Selbst wenn nachgewiesen werden könnte, dass sieb Y o g t in diesem P u n k te g e ir r t babe, so
is t an eine Identifikation von Gyclojjsine cäpestris mit Canth.' skplujlinus noeb g a r n ieb t zu denken; denn
bieflir fehlt ja jed e r A nha lt. J a , es is t noch n ich t einmal nachgewiesen, ob diese Form überhaupt
eine Canthocamptm-A rt ist. Vielleicht geh ö rt sie g a r einem ganz anderen Genus an.1)
Charakteristik der Art.
De r Céphalothorax ü b e rtrifft das Abdomen n u r wenig an B r e ite .2)
C é p h a l o t h o r a x : Das Rostrum is t sehr k u rz und stumpf.
Die hinte ren Ecken der dorsalen C h itin p la tten des zweiten bis v ie rten Segments (Taf. I I I ,
F ig 17) sind etwas v e rlä n g e rt8) und ebenso wie die des ersten Abschnittes abgerundet. Die H in te rrän
d e r a lle r Segmente sind g an z ran d ig .4)
Mit Ausnahme der m ittleren P a rtie , welche eine beträchtliche Anzahl n ap fa rtig e r Eindrücke
von kre isru n d e r Form zeigt, ziehen sich über dfe dorsale C hitinpla tte des ersten Segments (Taf. I I I ,
Fig. 16) eine grosse Menge dunkler Linien. Die dem H inte rrande nächsten Linien laufen fa s t parallel,
biegen an den Seiten nach vorn um und nehmen die Richtung der Aussenränder an; die der übrigen
Stellen zeigen eine netzförmige Anordnung. Das Wesen dieser Linien lä ss t sich am besten erkennen,
wenn man ein T ier in der Seitenlage be tra c h tet. Dann sieh t man nämlich, dass die Oberseite der
Chitinpla tte keine ununterbrochene Fläche bild e t, sondern stufenartige S tru k tu r zeigt. Wegen der
*) Unbemerkt will ich nicht lassen, dass I n i h o f in seiner Arbeit : „Die Arten und die Verbreitung des Gen. Cantho-
camjjtus“ Gyclopsine alpestris als eine von Canth. staphylinus verschiedene Art des Genus Canth ocamptus anführt.
2) F i s c h e r , Cl a u s und B r a d y geben im allgemeinen richtige Habitusbilder.
Die Zeichnung L i l l j e b o r g s dagegen (Taf. XVI, Fig. 1) giebt kein Bild unserer Art; es ist vielmehr zu vermuten,
dass ihm beim Entwerfen desselben nicht ein Exemplar von Canth. staphylinus, sondern einer anderen Art Vorgelegen hat. Um
dies zu begründen, mag hier — auch um Wiederholungen zu vermeiden — folgendes angeführt werden:. L i 11 j e b o r g zeichnet
die Hinterränder aller Körpersegmente mit Ausnahme des letzten und die Aussenränder (?) aller Abdominalabschnitte als mit
feinen Härchen besetzt; die Analklappe entspringt an der Basis. (?) des letzten Abdominalsegments, und die Furka hat eine ganz
andere Form als bei Canth. staphylinus. —
Auf Tafel XV, Fig. 13 zeichnet dieser Forscher dagegen sicher das Abdomen und letzte Cephalothoraxsegment von
Canth. staphylinus. Es ergiebt sich dies schon aus der Form der an der weiblichen Genitalöffnung klebenden Spex'mataphore.
Die Furka ist hier richtig dargestellt, die grösste Apikalborste derselben aber viel zu kurz angegeben. Auffallender Weise zeichnet
er hier die Abdominalsegmente in der dorsalen Mittellinie wieder als mit je einer .Reihe, feiner Dornen versehen. Diese Dornenreihen
giebt er aber in seinem obenerwähnten Habitusbilde nicht an. Wie die Verhältnisse bei den Tieren gewesen sind, welche
L i l l j e b o r g untersuchte, lässt sich natürlich nicht entscheiden. Dass er die in obiger Charakteristik erwähnten Reihen feinster
Dornen der Cephalothoraxsegmente 2—5 und der Abdominalsegmente nicht gesehen haben kann, ist bei dem damals relativ noch
unvollkommenen Baue des Mikroskops selbstverständlich.
3) Obwohl F i s c h e r und B r a d y in der Seitenlage befindliche Tiere abbilden, geben sie die charakteristischen Linien
dieser Segmente nicht an.
4) v. D a d a y s Angabe : „Corpore . . . seymentis margine posteriori spinulosis11 ist in Bezug auf die Segmente des
Céphalothorax unrichtig.
h ierdurch bedingten verschieden s tarken Lichtbrechung heben sich die tie fe r liegenden P a rtien deutlich
von den höheren ab, so dass hierdurch die Erscheinung der dunkeln Linien zustande kommt.
