förmig verästelten Dotterstöcke vor uns zu haben. Geht diese wiederholte Gabelung und das
Wach$thum immer gleichmässig vor sich, d. h. an allen Vegetationspunkten ungefähr gleichzeitig
und gleich intensiv, dann müssen w ir eine mehr oder minder re in dichotomische S tru c tu r des
Ganzen erhalten, wobei ausser dem ersten und ä ltesten Hauptstamm jederseits kein Theil a h
besonders bevorzugt zu erkennen ist. Solche Verhältnisse treffen w ir in der T h a t bei Distomum
clavigemm und seinen Verwandten, weniger re in auch bei den schwach entwickelten und gegliederten
Dotterstöcken des Distomum perfatum, ascidia u. s. w. In anderen Fä llen dagegen zeigt
sich, dass von den beiden, aus einer Gabelung entstehenden „Knospen“ die eine immer vegetationsk
rä ftig e r ist, vielleicht auch n u r mehr Raum zu ih re r Verfügung h a t, als die andere. Da sie*
weiter, hauptsächlich wohl den Raumverhältnissen folgend, meist in annähernd gerader Linie
längs des Körperrandes fo rt wächst, so e rhalten wir je tz t ausser den beiden ersten Hauptstämjnen
de'ren noch weitere, an denen in dieser oder jen e r Weise seitlich Knospen ansitzen (Fig. 181,
Taf. IX ): es entstehen longitudinale Dottergänge. Die Seitenknospen an diesen können sich
wieder verschieden ve rh a lten ; sie können im Anschluss an die Verhältnisse bei den oben genannten
Distomen auch ih re rse its weiterwachsen, sich gabeln, und zur Bildung kleinerer Verästelungen
mit mehreren Endknospen hinführeu, sie können aber auch einfach bleiben und direct
zu den späteren Drüsenfollikeln werden. Das e rstere Verhalten finden w ir u, a. bei Distomwn
endolobum (Fig. 182, Taf. IX), das le tz tere bei Distomum tercticolle (Fig. 63, Taf. III).
Zwischen den hier namhaft gemachten Ausbildungsweisen kommen naturgemäss noch
Mittelformen in mehr oder minder reicher Mannichfaltigkeit v o r; es würde uns aber zu weit
führen, auf sie noch besonders einzugehen, umsomehr, als sie nach dem Gesagten ohne weiteres
verständlich sein werden. Am Ende der bisherigen Entwickelung haben w ir dann ein mehr oder
minder reich verzweigtes Geäst vor uns, an dessen Zweigenden ü berall kleine knospenartige
Anhäufungen von Zellen sich finden; die Zweige selbst werden d a rg e ste llt von den Wandzellen,
welche wie frü h er differencirt, aber h ie r entsprechend der reicheren Gliederung d e r späteren
Ausführungsgänge zahlreicher sind. Während der Entwickelung und Ausbreitung der D o tte rstöcke
wächst n a tü rlic h auch der gesammte Körper, und es ergiebt sich damit fü r die frü h er
gebildeten Gänge die Nothwendigkeit einer Verlängerung. Diese erfolgt, wie bei den anderen
Abschnitten des Leitungsapparates durch eine S t r e c k u n g der Wandzellen, die sich documentirt
in einem immer weiter auseinanderrücken der Zellenkerne; na tü rlich auch, dass davon am meisten
die ältesten, zu erst gebildeten Theile, also die queren Dottergänge betroffen werden. Auch die
gemeinsame W u rz el dieser letzteren, der unpaare Dottergang, nimmt an ih r Theil, freilich in
n u r geringem Maasse, da h ie r eine allgemeine Capacitätsvergrösserung s tattfindet, welche die
Entstehung des Do tte rre serv o irs zu r Folge ha t. A u f der Aussenseite desselben leg t sich wohl
überall auch eine Ringmuskulatur an , die ich au f den übrigen Dottercanälen mit Sicherheit
nich t nachweisen konnte. Die Aushöhlung des ganzen Systemes e rfolgt ebenfalls au f die gewöhnliche
Weise, was beim D o tte rre serv o ir dire c t zu beobachten, bei dem übrigen Theile der D o tte rleitungswege
aber n u r ausserordentlich schwer und u n te r besonders günstigen Verhältnissen
zu erkennen ist.
