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 Gänge a n s ta tt ih re r  früheren,  vollkommen einfachen,  äusseren Grenzlinie einen zw ar schmalen,  
 aber  d e u t l i c h   d o p p e l t   c o n t o u r i r t e n   S a um,   der  ursprünglich  von  zwei  durchaus  p a ra llelen  
 Linien  eingeschlossen  is t  (Fig.  183,  Taf.  IX).  N u r  da,  wo  Verengerungen  an  den  Gängen  
 in  Folge  von  Contractionen  auftre ten,  s ieht  man  diesen  Saum  sich  verdicken,  mit  A u f hören  der  
 Contraction  aber wieder  au f  das  ursprüngliche Maass  zurückgehen  (Fig.  183 *).  Bald  nimmt  nun  
 die  innere  Begrenzung  des  Saumes,  der  sich  optisch  noch  fa s t  g a r  n ich t  von  dem  d a ru n te r  liegenden  
 Plasma  der Wandzellen  unterscheidet,  einen  fein  g e w e l l t e n   Verlauf  an.  Die  einzelnen  
 Weilchen  tre te n   durch Vertiefung  der zwischen  ihnen  befindlichen Thäler  immer  schärfer  hervor,  
 und  zugleich  e rh ä lt  nun  die  Substanz  des  ganzen  Saumes  eine  immer  s tä rk e r  lichtbrechende  
 Beschaffenheit,  die  ihn  je tz t  deutlich  und  sch a rf  von  dem  leichtkörnigen,  blassen  Protoplasma  
 der  Wandzellen  abhebt.  Durch  Heben  und  Senken  des’ Mikroskoptubus  kann  man  sich  je tz t  
 schon  davon  überzeugen,  dass  die  beschriebenen  Weilchen  der  optische  Querschnitt  von  bandartigen  
 Verdickungen  sind,  welche  sich re ifen a rtig   um  die Leitungswege herumlegen:  der  optische  
 Querschnitt  von  Ringmuskelfasern.  Dieselben  sind  zunächst  aber  augenscheinlich  noch  nicht  
 gegeneinander  abgesetzt;  das  le tz tere   geschieht  e rs t  dadurch,  dass  au f  dem  optischen  Schnitte  
 die zwischen den Hügeln gelegenen Thälchen allmählich  bis  an die  äussere Grenzlinie des ursprünglichen  
 Saumes  sich  vertiefen,  wodurch  die  e rsteren   n u r  noch durch  eine  ausserordentlich  schmale  
 basale  Brücke  in  Verbindung  bleiben;  re is st  auch  diese  Brücke  schliesslich  noch  durch,  dann  
 bekommen  w ir  isolirte Reifen  um  die P eripherie  der Gänge  herum,  die  nun  die  einzelnen Muskelfasern  
 darstellen.  Mit  der  Isolirung  is t  gewöhnlich  eine  geringe  Aenderung  in  ihrem  äusseren  
 Verhalten  verbunden,  indem  sie  ih re  Convexität  vom  je tz t  ab  nicht  mehr,  wie  bisher,  der  Innenfläche  
 des Canales  zukehren,  sondern mehr  oder  minder  deutlich  auf  die Aussenfläche rücken  und  
 daselbst  als  feine  A u f l a g e r u n g e n   erscheinen. 