Die m ittlere P a rtie des zweiten Segments zeigt ebenfalls napfförmige Eindrücke in grösser
Zahl. In der Nähe der Mittellinie sind diese Eindrücke kre isrund und sehr gehäuft, weiter nach den
Seiten zu werden sie elliptisch und tre te n immer vereinzelter auf. Die seitlichen P a rtie n zeigen
ähnliche Linien wie die Cuticula des ersten Segments; in einigen Fällen habe ich auch jene Reihen
feinster Dornen beobachtet, welche an den d re i folgenden Segmenten bei genügender Yergrösserung
leicht zu konstatieren sind, sobald das P r ä p a ra t n u r die nötige Durchsichtigkeit besitzt. Diese Reihen
minutiösester Dornen J) laufen entweder den Hinter- und Seitenrändern dieser Segmente fa s t parallel,
oder ordnen sich an den dazwischen liegenden Stellen ne tz f örmig a n .2)
Ebensolche Reihen feinster Dornen finden sich au f a llen .Segmenten des A b d om e n s . (Taf. I,
Fig. 1, Taf. I I I , Fig. 18.) N u r der m ittleren P a rtie der ventralen Seite des ersten Segments fehlen
sie. Die Anzahl der Reihen is t der Länge der Segmente p ro p o rtio n a l.. Die des ersten Segments verlaufen
netzförmig, die der übrigen Abschnitte mehr oder weniger parallel.
Mit Ausnahme des ersten Segments beim Männchen, tre te n noch an bestimmten Stellen über
den H in te rrä n d e rn aller übrigen Abschnitte Reihen grösserer Dornen auf. Am ersten Segmente des
Weibchens erstrecken sich diese Reihen von den Seiten aus über den grössten Teil der Rückenfläche
und greifen mit einigen Dornen au f die Bauchseite über. D e r Raum zwischen den dorsalen Enden
— am e rsten Segmente etwas grösser als am zweiten, und h ie r wieder etwas grösser als am d ritte n —
wird, durch eine Reihe feinster Dornen ausgefüllt. An den weiblichen Segmenten 2 und 3, und den
männlichen 2, 3 und 4 sind die Verhältnisse die gleichen; n u r ziehen sich hier, die Dornen über die
ventrale Seite in je einer ununterbrochenen Reihe. Die H in te rrän d e r dieser Segmente und auch die
dorsale Hälfte des ersten beim Männchen sind sehr fein ausgezackt.3)
’) Da diese zarten Gebilde niclit durch Gelenke mit der Cuticula verbunden sind, so wäre es eigentlich richtiger, von
ihnen nicht als von Dornen, sondern nur als von dornartigen Erhabenheiten der Cuticula zu reden. Der Kürze wegen aber habe
ich hier und bei den anderen Arten, bei welchen sie gleichfalls zu beobachten sind, die erstere Bezeichnung gewählt. .
2) Die feinere Ornamentik des Cephalothorax ist von keinem der früheren Forscher beobachtet worden. — Unbemerkt
will ich nicht lassen, dass die erwähnten Linien, und napfartigen Eindrücke nicht vollkommen konstant zu sein scheinen. Bei
einigen wenigen Exemplaren habe ich diese ornamentalen Gebilde überhaupt nicht nacliweisen können.
3) Die Auszackungen sind von keinem früheren Forscher angegeben.
Bezüglich der ornamentalen grösseren Dornenreihen (die Reihen feinster Dornen sind ebenso wie die der Cephalothoraxsegmente
überhaupt nirgends erwähnt) finden sich bei den einzelnen Forschern die widersprechendsten Angaben. Einige
( R i c h a r d , Vo s s e i e r ) erwähnen sie überhaupt nicht.
F i s c h e r sagt bezüglich des ersten Abdominalrings ($), dass er, „nicht weit von seinem Ende mit einer Reihe kleiner
Dörnchen bewaffnet“ §ei; bezüglich des zweiten richtig: „Die Dornenreihe erstreckt sich aber nicht bis zur Mitte hin“ ;. bezüglich
des dritten wieder irrtümlich: „Die Dornenreihe reicht bis zur Mitte.“
Cl a u s begnügt sich mit der allgemeinen Angabe: „Uber den unteren Rand der vordem (!) Abdominalsegmente läuft
ein Kranz feiner Spitzen.“ Da dieser Forscher Männchen und Weibchen von der Seite gesehen darstellt, so is t auch aus seinen
Zeichnungen nur wenig ersichtlich. Das ex’ste Segment des Männchens zeichnet er richtig als unbedornt; das erste des Weibchens
soll nach seiner Angabe (Taf. XIII, Fig. 2) eine Chitinverdickung zeigen und am ventralen Hinterrande mit Dornen besetzt sein.
Eine solche Chitinverdickung, welche bei vielen Canthocamptus-Arten anftritt, habe ich bei den von mir untersuchten Tieren
der vorliegenden Art, welche Sehr verschiedenen Gewässern entstammten, niemals beobachten können. Die Bedornung des ganzen