Den letzten A k t in der Entwickelung der Dotterstöcke endlich s te llt die Umwandlung
der bisherigen „Knospen“ zu den Drüsenfollikeln dar, eine Umwandlung, die durchaus analog is t
derjenigen, wie wir sie bei den compacten Dotte rdrüsen des Distomum folium gesehen. Die In h a lts zellen
der Knospen beginnen sich zu vermehren, diese selbst schwellen an und tre te n je tz t allmählich
deutlicher aus dem Parenchyme des Wurmkörpers hervor. Von den zunächst ganz
gleichartigen Inhaltszellen der Dotterstocksfollikel werden etliche grösser, wobei sie sich mehr
in die Mitte der Follikel drängen, sie entwickeln in ihrem Inneren die bekannten Körnchen und
werden zu typischen Dotterzellen, während andere allmählich ihnen nachfolgen; die Verhältnisse
sind von je tz t ab bekannt. Sie bieten übrigens manche Aehnlichkeit mit denjenigen dar, die sich
in derselben Z e it im Keimstocke abspielen, wie j a auch ih re Producte in manchen Fällen wenigstens
eine gewisse Aehnlichkeit mit denen des Keimstockes zur Schau tra g e n (cf. oben pag. 199 f. u. 211).
Endtkei l e.
Bei der Cercarie is t bekanntlich von einer Genitalöffnung noch keine Rede; beide Leitungswege
gehen vielmehr, noch ehe sie die Bauchfläche erreichen, continuirlich in einander über .und
bilden einen mehr oder minder scharfen, flförmigen Bogen, dessen einer Schenkel sehr bald schon
in die beiden Samenleiter sich spaltet, während der andere mit der Anlage der inneren weiblichen
Genitalien in Verbindung tr i t t . Dicht gedrängte, körnige Parenchymzellen begleiten beide
Schenkel in ganzer Länge. Diese Anlage der Genitalorgane is t bei allen Cercarien genau die
gleiche, und es sind nun auch die Veränderungen, welche im Laufe der Entwickelung an ihnen
sich abspielen, im Princip durchaus dieselben. Die immerhin beträchtliche Verschiedenheit, welche
w ir an den fertigen A p p a ra ten ' der erwachsenen Thiere kennen, ergeben sich n u r als graduelle
Unterschiede, hervorgerufen dadurch, dass die Ausbildung bei der einen A r t weiter geht, als bei
der anderen, und es b e stä tig t eine Verfolgung ih re r Entwickelung durchaus das, was w ir über
ih re Verwandtschaft schon frü h e r durch Vergleichung der ausgebildeten Zustände erfahren haben.
G e n i t a l s i n u s .
Die ersten Entwickelungsvorgänge betreffen beide Schenkel der flförmigen Anlage in
ganz der gleichen W eise ,' weshalb es sich auch empfehlen dürfte, sie zunächst gemeinsam zu
behandeln. Eine intensive Streckung findet an ihnen nicht s ta tt, doch nehmen sie mit dem
Wachsthume des Körpers ebenfalls an Grösse zu, wobei ih re gegenseitigen Grössenbeziehungen
in der Hauptsache g ew ah rt bleiben. Bei dem männlichen Theile dürfte im Anfänge eine Vermehrung
des zeitigen Baumateriales stattfinden, bei dem weiblichen jedoch nicht, was ich schon
oben gelegentlich hervorgehoben habe. Es kommen somit als Entwickelungserscheinungen hier
n u r in B e tra ch t die Lumenbildung und die D ifferencirung der M uskulatur. Die ersten Anzeichen der
Lume n b i l d u n g treffen wir ungefähr um dieselbe Zeit, zu welcher, die Aushöhlung auch
in den inneren Genitalien sich bemerkbar macht; sie erfolgt hier auch in ganz der gleichen
Weise wie d o rt, concentrirt sich aber zunächst besonders auf 'den allervordersten Theil der
Schlinge, au f ih re Umbiegungsstelle. Hier en tsteh t zuerst eine grössere Lacune, welche sich bald
auffällig verg rö sse rt und die Wand ziemlich dünn macht. Sie beginnt sogar allmählich aus der
Axe des Zellenstranges herauszutreten und nach der Bauchseite sich v-or z u w ö l b e n ; w ir erhalten
so am vordersten Theile der vereinigten Genitalwege einen kleinen blasenartigen Aufsatz oder