Wie man sieht, ist die Starke der Cornea, in der Augaehse bei den verschiedenen Individuen
wieder sehr verschieden; es tritt jedoch auch hier, wie bei Ghorioidea und Sclera, im Allgemeinen die Re"-el
zu Tage, dass je kleiner ein Auge, umso stärker im Verhältniss seine Cornea ist.
Auch die Stärkezunahme, welche die Hornhaut gegen ihren Rand bin erfährt, ist eine sehr verschiedene,
jedoch scheint, im Grossen und Ganzen betrachtet, auch in diesem Punkte eine gewisse Gesetzmässigkeit
zu herrschen. Die Verdickung ist nämlich bei den grösseren Augen eine verbältnissmässig
viel bedeutendere, als bei den kleineren.
Ob H e s s mit seiner Angabe, die Cornea sei in ihrem Scheitel.0,03 mm dick, eine Durchschnittszahl
hat aufstellen wollen, oder ob er das bei einem Exemplar gefundene Mass ohne Weiteres als für alle
Maulwurfshornhäute giltig ansieht, vermag ich nicht zu entscheiden, es scheint mir übrigens das ejne so unrichtig
zu sein, wie. das andere.
Der äusserstc der drei die Cornea ziisammonsetzeuden Theile, die Conjuiictiva, besteht in seinen
vor dem Linsenpole sich ausbreitenden Partieen nur in seltenen Fällen auschliesslich aus dom Rete Mulpii/hii.
Meist haben sich .auf diesem eine,-oder mehrere weitere Epidermislagen, also Theile eines stratiim eonimrn,
entwickelt. Die Stärke dieser äussersten Schichten ist ebenfalls sehr schwankend. Bald bilden sic wie
gesagt, nur eine einzige Lage sehr langgestreckter, laserartiger Zellen, 0,0013 mm breit, die keine'Spur,
von Kernen mehr zeigen, ein anders Mal ordnen sie sich dann wieder in 2—3 Lagen a n , von denen die
innerste aus langen, dünnen Plattenzellen, mit ziemlich gestreckten, spindelförmigen Kernen, besteht, während
die Elemente der zweiten viel länger und dünuer und nur in einzelnen Fällen noch mit sehr gestreckten,
fast fadenfömigon Kernen versehen sind. Eine ev. vorhandene dritte, äussorste Lago bilden dann fast, vollständig
verhornte, absolut kernlose, schuppen förmige Zellen.
Auch das Rete Malpighii hat in seinen im Umkreis der Augachse gelegenen Partieen einen sehr mannigfaltigen
Bau. Stets wird es durch eine einzige Lage plattenförmiger Zellen dargestellt, doch ist die Stärke
der letzteren sehr verschieden: bei dem einen Thier ziemlich gering, bei einem ändern dann verliältniss-
mässig bedeutend, schwankt sie zwischen 0,0039 und 0,0058 mm.
Gegen den Rand, also gegen die Sclera hin, verstärkt sieh die Con/mclna. Es geschieht dies
einmal dadurch, dass sieh die Lagen des Stratum corneum vermehren und zwar, wie dies ja- überall in der
Epidermis der Fall ist, durch Neubildung vom Rete Madpigliu aus. Man wird also in den von der Aug-
achse entfernten Theilen als äusserste Corneaschicht immer wieder die schuppenförmigen, langgestreckten
und dünnen, kernlosen Hornzellen und einwärts von ihnen etwas weniger gestreckte Zellen antreffen, die
wenigstens noch Spuren eines Kernes erkennen lassen. Zwischen ihnen und der Malpighi’schen Schicht treten
dann, zunächst eine, bald mehrere Lagen von Elementen auf, die mehr plattenförmig und mit deutlichen,
oft spindelförmigen, ja sogar rundlich-ovalen Kernen ausgestattet sind. Solcher innerer Lagen können es
gegen die Sclera grenze hin bis zu vier werden.
Auch die Zellen des JRete Malpiglm nehmen, je weiter von der Augachse entfernt, umsomehr an
Höhe zu und werden zunächst allmählich cubisch, schliesslich cylindrisch, bis zu 0,0059 mm hoch. Ihre
vor dem Linsenpol ziemlich langgestreckten elliptischen Kerne, deren lange Achse dort parallel zur Fläche
der Cornea verläuft, werden immer kürzer und gedrungener und gewinnen endlich (in den Cylinderzellen)
Kugelgestalt, mit einem Durchmesser bis zu 0,0044 mm.
