e ig e n tüm lic h körnigen Substanz e rfü llt seien. Es d rä n g t sich dem Beobachter beim Anblick
dieser Keimzellen sofort der Gedanke an die ganz .ähnlich aussehenden Dotterzellen auf; a lle rdings
v erhalten sich die beiderlei Einlagerungen bei Keim- und Dotterzellen gerade h ie r chemisch
verschieden; diejenigen der ersteren lösen sich bei der Behandlung m it Reagentien, besonders mit
Alkohol und Oelen auf, während die der D.otterzellen e rhalten bleiben und sich theilweise s ta rk
färben. Deshalb is t das Aussehen des Keimstockes bei JDist. ovocaudakim im gefärbten Zustande
auch ein ganz normales und kaum an die Dotterstöcke erinnerndes. Besondere Einlagerungen
in die Keimzellen linden w ir aber w e ite r bei Distomum cygnoides, h ie r aber tre te n sie während
des Lebens kaum durch ih re Beschaffenheit hervor, während sie dagegen in gefärbten P räp a ra te n
d u r c h i h r e s t a r k e F ä r b b a r k e i t sofort sich bemerklich machen, und damit den E i n l
a g e r u n g e n d e r D o t t e r z e l l e n v i e l ä h n l i c h e r werden. Leider besitze ich von dem
Distomuni fdlium keine conservirten Exemplare, um das Verhalten seiner Keimzellen in diesem
Zustande zu prüfen. Ich ha lte die besprochenen Einlagerungen in die Keimzellen von D. cygnoides
weiter fü r dieselben Gebilde, die von C r e t y und M o n t i c e l l i *) in den E ie rn speciell des Dist.
Bichiardii L o p e z beschrieben wurden, und ich finde nun ein sehr bemerkenswerthes, aber wohl
nicht zufälliges Zusammentreffen darin, dass diese Würmer, bei denen die Einlagerungen („Dotterk
e rn e “) in den Keimzellen aufgefunden wurden, durch die g e r i n g e G r ö s s e i h r e r D o t t e r s
t ö c k e auffallen; besonders bei Dist. JRichiardii sind dieselben im Verhältniss zu r Grösse des
Wurmes geradezu minimal zu nennen. Sollte h ie r nicht der Gedanke nahe liegen, in der geringen
Entwickelung der Dotterstöcke und in den Einlagerungen in die Keimzellen Zustände zu
erblicken, in denen die functioneile Scheidung von Keim- und D otte rdrüsen noch n ich t soweit
gediehen ist, wie bei der Mehrzahl der übrigen Distomen? Leider habe ich in der mir zugänglichen
L i tte r a tu r über die HpoWemaarten, die ebenfalls durch gering entwickelte Dotterstöcke'
sich auszeichnen, keine Angaben über das Verhalten der Keimzellen vorgefunden; im allgemeinen
dürfte aber wohl die h ie r angeregte F rag e einer weiteren Verfolgung würdig sein. A u f die
Beziehungen d e r Dotterstöcke zu dem übrigen weiblichen Genitalapparate komme ich bei Gelegenh
e it ih re r Entwickelung nochmals zurück.
Eine bei allen von m ir untersuchten Würmern an dem Keimstocke deutlich ausgeprägte
E ig e n tüm lic h k e it is t es weiter, dass derselbe an der Uebergangssteile in den Keimgang eine
kleine buckelförmige Aussackung zeigt. In der L i tte r a tu r finde ich diese unscheinbare Bildung,
die aber doch eine sehr weite Verbreitung zu haben scheint, n u r e rw äh n t von Z i e g l e r 2) , der sie
als „kleinen kegelförmigen Zapfen mit deutlicher, aus p la tte n k ernhaltigen Zellen bestehender
Wandung“ beschreibt. Diese Angabe is t durchaus ric h tig und g ilt auch fü r unsere Würmer.
Ueber eine etwaige Bedeutung des Apparates s ag t Z ie g l e r nichts, die neue Erkenntniss seines-
constanten Vorkommens leg t aber von selbst die Vermuthung nahe, dass derselbe eine, vielleicht
sogar n ich t unwichtige Function besitzen müsse. In der T h a t glaube ich eine solche auch gefunden
zu haben, doch wird sich dieselbe besser im Anschluss an die Function der gesammten
Keimorgane besprechen la sse n 8). Bei den Keimstöcken mancher Wü rm e r (Dist. tereticolle, folinm,
*) Cb e t y , Intorno al nucleo vitellino dei Trematodi. Rendiconti della R. Accad. dei Lincei. Yol. I. 1892. p. 92.
Mo n t i c e l l i , Snl nncleo vitellino delle nova dei Trematodi. Bollet. della soc. dei natnralisti di Napoli..
