in vielen, sehr vielen F ällen die einzige, noch anwendbare und einigermassen befriedigende R esultate
ergebende Methode is t; aber andererseits bin ich auch der Ansicht, dass man ih r gegenwärtig
oft mit Unre cht den Vorzug giebt und andere Untersuchungsmethoden ih r zu liebe vernachlässigt.
Das g ilt speciell auch fü r unsere Trematoden, die man in der le tz ten Z e it fa s t ausschliesslich
m it F a rb e und Mikrotommesser behandelt h a t, trotzdem der bei weitem grössere
Theil von ihnen durch Kleinheit und durchsichtige Beschaffenheit geradezu zu einer U n te rsuchung
bei lebendigem Leibe herausfordert. Es is t speciell meine Absicht, durch diese A rb e it
die allgemeine Aufmerksamkeit wieder au f jene Methode hinzulenken und die unverdienter-
massen vernachlässigte wieder zu E h ren zu bringen; denn was ich an neuen Anschauungen
über den Bau des Distomenkörpers hier vorzubringen habe, is t einzig und allein mit ih re r Hilfe
erlangt. Ich habe neben ih r auch von der Schnittmethode Gebrauch gemacht, aber n u r zur
Controlle dessen, was ich am lebenden Thiere gesehen — soweit von einer „Controlle“ hierbei die
Rede sein konnte. Z u r Conservirung der Thiere habe ich mit gutem Erfolge Lösungen von
Sublimat in Alkohol ve rw an d t; sehr g u te R esu lta te ergab eine g e sä ttig te Lösung von Sublimat
in Alkohol 70"/o mit 3—5 °/o Eisessig, ganz brauchbare auch Alkohol 50°/o mit 1—2°/o Sublimat;
in beiden Flüssigkeiten sterben die Thiere sofort und lassen sich auch leicht in gestreckter
H a ltu n g fixiren. Als Fä rb u n g sm itte l wurden meist Haemat oxylin, sowie Borax-, Picro- und
Säurecarmin verwandt.
Die Untersuchung wurde ausser m it schwächeren Systemen aus d e r ZEiss’schen W erk s
tä tte bei den frischen Objekten überall und ausnahmslos mit Z e is s, Apochromat homogene
Immersion 2 mm, Oculare 4—12 vorgenommen. Ich erwähne das ausdrücklich, da zu r Erkennung
sehr vieler der in Nachfolgendem geschilderten S tru k tu rv e rh ä ltn is se diese Vergrösserung unbedingt
Erforderniss is t; sie w ird in Folge dessen auch bei Nachuntersuchungen zu r Controlle und E n tscheidung
s te ts herangezogen werden müssen.
Was die Anordnung des Stoffes anbelangt, so denke ich zunächst eine erneute anatomische
Beschreibung der einzelnen A rte n zu geben, an welche sich jedesmal eine Schilderung der
Entwicklungsstadien schliessen wird, soweit ich solche in den einzelnen Fällen untersuchen konnte.
Speciell histologische Angaben habe ich dabei soviel wie möglich zu vermeiden gesucht, ebenso
wie ich von genaueren Maassangaben meist Abstand genommen; letzteres deshalb, weil bei der
grossen C o n tra c tilitä t und geringen Formbeständigkeit des K ö rp e rs, u nd bei seiner stetigen
Grössenzunahme auch nach E in tr itt der Geschlechtsreife eine Controlle etwa gegebener Maasse
immer unsicher ist, und diese selbst als Merkmale von diagnostischem W e rth e ziemlich unbrauchb
a r sich erweisen. E s w a r dies eine der ersten Erfahrungen, die ich bei der Untersuchung von
Hunderten von Individuen der allermeisten von mir untersuchten A rte n machen musste. Wo es
sich dagegen um constantere Grössen handelte, wie z. B. bei den Eiern, den Stacheln der Haut,
und etlichen notorisch n u r weniger schwankenden Organen, habe ich ebenfalls Maasse angegeben;
meist auch n u r Mittelmaasse, da schon die d ritte und v ie rte Decimale fa s t in jedem einzelnen
F a lle wechselt. In einem zweiten Abschnitte gedenke ich dann an der Hand einer genaueren
und auch histologischen Schilderung d e r einzelnen Organsysteme eine Vergleichung derselben
durchzuführen, soweit es das vorliegende Material zulässt. E in d r itte r A bschnitt endlich soll
die Darstellung der Entwickelung der Organe, besonders der Geschlechtsorgane während des
Aufenthaltes im definitiven T räg e r enthalten.
