Die Stützfasern betheiligen sich durch ihre Verzweigungen auch hier sowohl am Aufbau der
Zwischenganglienschicht, wie einer Granulosa externa, welch letztere freilich n u r ganz schwach angedeutet
ist.
Eine, allerdings geringfügige, Abgabe von Seitenzweigen der Müller’schen Fasern findet auch noch
am distalen Rande der Hauptganglienschicht (g) statt.
4) Der geschlechtsreife Pelromyzon, Thierlänge 16 cm (Fig. 26).
In der Retina des erwachsenen Petromyzon Planeri existirt kein besonderer Bezirk höher entwickelter
Sehzellen. Dieselben besetzen vielmehr gleichmässig die ganze Aussenseite der Netzhaut
innerhalb des Pigmentepithels und werden höchstens in den der Pars ciliaris Retinae angrenzenden
Theilen etwas kleiner.
Das Pigmentepithel baut sich aus einer einfachen Lage von Zellen auf, die gegenüber dem eben
besprochenen Amwiocoeies-Stadium in Bezug auf ihre Grösse keine Veränderung erlitten haben. Wohl
aber ist dies der Fall hinsichtlich der von ihnen ausgesandten Fortsätze, die jetzt viel stärker, zahlreicher
und vor Allem länger geworden sind, als bei jenem grossen Ammocoetes. Die Zellen sind n u r in ihrer
den Zapfen zugekehrten Hälfte schwach pigmentirt. Das Pigment erstreckt sich auch auf die Fortsätze,
doch reicht es in denselben immer nur bis an die Spitzen der ersten Zapfenreihe (b), während die Fortsätze
selbst bis zu den Spitzen der zweiten Reihe (&■), niemals aber bis zum Margo limitans sich
erstrecken.
Eine Membrana limitans externa gibt es auch beim erwachsenen Petromyzon nicht, man kann
vielmehr, wie gesagt, auch hier nur von einem Margo limitans sprechen, den ich mit B a b u c h in als
den optischen Ausdruck der Grenze der Zwischensubstanz ansehe, — freilich nicht auch noch der Enden
der Müller’schen Fasern (so B a b u c h in , W. M ü lle r), denn diese setzen sich, wie bereits für Ammocoetes
gezeigt, noch darüber hinaus fort.
Die Sehzellen, sämmtlich Zapfen, sind in zwei Reihen angeordnet.
Das Zapfenendglied der Sehzellen der ersten, dem Pigmentepithel näher kommenden Reihe (b) .
stellt einen schlanken Kegel dar, welcher bei einer Länge von 0,008 mm eine Basisstärke von 0,0014 mm
besitzt. Die von W. M ü lle r beschriebenen r e ih e n w e i s e a n g e o r d n e t e n Vertiefungen und Erhöhungen
seiner Aussenfläche habe ich nicht auffinden können. Die Zellmembran stellte sich mir, abgesehen von
gelegentlichen durch Reagentien herbeigeführten Schrumpfungen, stets glatt dar. Das Endglied ist gleichmässig
von feinem Protoplasma erfüllt, das sich in die peripheren Partien des sich anschliessenden
Vacuolenraumes fortsetzt. Dieser h a t eine Breite von 0,0014 mm bei einer Länge von 0,0013 mm und
birgt in seinem centralen Theil eine Vacuole, die aber nicht immer als solche deutlich erkennbar ist,
sondern oft n u r durch einen hellen Fleck repräsentirt wird. Is t sie gut ausgeprägt, so is t sie meist
kugelig, zuweilen gegen den Zapfenkörper hin etwas abgeflacht. — Eine besondere Membran lässt sich
an ih r niemals nach weisen.