Ser. I a . Vol. VI. 1892. Diese Arbeit ist mir nicht zugänglich gewesen.
2) Zi e g l e r , Buceph. n. Gasterost. 1. c. p . 2 3 . •
8) I h jüngster Zeit ist die erwähnte Einrichtung auch von Mo n t i c e l l i aufgefunden und ihrer Bedeutung nach
richtig erkannt worden (1. c. p. 115), worauf ich weiter unten zurückkommen - werde (Nächtr. Zusatz).
cygnoides u. a.) bemerkt man übrigens von der Basis dieser He rvorragung wurzelartige, gabelig
sich spaltende Ausläufer einer faserigen Masse zwischen die Keimzellen sich einsenken (z. B.
Fig. 61, Taf. III). Ic h bin mir über die N a tu r dieser Gebilde nicht re c h t klar geworen, ver-
muthe jedoch, dass es Bahnen sind, a u f denen die reifenden Eizellen gleichraässig und sicher der
Mündung des Keimganges zugeführt werden sollen. Sie sind übrigens auch von J u e l bei den
Apoblema&vtva. gesehen ‘), und als „eine A r t Gerüstsubstanz“ gedeutet worden. Mit Muskelfasern
haben diese Gebilde, wie ich noch hervorheben will, nichts zu thun.
Die Wand des buckelförmigen, kleinen V orsprunges selbst setz t sich ausser den von Z ie g l e r
gesehenen, p la tten Zellen noch zusammen aus einer äusserlich aufgelagerten, mitu n te r ziemlich
k räftigen Muskulatur, die aus Ringfasern und augenscheinlich auch einigen Längsfasern besteht.
Diese F a sern nun hören an dem Uebergange der Hervorragung in die Keimstockwand nicht auf,
sondern sie setzen sich, wie ich besonders bei Dist. ovocaudatum sehr deutlich beobachten konnte,
eine grössere oder geringere Strecke weit auf dieselbe fort, wobei sie n a tü rlich beträchtlich auseinanderlaufen
und theilweise sich kreuzen. Ich h alte die betreffenden Muskeln nicht fü r ursprünglich
der Keimstockwand angehörig, sondern fü r Ausläufer der Muskulatur des K e img a n g e s ,
besonders da sie auch n u r in der Nähe der Hervorragung au ftre ten und an dem dieser gegenüberliegenden
Ende des Keimstockes nicht sich nachweisen lassen. Vielleicht, erklären sich aber
durch die Anwesenheit dieser Muskeln die oben erwähnten Angaben über ein Vorhandensein
fibrillärer Elemente in der Wand des Keimstockes.
I)) Keimgang.
Als Keimgang bezeichne ich, wie frü h e r schon k u rz betont, im Anschlüsse a n die Mehrz
ah l der Autoren den Theil des weiblichen Leitungsweges zwischen Keimstock und O o ty p 2). E r
zeigt bei unseren Würmern wiederum einige Eigenthümlichkeiten, die überall au ftre ten und denen
daher wohl eine allgemeine Verbreitung und auch Bedeutung zuzuschreiben ist. H in te r der kurz
erw äh n ten , buckelartigen Hervorwölbung des Keimstockes folgt s tets eine s ta rk e und scharf
m a rk irte Einschnürung, in der fü r gewöhnlich kein offenes Lumen zu erkennen ist. Dicht h in te r
dieser Einschnürung nimmt der Keimgang dann plötzlich und so beträchtlich an Weite zu, dass
e r m itu n te r das 5fache seiner ursprünglichen Dicke annimmt und dabei einen s tets offenen und
entsprechend weiten Hohlraum, zeigt. Derselbe v e rjüngt sich nach dem Ootyp hin allmählich
wieder, und e rre ich t meist schon nach kurzem Verlaufe- eine m ittlere Dicke, die von da ab bis
zum Ootyp ungefähr constant bleibt. In dieser eben beschriebenen Auftreibung des Keimganges,
in der sich fa s t immer Spermatozoen aufhalten, treffen aus dem Keimstocke austretende Keimzellen
zu erst mit den männlichen Geschlechtsproducten zusammen und es kann kaum einem
Zweifel unterliegen, dass in diesem e rw e ite rten Abschnitte die Befruchtung der Keimzellen s ta t tfindet.
Ic h möchte denselben deshalb u n te r dem Namen B e f r u c h t u n g s r a u m als einen anatomisch
und physiologisch von dem Keimgange deutlich sich abhebenden Theil des Leitungs'
) J u e l , Beiträge etc. 1.. c. p. 33.
*) M o n t i c e l l i nennt ihn neuerdings „ovidotto interno“
Bibliotheca zoologica. Heft 16.