
Gefässen irgend besondere Wandungen zu entdecken; dieselben scheinen nichts als Lücken des
Gewebes zu sein (Fig. 140, Taf. VII).
Die G e n i t a l o r g a n e habe ich, da sie in mehrfacher Hinsicht interessante Verhältnisse
darbieten, genauer s tu d irt, und das, was am lebenden Thiere nicht mit voller Sicherheit zu
constatiren war, an Schnitten durch conservirte O'bjecte zu e ruiren versucht. Die Genitalöffnung
liegt, wie schon Cp.eplin und Mehlis gesehen haben, g a n z v o r n im Körper senkrecht
u n te r dem P h a ry n x . Sie rep rä s|h tirt,(« im Queisohpräparat gesehen; ähnlich wie bei Disttmmpi
cylindraceum eine ziemlich weite Oeffnung mit oft wenig deutlichen Rändern (Fig. 134 u. 135
Taf. VH), die in eine ganz flache Grabe, scheinbar eine Einsenkung der Kö rp e rh au t hineinführt.
H ie rau f bezieht sich augenscheinlich die P a g e n s t e c i i e r s c I i o Angabe von der ¿ tric h te rfö rm ig e n
Mündung“ der Eileiter. An Schnitten durch conservirte Objecte und namentlich solche, die in
ganz gestrecktem Zustande fix irt wurden, zeigt sich dagegen der sinus mehr röhrenförmig, als
gemeinschaftlicher En d th eil der beiden Leitungswege, wie eben seine Form auch sonst von den
Gontraetionszuständen des Körpers abhängt. • Durch seine innere Auskleidung aber, die n n r am
frischen Objecte vollkommen deutlich erkennbar is t und von feinen nich t sehr dichtistehenden'
Wärzchen- gebildet wird, unterscheidet er sich s te ts von der wirklichen Körperhaut. Im Grunde
des Genitalatriums liegen die Genitalöffnungen, h ie r nich t so weit von einander entfernt, als bei
D. cylindraceum.
M ä n n l i c h e O r g a n e . Pagenstecher schreibt dem D. variegatum an f beiden Seiten in
Reihen stehende kleine Hoden zu, die bei ä lte ren Thieren mehr schlaffe, von Zellen ausgekleidete
Blasen darstellen, bei jüngeren von mehr gleichmässigem - Aussehen sein sollen. Andere Autoren
beschreiben n u r zwei Hoden, und so viele sind in der T h a t vorhanden; sie zeigen nich t immer
die gleiche Form nnd die gleiche Lagerung und liegen mehr oder minder weit h in te r dem Bauchsaugnapfe
in den Seitentheilen des Körpers schräg hin te re in an d er; in dem einen Fa lle jedoch
mehr neben- (Fig. 43, Taf. II), in dem anderen mehr h intereinander (Fig. 45, Taf. II). Manchmal
sind sie mehr ru n d oder oval, manchmal mehr g e streck t nnd dann mit seitlichen Einkerbungen
versehen. Eine bestimmte Gesetzmässigkeit in dem A u ftre ten dieser Eigenschaften habe ich aber
bis je tz t n ich t zu erkennen vermocht. Ans ihrem vorderen Rande t r i t t je ein Vas deferens aus ;
beide Gefässe ziehen, meist unschwer nachweisbar, nach v orn und tre te n schon unmittelbar, kopf-
w ä rts von dem Bauchsangnapfe an einander heran, ohne aber sofort mit einander zu verschmelzen.
In vielen Fä llen habe ich vielmehr ganz deutlich beobachtet, dass ,sie dicht aneinander gelagert,
aber ohne zu verschmelzen, zunächst in der Mittellinie des Körpers noch eine Strecke weit nach
v orn verlaufen (Fig. 45, 48, Taf. II). .Dann e rs t tre te n sie in die V e s i c u l a s em i n a l i s ein,
d. h. sie vereinigen sich und erw e ite rn sich sofort zu der genannten Samenblase. Diese zeichnet
sich bei unserem Wurme aus durch ih re ganz enorme Länge, die reichlich den v ie rten Theil der
Gesammtlänge des Körpers b e träg t. Sie is t dabei — vollständig gestreckte H a ltu n g des Vorderkörpers
vorausgesetzt — nich t in Schlingen gelegt, sondern macht höchstens n u r einige ganz
schwache Krümmungen, die aber dann, wenn der Vorderkörper von dem Wurme eingezogen wird,
n a tü rlich v e rs tä rk t werden und zu lockeren Schlingen sich umbilden müssen (Fig. 43, Taf. II).