Der Zapfenkörper ist tonnenförmig (0,008 : 0,0026 mm), und von einem etwas dunkleren Protoplasma
erfüllt, das sich um die Längsaxe zu einer scharf umgrenzten kernartigen Masse (0,0052 : 0,0015 mm)
zusammengeballt hat. Am distalen Pol spitzt sich der Zapfenkörper rasch zu und geht in einen Stiel
— -m 37 S t über,
der aus etwas dunklerem Protoplasma besteht, als es die peripheren Theile des Zapfenkörpers
zeigen. Der Stiel hat eine Länge von etwa 0,0065 mm. E r erleidet am Margo limitans eine Anschwellung
auf 0,0026 mm Breite und tritt durch diese in unmittelbare Verbindung mit der Kornzelle, die
dicht am Margo limitans externus gelegen ist. Dieselbe h a t meist elliptische Gestalt (0,009 : 0,0038 mm)
und ist durch eine leichte Einschnürung gegen die Endanschwellung des Zapfenstiels abgesetzt. Ihr
Protoplasma ist ziemlich fein und hell, dasjenige ihres scharf umgrenzten Kerns dagegen sehr grobkörnig.
Das distale Ende der Zelle ist in eine Spitze ausgezogen, von der aus ein feiner, fadenförmiger Fortsatz
abgeht, der die Verbindung mit den tiefer liegenden Schichten vermittelt.
Die zweite Reihe der Sehzellen (b') reicht mit ihren Spitzen etwa bis zur Mitte des Zapfenkörpers,
in seltenen Fällen bis zum Vacuolenraum der ersten. Die Zapfen der zweiten Reihe unterscheiden
sich von denen der ersten zunächst dadurch, dass die Vacuole niemals anders, als in Gestalt
eines hellen Fleckes nachweisbar ist. Der kernartige Centralinhalt des Zapfenkörpers ist ferner bei b'
gegen das übrige Zellprotoplasma weniger scharf abgesetzt. Der Stiel geht ohne Anschwellung in die
Kornzelle über und diese erscheint infolge dessen an ihren beiden Polen zugespitzt. Sie liegt stets
hinter der Kornzelle der ersten Reihe, also mehr in die Tiefe der Retina gerückt.
Beide Arten von Zapfen sind nach meinen Untersuchungen gleich lang, während W. M ü lle r
lange und kurze unterscheidet. Es erklärt sich diese Verschiedenheit der Angaben aber daraus, dass
W. M ü lle r von dem distalen Ende der Kornzelle aus einen Fortsatz nach der proximalen Grenze der
Granulosa externa gehen lässt und die Strecke von hier aus bis zur Spitze der Sehzellen als Länge der
Zapfenanlage rechnet, während ich die Strecke vom distalen Pole der betreffenden Kornzelle bis zur
Spitze ihres Zapfens messe.
Auf die Zapfenkörnerschicht folgt nu n eine 0,0026 mm starke Schicht, die man als Granulosa
externa äuffassen mag. Sie setzt sich zusammen aus feinem Protoplasmagerinnsel, das von reichlichen
Horizontalfaserzügen durchsetzt wird. Diese bestehen zum Theil aus Verzweigungen der Stützfasem,
zum Theil aber h a t man es dabei mit selbständigen Gebilden zu thun.
Die Schicht wird, ausser von den Hauptstämmen der Müller’schen Fasern, noch von den feinen
Fortsätzen der Zapfenkornzellen radiär durchzogen.
Es folgt nunmehr eine einfache Schicht ganglienartiger Zellen (e), welche die Fortsätze der
Zapfenkornzellen aufnehmen (und zwar stets m e h r e r e Fortsätze, meistens je e in e n von j e d e r der beiden
Zapfenreihen) und ihrerseits wieder durch Ausläufer mit den Zellen der folgenden, der äusseren Ganglienschicht
(e) in Verbindung treten. Auch die Ganglienzellen dieser Schicht nehmen ebenfalls immer
m e h r e r e solche Ausläufer (zwei bis drei) in sich auf und stellen vermuthlich durch feinste Fortsätze
einen Zusammenhang mit den Elementen der Hauptganglienschicht (g) her. Wie schon bemerkt, ist es
mir freilich niemals möglich gewesen, diesen Zusammenhang zu sehen.
Zwischen den ganglienähnlichen Zellen der Schicht e finden sich spärliche grosse Ganglienzellen
(e"), die nach allen Seiten Fortsätze aussenden, ohne dass jedoch dadurch nachweisbar ein Zusammenhang
mit irgend welchen anderen Netzhautelementen hergestellt würde.
Die Zwischenganglienschicht ist ziemlich mächtig (0,004 mm) und wird überwiegend aus den
hier besonders reichlichen Verzweigungen der Stützfasern gebildet. Der Antheil, den das Protoplasma