Der Haupttheil der Hornhaut, die Cornea propria, zeigt in allen von mir untersuchten Maulwurfsaugen
das Gemeinsame, dass er aus sehr feinen Bindegewebsfäs.erchen gebildet ist. Dieselben liegen, ganz
rr tv . , . , J-arneen des vorderen Augenpoles stets nur sehr wenige
Kerne. Diese sind meist sehr klein und schmal-spindelförmig, nur in einem einzigen Falle erschienen sie
mehr rundlich. Belten finden sie sich durch die ganze Dicke der Schicht zerstreut; sie halten sich gewöhnlich
verwiegend m den peripherischen, und « u diesSn hauptsächlich in den proximalen Partieen Es
kommt jedoch auch vor, | | s s sie den im Umkreis;« der Augachse gelegenen Abschnitten der Hornhaut voll-
ständig fehlen.
Von den „spindelförmigen Zellen?, also wohl den stfgi C -o rn e a k ¿ rp e reh e n , die Hess, so-ar in
grossei-. Anzahl,.constatiert hat, konnte ich niemals auch nur eine Spur entdecken. Es existieren zwar in
d o ^ ^ i w ^ p m z a h ^ o h e kleinere und grosseit.-SpaltränfeSdooh- Hessen sich an denselben (auch unter
ArW-endung der Silbermethoden) niemals diÄharakteristisob'en nach allen Seiten abgehenden kurzen Fort-
satze naehweisen. Vielfach verdanken di««.:gpalten wohl d e r, auch in der Cornea auftretenden Neigung
zur Bänder- oder Balkenbildung ihr Dasein. Dieselbe findet sieh ;äb«r keineswegs in jeder Hornhaut; ich
konnte sie vielmehr, wenigstens in den Theilen des Augpoles, nur selten mit Sicherheit Änstatiren.
M B , . " be" sowen,g> ™ Corneakörperchen vermoéhté' ich in der: vor der Linse.’gelegenen Cornea die
nach Kadyi die gesammte Hornhaut durchziehenden Gefä|#|§ufzufinden. In meinen, sehr zahlreichen P rä paraten
besitzen .die Randpartieen der Cornea selten, die der Augachse «Éelegenen niemals. Gefässe.
Wie aus der Tabelle hervorgeht, nimmt die Cornea p m m a gegen die Sclera hin ebenfalls an Stärke
immer mehr zu. Auch ihre Struktur erleidet dabei Änderungen. Vor allem tritt die Zusammenfassung der
Fasern in Bänder mehr hot-vor. Auch da, Wo diesMicht stattgofunden hat, verlaufen die Fasern, immer noch
sehr engte gedrängt, entschieden etwas welliger. Weiterhin sind die von der Augachse’ entfernteren Par-
■jg” 8tets es kommt häufiger vor, dass sieh durch die ganze Schicht: die Kerne, die auch
etwas an Starke zugenommen haben, gleichmässig verbreiten; absoluter Kemmangel besteht ie diesen
1 heilen niemals.
- ; • , H[aufig lasst'sieh nahe ider (angenommenen) scléroticalen Grenze die Cornea propria in zwei verschiedene
Schichten zerlegen. Die innere derselben, die weitaus mächtigere, setzt sieh in die Sclera fort
wahrend die äussere, dünnere mit den Bindegewebszügen im Zusammenhänge steh t, die den Bulbus im
weiteren Umkreise nmsehliessen. Diese äussere Schicht ist stets viel lockerer angeordnet, ihre-Züge verlaufen
viel welliger, .sie ist immer reich an rundlieh-ovalen, gélegeniíjh beinahe kugeligen Kernchen, deren
ange Achse, im Gegensätze zur übrigen Corma, wo dieselbe stets zu der Oberfläche-. der Haut parallel
gerichtet ist, nach allen möglichen Richtungen verläuft.
In einem einzigen Falle zeigte die Hornhaut ein von dem geschilderten sehr verschiedenes Verlili!
m HÜ ¡H ^ B üfl ^u^ac^se nämlich die Conjunctiva eine Stärke von zusammen
,0244 mm. Sie bestand hier, von Innen nach Aussen betrachtet, zunächst ans dem Rete MalpigHi das
Ü H H mm breiten, 0,0074 mm dicken Platten gebildet war. Diese führten kugelige Kerne’ von
, 63 mm Durchmesser. Es folgten darauf, zusammen ebenfalls 0,0074 mm dick, zwei Zellenlagen, deren
Elementé etwas weniger starke Platten davstellten und länglich ovale Kerne führten. Hieran schlossen
sich 2 - 3 Lagen langgestreckter in der Verhornung begriffener Zellen mit noch deutlichen, sehr gestreckten
Kernen in einer Gesammtstärke von 0,0052 mm, und endlich mehrere Schichten nngemein langer, schuppen-
iormiger, vollständig verhornter Zellen, zusammen 0,0044 mm dick. Gegen die Sclera nahm diese Con-
jrncUva nicht, wie in allen anderen Fällen, an Mächtigkeit zu, sondern im Gegentheil sehr bedeutend ab.
ehon die Zellen des Rete Malpighii waren nahe der Faserhaut nur mehr 0,0044 mm dick, bei einer Breite