 Ich  habe  h ie r  das  geschildert,  was  ich  m it  den  schärfsten  Vergrösserungen,  die  mir  zu  
 Gebote  standen,  an  lebenden  Exemplaren  der  verschiedensten  A rte n   in  sehr  übereinstimmender  
 Weise  erkennen  konnte,  und  ich  habe  daraus,  wie gesagt,  den  Schluss  gezogen,  dass  die Muskelfasern  
 epithelogener  N a tu r,  Differencirungen  der  Epithelzellen  sind.  Bis  h ie rh e r  d ü rfte   sich  
 gegen  die  angegebene  Deutung  kaum  irgend  welcher  Widerspruch  erheben.  Dass  Epithelzellen  
 des  Körpers  bei  niederen  Thieren  ausser  ih re r  speziellen  Function  noch  die  Erzeugung  von  con-  
 tra c tile n  Elementen  zu  übernehmen  vermögen,  is t  seit  den Untersuchungen  der Gebrüder H ertwig  
 an Ä k tin im ')  bekannte  Thatsache.  Es  h a t  sich  bei  diesen Untersuchungen  weiter  heraus  gestellt,  
 dass  neben  den  typischen  „Epithelmuskelzellen“,  die  normal  an  der Begrenzung  der Epithelfläche  
 theilnehmen  und  an  ih re r  abgewandten Seite  den  contractilen F o rtsa tz   tragen,  an  anderen Orten  
 auch  Zellen  Vorkommen,  bei  denen  das  erstere  nicht  mehr  der  F a ll  ist,  und  endlich  solche,  bei  
 denen  n u r  noch  „an  der  nach  dem  Ep ith el  gewandten  Seite  eine  dünne  Lage  von  Protoplasma  
 und  in  dieser  der K e rn “  nachweisbar  is t  (1.  c.  p.  178).  Die  e rstere  Form  wurde  mit  dem Namen  
 der  i n t r a e p i t h e l i a l e n ,   le tz tere   als- s u b e p i t h e l i a l e   Muskeln bezeichnet.  In   allen diesen  
 Fällen  w a r  es  aber  stets  n u r  eine  einzige  Faser,  die  von  einer  Zelle  aus  ihren  U rsprung  nahm. 
 In   dieser  letzteren Hinsicht  nun  d ü rften  sich  die Epithelmuskelzellen  an  den Geschlechtswegen  
 unserer  Distomen  abweichend  verhalten.  Die  einzelnen  Fib rillen   liegen  h ie r  so  dicht 
 *)  O.  o.  R.  Hertwig,  Die  Aktinien.  Jena  1879. 
 heben  einander,  die  Epithelzellen  dagegen  sind,  wenn  man  ih re   Grenzen  auch  nicht  erkennen  
 kann,  doch  der  Lage  der  Kerne  nach  so  gross,  dass  h ie r  sicher  m e h r e r e   F a sern   dem  T e rritorium  
 einer  Zelle  entsprechen müssen.  Es  könnte  der Gedanke  nahe  liegen,  dass  es  ein Leichtes  
 sei,  durch Maceration  und Isolirung  der Elemente  hierüber  sich K la rh e it  zu  verschaffen:  dem  is t  
 aber  n ich t  so.  Die  Thiere,  an  denen  das  E p ithel  noch  deutlich  als  solches  erkennbar  ist,  
 erreichen kaum  jemals  über Millimetergrösse,  und  die Gänge  um  deren Wandungen  es  sich dreht,  
 messen  0,01—0,02 mm  in^ der Weite.  Ich habe  den Versuch  gemacht,. solche Objecte  zu  maceriren  
 und  sie  zu  zerzupfen oder  zu  z ertrümme rn;  aber n u r  ein Mal,  denn  kaum  die Gänge  selbst,  noch  
 viel  weniger  ih re   histologischen  Elemente  oder  g a r  deren  contractile  Differencirungsproducte  
 waren  bei  dieser  Behandlungsweise  zur  Anschauung  zu  bringen.  Dasselbe  R esu lta t  ergab  sich  
 beim  Conserviren  und  Schneiden  entsprechender A lte rs stad ie n :  nirgends  w a r  auch  n u r  eine Spur  
 von  dem Gesuchten  zu  entdecken!  So  musste  ich vor  der Hand  da rau f  verzichten,  h ie r z u   einem  
 kla ren   Resulta te   zu  kommen;  indessen  erscheint  m ir  d i e s e r   ganze  Unterschied  auch  nur  
 von  secundärer  Bedeutung,  wie  auch  schon  bei  den,  den  Actinien  nahe  verwandten  Medusen  die  
 Wahrscheinlichkeit  vorliegt,  dass  nicht  n u r  einer  Zelle  mehrere  F ib rillen ,  sondern  auch  eine  
 Fib rille   mehreren  Zellen  angehört,  mit  anderen Worten,  dass  die  ganze Summe  der Muskelfasern  
 ein  gemeinsames  Pro d u ct  des  gesammten  Epitheles  ist. 
