recht stehenden, also z. B. den Opticus ungefähr der Länge nach treffenden Ebene geführt waren. Kleine
Differenzen in der Schnittrichtung Hessen sich nun ja, besonders bei den Embryonen, nicht vermeiden. Ich
habe indessen gerade auf möglichste Abschwächung dieses Uebelstandes besondere Aufmerksamkeit verwendet
und darf daher annehmen, dass die von mir gegebenen Masse immer der Wahrheit wenigstens sehr
nahe kommen.
Bulbus oculi.
S t a d i u m I (4,5 mm). Taf. VI. Fig. 68.
Auf dieser niedrigsten Entwicklungsstufe des Maulwurfsauges, die ich habe erlangen können, zeigt
es die Form der eben erst eingestülpten secundären. Augenblase. Die beiden Wandungen derselben sind
sich noch ziemlich ähnlich, doch ist die innere, die spätere Retina, bereits dicker geworden und setzt sich
durchweg aus mehr Zellenlagen zusammen, als. die äussere. Die Höhle der primären Augenblase, von
welcher noch ein sehr grösser Teil übrig geblieben, steht mit der Höhle des Augblasenstiels in offener
Verbindung, oder zeigt sich vielmehr deutlich als einfache Fortsetzung der letzteren. Die Linsenblase hat
sich vom Körperepithel her eingesenkt und lässt die ersten Spuren der beginnenden Abschnürung erkennen.
Die f o e t a l e A u g e n s p a l t e scheint eben erst entstanden zu seih, doch ist sie noch auf den Bulbus beschränkt,
die Einstülpung dehnt sich also vorläufig nicht auch auf den Augblasenstiel aus.
In der unmittelbaren Nachbarschaft der Augenblase hat sich eine Bindegewebsschicht von sehr
wechselnder Stärke gegen das Mesodermgewebe der weiteren Umgebung zu differenziren begonnen. Man
hat sie als die erste Anlage, einerseits der späteren Opticusscheiden, andererseits der Augenkapsel aufzufassen.
Abgesehen davon finden sich nirgends Gewebsteile, welche eine Schutzvorrichtung für das Sehorgan
bilden würden, oder auch nur als erste Andeutung einer solchen, (also z. B. einer Orbita), in Anspruch
genommen werden dürften.
S t a d i u m I I (6,7 inm).
Das Auge ist immer noch auf dem Standpunkte der secundären Augenblase, deren beide Blätter
durch einen breiten Spalt, den Best der primären Blasenhöhle, getrennt sind. Von einer Iris, oder einem
durch Verlängerung der Augbechorränder gebildeten Anfänge dazu, findet sich noch keine Spur. Die
Linse ist jetzt vollkommen abgeschnürt, die Linsengrube also zur Linsenblase geworden.
Die foetale Augspalte, deren Anfänge schon beim vorigen Stadium zu erkennen waren, hat sich
nunmehr deutlich ausgebildet, und durch sie ist eine Menge Bindegewebe ins Augeninnere eingedrungen,
wo es sich mit den schon auf früheren Entwickelungsstufen durch die distale Oeffnung des Augbechers
hereingewachsenen Mesodermzügen zu vermischen begonnen hat.
In Bezug auf die Augenkapsel, sowie das Umhüllungsgewebe des Augblasenstiels zeigt vorhegendes
Stadium keine Fortschritte. Andeutungen von schützenden Gewebsteilen finden sich auch hier nirgends.
S t a d i u m I I I (8,5 mm). Taf. I. Fig. 1.
Das Auge steht auf dem Standpunkte der secundären Augenblase, bei der sich die zwei Blätter
bereits sehr genährt haben, ohne jedoch, selbst im Iristheile' nicht, zur gegenseitigen Berührung gelangt zu
sein. Die f o e t a l e A u g s p a l t e steht weit offen und hat sich nunmehr auch auf den Augblasenstiel
ausgedehnt.
Der Bulbus hat eine Tiefe von 0,2580 bei einer Höhe von 0,2514 mm. Die Dicke entspricht der
Höhe, man kann also als Zahl für das annähernde Volumen des ganzen Organs 0,0084 cbmm berechnen.
Das Auge liegt in seiner vorderen, distalen Hälfte und, in Folge des unten zu besprechenden Ansatzes
zur Auglid- resp. Drüsenbildurig, auch im grössten Theile seiner hinteren proximalen Hälfte
ganz frei da.
S t a d i u m IV (10 mm), .
Der Augapfel steht auch jetzt auf dem Standpunkt der secundären Augenblaso, bei der stets noch
ein ziemlich weiter Spalt zwischen den beiden Blättern als Rest .der Höhle der primären Augblase übri«-
geblieben ist. Der Bulbus ist in lockeres Bindegewebe eingebettet, das zahlreiche Gefässc führt. Fettzellen
lassen sich in der näheren Umgebung des Auges nicht nachweisen. Seine Tiefe beträgt 0,3595, seine
Höhe 0,3046 mm, wonach es ein Volumen von 0,0175 cbmm besitzt.
S t a d i u m V (11 mm). Taf. I. Fig. 2.
Der Bulbus lässt noch immer das Bild der secundären Augenblase erkennen. Wenn auch die
beiden Blätter der Irisanlage sich meist fest aneinandergelegt haben, so giebt es doch auch, besonders ventral
häufig Stellen, wo der Spalt zwischen denselben ununterbrochen bis nach der Spitze der Iris hinreicht
mit anderen Worten also der Hohlraum der primären Augblase in der secundären bis zum Augbechcrrande
zu verfolgen ist. Die. foetale Augspalte klafft weit. Das Auge liegt auch jetzt noch lediglich in lockeres
Bindegewebe eingebettet. Skeletttheile, oder deren Anlagen finden sich nirgends in der Nähe: es existirt
also z. B. eine Orbitalhöhle auf diesem Stadium nicht einmal in der ersten Andeutung.
Der Bulbus ist kugelig. Tiefe, wie Höhe messen 0,3789 mm. Sein Volumen beträgt also 0,028 cbmm.
Gegen Aussen liegt das Auge vollständig frei und ist nur ganz Wenig durch die in der Entwicklung
begriffenen Augenlider bedeckt.
S t a d i u m VI (13 mm). Taf; I. Fig. 3.
Die zwei inneren Blätter der Irisanlage haben sich weiter genähert und so wieder ein erhebliches
Stück von dem Reste der alten primären AugblasenhÖhle verdrängt, es ist indessen immer unschwer die
Becherförm des Auges zu erkennen, dessen distale Oeffnung durch die Linse grösstentheils verschlossen
wird. Die foetale Augspalte ist noch vorhanden, doch haben sich ihre Ränder etwas genähert.
Einen Schutz für das Auge durch Skeletttheile giebt es auch jetzt nicht. Die Augenlider sind
einander' etwas näher gerückt.
Der Bulbus ist 0,3133 mm tief, 0,3446 mm hoch, hat somit, als Rotationsellipsoid betrachtet, ein
Volumen von 0,018 cbmm.
S t a d i u m V II (17 mm);
Hier ist der Spalt zwischen den zwei ectodermalen Blättern der Irisanlage wieder sehr breit geworden
(cfr. Iris.), das Auge zeigt die Form der secundären Blase also wieder weit deutlicher.
Der Augbecher wird von der Linse vollständig verschlossen, abgesehen natürlich von der Gegend ■
der foetalen Augspalte, deren Ränder sich weiter genähert, aber noch nicht zusammengeschlossen haben.