Die Dicke der Samenblase bleibt im Verhältniss zu ih re r Länge, und vielleicht gerade in Folge
ih re r Länge, n n r gering, wechselt aber ausserdem je nach dem Füllungszustande in gewissen
Grenzen. Sie is t fe rn e r in einen Cirmsbeutel eingeschlossen, der sie, wie auch sonst, allseitig
fe st umgiebt. In Folge dessen muss aber derselbe ebenfalls jene beträchtliche Länge aufweisen,
wie die Blase selbst; ja noch eine grössere, da ausser ih r in ihm auch der Ductus ejaculatorius
sein Unterkommen zu finden hat. So e rre ich t der Cirrusbeutel in dem in Fig. 45 gezeichneten
Individuum, welches 13,6 mm lang ist, die Länge von gerade 4 mm; bei jüngeren Exemplaren
sind die Verhältnisse entsprechend. Im hinteren Theile leg t sich der Cirrusbeutel der Samenblasenwand
so dicht an, dass e r von dieser nicht so leicht zu trennen ist, ausserdem aber sind
auch • seine eigenen Wandungen h ie r sehr schwach;. sie • nehmen e rs t viel weiter vorn, kurz ehe
die Samenblase in den Ductus ejaculatorius übergeht, bedeutend an S tä rk e zu und behalten diese
A u ss ta ttu n g dann bis zur Vereinigung mit der Wand des Genitalsinus. Ungefähr Va— 8/ 4 mm
vor dieser endigt die Samenblase, an welcher übrigens auch nich t selten ein h in te re r und ein
v o rd e re r s tä rk e r gefüllter Abschnitt von einem mittleren, schmächtigeren zu unterscheiden ist,
und g eh t zunächst in eine kleine, sehr unscheinbare P a rs prosta tic a über, die sieb dem Ductus
ejaculatorius gegenüber kaum dureb eine etwas grössere Weite auszeichnet und deshalb leicht
ganz übersehen werden kann. In ih re r Umgehung liegen innerhalb des Cirrusbeutels die P ro statadrüsen,
bei jüngeren Würmern ziemlich blasse, h ya line oder schwach körnige Zellen von
kolbenförmiger G e sta lt mit deutlichem Kern und Kernkörperchen. Ih r e Ausführungsgänge lassen
sich theilweise ohne Unterbrechung in den Sekretraum hinein verfolgen. De r Ductus ejaculatorius
selbst v e rh ä lt sich ganz ähnlich, wie bei Dist. cylindraceum; er re p rä s en tirt ein mehr oder minder
gestrecktes muskulöses Rohr, welches zwischen Samenblase und Genitalsinus sich ausstreckt und
in seiner hinteren Hälfte 0,02 mm, in der vorderen dagegen ziemlich un v e rm itte lt 0,05 mm
Durchmesser aufweist. In seiner ganzen Länge is t e r im Inneren ausgekleidet mit den üblichen
Zäpfchen; naturgemäss sind dieselben in dem dickeren Tbeile etwas grösser und höher, als in
dem dünneren. D e r erstere kann nun als Penis nach aussen hervorgestülpt w e rd en ; von den
ä lte ren Beobachtern berichten dies Creplin und Blanchard, deren Angaben ich demnach bestätigen
kann. D e r umgekehrte Penis re p rä s en tirt ein wurstförmiges, auf seiner Aussenfläche mit feinen
Wärzchen den Zöttchen der Innenwand — besetztes Gebilde von 0,16 mm Dicke, welches ich
bis au f eine Länge von 0,75 mm habe h e rv o rtreten sehen; dass diese ZU Millimeter freilich das
höchste Mass darstellen, bis zu dem der Penis sich auszudehnen vermag, bezweifle ich, und zwar
um so eher, als derselbe hei seiner reichen A u ss ta ttu n g mit Muskeln wahrscheinlich eine grosse
Schmiegsamkeit und Dehnungsfähigkeit besitzen d ü r f te : nicht n u r hier, sondern auch hei allen
anderen, mit einem Cirrus ausge statteten Formen. Ich will noch erwähnen, dass Molin in den
Verlauf der männlichen Leitungswege bei unserem Wurme eine grosse Vesicula seminalis eingeschoben
sein lässt, die kurz h in te r dem Baucbsaugnapfe sich findet; was dieses Organ, welches
thatsächlich vorhanden ist, in W irk lich k e it zu bedeuten h a t, werden w ir bald sehen; die von
Pachinger abgebildeten „blasenartigen Erweiterungen des Samenganges“ sind nichts als unsere
Vesicula seminalis; worauf eine noch w e ite r hinten gezeichnete zweite „blasenförmige Erweiterung
des Samenganges, die aber oft fe h lt“ J) zu beziehen sein soll, is t mir nich t k la r geworden.
W e i b l i c h e OYgane . Wie die Hoden, so b esitzt auch der Keimstook keine in allen
Fällen constante G e sta lt; er v a r iir t von der nahezu vollständigen Kugelform aus durch eine
grosse Zahl voii Uebergängen bis zu einer ziemlich lang nierenförmigen mit theilweise etwas
zugespitzten Enden. Auch seine Lagerung weist Verschiedenheiten auf; meist der Rückenfläche
genähert, treffen w ir ihn auf Quetschpräparaten bald rechts, bald links von dem Bauchsaugnapfe
Pachinger, 1. c. Erklärung der Taf. I, Fig. B.