einer Stufe des embryonalen, oder des Larvenlebens. W i e d e r s h e im hatte darin die Ausfiihrungsgänge
der von ihm als Tentakeldrüse bezeichneten Jakobson’schen Drüse gesehen.
Eigene Untersuchungen.
. (Tafel VII.) :
Die Lage des Auges von Siphonops annulatus ist äusserlich n u r durch einen mattweissen Fleck
in der H au t zu beiden Seiten des Kopfes markirt. Zuweilen schimmert jedoch durch diesen Fleck das
Auge in Gestalt eines ganz feinen, eben noch erkennbaren dunklen Pünktchens hindurch.
Die mikroskopische Untersuchung des Organs h a t mich zu den nachstehend verzeichneten
Resultaten geführt.
Der Bulbus oculi. (Fis . eo-) - -
Die Tiefe des Bulbus, mit anderen Worten die Länge der Augenaxe, beträgt 0;361 mm, die
Höhe 0,513 mm. Tiefe verhält sich demnach zu Höhe wie 1 : 1,42. Betrachtet man den Bulbus als
einen soliden Körper, was ja trotz der verschiedenen Dichtigkeit seiner einzelnen Theile wohl angeht,
so ergibt sich für sein Volumen 0,035 cbmm.
Da mir von den Objecten, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, n u r die Köpfe Vorlagen,
muss ich darauf verzichten, die Verhältnisszahlen zwischen Bulbustiefe resp. -Höhe und Thierlänge etc.
festzustellen.
D i e O r b i t a (Fig. 66) stellt eine sehr weite Höhle dar, in welcher ausser dem Auge noch
mehrere andere Organe Unterkunft gefunden haben.
Unmittelbar hinter dem Bulbus nämlich schliesst sich ein im Querschnitt ca. 0,871 mm langer,
0,525 mm hoher Drüsencomplex an : die von W i e d e r s h e im sogenannte O r b i t a l d r ü s e (Fig. 66 ODr).
Dieselbe setzt sich aus einer Menge verhältnissmässig grösser Drüsenschläuche zusammen, die sich um
einen hinte r dem Auge vorbeiziehenden Muskel herumgruppiren. Es ist dies der Muse, retractor der
Papille des „falschen Nasenloches“. Von Aussen wird der gesammte Drüsencomplex von einem Ringmuskel,
einem Muse, compressor umgeben.
Dorsal davon findet sich in der Orbitalhöhle ein weiteres Drüsenorgan, das sich, von der Orbitaldrüse
jedoch vor Allem dadurch unterscheidet, dass es n ich t aus einzelnen Schläuchen aufgebaut ist,
sondern sich als ein mehr traubenartiges Convolut einzelner dichtgedrängter Drüsenpakete darstellt. Es
ist dies die Tentakeldrüse W ie d e r s h e im ’s, die ebenfalls in Beziehung zu jenem, früher sogenannten
falschen Nasenloch steht*),. Hinsichtlich der Orbitaldrüse mag es genügen, auf W i e d e r s h e im ’s hezügl.
