Kern, dessen lange Achse stets mit derjenigen der Faser selbst zusammenfällt, ist 0,0091 mm lang und
0,0013 mm dick. Die Stärke des Muse. rect. inf. beträgt 0,0195 mm. Der, niemals wandständige, Kern misst
0,0074: 0, 0018 mm. Das Muskelbündel ist sehr reichlich mit Bindegewebe durchsetzt, das viele Kerne führt.
Der Muse. rect. extern, hat eine Breite von 0,026, seine Faser im Allgemeinen von 0,0018, im
Kernabschnitt von 0,0030 mm. Der Kern ist 0,0052 mm lang und 0,0026 mm dick.
Der Muse. öbl. inferior steht in der Hauptsache noch auf der Stufe eines ca. 0,022 mm dicken,. sehr
kernreichen, blutführenden Bindegewebsstranges. Muskelfasern, die als solche deutlich erkennbar wären,
finden sich darin nur ganz selten. Sie sind dann 0,0015 mm, im Kerntheil 0,0026 mm breit. Der stets
in der Achse liegende Kern zeigt die Masse 0,0066:0,0022 mm. Was die Frage nach der ev. Querstreifung
der einzelnen Fasorn betrifft, so scheint eine solche im Muse. rect. extern, am weitesten fortgeschritten
zu sein. Wenn auch die ganz glatten Fasorn der Zahl nach noch überwiegen mögen, so finden sich doch
nunmehr viel häufiger solche, bei denen die ringförmige Leistenbildung im Gebiete der g a n z e n Faser in
ziemlich engen Abständen auftritt, und auch die Fälle, wo die Leisten die Fasern vollständig durchwachsen
haben, sind gar nicht mehr selten.
Etwas weiter in der Entwicklung zurück sind die Fasern des Muse. rect. inferior, in welchen die
Ringleisten, soweit sie überhaupt Vorkommen, gewöhnlich auf den einen Abschnitt (diesseits oder jenseits
des stets glatten Kerntheiles) beschränkt und auch viel weiter auseinandergerückt sind. Die Fälle gelegentlicher
vollständiger Durchquerung der Fasern durch die Leisten sind viel seltener.
Letztere Erscheinung fehlt sämmtlichen Fasern des Muse. rect. sup. Die ganz glatten Fasern bilden
die erdrückende Mehrzahl, neben der diejenigen, welche den Anfang jener Leistenbildung zeigen, fast verschwinden.
Beinahe ausschliesslich der glatten Art gehören endlich die wenigen als solche deutlich erkennbaren
Muskelfasern des Muse. Öbl. inferior an.
D a s e r w a c h s e n e T h i e r .
Die typischen sechs Augmuskeln sind alle deutlich erkennbar, Stärkenmafse für sie anzugeben,
scheint mir zwecklos, da sie bei den verschiedenen Individuen in so verschiedenen Contractionszuständen
angetroffen werden, dass es geradezu unmöglich ist, festzustellen, welches ihre Dicke im Ruhezustände sein
möchte. Soviel lässt sich indessen mit Bestimmtheit sagen, dass die vier recti stets stärker sind, als
die beiden öbliqiä. Auch sonst sind die letzteren in der Entwicklung mehr zurück; sie sind immer von
viel mehr Bindegewebe durchsetzt, das reichliche, kleine Gefässe führt, welche zwar b e i_ den recti auch
nicht fehlen, aber hier viel weniger häufig Vorkommen. Auch die Bindegewebskerne sind in den öbliqid
viel zahlreicher.
Die M u s k e l f a s e r n sind sehr langgestreckt und in allen Muskeln stets ganz bestimmt als solche
zu erkennen. Ihre Breite beträgt im Durchschnitte etwa 0,0057 mm, doch gilt auch hinsichtlich ihrer dasselbe,
wie für den ganzen Muskel: es lässt sich nicht entscheiden, ob man es mit einer contrahirten Faser,
die dann im Maximum 0,0059 mm breit wäre, zu thun h a t, oder mit einer im Ruhestande befindlichen,
die im Minimum die Breite von 0,0054 mm aufweist.
Augenscheinlich aber sind jetzt die Fasern aller 6 Augenmuskeln im Allgemeinen gleich stark geworden.