 Bisher  handelte  es  sich  aber  n u r  um  eine  R in gm u s k u la tu r ;  nun  kennen  wir  an  dem  
 Leitungsapparate  unserer  Distomen  aber  auch  einige  Stellen,  wo  zu  dieser  sich  eine  im  übrigen  
 völlig  gleiche,  jedoch  in  l o n g i t u d i n a l e r   Richtung  angeordnete  Muskulatur  hinzugesellt,  wie  
 am  Cirrusbeutel  und  an  der  Vagina.  Um  die  Entstehung  dieser  Faserlage  in  derselben  Weise  
 wie die der Ringfasern zu  studiren,  müssten  w ir  beide Gebilde  im  optischen Q u e r  schnitte  u n te rsuchen, 
   und  das  is t  u n te r  den  obwaltenden  Umständen  und  bei  ih re r Lagerung  im Körper  nicht  
 zu  erzielen,  wenigstens  nicht  in   einer  genügenden  A r t  und  Weise.  So  habe  ich  auch  betreffs  
 ih re r  so  g u t  wie  nichts  herausbekommen  können  —  leider,  denn  die  E ntstehung  dieser  Muskellag 
 e   d ü rfte   noch  in teressanter  sein,  als  die  der  Ringfasern,  weil  fü r  die  E ntstehung  b e i d e r ,   
 soweit  ich  gesehen  habe,  überall  n u r  eine  e i n z i g e ,   e i n f a c h e   E p i t h e l s c h i c h t   gegeben  ist.  
 Ich   komme  au f  die  speciellen  Entwickelungsverhältnisse  von  Cirrusbeutel  und  Vagina  sp äte r  zu  
 sprechen;  was ich  über  die Entstehung  ih re r Muskulatur  zu  sagen  habe,  dürfte   sich jedoch besser  
 gleich  h ie r  erledigen  lassen.  E s  sind  betreffs  der  Entstehung  derselben  zwei  Möglichkeiten  
 gegeben:  einmal  kann  sie  denselben  Ursprung  haben,  wie  die  Ringfaserlage,  d.  h.  einen  epithelialen, 
   oder  sie  kann  von  aussen,  d.  h.  Von  den Parenchymzellen  auf  die  Ringfaserlage  abgeschieden  
 sein,  und  würde  dann  in  dem  HERTwiG’schen  Sinne  als  Mesenchymmuskulatur  zu  betrachten  
 sein.  A u f  den  ersten Blick  mag  wohl  die  le tz tere  Möglichkeit  als  die  näher  liegende  erscheinen,  
 besonders,  da  eben  n u r  eine  einzige  Epithelzellenschichte  fü r  die Erzeugung  beider Fasersysteme  
 zur  Verfügung  steh t.  Ganz  abgesehen  aber  von  der  durchaus  an  die  Epithelialmuskeln  sich  
 anschliessenden,  sehr  regelmässigen  Anordnung  der  Longitudinalfibrillen,  is t  es  auch  die  augenfällige  
 Zusammengehörigkeit  mit  den  Circulärfasern,  welche  eine  verschiedene  Entstehung beider  
 nich t  re c h t  wahrscheinlich,  ja   sogar  direct  unwahrscheinlich  macht. 
 Demnach  bliebe  nun  nichts  anderes  übrig,  als  auch  die  Längsmuskulatur  au f  die  Matrix  
 der  R in g fa se rn ,' beide  Faserschichten  also  au f  dieselbe  Epithellage  zurückzuführen  —  eine  Annahme, 
   die  ebenfalls  ih re   Schwierigkeiten,  ha t,  und  das  um  so  mehr,  als  durch  die Beobachtung,  
 wie  gesagt,  kein  directes  Beweismaterial  herbeizuschaffen  ist.  Ganz  undenkbar  wäre  allerdings