bewegungslos geworden und histologisch fa s t völliger Zerstörung anheimgefallen ist. • Diese Unte rschiede
in der Widerstandsfähigkeit gegen äussere Einflüsse beruhen sonder Zweifel au f den
physikalischen und chemischen Eigenschaften der Haut, wovon man sich ohne Weiteres durch
den Versuch überzeugen kann. Man braucht dem Distomum tereticoUe, ehe man es in das Wasser
b rin g t, n u r eine Verwundung beizubringen. Zunächst t r i t t dieselbe äusserlich in keiner Weise
h e rv o r; das w ird aber in nicht allzulanger Z e it (schon nach einigen Stunden) geschehen: die
rothe, durchsichtige Beschaffenheit des lebendigen Körpers macht an der ve rle tz ten Stelle bald
einer weisslichen, opaken P la tz , hervorgerufen durch die Zerstörung der Gewebe durch das eindringende
Wasser. Es w ird dadurch der Beweis geliefert, dass thatsächlich die H a u t es ist,
welche den K örpe r gegen die Umgebung schütz t und von ih r vorzugsweise wohl die äussere,
homogene Schicht. Es is t anzunehmen, dass dann der Mangel der le tz teren es ist, welcher das
Dist. variegatum so schnell den Einflüssen einer veränderten Umgebung erliegen lä s s t; andererseits
b ed arf dasselbe an seinem normalen Wo h n o rt aber einer starken, schützenden Hülle nicht, da es
d o rt keinerlei F ährlichke iten ausgesetzt ist. E s müsste nicht uninte re ssant sein, von diesem
Gesichtspunkte aus einmal ausgedehntere Versuche mit Würmern von v e r s c h i e d e n e n W o h n o
r t e n anzustellen; vielleicht, dass auch dabei etwas fü r unsere Auffassung der H a u t Wichtiges
herausspränge.
W as nun die un te re Schicht der H a u t anbelangt, die durch ih r blasses Aussehen und
ih re meist körnige, seltener mehr homogene Beschaffenheit von der oberen sich abhebt, so zeigt
sie in den einzelnen Fä llen wieder ein verschiedenes Verhalten. Besonders ih re re la tiv e Mächtigk
e it is t durchaus nicht überall die gleiche; bei Dist. tereticolle n u r sehr dünn, nimmt sie bei Dist.
variegatum fa s t die ganze Dicke der H a u t ein, da von einer homogenen Schicht h ie r kaum etwas
zu bemerken is t. Bei ganz f r i s c h e n Würmern habe ich in ih r während des Lebens niemals
irgend welche Einlagerungen oder Continuitätstrennungen gefunden, wohingegen solche bei. con-
serv irten Exemplaren fa s t immer au f tre te n und mannichfach beschrieben worden sind. Zunächst
gehören h ie rh e r die sogenannten Porencanälchen, die P in t n e r sehr treffend m it dem E p itheton:
„u n au s ro ttb a r“ bezeichnet.*) Schon von einem theoretischen Standpunkte aus könnten sich
gegen deren Vorhandensein Bedenken motiviren lassen. Wenn sie vorhanden wären, dann h ä tten
sie wohl eine Communication des Körperinneren mit der Umgebung zu v e rm itte ln ; es würde durch
sie ein Ve rkehr aber nich t n u r von innen nach aussen, sondern auch v o n a u s s e n n a c h in n e n
stattfinden, welcher le tz tere in vielen Fä llen fü r den Körper re c h t verderblich ausfallen müsste
(man denke nur, dass z. B. bei Distomum tereticolle der Magensaft des Hechtes durch solche Poren
Eingang fände!). Die Porencanälchen sind hauptsächlich beobachtet worden bei dem Distomu/m
hepaticum durch S o m m e r 2) ; ich k ann aber hier Z i e g l e r ’ s - Beobachtung völlig b e s tä tig e n 3), dass
die ä u s s e r e Lage der H au t ganz und h om o g e n is t und keine Streifen mehr zeigt, während
diese in der unteren Schicht allerdings ziemlich regelmässig au fzu tre ten scheinen (Fig. 118, Taf. VI).
Bei Würmern, welche in nich t mehr ganz frischem Zustande conservirt wurden, v e rä n d ert sich
das Aussehen der H au t noch w e ite r; man s ieht dann die früheren „Porencanälchen“ sich erweitern,
3) P in t n e r , Neue Beiträge z. Kenntn. d. Bandwurmkörpers. Arbeit, a. d. zool. Inst. Wien. To. IX. 1890.
j&5 d. S.-A.
2) Sommer, Die Anatomie des Leberegels etc. Zeitschr. f. wiss. Zool. 34. 1880.