Yergleicht man die Breite einer Faser, z. B. aus dem Muse, rectus superior, mit der Höhe des
Bulbus, so ergiebt sich in einem Falle das Yerhältniss 1: 182,7. Man darf dieser Zahl freilich keine allzugrosse
Bedeutung beilegen, da ja einerseits die Breite der Faser, andrerseits die Höhe des Augapfels bei
den einzelnen Individuen bedeutenden Schwankungen unterworfen ist. Zieht man jedoch in Rücksicht,
dass dasselbe Verhältniss bei grossen Embryonen z. B. bei Stad. XI (32 mm) 1: 290,8, bei Stad. X (27,5 mm)
1 :348 beträgt, so lässt sich auch auf Grund der obigen nur ganz annähernd zutreffenden Yerhältnisszahl
constatiren, dass die Breite der Faser mit fortschreitender Grössenzunahme des Bulbus ebenfalls zunimmt,
und zwar in ganz unverhältnissmässjg hohem Grade.
In jedem Muskel kommen quergestreifte Fasern vor, doch zeigen dieselben, was ihre Anzahl, sowie
den Grad betrifft, den ihre Differenzirung in dieser Hinsicht erreicht ha t, bei den einzelnen Muskeln ein
verschiedenes Yerhalten.
Am weitesten vorgeschritten scheinen immer der Muse, rectus superior und inferior zu sein, deren
Fasern stets sämmtlich Querstreifung aufweisen. Dieselben besitzen ein klar ausgesprochenes Sarcolemm, das
eine zarte doppeltcontourirte, vom Körper der Faser selbst stets durch einen kleinen Spalt getrennte Membran
darstellt. Die Querstreifung durchsetzt diesen Spalt. Der Körper der Faser zeigt eine sehr feine
längsstreifige Anordnung. Der Kern, 0,0089 mm lang, 0,0033 mm dick, ist stets wandständig, d. h. er ist
dem Sarcolemm so weit genähert, dass zwischen ihnen nur noch der erwähnte feine Spalt hinläuft. In
seltenen Fällen zieht sich rings um den Kern eine schmale, helle Zone, ein Kernhof; es ist also das
M. S c h u l t z e ’sche Muskelkörperchen zu constatiren.
Meist ist in den Fasern dieser Muskeln die Querstreifung sehr enge, in einzelnen Augen kommen
jedoch auch grössere Zwischenräume zwischen den Querstreifen vor. Diese Erscheinung, und ebenso die
wechselnde Breite des Spältraumes zwischen Sarcolemm und Muskelkörper, dürfte indessen, wenigstens zum
grossen Theile, auf den verschiedenen Contractionsgrad der Faser zurückzuführeu sein.
Im Musculus rectus externus und internus kommen neben den quergestreiften auch sogenannte glatte
Fasern, d. h. solche vor, denen die Querstreifung v o l l s t ä n d i g fehlt; eine feine Längsstreifung ist aber
auch an ihnen immer zu erkennen.
Yon einem Spalte zwischen dem Inhalte der Muskelfaser und dem Sarcolemm ist dann keine Spur
vorhanden; die quergestreiften Fasern zeigen gegenüber den oben beschriebenen keine Yerschiedenheit.
Ausser den hier angeführten kommen hier aber auch Fasern vor, von denen nur ein Theil eine verschieden
weit ausgebildete Querstreifung zeigt, während der Rest und darunter immer der Abschnitt, welcher
den Kern birgt, glatt ist. Auch bei ihnen fehlt der Spaltraum zwischen Sarcolemm und Faserkörper häufig,
jedoch nicht immer.
In den beiden öbliqui finden sich die ganz glatten Fasern zuweilen noch etwas reichlicher, und es
lässt sich erkennen, dass bei ihnen der Spalt zwischen dem Sarcolemm und der Faser selbst immer, die Andeutung
einer Längsstreifung in vielen Fällen ganz fehlen. Das Sarcolemm ist dann sehr fein und kommt
zuweilen nur als scharfe Grenzlinie zum Ausdruck. Die zum Theil quergestreiften, zum Theil glatten Fasern
bilden die Mehrzahl. Bei ihnen, wie bei den vollkommen quergestreiften, stellt das Sarcolemm stets eine
ganz deutlich doppeltcontourirte Membran dar, und ist vom Inhalt der Faser durch einen mehr oder minder
schmalen Zwischenraum getrennt. Der glatte Theil einer nur partiell quergestreiften Faser zeigt dann
stets Längsstreifung. Die Querstreifung ist in allen Fällen sehr fein und zart, und lange nicht so scharf
ausgesprochen, wie in den Fasern der recti.
Ueber die Lidmuskulatur wurde bereits bei Betrachtung der Augenlider gesprochen.