge dessen nur undeutlich erkennbar gewesen
sein sollen.
Auch R u d . W a g n e r 7) gesteht dem Proteus-Auge den Besitz sämmtlicher typischer Häute, sowie
einer Linse zu.
H. F r e y e r 8) beschreibt einen pigmentirten Proteus als Vertreter einer besonderen Species. Bei
derselben soll das Auge von Aussen deutlich sichtbar sein, während es sich bei der schon vorher bekannten
fleischfarbenen nur schwer erkennen lasse.
F i t z i n g e r 9) stellte sieben besondere Species vom Genus Proteus auf, die sich unter anderem
durch die grössere oder geringere Deutlichkeit, mit der die Augen durch die H au t scheinen, sowie durch
die Lage des Sehorgans vor, auf, oder hinter der hinteren Grenze des ersten Drittels der Kopflänge
unterscheiden sollte.
S c h iö d t e 10) nennt in seiner Schrift: Specimen faunae subterraneae den Proteus ein blindes Reptil.
Derselbe soll nur gering entwickelte Augen besitzen, die höchstens zu allgemeiner Lichtperception taugen.
Von einem Sehen von Bildern könne keine Rede sein.
Nach L e y d ig 11) h a t das Auge des Proteus eine bimförmige Gestalt mit nach „vorn“ (wohl distal-
wärts) gerichteter Spitze, welche die Cornea darstellt, während der hintere Theil der Birne als Sclera
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