3) Zi e g l e r , Buceph'alus und Gasterostonium. Zeitschr. f. wiss. Zool. 39. 1883. p. 12 d. S.-A.
aber immer noch n ich t bis an die Grenze der H a u t reichen. Sie schwellen später immer mehr
und rep rä sen tiren schon kurze Z e it nach dem Tode der Würmer ganz unregelmässige Hohlräume,
welche beinahe die ganze Dicke der H au t durchsetzen, aber nicht nach aussen durchbrechen;
zwischen ihnen bleiben senkrecht stehende Scheidewände übrig, die in ihrem E n tsteh en schon von
L e u c k a r t ') beobachtet und als „pallisadenartig“ nebeneinanderstehende Stäbchen beschrieben
wurden (Fig. 120, Taf. VI).
•Bei den von mir untersuchten Würmern habe ich nun zunächst nichts entdecken können,
was an die Porencanälchen des Distomum hepaticum e rin n e rt hätte. Hingegen treffen w ir andere
Bildungen, die in der L itte r a tu r ebenfalls schon ihre Bolle zu spielen scheinen. Wenn man ein
frisches Distomum tereticolle u n te r dem Deckgläschen einem s tärkeren Drucke aussetzt, dann beme
rk t man nach einiger Zeit, dass von dem Körper aus in die Basis der vollkommen homogenen
H a u t hinein feine, mit einer hyalinen, farblosen Flüssigkeit gefüllte Bläschen in grösserer Zahl
Vordringen, von deren Anwesenheit im Anfänge nich t das Geringste zu bemerken w a r (Fig. 53,
Taf. III). Sie stehen dicht nebeneinander, nehmen allmählich an Grösse zu, dehnen sich aber
dabei, da sie hauptsächlich n u r nach der Peripherie freies Feld haben, nach dieser hin aus, während
die zwischen ihnen befindlichen Scheidewände lamellenartig dünn werden. W ir bekommen damit
den „prismatischen“ Aufbau der un te ren Schicht der Haut, den B r a n d e s 2) fü r den Ausdruck
ein e r' „prismatischen Sekretabsonderung“ hie lt un d den ich bei Amphistomum subclavaium3) „manchmal,
aber nicht immer“ antraf, ohne ihn damals seinem physiologischen W e rth e nach würdigen
zu können. Gegenwärtig erscheint mir derselbe als genau die gleiche Bildung, wie die „Porencanälchen“
in der H a u t des Distomum hepaticum, denn ih re beiderseitigen späteren Schicksale sind
in Nichts' von einander verschieden. Mit der Zeit fliessen die prismatischen Vacuolen in der
Basis der H a u t h ie r und da zusammen und bilden grössere Blasen, wobei von den ursprünglichen
Scheidewänden keine Spur zurückbleibt. Auch die Blasen wachsen, es entstehen ih re r mehrere,
zuletzt v ie le ; sie durchsetzen bald die ganze Höhe der Hautschicht, und treiben bei noch weiterem
Wachsthum deren Aussenfläche wie eine Seifenblase in die Höhe.; Ih r In h a lt is t völlig k la r
und h y a lin , n u r selten bemerkt man in ihm einige Körnchen, die d a n n 'in Molecularbewegung
sich befinden. Kommen zwei solche grössere Blasen in unmittelbare Nachbarschaft von einander,
dann wird auch zwischen ihnen nach und nach die Scheidewand so dünn, dass sie schliesslich
reisst, und beide Blasen sich vereinigen. Die äusserste Schicht der H a u t bewahrt ih re Conti-
n u itä t währenddem unverändert bei, sie bleibt inta c t, selbst wenn sie schliesslich auf grosse
Strecken hin durch das Zusammenfliessen der Blasen vom Körper abgehoben ist, und von der
basalen Substanzlage der H a u t keine S pur mehr sich zeigt. Bei Würmern, die über 48 Stunden
au f diese Weise u n te r Druck, in Kochsalzlösung eingeschlossen, gelegen hatten, und die ganz
abgestorben waren, konnte ich keine Zerstörung der Aussenschicht der H au t nachweisen, und e rs t
bei einigen noch älteren P räp a ra te n w a r auch sie je tz t theilweise durchlöchert, und der In h a lt
in’s F re ie getreten. Es kann bei einem solchen Verhalten thatsächlich kaum einem Zweifel u n te rliegen,
dass die äussere, periphere H autlage durch grössere F e stigke it und Wid e rstan d sk ra ft vor der
u n te ren sich auszeichnet, obwohl sie von dieser nicht durch eine scharfe Grenze geschieden ist.
J) Leuckart,' Paras, d.- Menschen. 2. Aufl. p. 186. -
2).. Brandes, Zum feineren Bau d. Trematoden. Zeitschr. f. wissensch. Zool. 53. 1892. p. 13 d. S.-A.