7^7-799 Paulus ist dann der ältere, 762 766, da sein
Siegel noch lateinisch ist, während für Paulus II als
Nachfolger Stephans II ein griechisches zu erwarten
wäre. Welcher der 3 Athanasius für dessen Siegel in
Frage kommt, hleibt ungewiss. Zu der Ansetzung unserer
Siegel unter Stephanus II (767-799) stimmt es aufs beste,
dass gerade gegen Ende seiner Amtszeit, nämlich unter
Irene (797-802), auch in der Reichsmünzkanzlei der
entscheidende, wenn auch nicht völlig endgiltige Übergang
zur griechischen Schreibart stattfand, nachdem
schon seit Leo 111(717-741) Anläufe dazu gemacht waren.
Und so ist uns dieses unscheinbare Siegel ein Zeuge in
dem gewaltigen Ringen der beiden Sprachen : auf den
Vorstoss des Latein in der ausgehenden Republik und
frühen Kaiserzeit folgt ein starker Rückgang schon im
2. Jahrhundert (1). der den griechischen Osten allmählich
völlig wieder der heimischenSpracheausliefert,sodass
bald nu r die amtlichen Reichsdokumente, am zähesten
und konsequentesten gerade die Münzen, noch am Latein
festhalten. Das ausgehende 8. Jahrhundert sieht dann
das Griechische nach 1000 jähriger Verbannung sogar
in dem seit Iustinian byzantinischen Unteritalien wieder
seinen Einzug halten; die endgiltige Reaktion des
Latein führt hier erst nach abermals mehr als 2 Jahrhunderten
ein neues Volk herauf, das auch in der Kunst
die gleiche Reaktion, vom byzantinischen zum romanischen
Stil, bewirkt, — die Normannen.
(1 ) Vgl. d e n b e l e h r e n d e n Aufsatz v o n K u b it s c h e k , Wiener Studien 1 0 0 2
S. 372 ff. (Bormann Festschrift, S. 34 o f f ) , v g l . Monatsblatt der Wiener
num. Gesellschaft, igo3, S. 18 f f , 3 i ff.
KRA (....), STRATEGE DES =%« t(5v 0pax7)in(i)v.
8 . - 9 . Jahrh.
Vs. Kreuz, das in der Mitte 0 , links K. rechts H.
1 0 oben T, unten R zeigt; in den vier Winkeln TCl) | C(D ||
A8 | ACD (das Ganze 0eotoxe ßoiiSEt tm <79 ooüXu zu lesen).
Pkr.
Rs. * KPA | BÂ’ CIIA0AP’ | K CTPATirO) | TüJN 0 PAKIC |
IHtDN fünfzeilig im Felde. Pkr. — Bleisiegel. 33/32 mm.
Berlin, gefunden zu Priene. Tafei. V, 3 .
Das Siegel ist das-des Vorstehers .(arpaTTiYoç )■ des Verwaltungsbezirkes
(Sépia) tù v QpaxYiaiuv. welcher das
mittlere und südwestliche Kleinasien umfas.ste. Aus
Siegeln sind von Vorstehern dieses Bezirkes bisher Kon-
stantinos, Michael,Nikephoros, Niketas, Nikolaos,Petras
bekannt(i); tituliert wird Konstantinos bloss « hasilikos
strategos» (Schlumberger n° 209), Michael und Niketas
« palrikios, hasilikos, protospatharios und strategos »
(Konstantopoulos n° 125 bez. 126), Niketas auch bloss
ganz wie unser Kra (...) « hasilikos, spatharios und strategos
» (K. 127 und Schl. 5), Nikephoros « patrikios und
strategos» (Schl. 1), Nikolaos « magistros und strategos
» (K. 129), Petros « hasilikos anthypathos und strategos
» (K. 128); sie sind mit Ausnahme von K. 129
und Schl. 209 sämtlich nach Anlage und Ausführung
wie das unserige der'ikonoklastischen Periode (8.-9.
Jahrh.) zuzuweisen, wofür besonders das Monogramm
mit der Winkelbeischrift bezeichnend ist. In Kpa-könnte
z. B. der aus byzantinischer Zeit bezeugte Name Kra-
(1 ) S c h l u m b e r g e r , S . 252 f . , n° 1 und 5 und revue num., 1906, S . 3 2 4 ,
n° 209; K o n s t a n t o p o u l o s , journal international d ’archeol. num., 5, 1902,
S, 209 f . , n«> 12?-129; ebendort auch mehrere mit unleserlichem Namen.