1. Anatomischer und beschreibender Theil.
A. Distomen der Fische.
I. Distomum tereticolle RUD.
L i t t e r a t u r :
Fasciola L u d i M ü l le r , Zoologiae danic. Prodromus etc. Havniae 177(3. p. 224. No. 2713.
,, ,, M ü l le r , Zoologia danica etc. Vol. I, p. 67, Tab. X X X , Fig. 7, Vol. II.
p. 115, Tab. LX X V III, Fig. 6 - 8 .
„ ,, M ü l le r , Beschäft. d. Berliner Gesellsch. n a tu ri. Freunde I, p. 203.
„ ,, M ü l le r , Naturforscher. Stück 14, p. 136.
Das langhälsige Doppelloch B lo c h , Beschäft. d. B . Gesellsch. n a tu rf. Freunde. IV. 1 7 7 9 .
p. 534, Taf. XIV, Fig. 1-^4.
Langhälsiges Doppelloch B lo c h , Abhandl. v . d. Erzeug, d. Eingeweidew. Berlin 1 7 8 2 . p. 6.
Planaria ludi G o ez e , Versuch einer Naturgesch. d. Eingeweidew. etc. Blankenburg 1 7 8 2 .
p. 172, Taf. XIV, Fig. 3.
Hechtäoppelloch S ch r a n k , Verzeichn, d. bisher hinl. bek. Eingeweidew. Münch. 1788.
p. 18. No. 60.
Distoma ludi Z ed e r , 1. N a ch trag zu r Naturgesch. d. Eingeweidew. Leipzig 1800. p. 173.
,, „ Z ed e r , Anleitg. z . : Naturgesch. d. Eingeweidew. Bamberg 1803. p. 213.
Taf. n i , F ig . 2.
Fasciola tereticollis Ru do lp hi, Wiedem. Arch. I I I . 1802. p. 74.
Distoma tereticolle Ru do lp hi, Entozoorum h is to ria n a tu r. II . Amstel. 1809. p. 379.
„ „ R u d o lp h i, Entozoor. Synops. Berol. 1819. p. 102.
„ „ B rem ser, Jcones helminth. Viennae 1824. Tab. IX, Fig. 5—6 .
Douve à long cou «Turine, Annales d. sc. nat. I I . 1824. p. 489.
Distoma ludi Schmalz, X IX Tab u la e , anatom. entoz. illu s tr. Dresd. e t Lips. 1831.
Tab. V III, Fig. 1—3.
Distomum rosaceum V. Nordmann, Micrograph. Beitr. etc. Beri. 1 8 3 2 . p. 8 2 , Taf. 8,
Fig. 1—3.
Distoma tereticolle Du jardin, Hist. nat. des Helminthes. P a ris 1845. p. 419.
Distomum tereticolle D ie sin g , Systema Helminthiun. I. Vindob. 1850. p. 358.
Distoma tereticolle V a n B e n ed en , Mém. su r les Vers intestinaux. P a ris 1858. p. 98,
Tab. V in .
„ „ O ls s o n , Bidrag til Skand. Helminthfauna. Kgl. Svenska Vetensk.-Acad.
Handl. XIV. No. 1 . 1876. p. 18.
„ „ Z sch o k k e , Recherches su r l ’organis. e t la distrib. etc. Dissert.
Génève 1884. p. 47.
,, „ P e e n a n t , Recherches su r les vers paras. etc. Bull, de la Soc. etc.
de Nancy. Sér. V, To V I I , Fase. 17, 1884. P a ris 1885. p. 217,
Tab. I, Fig. 4.