*) Ob die Drüse selbst Ausführungsgänge nach der Tentakelöffnung hin besitzt, wie W i e d e r s h e im will, oder ob
P. und F. S a r a s i n Hecht haben mit ihrer Angabe, dass, wenigstens bei Ichthyophis ylutinosus, die fragliche, von ihnen
Veröffentlichungen zu verweisen, die ich, soweit mir mein Material die Untersuchung gestattete, in dieser
Sich tu n g durchweg bestätigen kann. Nuivin e in em Punkte möchte ich W ie d e r s h e im nicht rückhaltlos
zustimmen: es betrifft dieser die Frage, ob die Orbitaldrüse, ausser an der Papille des „falschen Nasenlochs“,
auch noch in einen vor dem Auge gelegenen Raum eine Ausmündung besitze. Das Vorhandensein
der letzteren bestreitet W ie d e r s h e im . Bei einem meiner Präparate schien es mir aber doch, als
ob eine solche Coinmunication: thatsächlich, vorhanden , wäre in der Art, dass der am weitesten gegen die
ventrale Circumferenz des Auges vorgeschobene Drüsenschlauch sich gegen den unten zu besprechenden
praecornealen Hohlraum hin öffnete (Fig. 7® Freilich konnte ich diese Erscheinung n u r bei einem
einzigen Präparate, und auch da nicht m it absoluter Deutlichkeit, constatiren, will also vorläufig das
Vorhandensein der Ausmündung noch keineswegs .fest behaupten. Angenommen, sie enistirte wirklich,
so wurde dadurch die Deutung, die W i e d e r s h e im %jg,..dem ganzen Drüsenapparat gibt, nur insofern
a ltenrt, als es-etwas zweifelhaft würde, oh m a n . das Drüsensecret als „ G i f t “ bezeichnen darf, was ja
auch von P. und F. S a r a s i n bestritten wird. Die Gewalt, mit d e r'd ie Flüssigkeit aus dem Tentakel
hinausgepresst wird, wurde keine merkliche Verminderung erleiden. Der praeeorneale Hohlräum ist ja
im Vergleich zur Masse der- Drüse winzig klein, wäre, also;,%Jun Secret sehr bald erfüllt. Andrerseits ist
er nach allen Richtungen hin fest abgeschlossen, für die Drüsenflüssigkeit wäre also bei einer Compression
des Muskels nach wie vor kein anderer Weg vorhandengfjkm nach Aussen zu gelangen, als eben durch
den Tentakel.
Ich halte jedoch auch die Möglichkeit nicht für ausgeschlossen, dass man es bei dem als Orbital-
drüse bezeichneten Organe mit zwei getrennten Drüsen zu thun ha t: einmal der die grosse Masse des
Complexes darstellenden wirklichen Orbitalärüsh,: die zum Auge in absolut keine Beziehung tritt, und
andrerseits-, einer, im Vergleich zur Orbitaldrüse, n ü r ganz kleinen Harder’schen, die, wie schon L e y d ig
anfuhrt, den Augapfel halbkreisförmig von hinten umgibt u n d gegen die vordere GircUmferenz des Bulbus
hm ausmündet. Der histologische Bau der Drüse: scheint mir von dem einer Harder’schen keineswegs
gar so Verschieden zu sein, wie W i e d e r s h e im glaubt. Der gegenwärtige Stand meiner Untersuchungen
gestattet mir indessen, wie gesagt, nicht, mich über diese Fragen bestimmt auszusprechen, doch glaubte
ich die vorläufigen Ergebnisse meiner Beobachtungen an dieser Stelle wenigstens erwähnen zu sollen.
Die Innervation der zur Ofbitaldrüse in Beziehung gehenden Muskeln besorgen, wie dies auch
W a l d s c h m i d t beschreibt, theils der Oculomotorius, theils ein aus Verschmelzung von Verästelungen
des letzteren mit Theilen des N. trigeminus hervorgegangener Nervenstamm*).
„Jakobsoolsche“ genannte, Drüse nach dem Jakohson’schen Organ sich öffne, die Ausführungsgänge gegen das „falsche Na-en-
b fch ‘ hin aber als Thränennasengang, resp. als Thränenröhrchen aufzufassen seien und eine Ausmündung des Jakobson’sehen
Organs selbst darstellen, mag hier unerörtert bleiben. F ü r die vorliegende Untersuchung is t nur von Wichtigkeit die aus
n l e d e r s l i e im ’s , wie der beiden .S a r a s in ’s Angaben hervorgehende Bestätigung ineiner Befunde; dass Thränennasengang
und Thränenröhrchen, wenn überhaupt vorhanden, jedenfalls in keiner Beziehung zum Auge stehen.
| *) Was die Benennung des Organs betrifft, so wäre es m. E. nicht nothwendig gewesen, die Bezeichnung als
Harder’sche Drüse fallen zu lassen. Genetisch ist es jedenfalls, mag es nun einheitlich sein oder aus zwei Partien bestehen,
als eine solche aufzufassen, die sich gewaltig weiter entwickelt hat und neben ihrer (einmal angenommenen) Verbindung mit
dem präcorneälen Hohlraum in Beziehung zu einem anderen Organ, hier dem Tentakel, getreten ist. Aehnliche Functionserweiterungen
gerade dieser Drüse kommen, wie B o r n nachgewiesen und auch meine Untersuchungen an Typhlops vermi